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Difference between revisions of "Qualität"

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* Beurton, Peter: Zur Dialektik in der biologischen Evolution. S. 913-925, in Deutsche Zeitschrift für Philosophie 23, H.7, Berlin 1975
 
* Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik, Frankfurt a.M. 1972  
 
* Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik, Frankfurt a.M. 1972  
 
* Holzkamp, Klaus: Grundlegung der Psychologie, Frankfurt a.M. 1985.  
 
* Holzkamp, Klaus: Grundlegung der Psychologie, Frankfurt a.M. 1985.  

Revision as of 11:05, 6 January 2012

thumb|upright=1.2|verzweigen und verknüpfen (von Sandra Uhlitzsch) „Qualität und Quantitäten können nicht isoliert voneinander betrachtet werden. Quantitäten erzeugen ihren Rahmen Qualität direkt, der wiederum den Quantitäten Grenzen bei der Entfaltung setzt (siehe Ganzes und seine Teile). Das Setzen von Grenzen ist eine Wirkung der Eigenentwicklung. Das Untersuchen von Qualität und Quantitäten kann nur dann erfolgen, wenn eine Eigenentwicklung vorliegt. Qualitäten schließen sich (aufgrund ihrer verschiedenen Eigenentwicklung) gegenseitig aus.“ [1]

Qualität als Erkenntnismittel

Qualitäten und Quantitäten sind keine rein objektiven Eigenschaften zum Erkennen der Wirklichkeit. Vielmehr sind sie Erkenntnismittel, um die Wirklichkeit in einem bestimmten Geltungsbereich zu erkennen. Der Qualitätswechsel zum Beispiel vom Ein- zum Vielzeller wird beim Untersuchen des Übergangs von den Organismen zur menschlichen Gesellschaft nicht herangezogen.

Qualität und Quantitäten haben wie die physikalische Maßeinheiten keine rein objektiven Eigenschaften, da Qualitäten und deren Wechsel nur für bestimmte – von den Wissenschaftlern untersuchte Bereiche – in der Wirklichkeit bestimmt werden können, aber nicht für die Wirklichkeit als Ganzes. Das Verhältnis von Qualität und Quantitäten kann nur dann als Erkenntnismittel angewendet werden, wenn eine Strukturähnlichkeit zwischen dem Wirkungsradius der zu untersuchenden Prozesse und dem Geltungsbereich der Dialektik vorliegt.

Das Verhältnis von Qualität und Quantitäten zeigt sich innerhalb der Selbstbewegung der Entwicklung, wie es sich beispielsweise in der fast identischen Reproduktion der Organismen darstellt, anders, als wenn sich Entwicklung innerhalb der Selbstentfaltung und der Selbsterzeugung verändert, wobei die Struktur innerhalb der Selbstentfaltung konstant bleibt, während sie innerhalb der Selbsterzeugung neu entsteht.

Qualität innerhalb der Selbstbewegung

Qualität bezieht sich gleichzeitig direkt auf die eigene Bestimmtheit (oder auf die Eigenentwicklung) und indirekt auf Anderes (oder auf die Fremdeinflüsse). Damit werden Qualitäten vermittelt durch ein Setzen gegen andere Qualitäten bestimmt. Ein Acker ist zum Beispiel dadurch bestimmt, dass er kein Wald oder kein Teich ist. Er ist durch eine nur ihr eigene Bestimmt – ihre Qualität – definiert. Dazu schreibt Georg Wilhelm Friedrich Hegel Folgendes:

„Am Etwas ist seine Grenze als Qualität wesentlich seine Bestimmtheit. Wenn wir aber unter Grenze die quantitative Grenze verstehen und z. B. ein Acker diese seine Grenze verändert, so bleibt er Acker vor wie nach. Wenn hingegen seine qualitative Grenze verändert wird, so ist dies seine Bestimmtheit, wodurch er Acker ist, und er wird Wiese, Wald usf. - Ein Rot, das intensiver oder schwächer ist, ist immer Rot; wenn es aber seine Qualität änderte, so hörte es auf, Rot zu sein, es würde Blau usf. - Die Bestimmung der Größe als Quantum, wie sie sich oben ergeben hat, daß ein Sein als Bleibendes zugrunde liegt, das gegen die Bestimmtheit, die es hat, gleichgültig ist, ergibt sich an jedem anderen Beispiel.“ [2]

Qualitäten in Veränderung

Nach der Vorstellung vom Umschlagen von Quantitäten in Qualitäten führen an einem bestimmten Punkt der Entwicklung, wenn die quantitativen Veränderungen (Quantitäten) die Grenze der Qualitäten erreicht haben, zu einem Umschlag in eine andere Qualität, die dann ihre Quantitäten hervorbringt. Damit erfolgt ein Umschlagen von Quantitäten in Qualitäten, aber auch umgekehrt von Qualitäten in Quantitäten.

Dies wird auch bei der Dialektik von Diskontinuität und Kontinuität deutlich. Nach dieser Vorstellung gibt es keine rein stetigen und keine reinen Sprünge, sondern bei einem indirekten oder qualitativen Sprung wird die Entwicklung in andere “Bahnen“ gelenkt oder verzweigt sich. Nur vermittelt über die kontinuierlichen Veränderungen (wie das Verzweigung) lässt sich die Entstehung einer andere Diskontinuität (wie beispielsweise eine Struktur) erkennen.

Das Umschlagen der Qualitäten in Quantitäten zeigt sich innerhalb der Selbstentfaltung und der Selbsterzeugung unterschiedlich. Nach dem Fünf-Stufen-Qualitätssprung werden zwischen Qualitätswechsel erster Ordnung [3], wie sich bei der Entstehung von Funktionswechsel (siehe 3. Schritt) innerhalb einer unveränderlichen Struktur zeigen, und Qualitätswechsel zweiter Ordnung unterschieden. Bei diesem Umschlagen in einer andere Qualität entsteht eine andere Struktur, während beim Qualitätswechsel erster Ordnung diese konstant bleibt.

Literatur

  • Beurton, Peter: Zur Dialektik in der biologischen Evolution. S. 913-925, in Deutsche Zeitschrift für Philosophie 23, H.7, Berlin 1975
  • Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik, Frankfurt a.M. 1972
  • Holzkamp, Klaus: Grundlegung der Psychologie, Frankfurt a.M. 1985.
  • Otto, Stefan: Eine vielschichtig verstandene Evolution - 24 Thesen zum systematischen und indirekten Verknüpfen von Evolutionstheorien, Jena 2011, ISBN 978-3-9814352-8-3

Einzelnachweise

  1. Stefan Otto 2011, 366
  2. vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel 1972, 209
  3. vgl. Klaus Holzkamp, 1985, S. 74 - 77

Weblinks

Kategorie: Trialektik (Wandel der Erkenntnismittel)