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Anarchie

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Das Wort Anarchie kommt aus dem Griechischen und leitet sich aus dem Präfix an, was so viel wie nicht heißt, und dem Wort für Herrscher archos ab.

Anarchie heißt also Nichtherrschaft oder Herrscherlosigkeit, es ist der herrschaftslose Zustand, der den Prinzipien des Anarchismus entspricht. In ihr können sich die Menschen frei von Gesetzen, Grenzen und Normen bewegen und sich so frei und ohne Zwang entwickeln.

Anarchie beschreibt den Zustand, nicht das politische System, wie die -ismen (Kommunismus, Anarchismus, Kapitalismus). Wie aus dem Griechischen (siehe oben) abzuleiten, handelt es sich bei der Anarchie um einen Zustand absoluter Herrschaftslosigkeit und um nichts anderes. Die heutigen Assoziationen mit Gewalt, Chaos, etc., gehen schlichtweg am eigentlichen Begriff vorbei. Diese Empörten würden z. B. ihre geliebte Demokratie nie mit Krieg assoziieren, doch folgt er ihr so oft auf den Fuß.

Anarchistische Organisationsformen in Realität

Anarchistisch organisierte Gebiete entstanden tatsächlich eigentlich schon einige Male:

mindestens im weitesten Sinne anarchistisch sind auch folgende Bewegungen:

  • Kibbuz-Bewegung (seit 1910)
  • Mai 68 Frankreich (Mai–Juni 1968)
  • Nelkenrevolution in Portugal 25. April 1974
  • Freiraum-Bewegung in Europa (seit 1983)
  • Magonistas/EZLN (seit 1994)
  • (namenlos) in Argentinien (seit 2003) mit schon 200 Produktionsstätten in Selbstverwaltung!

Nur zwei Gebiete waren über längere Zeit komplett anarchistisch organisiert:

  • Regionen Nordspaniens während des Bürgerkriegs. Hier wurde zeitweise der Comunismo libertario (freiheitlicher Kommunismus) ausgerufen, das Geld abgeschafft, und alle Regierungsakten verbrannt. Diese den Sowjets natürlich viel zu freie Gesellschaftsform, wurde blutig von den eigentlichen Verbündeten (Sowjet-Kommunisten) niedergeschlagen. Die Kommunisten hielten immer wieder Waffenlieferungen an die kampfbereiten Anarchisten zurück. Es gab schwere Versorgungsengpässe an der Front … Dieser Streit trug einen großen Teil zu Francos Sieg bei.
  • Gebiete der Ukraine unter Nestor Machno. Jener Bauern-General, welcher mit Waffen für die Rechte der Bauern eintrat und die deutschen Besatzungstruppen aus seinem Land vertrieb, wurde schließlich von den Sowjetkomunisten unter Lenin angegriffen (wieder zu libertär …). Er hielt auch der roten Armee stand. Als die Konterrevolutionäre wieder in den Kampf eintraten gab es eine kurze Waffenruhe zwischen Machno und der Roten Armee. Die Konterrevolutionäre wurden zurückgeschlagen und das erste, was die rote Armee tat, war den ehemaligen Verbündeten erneut anzugreifen. Die Machno-Bewegung konnte der Roten Armee nicht länger standhalten. Machnos ideologische Anhänger wurden blutig verfolgt und hingerichtet. Machno selbst musste fliehen und starb später im Exil.

Daneben gibt es noch Forscher, die einer Vielzahl nordamerikanischer Ureinwohner anarchistische Organisation unterstellen. So können möglicherweise die Einwander aus Europa erst durch das Zusammentreffen mit diesen das Prinzip der kommunalen Selbstverwaltung – der Basis anarchistischer Organisierung – erlernt haben. Belegt ist, dass die Pueblo-Indianer im Südwesten Nordamerikas gemeinschaftlich und ohne Privateigentum an Boden und Gerät gewirtschaftet und ohne Herrscher gelebt haben, wahrscheinlich über Hunderte von Jahren. Auch die alten Israeliten hatten nur zu Kriegszeiten gewählte Häuptlinge, wobei bei beiden Gruppen die Konfliktregelung durch Schamanen und Priester hinterfragt werden muss, da manche Darstellungen von Theokratie ausgehen. In der Soziologie werden Gesellschaften ohne herrschendes Oberhaupt als akephal bezeichnet.

Gewaltfrage

Unter den Anarchisten (Menschen die für die Anarchie oder Anarchismus eintreten) gibt es verschiedene Vorstellungen darüber, wie Anarchie oder Anarchismus erschaffen und erhalten werden kann. Die verschiedenen Strömungen versuchen die Fragen zu beantworten:

  • Wie man diesen Zustand erreichen kann? und
  • Wie die gesellschaftliche Organisierung in einer herrschaftslosen Gesellschaft funktionieren könnte.

Die Meinungen darüber gehen weit auseinander. Die Vertreter des Aktionismus wollen Direkte Aktionen, Revolution und Gewalt gegen Eigentum als adäquate Mittel zur Realisierung ihrer Idee. Denn sie sind der Ansicht, dass Gewalt, die von den Herrschenden ausgeht und nur mit Gegengewalt bekämpft werden kann. Die Vertreter der Anarchie, welche sich eher an die Handlungsweisen von Mahatma Gandhi orientieren, des pazifistischen Anarchismus und des Mutualismus meinen; Anarchie wird zuerst unter denen erreicht die dazu bereit sind, und wird sich dann von denen ausgehend, weil es eine angenehmere Lebensweise ist, entfalten.


brattel

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Literatur

Weblinks

Kategorie:Anarchismus Kategorie:Politologie Kategorie:Philosophie