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Sexismus
"Jedes Verhalten das patriarchale Strukturen aufrecht erhält ist sexistisches Handeln und Verhalten" [1]
Sexismus fängt bereits dort an, wo Menschen Geschlechtern zugeordnet werden. Aufgrund des biologischen Geschlechts (sex) wird Personen ein soziales Geschlecht (gender) zugewiesen. Dieses umfasst bestimmte Eigenschaften, Charakterzüge, Verhaltensweisen, Empfindungen und Tätigkeiten. Die Kongruenz von sex und gender, sowie ihre zweigeschlechtliche Ausprägung, werden durch Sozialisation (soziale Kontrolle) und notfalls auch Chirurgie und Psychiatrie hergestellt. Obwohl diese Zuweisungen also soziale Konstrukte sind, werden sie als 'natürlich' und 'essentiell' (d.h. es wird postuliert, es gäbe ein 'männliches' und ein 'weibliches' Prinzip, welches sich in Einzelpersonen nur manifestiert) dargestellt. Andere 'Geschlechter' als der heterosexuelle Mann und die heterosexuelle Frau tauchen in diesem Weltbild nur als abweichende, unnatürliche Ausnahmen auf. Der sexistische Normalzustand benötigt Eindeutigkeiten, da nur durch Abgrenzung zum entgegengesetzten Anderen eine bipolare Geschlechtsidentität aufrecht erhalten werden kann. Über Kleidung, 'geschlechtsspezifisches' Verhalten und Beziehungsmuster bestätigen sich Personen immer wieder selbst als 'Mann' oder 'Frau'. Gesellschaftlich sehr weit verbreitete und extrem frauenfeindliche Formen des Sexismus sind das traditionelle Bild von der Frau, die sich um Haushalt und Kindererziehung zu kümmern hat, ebenso wie die moderne Variante Frauen nur auf Sexobjekte zu reduzieren.
Sexismus bedeutet: kein Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper zuhaben.
Sexismus bedeutet: gnadenlose Konditionierung der Wünsche, Vorstellung und des Selbst- und Weltbildes.
Zum Sprachgebrauch
Sexismus kann sich in verschiedensten Formen in der Sprache äußern. Von der Verwendung der maskulinen Formen als scheinbar Geschlechtsneutrale Form bis hin zu sexistischen Schimpfwörtern. Um gerade beim Thema Sexismus durch den Sprachgebrauch nicht noch weitere bürgerliche Diskurse zu bedienen, orientieren wir uns in der Sprache an folgenden Ansätzen:
Wenn Sammelbegriffe wie Schüler_innen genutzt werden, benutzten wir die männliche wie die weibliche Form. Zum einen da empirische Forschungen zeigen, das Menschen bei der Nennung des Worts "Schüler" vor allem Jungen asoziieren, bei Schülerinnen und Schülern antworten die meisten befragten das sie sich Jungen wie Mädchen vorstellen. Zum anderen gebrauchen wir den Gendergap der durch den Unterstrich entsteht um allen Menschen Platz zu geben, die sich zwischen oder jenseits der Binärgeschlechtlichen Pole männlich - weiblich befinden und fühlen.
Zur Beschreibung sexualisierter Übergriffe muss mensch besonders auf die Sprache achten. Im weiteren einige Hinweise und Ansätze.
"Der >>Opfer<< Begriff ist zwar in der Umgangssprache sehr häufig, beinhaltet jedoch eine unüberwindbare Passivität: Ein Opfer ist ein Opfer und wird es auch immer bleiben" [2]
Im weiteren werden wir also nicht von Opfer reden, sondern von Betroffenen.
"Wichtig ist die Unterscheidung >>Betroffene<< - >>Opfer<< für den Umgang z.B. in der UnterstützerInnengruppe. Denn eine Betroffene kann selbst aktiv bestimmen, was sie will und wird durch die Benennung als Betroffene auch nicht zur Passivität und Ohnmacht verdammt." [3]
Desweiteren wird auch der Begriff Überlebende_r nicht benutzt, um eine gleichsetzung und damit mögliche relativierung des Holocausts zu vermeiden [4]
Desweiteren nutzten wir nicht den Begriff der sexuellen Gewalt, denn "dieser Begriff legt nahe, dass die Sexualität im Mittelpunkt steht, darum geht es aber nicht." [5] In diesem Zusammenhang nutzten wir den Begriff der sexualisierten Gewalt: "Dieser Begriff berücksichtigt, dass sich Gewalt und Unterdrückung zwar häufig über sexuelle Handlungen ausdrückt, es dabei aber nicht um Sexualität und sexuelle Bedürfnisse und Befriedigung, sondern um Ausübung von Macht und Gewalt geht." [6]
Gegenbewegungen:
- Feminismus: Selbstermächtigung von Frauen, aus der zugeschriebenen Rolle als Muttchen und psychosoziale Tankstelle herauszutreten.
- Lesben- und Schwulenbewegung (veraltet): erkämpft die Gleichtberechtigung nicht-heterosexueller Lebensweisen.
- Transbewegung: nicht nur, dass es nur zwei Geschlechter geben darf, mensch muss sich auch mit dem Geburtsgeschlecht identifizieren - wenn nicht, wird es ziemlich schwierig... die Gesetzeslage sieht immer noch düster aus.
- Queer
- Queering
siehe auch
Einzelnachweise und Ergänzungen
- ↑ re.ACTion [Readergruppe für emanzipatorische Aktion], Antisexismus_realoaded, 2007, Seite 19
- ↑ re.ACTion [Readergruppe für emanzipatorische Aktion], Antisexismus_realoaded, 2007, Seite 16
- ↑ re.ACTion [Readergruppe für emanzipatorische Aktion], Antisexismus_realoaded, 2007, Seite 16
- ↑ siehe hierzu re.ACTion [Readergruppe für emanzipatorische Aktion], Antisexismus_realoaded, 2007, Seite 17
- ↑ re.ACTion [Readergruppe für emanzipatorische Aktion], Antisexismus_realoaded, 2007, Seite 17
- ↑ re.ACTion [Readergruppe für emanzipatorische Aktion], Antisexismus_realoaded, 2007, Seite 17
Weblinks
Kategorie:Antagonistische Theorie Kategorie:Gender Kategorie:Sexismus