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Revision as of 16:22, 12 April 2011
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Während früher Dialektik für eine Methode der Gesprächsführung stand, steht sie heute für Methoden zum Darstellung der Entwicklung sowohl in der Wirklichkeit als auch im Denken. Diese methodologischen Ansätze unterscheiden sich zum Bespiel bei Gottfried Wilhelm Leibniz, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx bis hin in der Dialektik der Aufklärung, da mit diesen Methoden auch andere Vorstellungen der Entwicklung erzeugt werden und umgekehrt andere Vorstellungen von Entwicklung andere Methode erfordern.
Contents
Dialektik aus der Sicht der Trialektik
In der formalen Logik (unter anderem im Satz der Identität und im Satz der Nichtidentität) wird von isolierten Prozessen ausgegangen, die dann in einen Zusammenhang gebracht werden. Dagegen wird in der Dialektik von Zusammen¬hängen ausgegangen, wobei die zunächst stabil gewordenen Prozesse in den Zusammenhängen „ihre Fixiertheit, Natürlichkeit und angebliche Ursprünglichkeit verlieren und sich auf diese Weise als abgeleitete und vermittelte Erscheinungen [...] zeigen“ (Karel Kosik 1986, 16). Dialektische Vorstellungen gehen demzufolge nicht von etwas Fertigem aus, sondern versuchen mit ihren Methoden die Entwicklung in der Natur, der Gesellschaft und im Denken zu begründen.
Eine Stärke dialektischer Herangehensweisen ist es, die Grenzen zum Beispiel zwischen biologischer und gesellschaftlicher Entwicklung zu bestimmen, das heißt, dass die biologische Eigenentwicklung eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für die gesellschaftliche Eigenentwicklung darstellt (vgl. Abschnitt 3.1.6 im Konzept einer vielschichtig verstandenen Evolution von Stefan Otto). Auch im Denken nähert sich die sich wandelnde und damit relative Wahrheit der Grenze – der absoluten Wahrheit – an, ohne diese zu erreichen (Wahrheit).
Mit Hilfe des methodologischen Konzept der Trialektik werden Geltungsbereiche von Theorie bestimmt, um Theorien untereinander zu verknüpfen zu können. Dabei werden neben analytischen und konstruktiven Methoden auch dialektische verwendet.
Dialektik von Diskontinuität und Kontinuität
Nach dieser Vorstellung (unter anderem von Peter Beurton) wird der kontinuierliche Verlauf bei einem Strukturwechsel nicht unterbrochen, aber in andere Bahnen gelenkt. Diese Vorstellung zeichnet sich durch mehrere Übergänge zur neuen Diskontinuität (wie zum Beispiel zu einer neuen Struktur) aus (Sprung, These 9).
Während die Vorstellungen des stetigen und sprunghaften Verlaufs nur isoliert voneinander betrachtet werden können (in der Verwendung der formalen Logik), stehen die Vorstellungen des kontinuierlichen und diskontinuierlichen Verlaufs auch miteinander in Beziehung.
Die Vorstellung über den stetigen Verlauf in der Evolution verwandelt sich nach der indirekten Verknüpfung mit der Vorstellung des sprunghaften Verlaufs in die Vorstellung des kontinuierlichen Verlaufs. Sie nähert sich der Vorstellung des stetigen Verlaufs an, aber erreicht sie nicht, da die kontinuierlichen Veränderungen immer in einer Diskontinuität wie eine Struktur erfolgen. Auch die Vorstellung des diskontinuierlichen Verlaufs nähert sich der Vorstellung des sprunghaften Verlaufs an, aber erreicht diesen nicht, da der stetige Fluss nicht unterbrochen, sondern in andere Bahnen gelenkt wird.
Literatur
- Otto, Stefan: Eine vielschichtig verstandene Evolution - 24 Thesen zum systematischen und indirekten Verknüpfen von Evolutionstheorien, Jena 2011
Weblinks
- Eine vielschichtig verstandene Evolution: http://www.evva-evo.info
- Methodologisches Konzept der Trialektik: http://www.trialektik.info
- Blog: http://evva-evo.info/cgi-bin/weblog_basic//index.php