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− | Bei dem Anschlag spielte die Polizei eine mysteriöse Rolle. 40 Mark die dazu dienten den Sprengstoff zu kaufen, | + | Bei dem Anschlag spielte die Polizei eine mysteriöse Rolle. 40 Mark, die dazu dienten, den Sprengstoff zu kaufen, kamen sehr wahrscheinlich direkt aus einem Polizeifonds. Der Elberfelder Polizeirat Gottschalk und der Frankfurter Polizeirat Rumpff hatten Spitzel in die anarchistische Bewegung eingeschleust. Rumpff war als „leidenschaftlicher Sozialistenfresser“ überall bekannt. |
− | Karl Bachmann prahlte in Luxemburg mit seiner Beteiligung an dem gescheiterten Anschlag auf den Kaiser. Er wurde verhaftet und nach Elberfeld ausgeliefert. Seine Aussagen bei der Polizei | + | Karl Bachmann prahlte in Luxemburg mit seiner Beteiligung an dem gescheiterten Anschlag auf den Kaiser. Er wurde verhaftet und nach Elberfeld ausgeliefert. Seine Aussagen bei der Polizei führten zur Verhaftung der anderen Beteiligten. Reinsdorf, Rupsch und Küchler wurden zum Tode verurteilt, Holzhauer zu 15 Jahren und Bachmann zu 10 Jahren Zuchthaus. Söhngen, Reinbach und Töllner wurden mangels Beweisen freigesprochen. Das Todesurteil gegen Rupsch wurde in eine lebenslange Zuchthausstrafe umgewandelt. |
Am 7. Februar 1885 wurde August Reinsdorf in Halle an der Saale hingerichtet. Seine letzten Worte waren: „Nieder mit der Barbarei! Es lebe die Anarchie!“. | Am 7. Februar 1885 wurde August Reinsdorf in Halle an der Saale hingerichtet. Seine letzten Worte waren: „Nieder mit der Barbarei! Es lebe die Anarchie!“. | ||
− | Kurz nach der Urteilsverkündigung aber noch vor der Hinrichtung wurde | + | Kurz nach der Urteilsverkündigung, aber noch vor der Hinrichtung, wurde Polizeirat Rumpff am 14. Januar 1885 in Frankfurt mit einem Messer erstochen. Der Anarchist [[Julius Adolf Lieske]] wurde für das Attentat verantwortlich gemacht und am 17. November 1885 in Kassel hingerichtet. Damit endete in Deutschland die Phase der „[[Propaganda der Tat]]“ innerhalb des revolutionären Anarchismus. |
==Literatur== | ==Literatur== |
Latest revision as of 17:41, 28 November 2009
August Reinsdorf und seine Genossen Emil Küchler, Reinhold Rupsch, Karl Rheinsbach, Fritz Söhngen, August Töllner, Karl Holthauer und Karl Bachmann planten, den deutschen Kaiser in die Luft zu sprengen. Das Attentat sollte am 28. September 1883 bei der Einweihung des Niederwalddenkmales stattfinden. Das Attentat scheiterte, da die Attentäter aus Sparsamkeit keine wasserdichte Lunte gekauft hatten. Da es in der Nacht vor dem geplanten Attentat geregnet hatte, explodierte die Bombe nicht.
Bei dem Anschlag spielte die Polizei eine mysteriöse Rolle. 40 Mark, die dazu dienten, den Sprengstoff zu kaufen, kamen sehr wahrscheinlich direkt aus einem Polizeifonds. Der Elberfelder Polizeirat Gottschalk und der Frankfurter Polizeirat Rumpff hatten Spitzel in die anarchistische Bewegung eingeschleust. Rumpff war als „leidenschaftlicher Sozialistenfresser“ überall bekannt.
Karl Bachmann prahlte in Luxemburg mit seiner Beteiligung an dem gescheiterten Anschlag auf den Kaiser. Er wurde verhaftet und nach Elberfeld ausgeliefert. Seine Aussagen bei der Polizei führten zur Verhaftung der anderen Beteiligten. Reinsdorf, Rupsch und Küchler wurden zum Tode verurteilt, Holzhauer zu 15 Jahren und Bachmann zu 10 Jahren Zuchthaus. Söhngen, Reinbach und Töllner wurden mangels Beweisen freigesprochen. Das Todesurteil gegen Rupsch wurde in eine lebenslange Zuchthausstrafe umgewandelt.
Am 7. Februar 1885 wurde August Reinsdorf in Halle an der Saale hingerichtet. Seine letzten Worte waren: „Nieder mit der Barbarei! Es lebe die Anarchie!“.
Kurz nach der Urteilsverkündigung, aber noch vor der Hinrichtung, wurde Polizeirat Rumpff am 14. Januar 1885 in Frankfurt mit einem Messer erstochen. Der Anarchist Julius Adolf Lieske wurde für das Attentat verantwortlich gemacht und am 17. November 1885 in Kassel hingerichtet. Damit endete in Deutschland die Phase der „Propaganda der Tat“ innerhalb des revolutionären Anarchismus.
Literatur[edit]
Hohmann, Andreas W. / Johannes, Dieter: Mord im Sachsenlager 5. Die Ermordung des Polizeirats Rumpff im Jahre 1885, Frankfurt am Main 1989