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Rote Armee Fraktion

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Die "Rote Armee Fraktion" (RAF) war eine marxistische ausgerichtete Untergrundgruppe, die 1970 gegründet wurde und in unterschiedlicher Besetzung bis ca. 1998 aktiv war. Die ideologische Grundlage der RAF war nicht anarchistisch, wie oftmals angenommen wird. Der Revolutionsbegriff der RAF ist streng marxistisch ausgelegt. Der bewaffnete Kampf wurde von ihr fast als einziges Mittel angesehen, revolutionären Wandel zu erreichen. Ihr Ziel war nicht die Herrschaftslosigkeit, sondern die Herrschaft des Proletariats. Sie strebte danach, dem "Volk" eine Befreiung nach staatssozialistischem Muster aufzuzwingen, welcher von anarchistischer Seite abzulehnen ist. Als Vorbild galten für sie der südamerikanische Guerilla-Kampf ("Stadtguerilla"). Die RAF entwickelte in ihren Pamphleten eine diktatorische, anarchistische und völkische Sprache ( "Das Schwein wurde im Namen des Volkes erschossen").


In vielen Medien wurde die RAF als "Baader-Meinhof-Gruppe" oder als "Baader-Meinhof-Bande" tituliert. Gebräuchlich ist heute ihr selbst gewählter, an die Rote Armee der Sowjetunion angelehnter Name.

Betrachtet man die Entwicklung der RAF, so lassen sich mehrere "Generationen" unterscheiden, zwischen denen jeweils keine oder nur geringe personelle Kontinuität vorhanden war. Außerdem unterscheiden diese sich durch Organisationsstrukturen und Veränderungen in Theorie und Praxis.

Chronik zur RAF[edit]

Vorgeschichte[edit]

Entstanden ist vor allem die erste Generation der RAF aus dem militanten Flügel der Ende der 1960er Jahre in verschiedene linke Gruppierungen und kommunistische Splitterparteien ("K-Gruppen") zerfallenden außerparlamentarischen Studentenbewegung (APO).

Nach den in der Studentenbewegung geführten Strategiediskussionen um die Legitimation von "Gewalt gegen Sachen" hatten Baader und Ensslin zusammen mit Thorwald Proll und Horst Söhnlein am 2. April 1969 Brände in zwei Frankfurter Kaufhäusern gelegt. Damit wollten sie gegen den Krieg der USA in Vietnam protestieren. Die Brandstifter wurden schnell gefasst und zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Nachdem die Revision des Urteils durch den Bundesgerichtshof beantragt worden war, kamen die Verurteilten zunächst auf freien Fuß.

Nach der Ablehnung der Revision tauchten die Brandstifter unter, und beschlossen zusammen mit ihrem Anwalt Horst Mahler die Gründung einer "Stadtguerilla"-Truppe nach lateinamerikanischem Vorbild (vgl. "Minihandbuch des Stadtguerilleros" von Carlos Marighella sowie die "Fokustheorie" von Che Guevara und Régis Debray). Dieser Plan wurde jedoch durch die Verhaftung Andreas Baaders, des führenden Mitglieds der Gruppe, durchkreuzt. Als die erste Aktion der RAF wird heute die anschließende Befreiung Baaders angesehen.

Diese wurde am 14. Mai 1970 durchgeführt. Andreas Baader war ins Berliner Institut für Soziale Fragen ausgeführt worden, weil die Journalistin Ulrike Meinhof als Vorwand angegeben hatte, mit ihm ein Buch über Heimzöglinge verfassen zu wollen. Bei dieser Gelegenheit wurde er unter Anwendung von Waffengewalt befreit. Bei dieser Aktion wurde der Institutsangestellte Georg Linke durch einen Schuss schwer verletzt.

In der Aufbauphase zog die Gruppe die Aufmerksamkeit des Staates zunächst durch mehrere Banküberfälle, Fahrzeug- und Dokumentendiebstähle auf sich und trat im April 1971 mit dem Strategiepapier "Das Konzept Stadtguerilla" an die Öffentlichkeit. Kurz darauf wurde eine bundesweite Fahndung nach den mittlerweile etwa fünfzig Gruppenmitgliedern gestartet.

Auch wenn in der Literatur teilweise die Frankfurter Kaufhausbrandanschläge als Beginn der Roten Armee Fraktion diskutiert werden, wird zumeist die Baader-Befreiung als eigentliches Gründungsmoment der Gruppe angenommen. Dies entspricht auch dem Selbstverständnis der RAF.

Die erste Generation[edit]

Die "erste Generation" (Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Holger Meins, Ulrike Meinhof, Jan-Carl Raspe und andere) war von 1970 bis 1972 aktiv. Im Juni 1972 wurden ihre wesentlichen Akteure verhaftet, im Mai 1975 angeklagt und im April 1977 nach 192 Prozesstagen unter anderem wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Im Gefängnis beklagten die Terroristen die verschärften Haftbedingungen, unter die sie gestellt wurden, als Isolationsfolter und forderten unter anderem deren Aufhebung und den Status von Kriegsgefangenen. Zur Untermauerung ihrer Forderungen traten sie mehrmals in einen Hungerstreik, an dessen Folgen Holger Meins am 9. November 1974 in der Haftanstalt Wittlich starb. Die Aktivitäten der Inhaftierten bewirkten - mit Hilfe ihrer Verteidiger wie beispielsweise den später selbst angeklagten Rechtsanwälten Horst Mahler und Klaus Croissant - auch breitere öffentliche Resonanz. Zu den renommierten Anwälten der ersten RAF-Generation gehörten auch die späteren Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele und Otto Schily.

Es kam auch zur öffentlichkeitswirksamen Intervention des französischen Existenzialismus-Philosophen Jean Paul Sartre, der in der Auseinandersetzung um die RAF-Gefangenen zu vermitteln versuchte.

Am 25. April 1975 besetzten sechs RAF-Mitglieder als "Kommando Holger Meins" Teile der deutschen Botschaft in Stockholm und forderten die Freilassung der inhaftierten RAF-Spitze.

Als die Bundesregierung der Forderung nicht nachkam, wurden der Militärattaché, Oberstleutnant Andreas von Mirbach, und der Wirtschaftsattaché, Heinz Hillegaart, ermordet. Einer der Besetzer löste versehentlich eine Explosion aus, die das Gebäude in Brand setzte. Dabei starb das RAF-Mitglied Ulrich Wessel. Das RAF-Mitglied Siegfried Hausner starb später an den dabei erlittenen Verletzungen. Die vier weiteren RAF-Mitglieder wurden später verurteilt.

Führende Mitglieder der "ersten Generation" starben zwischen 1976 und 1977 in der Haft (im Hochsicherheitstrakt der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim). Nachdem 1976 Ulrike Meinhof starb - offiziellen Angaben zufolge durch Suizid - folgten die ebenfalls offiziell als Selbsttötungen angesehenen Tode von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe. Zwischenzeitlich war der Versuch der Freipressung der Inhaftierten nach der Entführung von Hanns-Martin Schleyer durch die zweite RAF-Generation und die Vereitelung der Landshut-Flugzeugentführung durch ein arabisches Terrorkommando gescheitert (siehe weiter unten unter "Die zweite Generation").

Irmgard Möller kam als einzige der Inhaftierten nicht zu Tode und bestreitet bis heute die offizielle Version eines geplanten, kollektiven Suizids der anderen. Die Umstände der Todesfälle sind seither unter anderem Grundlage für Zweifel an den offiziellen Erklärungen und bieten begründete Annahmen für andere Tötungsversionen. Kurz nach den Todesfällen in Stammheim berichtete das Wochenmagazin "Stern", dass aufgrund von Bauarbeiten die Alarmmeldeschleifen der "Notfall"-Treppe in Stammheim abgeschaltet waren, so dass unbefugter Zugang von Außen möglich gewesen wäre. Manche vermuten deshalb das Werk von Geheimdiensten; konkrete Hinweise dafür gibt es allerdings nicht. Auch die "technischen" Umstände der verlautbarten Selbstmorde, die Art der Verwendung der Mittel zur Tötung, nehmen Skeptiker bis in die Gegenwart zum Anlass, die Sebstmordthese in Frage zu stellen. Auch der ehemalige Innenminister Otto Schily äußerste damals Zweifel an der Selbstmordtheorie.

Die zweite Generation[edit]

Die "zweite Generation" bildete sich nach der Festnahme des größten Teils der ersten Generation und versuchte im Herbst 1977 ("Deutscher Herbst") durch die Entführung des Präsidenten des Arbeitgeberverbands Hanns-Martin Schleyer die inhaftierte "erste Generation" freizupressen.

Um den Druck auf die Bundesregierung zu verstärken, entführte eine Gruppe arabischer Terroristen das Lufthansa-Passagierflugzug "Landshut" nach Mogadischu in Somalia und nahm deren Passagiere als Geiseln. Diese Geiselnahme wurde im Auftrag des Krisenstabs der Bundesregierung unter Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) nach Absprache des deutschen Verhandlungsführers Hans-Jürgen Wischnewski mit der somalischen Regierung unter Siad Barré, durch die "Operation Feuerzauber" des Sonderkommandos des Bundesgrenzschutzes GSG 9 beendet. Dabei wurden alle Geiseln unverletzt befreit. Drei der vier Geiselnehmer wurden erschossen, mit Souhaila Andrawes überlebte nur eine Person.

Wenige Stunden nach der Befreiungsaktion begingen, den offiziellen Angaben zufolge, Baader, Ensslin und Raspe in ihren Zellen in Stammheim Selbstmord ("Stammheimer Todesnacht"). Daraufhin machte die RAF ihre Drohung wahr und tötete Hanns-Martin Schleyer.

Mitglieder der "zweiten Generation" erfuhren organisatorische und finanzielle Hilfe aus der DDR. Ferner gelang es einigen Mitgliedern der RAF, mit Hilfe der Staatssicherheit in der DDR unterzutauchen. Nach dem Zusammenbruch der DDR wurde ihre neue dortige Identität aufgedeckt. Susanne Albrecht, Inge Viett, Werner Lotze, Ekkehard Freiherr von Seckendorff-Gudent, Christine Dümlein, Monika Helbing, Silke Maier-Witt, Henning Beer, Sigrid Sternebeck und Ralf-Baptist Friedrich wurden mittlerweile für die von ihnen begangenen Straftaten verurteilt; sie erhielten aufgrund ihrer Aussagebereitschaft überwiegend den Status von Kronzeugen. Ihre damaligen Betreuer in der DDR wurden strafrechtlich nicht belangt.

Die dritte Generation[edit]

Die "dritte Generation", nach Informationen des Verfassungsschutzes ein Zusammenschluss von bis zu 250 Personen, wird für die Ausführung von Sabotageakten und mehrere Mordanschlägen, denen Persönlichkeiten der bundesdeutschen Politik und Wirtschaft zum Opfer fielen, verantwortlich gemacht. Der "harte Kern" umfasste etwa 15 - 20 Personen.

Ihr werden u.a. Anschläge auf den Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts, den Chef der Deutschen Bank Alfred Herrhausen und den Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder vorgeworfen; auch heute noch sind entsprechende Ermittlungsverfahren nicht abgeschlossen.

Am 4. Juli 1993 kommt es in Bad Kleinen, bei Schwerin, bei der Festnahme der RAF-Mitglieder Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld zu einem Schusswechsel. Der 26-jährige GSG 9-Beamte Michael Newrzella und Grams sterben. Nach den Ermittlungserkenntnissen hat sich Grams, nachdem er Newrzella durch Schüsse aus einer mitgeführten Pistole ermordet hatte, selbst getötet, um der Festnahme zu entgehen. Insbesondere in Unterstützerkreisen ist der Verdacht verbreitet, dass Grams von einem GSG-9-Mann erschossen worden sei, zumal mehrere unbeteiligte ZeugInnen diese Version des Hergangs bestätigen.

Als die Umstände des Einsatzes genauer untersucht wurden, traten erhebliche Mängel in der Berichterstattung der verschiedenen Ermittlungsbehörden sowie bei der Spurensicherung zu Tage. Aufgrund der öffentlichen Debatte trat der damalige Bundesinnenminister Rudolf Seiters zurück, Generalbundesanwalt Alexander von Stahl wurde später entlassen.

Wolfgang Grams wird vorgeworfen, am 1. April 1991 in Düsseldorf den Chef der Treuhand, Detlev Karsten Rohwedder, ermordet zu haben. Die Bundesanwaltschaft gab bekannt, dass die Mittäterschaft Grams' im Fall Rohwedder durch DNA-Analyse von Spuren am Tatort einwandfrei geklärt sei.

Am 15. September 1999 wurden Andrea Klump und Horst Ludwig Meyer von der österreichischen Polizei aufgegriffen. Bei einem Schusswechsel kam Meyer ums Leben. Ihm wurde vorgeworfen, an der Ermordung Beckurts' teilgenommen zu haben - aufgrund seines Todes kam es jedoch nie zu einem Prozess. Der immer wieder aufkommende Vorwurf der RAF-Mitgliedschafts Klumps ist nach wie vor ungeklärt, in einem Gerichtsprozess wurde dieser sogar fallengelassen.

Auflösung der RAF[edit]

Am 20. April 1998 wurde eine achtseitige Erklärung bekannt, in der die RAF ihre Selbstauflösung bekanntgab. Darin heißt es: "Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in einer Befreiungsaktion die RAF. Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte."

Der Text der Auflösungserklärung ist unter anderem veröffentlicht im Internet unter:

Personen und Aktionen[edit]

Übersicht über die der RAF zugeordneten Aktionen[edit]

Datum Ort Aktion Bemerkung
11. Mai 1972 Frankfurt am Main Bombenanschlag auf eine US-Kaserne in Frankfurt a. M. 1 Toter und 13 Verletzte
12. Mai 1972 Augsburg und München Bombenanschlag auf ein Polizeikommissariat in Augsburg und das LKA in München 5 verletzte Polizisten
16. Mai 1972 Karlsruhe Bombenanschlag auf den Wagen des Bundesrichters Buddenberg Seine Frau fuhr den Wagen und wurde verletzt
19. Mai 1972 Hamburg Bombenanschlag auf den Sitz des Axel Springer Verlages 17 Personen wurden verletzt
24. Mai 1972 Heidelberg Bombenanschlag auf das Europa-Hauptquartier der US-Armee 3 tote GIs, fünf verletzt
25. April 1975 Stockholm Besetzung der deutschen Botschaft, Ermordung von Andreas von Mirbach und Dr. Heinz Hillegaart 4 Tote, davon 2 Terroristen
7. April 1977 Karlsruhe Erschießung von Generalbundesanwalt Siegfried Buback Der Fahrer und ein Justizbeamter werden ebenfalls erschossen.
30. Juli 1977 Oberursel (Taunus) Der Vorstandssprecher der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, wird - bei dem Versuch, ihn zu entführen - in seinem Haus erschossen.  
5. September
18. Oktober 1977
Köln
beziehungsweise
Mülhausen (Elsass)
Entführung von Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer, Ermordung Schleyers durch Erschießen Bei der Entführung werden drei Polizisten sowie auch der Fahrer getötet.
8. August 1985 Wiesbaden/Frankfurt Der 20-jährige US-Soldat Edward Pimental wird von der RAF mit Genickschuss ermordet Die RAF benutzt seinen Ausweis, um auf dem militärischen Teil des Rhein-Main-Flughafens eine Autobombe zu platzieren. Zu dem Anschlag bekennen sich RAF und die französische "Action directe". Es sterben zwei Menschen und elf weitere werden verletzt.
9. Juli 1986 Straßlach (bei München) Bombenattentat und Ermordung des Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts und seines Fahrers Eckhard Groppler  
10. Oktober 1986 Bonn RAF ermordet den Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt, Dr. Gerold von Braunmühl  
30. November 1989 Bad Homburg v. d. Höhe Bombenattentat auf den Bankier Alfred Herrhausen Täterschaft ungeklärt
1. April 1991 Düsseldorf Erschießung des Chefs der Treuhandanstalt Detlev Karsten Rohwedder in seinem Haus in Düsseldorf Täterschaft ungeklärt, Beteiligung von Wolfgang Grams nachgewiesen
27. März 1993 Weiterstadt Sprengstoffanschlag auf den Neubau der Justizvollzugsanstalt; zentral geplant als "Abschiebeknast" des Flughafens Frankfurt Täterschaft ungeklärt; keine Verletzten, Sachschaden 123 Mio. DM.

Die Opfer der RAF[edit]

In den Jahren 1970 bis 1997 wurden durch die RAF 34 Menschen getötet, dies sind:
Norbert Schmidt, Herbert Schoner, Hans Eckhard, Paul Bloomquist, Clyde Bronner, Ronald Woodward, Charles Peck, Andreas von Mirbach, Dr. Heinz Hillegaart, Fritz Sippel, Siegfried Buback, Wolfgang Göbel, Georg Wurster, Jürgen Ponto, Heinz Marcisz, Reinhold Brändle, Helmut Ulmer, Roland Pieler, Arie Kranenburg, Dr. Hanns-Martin Schleyer, Hans-Wilhelm Hansen, Dionysius de Jong, Johannes Goemans, Edith Kletzhändler, Dr. Ernst Zimmermann, Edward Pimental, Becky Bristol, Frank Scarton, Prof. Dr. Karl Heinz Beckurts, Eckhard Groppler, Dr. Gerold von Braunmühl, Dr. Alfred Herrhausen, Dr. Detlev Karsten Rohwedder und Michael Newrzella (umstritten).

Verstorbene Mitglieder der RAF[edit]

Im selben Zeitraum fanden 20 Personen den Tod, die der RAF zugerechnet wurden. Bei Anschlägen, Festnahmeaktionen, durch Suizid, Krankheit oder "Unfall" starben:

Petra Schelm, Thomas Weisbecker, Holger Meins, Ulrich Wessel, Siegfried Hausner, Katharina Hammerschmidt, Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Jan-Carl Raspe, Ingrid Schubert, Willy-Peter Stoll, Michael Knoll, Elisabeth von Dyck, Juliane Plambeck, Wolfgang Beer, Sigurd Debus, Johannes Thimme]], Wolfgang Grams und Horst Ludwig Meyer.

Siehe auch: Liste der Opfer auf rafinfo.de
Quelle: Klaus Pflieger: Die Aktion "Spindy" - Die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Dr. Hanns-Martin Schleyer, Baden-Baden 1997. ISBN 3789045985

Inhaftierungen[edit]

Derzeit sind keine ehemalige RAF-Mitglieder mehr inhaftiert. Rolf Clemens Wagner, der vornehmlich in den 1970ern für die RAF aktiv war, wurde am 9. Dezember 2003 nach 24 Jahren aus der Haft entlassen. Adelheid Schulz, die unter anderem wegen ihrer Beteiligung an der Schleyer-Entführung zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, wurde am 1. Februar 2002 vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau begnadigt, nachdem sie zuvor schon seit Oktober 1998 wegen ihres Gesundheitszustandes Haftunterbrechung genoss. Im Oktober 2001 wurde die Haftstrafe Rolf Heißlers zur Bewährung ausgesetzt, er war 1982 zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Ex-Terroristin Andrea Klump saß seit 2001 ebenfalls eine Haftstrafe ab, der Vorwurf der RAF-Zugehörigkeit wird jedoch von Klump bestritten und ist vor Gericht fallen gelassen worden; wegen Beihilfe zu einem versuchten Mordanschlag wurde sie zu 12 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Eva Haule und Brigitte Mohnhaupt wurden beide 2007 auf Bewährung entlassen. Christian Klar wurde 2008 entlassen. Birgit Hogefeld wurde im Jahr 2011, als letztes ehemalige RAF-Mitglied, auf Bewährung frei gelassen.

Quellen:

Mythos RAF[edit]

Für viele Menschen im linken und anarchistischen Spektrum gilt die RAF als Vorbild. An ihr ist auch ein Teil linken Selbstbewußtseins zerbrochen. Zum einen waren sie Menschen die tatsächlich mit Einsatz ihres Lebens gegen das System gestellt haben. Zum anderen haben sie ihr Hauptziel nicht erreicht, nämlich das Anstoßen einer breiten Solidarisierung der Bevölkerung und einer proletarischen Revolution. Viele Linke haben ihnen auch die Unterstützung verweigert. Von heute aus betrachtet gelten die umgekommenen RAF-Terroristen sowohl als Märtyrer, die einen Mut bewiesen haben, den viele damals und heute nicht aufbringen, zum anderen stieß und stößt viele die Radikalität und Gewaltbereitschaft ab. Wie bei vielen Märtyrern der Vergangenheit so verklärt auch hier die Zeit die ideologischen Diskrepanzen und Verfehlungen.


siehe auch[edit]


Ãœber die Theorie der RAF[edit]

Nach ihren schriftlichen Hinterlassenschaften (v.a. der ersten Generation) lässt sich die RAF ursprünglich als eine radikalisierte, sich auf marxistisch-leninistische Theorien berufende, Gruppierung einstufen. In diesen Schriften lassen sich auch maoistische Tendenzen nachweisen. Die RAF war in aller anscheinlich gebotenen Deutlichkeit von erklärtem Hass gegenüber "dem System", dem Staatsapparat der Bundesrepublik Deutschland, erfüllt. Sie klagte zudem, wie schon die studentische APO vor ihr, faschistoide Tendenzen in den westlich-europäischen Gesellschaften und besonders die nicht "aufgearbeitete", "wiedergutgemachte" und immer noch wirkende nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands an. Die erste Generation ("Baader-Meinhof-Gruppe") und darin vor allem die frühere Journalistin Ulrike Meinhof entwickelten für ihre "revolutionäre" Radikalität eine linksextrem-intellektuelle Theorie, die teilweise von überraschender Klarheit, wenn auch ideologisch überzeichneter Eindeutigkeit, zeugt. Unter linken "außerparlamentarischen Intellektuellen" der damaligen Zeit, wie z.B. Rudi Dutschke wurden die radikalisierte Theorie und terroristische Praxis inhaltlich nicht geteilt. In seinen Tagebüchern sah Dutschke "RAF-Dummheit" (30.11.1974) und meinte: "Die negativen Auswirkungen der RAF-Scheiße sind vielerorts erkennbar, CDU/CSU im besonderen, Regierung im allgemeinen und RAF-Kacke im einzelnen scheinen verheiratet zu sein: um den politischen Klassenkampf zu hemmen!!" (1.12.1974) Die RAF-Schriften/-Positionen wurden - nicht zuletzt aufgrund der Verbrechen der RAF - in der breiten Öffentlichkeit nicht diskutiert. Zu größeren Teilen galt dies jedoch auch für die differenzierteren kritischen Meinungsäußerungen (beispielsweise: Daniel Cohn-Bendit in einer Fernseh-Diskussion über Hanns-Martin Schleyer; der Göttinger Mescalero über das Buback-Attentat). Diese wurden ebenfalls nicht als ernstzunehmender Beitrag zum politischen Diskurs gesehen und in der öffentlichen Diskussion (v.a. den Massenmedien wie Bild) nicht differenziert von den Schriften der RAF behandelt, sondern zuweilen sogar als Positionen von "Sympathisanten" der Terroristen diskreditiert.


Quelle der Dutschke-Tagebucheinträge: Rudi Dutschke: Jeder hat sein Leben ganz zu leben - Die Tagebücher 1963-1979, Gretchen Dutschke (Hrsg.). ISBN 3462032240


Aufarbeitung[edit]

Filme[edit]

  • Deutschland im Herbst, verschiedene Kurzfilme von mehreren Regisseuren, Bundesrepublik Deutschland 1978, Regie: Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff u. a.
  • Die bleierne Zeit, Spielfilm, Bundesrepublik Deutschland 1981, Regie: Margarethe von Trotta
  • Stammheim, Doku-Drama, Bundesrepublik Deutschland 1986, Regie: Reinhard Hauff, Drehbuch: Stefan Aust
  • Todesspiel, Doku-Drama, Deutschland 1997, Regie: Heinrich Breloer
  • Das Phantom, Polit-Thriller, Deutschland 1997, Regie: Dennis Gansel
  • Die innere Sicherheit, Spielfilm, Deutschland 2000, Regie: Christian Petzold
  • Die Stille nach dem Schuss, Spielfilm, Deutschland 2000, Regie: Volker Schlöndorff
  • Black Box BRD, Dokumentarfilm, Deutschland 2001, Regie: Andres Veiel
  • Baader-Meinhof: In Love with Terror", Dokumentarfilm, Großbritannien 2002
  • Baader, Spielfilm, Deutschland 2002, Regie: Christopher Roth
  • Starbuck Holger Meins, Dokumentarfilm, Deutschland 2003, Regie: Gerd Conradt
  • Stockholm 75, Dokumentarfilm, Schweden 2003, Regie: David Arnowitsch
  • Andreas Baader - Der Staatsfeind, Dokumentarfilm, Deutschland 2003, Regie: Klaus Stern
  • Im Fadenkreuz-Deutschland & die RAF, Dokumentarfilm, Deutschland
  • Der Baader-Meinhof-Komplex, Edel/Eichinger ("Christiane F., Die Kinder von Bahnhof Zoo"), 2008, detailverliebt, autobiografisch, aber ohne politische Reflektion

Literatur[edit]

  • Wolfgang Landgraeber, Ekkehard Sieker, Gerhard Wisnewski: Operation RAF - Was geschah wirklich in Bad Kleinen?. ISBN 3-426-80048-9
  • Stefan Aust: Der Baader Meinhof Komplex. ISBN 3442129532
  • Oliver Tolmein und Irmgard Möller: RAF - Das war für uns Befreiung. ISBN 3894582170
  • Margrit Schiller und Jens Mecklenburg: Es war ein harter Kampf um meine Erinnerung - Ein Lebensbericht aus der RAF. ISBN 349223304X
  • Pieter Bakker Schut: 20 Jahre Stammheim - Die notwendige Korrektur der herrschenden Meinung. ISBN 3890290108
  • Andreas Veiel: Black Box BRD - Alfred Herrhausen, Die deutsche Bank, Die RAF und Wolfgang Grams. ISBN 3421054681
  • Alexander Straßner: Die dritte Generation der RAF - Entstehung, Struktur, Funktionslogik und Zerfall einer terroristischen Organisation, Wiesbaden 2003. ISBN 3531141147
  • Thorwald Proll: Wir kamen vom anderen Stern ISBN 3894014202
  • Carsten Polzin: Deutscher Herbst im Bundesverfassungsgericht - Zur verfassungsrechtlichen und verfassungspolitischen Dimension terroristischer Entführungsfälle. rz.unibw-muenchen.de (pdf)
  • Alexander König: "Mythos RAF" (1970-1972): Terroristisches oder totalitäres Denken?, in: Diethelm Schneider und Matthias Wallich: Terror und Theologie. St. Ingbert 2003, S. 213-229. ISBN 3861103540
  • Wolfgang Kraushaar, Jan Philipp Reemtsma und Karin Wieland: Rudi Dutschke, Andreas Baader und die RAF, Hamburger Edition, Februar 2005. ISBN 3936096546
  • Kraushaar, Reemtsma "Die RAF und der linke Terrorismus", Hamburger Edition
    • Rezension als mp3 von Radio Darmstadt bei Freie-Radios.net:
Vorwort von Katharina Mann
Teil 1 (Walter Kuhl)
Teil 2 (Walter Kuhl)
  • Willi Winkler: Die Geschichte der RAF. Berlin 2005
  • Bakker Schut, P. H. (Hrsg.): Todesschüsse - Isolationshaft - Eingriffe ins Verteidigungsrecht (Berlin, 1995)
  • Klusmeyer, Gerd (V.i.S.d.P.): Dokumentation zu den Haftbedingungen der Gefangenen aus der RAF und aus dem Widerstand (Hannover, 1985)
  • Tolmein, O.: RAF - Das war für uns Befreiung. Ein Gespräch mit Irmgard Möller über bewaffneten Kampf, Knast und Linke (Hamburg, 2002)
  • Veiel, A.: Black Box BRD (Stuttgart / München, 2002)
  • Maurer, S.: Isolationshaft in Justizvollzugsanstalten der Bundesrepublik Deutschland ... erläutert am Beispiel der ehemaligen Rote Armee Fraktion (RAF) Bezugsquelle

astrid proll: "hans und grete" bilder der raf 1967-1977. 1. auflage 2004 aufbau-verlag gmbh, berlin,2004. isbn:3-351-02597.

Bildende Kunst[edit]

  • 18. Oktober 1977 (Gemäldezyklus, 1988), von Gerhard Richter, Sammlung des Museum of Modern Art.
  • Zur Vorstellung des Terrors: Die RAF. Ausstellung, kontrovers diskutierte Ausstellung mit Werken von 50 Künstlern, die von Ende Januar bis Mitte Mai 2005 in den Berliner Kunst-Werken zu sehen ist (zur Diskussion siehe u.a. derstandard.at, inforadio.de, taz.de, artnet.de).

Weblinks[edit]

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