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relativer Mehrwert

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Die Produktions des relativen Mehrwerts bezeichnet in der Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx die Vergrößerung der Mehrwertrate durch die sog. reelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital. Diese reelle Subsumtion setzt die formelle Subsumtion (vgl. bei Absoluter Mehrwert), also die Unterordnung von Arbeitern unter das Kommando des Kapitals, voraus, und es vollendet sie, indem es nicht nur die Verlängerung des Arbeitstages zum Mittel der Produktion von Mehrwert macht, sondern den Arbeitsprozess selber revolutioniert und ganz im eigenen Interesse umgestaltet, d. h. produktiver macht. Die Zeitspanne, in der der Arbeiter für den Kapitalisten Mehrarbeit leisten muss, wird hier nicht verlängert durch die absolute Ausdehnung des Arbeitstages, sondern dadurch, dass die Mehrarbeitszeit auf Kosten der notwendigen Arbeit wächst.

Indem die Kapitalisten die Produktivität der Arbeit steigern, senken sie nämlich den Wert der Arbeitskraft, und damit den Lohn, den sie ihren Arbeiter zahlen müssen: Die Lebensmittel zur Reproduktion der Arbeiter werden billiger, wenn diese in kürzerer Frist hergestellt werden können.

Also: Wenn ein Arbeiter zwei Stunden für sich und sechs Stunden für den Kapitalisten arbeitet, und der Kapitalist seinen Mehrwert steigert, in dem er den Arbeiter insgesamt zehn Stunden, also zwei Stunden für sich, und acht Stunden für den den Kapitalisten arbeiten lässt, so handelt es sich um eine Methode der absoluten Mehrwertproduktion.

Wenn die Kapitalisten dagegen durch Kooperation, Arbeitsteilung, Maschinerie usw. die Produktivität der Arbeit steigern, so dass der Arbeiter in einer Stunde, statt zuvor in zwei Stunden, den Gegenwert seines Arbeitslohnes produzieren kann, und die Spanne für seine Mehrarbeit ohne Verlängerung des Arbeitstages von sechs auf sieben Stunden vergrößert werden kann, einfach in dem die Spanne für die notwendige Arbeit von zwei auf eine Stunde verkürzt werden konnte, dann handelt es sich um eine Methode der relativen Mehrwertproduktion.

Hier stellt sich dann allerdings die Frage - und auch Marx wirft sie an dieser Stelle auf - wieso Kapitalisten unter diesen Voraussetzungen überhaupt ein Interesse daran haben sollten, neue Methoden für die relative Mehrwertproduktion zu finden, wenn das Resultat doch nur darin bestehen würde, durch Senkung des Werts ihrer Produkte nicht für sich, sondern für alle Kapitalisten und damit für sich selbst nur in verschwindend kleinem Umfang, den Wert der Ware Arbeitskraft zu verringern. Die Antwort findet sich in der Kategorie des Extramehrwerts: Indem der einzelne Kapitalist die Produktivität der unter seinem Kommando befindlichen Arbeiter steigert, kann er den individuellen Wert der von seinen Arbeitern produzierten Waren reduzieren, diese aber dennoch zu ihrem Marktwert verkaufen - die Differenz ist der Extramehrwert. Erst mit dem Verschwinden dieses Extramehrwerts, wenn sich die neue Produktionsmethode verallgemeinert und damit tatsächlich ein Fall des Werts der Ware Arbeitskraft eintritt, kommt es zu einer Steigerung der Mehrwertrate.


Kategorie: Marxismus