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kapitalistische Produktionsweise
Die Begriffe Kapitalismus und kapitalistische Produktionsweise stammen von Karl Marx und Friedrich Engels. Bis 1999 wurde (in den westdeutschen Medien) versucht, diese beiden Begriffe tunlichst zu vermeiden. Stattdessen wurden Begriffe wie Marktwirtschaft oder soziale Marktwirtschaft bevorzugt. Dass der Begriff Kapitalismus mehr und mehr selbstverständlich verwendet werden, ist also auch als Zugeständnis an Marx und Engels zu verstehen.
In der Umgangssprache werden Kapitalismus und kapitalistische Produktionsweise oft gleichgesetzt. Jedoch macht es Sinn, zwischen beiden zu unterscheiden.
Der Kapitalismus ist ein weltumspannendes System (oder eine Gesellschaftsformation), das sich durch die Tendenz zur verallgemeinerten Warenproduktion auszeichnet. Im kapitalistischen Weltsystem dominiert die kapitalistische Produktionsweise über alle anderen Produktionsweisen. Die kapitalistische Produktionsweise basiert auf der kapitalistischen Ausbeutung der LohnarbeiterInnen, welche als "doppelt frei" bezeichnet werden: frei von feudalen Bindungen und persönlich frei aber auch frei von der Verfügungsgewalt über alle Produktionsmittel, abgesehen von ihrer Arbeitskraft, welche sie - um zu überleben - verkaufen müssen. Die kapitalistische Produktionsweise gewann v.a. seit der Industriellen Revolution eine globale Dynamik, die zur Unterwerfung und Umwaelzung aller anderen Produktionsweisen weltweit führte. (Dieser Prozess wurde u.a. von Marx und Engels im Kommunistischen Manifest [1] beschrieben.)
Es können neben der kapitalistischen Produktionsweise auch anderen Produktionsweisen existieren, wie z.B. Sklaverei oder feudale Abhängigkeiten. Dies war bis Mitte des 19. Jahrhunderts der Fall, als nicht nur die auf Lohnarbeit beruhende industrielle Produktion in Europa und Nordamerika, sondern auch z.B. die auf Sklaverei basierende Plantagenwirtschaft im Süden der USA einen Aufschwung erlebte. Formen unfreier Arbeit stehen nicht notwendiger Weise im Widerspruch zum Kapitalismus, jedoch ist das Lohnarbeitssystem der dominierende Bereich.
Von Kapitalismus kann man erst sprechen, wenn der Handel und vor allem die Produktion überwiegend kapitalistisch (also gewinn- und nicht mehr bedarfsorientiert) betrieben werden. Kapitalismus in diesem Sinne ist eine vorwiegend neuzeitlich-europäische Erscheinung, die sich immer weiter global durchsetzt.
Die Bekämpfung des Kapitalismus ist zentral für die radikale Linke.
Geschichte[edit]
Gesellschaftlich wird oft davon ausgegangen, das die kapitalistischen, ökonomischen Zusammenhänge schon immer so bestanden. Allerdings handelt es sich beim Kapitalismus eher um eine neuzeitliche Entwicklung. Diese geschichtliche Relativierung ist zum einen wichtig für das Verständnis des Kapitalismus und zeigt zum anderen, das andere Wirtschaftsformen als die kapitalistischen möglich sind. Dabei ist aber auch zu beachtem, das Herrschaft und Kapitalismus auch unabhängig voneinander auftreten können. D.h. eine kapitalismusfreie Gesellschaft muss nicht automatisch bereits libertär sein.