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Protokoll / Mitschrift des Jukss-Utopie-Treffens in Darmstadt

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Utopien + Hierarchiefreie Großveranstaltungen = JUKSS-Utopie

Das JUKSS-Utopie-Treffen war Ergebnis eines Utopien-Seminars im April 2006 und des Organisierungsansatz-Treffens "Camps, Kongresse, Konferenzen... - ohne Hierarchien!" im Mai 2006. Der JUKSS ist ein jährlich stattfindender selbstorganisierter Kongress der Jugend-Umweltbewegung. Er ist ein Experimentierfeld, auf dem immer wieder ausprobiert wird, wie Menschen gleichberechtigt und herrschaftsfrei miteinander umgehen können. Beim JUKSS wird mit Entscheidungsfindungs-Modellen experimentiert, versucht, die Veranstaltung selbstorganisiert zu gestalten und viele herrschaftskritische Methoden entwickelt oder erstmals in größerem Zusammenhang ausprobiert.

Trotzdem ist der JUKSS ein Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnisse. Hier ist nicht der Sammelpunkt von CheckerInnen und linken Eliten. Vielmehr ist der Kongress für viele Menschen erst der Einstieg in emanzipatorische Aktivitäten. Hier kann mensch erleben, dass Ansätze von Herrschaftsfreiheit lebbar sind, dass es einen liebevollen Umgang miteinander geben kann, dass mensch nicht alle konditionierten Verhaltensmuster reproduzieren muss. Aber mensch lernt auch, dass Probleme immer wieder auftreten und nicht alle Lösungen befriedigend sein werden. Die Utopie eines herrschaftsfreien Lebens ist fühlbar, aber der Weg dahin ist mit den Scherben unserer Sozialisation gesät, in denen wir manchmal den für uns richtigen Pfad nicht mehr zu finden glauben.

Weil beim JUKSS so viele unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen - Partyleute, politisch Unerfahrene, linksradikale MackerInnen, emanzipatorische "CheckerInnen" - laufen hier viele Konflikte ab, die auf dem Weg der Gesellschaftsgestaltung hin zu einer herrschaftsfreien Welt auch auftreten werden. Da gibt es die ständige Gefahr des Zurückfallens in die bewährten konditionierten Muster, Menschen mit konträren Bedürfnissen stoßen aufeinander, neue Methoden funktionieren nicht sofort, manchmal mangelt es auch einfach an Selbstreflektion. Der Anteil von Menschen, die ihre emanzipatorischen Ideen in die Praxis umsetzen wollen, ist beim JUKSS jedoch überdurchschnittlich hoch, so dass dies eine der wenigen Großveranstaltungen ist, bei denen es eine Chance für die Entwicklung einer herrschaftskritischen Praxis gibt.

Viele Diskurse über herrschaftsfreie Gruppenprozesse hatten ihren Schwerpunkt beim JUKSS oder im Umfeld des Kongresses bzw. wurden hier in großem Stil ausprobiert und weiterentwickelt. Damit ist diese Veranstaltung auch ein Beispiel für lebbare Utopie und dafür, dass der massive Abbau von Hierarchien und die Anwendung des Prinzips der Selbstorganisation auch in größeren Zusammenhängen möglich ist.

Beim Utopien-Seminar wurden linke Utopien mit herrschaftskritischem Blickwinkel untersucht und diskutiert. Es war allerdings nicht möglich, diese Auseinandersetzung auch nur ansatzweise umfassend zu führen. Deswegen wurde dort vereinbart, im weiteren Zeitverlauf weitere Veranstaltungen zu organisieren. Interessant war, dass es mehr Diskussionsstoff über eine herrschaftsfreie Welt unter den TeilnehmerInnen gab, als im ersten Moment zu erwarten gewesen war. Aber hier geht's auch um's Eingemachte: soll es Privateigentum geben können bzw. wie ist damit umzugehen, wenn ich nicht möchte, dass mir wichtige Dinge falsch behandelt werden? Wie gehen wir in unserer Utopie (die ja individuell höchst unterschiedlich sein wird) mit Andersdenkenden um - wie kann also eine herrschaftsfreie Welt gestaltet werden, damit auch andere Ideen Platz finden, also "eine Welt, in der viele Welten Platz haben" entsteht?

Das JUKSS-Utopien-Treffen wurde da bereits angesprochen. Aufgrund des visionären Potentials des Kongresses passte dies als Veranstaltung mit Praxisbezug ganz gut ins Programm des Utopien-Seminars. Erstmals formuliert war die Idee zu einem JUKSS-Utopien-Treffen bereits auf einem JUKSS-Orga-Treffen auf dem Kesselberg Anfang des Jahres...

Stichwortspeicher

auf folgende Begriffe weiter eingehen:

  • Selbstorganisation
  • Horizontalität
  • emanzipatorisch
  • CheckerInnen
  • Großveranstaltungen


Anwesend waren etwa 7-8 Menschen.


Freitag

Themenspeicher

Themenpunkte über die gesprochen werden soll

  • konkrete Anwendung auf den JUKSS, also wie er selbstorganisierter werden kann, und was eigentlich selbstorganisierte Vorbereitung bedeutet
    • Wie vermittelt mensch den JUKSSies, dass die Vorbereitung des JUKSSes anders als bisher laufen soll?
      • Wie vermittelt menschn ihnen das auch noch vor dem JUKSS?
        • Ãœberleitung auf konkrete Aktivitäten - Was müssen wir also konkret tun, damit der nächste JUKSS selbstorganisierter zustande kommt?
    • technische und methodische Rahmenbedingungen für einen selbstorganisierten JUKSS
    • allgemeine organisatorische Probleme beim JUKSS und was dagegen getan werden kann
  • Auswertung der bisherigen Jukss-Utopie-Modelle
  • Flyer-Text (->Selbstorga-Abschnitt einfügen)
  • Leipzig-Ergebnisse - Ãœberblick schaffen
  • aktuelle Einschätzung des (Selbst-)Orga-Teams bezüglich der gegenwärtigen JUKSS-Vorbereitung

Reihenfolge oder nicht Reihenfolge? Ja; eine Reihenfolge wird definiert, wie im Folgenden dargestellt...

Programm

Punkte über die gesprochen wurde

aktuelle JUKSS-(Selbst)Orga-Situation

(nach Einschätzung der auf dem Treffen anwesenden Menschen)

  • wenig Menschen, die sich selbstverantwortlich beteiligen
  • wenig Aktivitäten
  • kein Ort (davon hängt auch vieles ab...)
  • Prioritäten-Setzung (z.B. Schnorren beliebter als Schulsuche)
  • wenig Wissens-Weitergabe
  • wenig Organisations-Ãœberblick
  • Finanzierung hängt immer an wenigen; kein/kaum Interesse an Angebot von Finanz-Training
  • mangelnde Verbindlichkeit von Zusagen
  • z.T. chaotische/mangelnde Dokumentation -> erschwert Abrechnung
  • übernehmen von etwas Verantwortung (z.B. Teilbereich) -> ganz viel mehr wird erwartet (ohne Vereinbarung)
  • viel Ablenkung/Abschweifung bei Treffen
  • Existenz eines Orgateams oder Annahme, es gäbe eins, führt dazu, dass Leute sich nicht zuständig fühlen
  • Orgatreffen kommen z.T. nicht zustande bzw. nicht/schlecht vorbereitet
  • Verantwortlichkeit ?!

Stichwörter

  • Verbindlichkeit von Zusagen
  • Koordination – Gesamtüberblick
  • Dokumentation
  • Transparenz
  • Vorbereitung (individuell, allgemein für Treffen)
  • persönliche Prioritätensetzung
  • Konzentration auf Treffen

Technische Rahmenbedingungen

( die nötig sind, um Selbstorganisation effektiv zu ermöglichen )

  • vorhandene Infos (z.B. Wiki) weiter aufbereiten
    • z.B. als Hand-Outs zu Orga-Treffen
  • Checklisten / Handbuch JUKSS-Vorbereitung
  • Pool von Personen, die Hilfestellungen geben können
  • Kurzfassungen / Exposés zu längeren Treffen

methodische Rahmenbedingungen

( die nötig sind, um Selbstorganisation effektiv zu ermöglichen )

  • Anrufen wegen Stand zu erledigender Aufgaben
    • soll Unterstützung bieten
      • „Coachen“
  • regionale Orga-/Vorbereitungsgruppen
  • Selbstorga-Workshops
  • ToDo-Ãœbersichten / Verwaltung

Workshop "Finanzierung"

(nur Hinweise dazu)

Tag2

Jeder schreibt auf Kärtchen was Selbstorganisation auf dem Jukss für ihn bedeutet. Jeder heißt fast jeder.

Herauskristallisieren auf dem allgemeinen FlipChart tuen sich folgende Punkte- Diskussionen dazu jeweils eingerückt und kursiv

  • alle sind zuständig
    • Hier wurde auch darüber diskutiert ob alle alles machen, und ob alle für alles zuständig sind oder alle für das ganze. Auf jedenfall sind sich alle einig dass nicht alle für „alles“ verantwortlich sind, aber alle dafür dass irgendein undefiniertes „ganzes“ irgendeine undefinierte „form“ annimmt. Deshalb hat man sich auf „alle sind zuständig“ ohne ergänzungen geeinigt
    • „alle sind zuständig“ bedeutet auch dass wenn jemand herkommt und nach etwas fragt wovon man selbst keine Ahnung hat, man trotzdem „zuständig“ dafür ist, nicht so wie der komischen Beamten in Behörden die für nichts zuständig sind, und sich irgendwie darum kümmert, dass z.b. die Frage irgendwie beantwortet werden kann. Er sagt dann z.b. nicht unbedingt „ruf doch mal den an“ sondern ruft doch mal den an, und kümmert sich schnell darum. Viel effektiver.
    • Ergänzung:
    • Selbstorganisation basiert auf freiwilligkeit aber bitte nicht auf unverbindlichkeit.
      • Freiwilligkeit kommt ja da von dass man seinen freien Willen frei erkennt, und dann entscheidet dass „will“ ich tun, und so sehr wie man das dann tun „will“ auch versucht diesen Willen zu erhalten, um andere nicht im stich zu lassen. Gleichzeitig sollte man diesen „Willen etwas zu tun“ auch kommunizieren
    • Eigenverantwortliches Handeln
  • Transparenz und Kommunikation, sowie Koordination von Einzelaktivitäten untereinander
    • Hier wurde viel diskutiert dass der Begriff Transparenz nichtssagend ist. Tatsächlich ist es ja auch so dass Transparenz alleine noch nicht bedeutet dass alles irgendwie auch für und mit allen kommuniziert wird. Der Vorschlag „alles ist allen zugänglich“ hat das aber auch nicht gut genug ausgedrückt, deswegen ist Kommunikation und Koordination hier auch sehr wichtig
    • Transparenz bedeutet Transparenz in der Gegenwart, aber auch in Vergangenheit und Zukunft. Vergangene Dinge werden also dokumentiert, zukünftige werden progonstiziert, soweit möglich (eben dieser Punkt „das werde ich vorraussichtlich machen)
      • 4 Dimensionale Transparenz
  • Horizontalität
    • jeder ist gleichberechtigt
  • Kompetenz und Wissensweitergabe
  • kein geographisch bedingten zwänge – dezentralität sollte möglich sein
    • Zentrale Organisation, z.b. in Form von großen Treffen in großen Städten kann Langsamkeit fördern, weil alles schleppender gehen könnte, und bereiten Unzugänglichkeiten für (geographisch-geographisch) benachteiligte Menschen.
  • Rahmenbedingungen schaffen
  • Kleingruppenbildung zum Thema „Rahmenbedingungen“: ( Die Protokolle der einzelnen Kleingruppen und ihrerer Ergebnisse müssen hier natürlich noch geposted werden)