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EZLN

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Das Ejército Zapatista de Liberación Nacional (dt.:Zapatistische Armee der nationalen Befreiung) ist eine Rebellenorganisation der indigenen Bevölkerung im mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Bei den zahlreichen Menschen die sich in den vergangenen 15 Jahren für die EZLN begeisterten steht die Organisation für radikale Basisdemokratie, Geschlechtergleichheit und die Autonomie der indigenen Bevölkerung sowie für den internationalen Widerstand gegen den Neoliberalismus. Für die Menschen in Chiapas die in der EZLN organisiert sind, steht die Kontrolle über ihr eigenes Land und die Unabhängigkeit von korrupten Staatsbeamten und repressiven Strukturen im Vordergrund.

Geschichte

Die EZLN hat sich 1983 von der seit dem Indigenakongress 1972, bestehenden befreiungstheologischen Bewegung, die von Samuel Ruiz angeführt wurde, abgespalten. Der Indigenakongress sollte Ursprünglich ein Fest für den 500 jährigen Todestages von Fray Bartolomeo de las Casas in San Cristobal sein. Der Mönch Samuel Ruiz, der zuvor in Brasilen bei einem Kongress mit der Befreiungstheologie in Berührung kam, übernahm die Organisation des Festes im Namen der lokalen Kirche "La Barroquia". Er fungierte das Fest jedoch in einen Kongress um, bei dem ca 2000 Indigene aus mehr als 200 Gemeinden teil nahmen. Dabei kam der wahre Alltag in den Gemeinden ans Licht. Infolge entstand unter der Leitung von Samuel Ruiz die "Union de Uniones", eine Vereinigung der nach immer Gemeinden beitraten und den Indigenen erstmals eine politische Stimme gab. Samuel Ruiz war der Meinung, das die lokale Bevölkerung politisiert werde müsse und lud die maoistische Bewegung "Pueblo Popular" ein, sich ihnen anzuschließen. Der Beginn der EZLN kann 1983 gesehen werden, als Subcomandante Marcos und weiter Studenten in die Cañadas de la Selva Lacandona kam. Er befürwortete einen bewaffneten Kampf und bildete die erste Junta. 1989 kam es zu einer offen Spaltung der Bewegung, da die Union de Uniones offiziel als ARIC(Asociación Rural de Interés Colectivo/Ländliche Vereinigung gemeinschaftlicher Interessen) vom mexikanischen Staat anerkannt wurde und Geld für die Vermarktung von Kaffee bekam. Am ersten Januar 1994, dem Tag des Inkrafttreten des NAFTA Freihandelvertrags trat sie in der als Zapatistenaufstand in die Geschichte eingegangenen Rebellion erstmals an die Öffentlichkeit. Die Zapatisten forderten eine gerechtere Aufteilung des Landes unter den indigenen Bäuerinnen und Bauern, ein Ende ihrer Diskriminierung sowie mehr Demokratie und Gerechtigkeit für ganz Mexiko. Außerdem verlangten sie die Absetzung der autoritären Regierung. Nach einer heftigen Gegenoffensive der Bundesarmee, kam es unter Vermittlung des katholischen Bischof Samuel Ruiz am 12.1.1994 zu einem Waffenstillstand. Am 19.12.1994 rief die EZLN 38 Distrikte (Municipios) in Rebellion aus, aus denen im Laufe der Jahre autonome Municipios und 2003 fünf autonome Regionen (mit den sogenannten Caracoles als Hauptorten) wurden. Bedingt durch starken Druck der Öffentlichkeit begannen am 20.4.1995 erneute Verhandlungen in San Andrés, die am 16.2.1996 zur Unterzeichnung eines Abkommens über "Indigene Rechte und Kultur" führten. Die Themen Demokratie, Wirtschaft und Entwicklung und Frauenrechte die ursprünglich auch verhandelt werden sollten, wurden aufgrund mangelnden Willens von Regierungsseite nicht mehr besprochen. Das bereits unterzeichnete Abkommen über indigene Rechte und Kultur wurde trotz einer groß angelegten Kampagne seitens der Zapatisten im Jahr 2001 (Marsch auf Mexiko Stadt) nie in die Verfassung aufgenommen.

Das Massaker von Acteal

Seit 1996 versucht der mexikanische Staat mit dem Aufbau paramilitärischer Gruppen die Erfolge der Zapatisten im Hochland von Chiapas zu begrenzen. Trauriger Höhepunkt ist das Massaker an den Abejas, einer pazifistischen religiösen Gemeinde die mit den Zapatisten sympathisiert. Rechte Paramilitärs ermorden dort im Dezember 1997 48 Menschen während Polizeieinheiten zusehen.

Marsch nach Mexico Stadt

Die EZLN organiserte 2001 eine Karavane aus Bussen nach Mexico Stadt, um dort vor dem Kongress die Aufnahme der Verträge von San Andrés in die Verfassung zu erreichen. Dieses Ziel wurde nicht erreicht. Statt dessen wurde ein Gesetz zu indigenen Rechten verabschiedet, das weit hinter den Forderungen der Zapatisten und anderer indigener Organisationen zurückblieb.

La Otra Campaña

Nach der Veröffentlichung der sechsten Erklärung des lakandonischen Dschungels begannen die Zapatisten parallel zu den Wahlveranstaltungen der etablierten Parteien ihre "Andere Kampagne". Während fast zwei Jahren bereiste eine Delegation der Zapatisten die vielen sozialen Brennpunkte der mexikanischen Republik um eine soziale Bewegung "links unten" aufzubauen. Nach einem Jahrzehnt der Konzentration auf indigene Autonomie macht sich so ein Strategiewechsel hin zu klassenkämpferischen Themen und nichtindigenen Zielgruppen bemerkbar.


Personen

  • Subcomandante Marcos ist seit 1994 Sprecher der EZLN und ihr militärischer Chef. Er ist paradoxerweise der einzige Nichtindigene in einer indigenen Guerrilla und noch immer der bekannteste Vertreter der Zapatisten. Dies liegt vor allem an seinen poetischen Kommuniqués die über das Internet weltweite Verbreitung gefunden und ihn zu einem Medienstar gemacht haben. Inzwischen hat er seinen ersten Roman veröffentlicht.
  • Nach Angaben der mexikanischen Staatsanwaltschaft handelt sich bei Marcos um Rafael Sebastián Guillén Vicente, geb. 1957, Ex-Student der Kommunikationswissenschaften.
  • Commandante Insurgente Tacho
  • Commandanta Insurgenta Ramona. Verantwortlich für den Gleichstellungsvertrag der Frauen in der EZLN. Leitete die Militärische Offensive auf San Cristobal. Im Januar 2006 nach langer Krankheit gestorben, kurz nach Beginn der Otra Campana, der anderen Kampagne.

Parolen der Zapatisten

  • Alles für alle, nichts für uns allein.
  • Für eine Welt in die viele Welten passen
  • "Wir müssen die Welt nicht erobern. Es reicht, sie neu zu schaffen. Heute. Durch uns!
  • Zapata vive, la lucha sigue! (Zapata lebt, der Kampf geht weiter!)
  • Fragend suchen wir den Weg.

Texte

Bücher

  • Luz Kerkeling: "La Lucha Sigue! (Der Kampf geht weiter!). EZLN - Ursachen und Entwicklung des zapatistischen Aufstands". Unrast Verlag, Münster 2003.
  • Subcomandante Marcos: "Botschaften aus den lakadonischen Urwald" edition nautilus, Hamburg 2007.
  • Torben Ehlers: "Der Aufstand der Zapatisten. Die 'widerspenstige Schnecke' im Spiegel der Bewegungsforschung". Tectum-Verlag, Marburg 2009.

Film

  • "Der Aufstand der Würde. Die zapatistische Bewegung in Chiapas/Mexiko". Produktion: Lutz Kerkeling, Doris Siemers, Heiko Thiele, 65 Minuten, Zwischenzeit, Münster, D-2007.

(Ãœber Cafe Libertad oder www.zwischenzeit-muenster.de zu beziehen).

Weblinks

Kategorie:Kämpfe für die Freiheit! Kategorie:Revolution in Mexico