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EZLN/6. Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald

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Zusammenfassung[edit]

--- EJÉRCITO ZAPATISTA DE LIBERACIÓN NACIONAL ---

Kapitel I: „Von dem, was wir sind“ „Wir Zapatisten der EZLN haben uns im Januar 1994 mit Waffen erhoben, da wir genug hatten von so viel Schlechtem, das von den Mächtigen ausging [...] deshalb sagten wir: Ya Basta! Es reicht!“

Die Zapatistas ergriffen die Waffen, um für die Anerkennung der indigenen Rechte und Kultur und für die Gerechtigkeit zu kämpfen. Auf Begehren der Zivilbevölkerung legten sie die Waffen beiseite und ergriffen das Wort.

Die EZLN vergrösserte sich schnell, kämpfte zusammen mit anderen indigenen Organisationen Mexikos und erhielt Unterstützung aus der ganzen Welt.

In den folgenden Jahren hat die „schlechte Regierung“ vieles versprochen (zum Beispiel in den Abkommen von San Andrés), aber nichts davon eingehalten. Stattdessen hat sie die Aufständischen immer wieder militärisch zu vernichten versucht. „Und da sahen wir also, dass Dialog und Verhandlungen mit der schlechten Regierung Mexikos umsonst gewesen waren“.

Kapitel II: „Wo wir jetzt sind“ Die Zapatistas begannen „unilateral“ die Abkommen von San Andrés über indigene Kultur und Rechte umzusetzen. Von Mitte 2001 bis 2005 bauten sie ihre Autonomie auf wobei „die autonome Regierung nicht etwa eine Erfindung der EZLN ist, sondern aus mehreren Jahrhunderten indigenen Widerstands und aus der zapatistischen Erfahrung selbst gewachsen ist und eine Selbstregierung der indigenen Gemeinden bedeutet“.

Ein Problem in der Autonomie war die ungleiche Entwicklung der indigenen Gemeinden, ein weiteres, dass sich die EZLN zu oft in die Entscheidungen der zivilen Strukturen eingemischt hatte. Mit der Selbstverwaltung durch die „Räte der Guten Regierung“ (Sommer 2003) wurden diese Probleme angegangen sowie auch die – immer noch spärliche – Beteiligung der Frauen an den Entscheidungsstrukturen gefördert. Immer mehr Compañeros und Compañeras, arbeiten im Rotationsprinzip in den indigenen Räten und lernen so, „Regierung zu sein“.

„Gehorchend regieren“ – in diesem Sinne wollen die Zapatistas ihre Autonomie umsetzen, „denn wir denken, dass ein Volk, das seine Regierung nicht beaufsichtigt, zur Sklaverei verdammt ist, und wir kämpfen dafür, frei zu sein und nicht dafür, alle sechs Jahre den Sklavenhalter zu wechseln“.

Die Autonomie der Zapatistas führte dazu, dass diese Regionen grosse Fortschritte machten: „Wenn sie sich eine der Studien anschauen, die die Regierungen durchführen, werden sie sehen, dass die einzigen indigenen Gemeinden, deren Lebensbedingungen sich verbessert haben, was Gesundheitssituation, Bildung, Wohnsituation betrifft, diejenigen sind, die sich auf zapatistischem Gebiet befinden“ – und das auch mit der Hilfe der „Zivilgesellschaften“ in Mexiko und der ganzen Welt. Ihre Bewegung ist in diesen 12 Jahren gewachsen und gereift. Eine neue Generation von jungen Leuten wuchs heran, „die in der Würde der Rebellion [...] eine ganz andere politische, technische und kulturelle Bildung erfahren haben“.

Das Kapitel über die eigene Bewegung abschliessend, betonen die Zapatistas, dass sie an einem Punkt sind, an dem sie nicht mehr weiter kommen: „Deshalb ist der Moment gekommen, wieder alles zu riskieren und einen gefährlichen Schritt zu wagen, der es aber wert ist. Denn vielleicht können wir vereint mit anderen sozialen Sektoren, die unter den gleichen Entbehrungen wie wir leiden, das erreichen, was wir brauchen und was wir wert sind. Ein neuer Schritt nach vorn im indigenen Kampf ist nur möglich, wenn sich der Indígena zusammenschliesst mit den Arbeitern, Bauern, Studenten, Lehrern, Angestellten ... – also mit den Arbeitern aus Stadt und Land“.

Kapitel III: „Wie wir die Welt sehen“ Im Kapitalismus sind Ausbeutung und Repression die Mittel, derer sich die Kapitalisten bedienen, um Reichtum anzuhäufen: „Güter stehen im Kapitalismus im Mittelpunkt des Interesses, weil ihr Erwerb Gewinn abwirft. Deshalb verwandelt der Kapitalismus alles in Güter: Die Menschen, die Natur, die Geschichte, die Kultur, das Gewissen. [...] Hinter diesen Gütern soll die Ausbeutung unsichtbar gemacht werden“. Der Kapitalismus braucht viele Märkte, um zu dominieren. Mit dem Neoliberalismus, der Treibfeder der Globalisierung, soll nun „die ganze Welt veräusserbar werden“.

Trotz Repression, trotz aller Versuche der neoliberalen Globalisierung, den Widerstand mundtot zu machen, wird dies nicht gelingen. Denn nicht nur die Landarbeiter, die Indigenen, die Fabrikarbeiter, die Homosexuellen und die Migranten, sondern viele andere Gruppen lassen sich ihr „Ya Basta!“ nicht nehmen.

Kapitel IV: „Wie wir unser Land Mexiko sehen“ Das Fazit der Zapatistas zur Lage der Nation ist eindeutig: „Mexiko wird von Neoliberalen regiert, die unsere Land, unsere Heimat zerstören“. Was einmal zur Erwerbsbasis der MexikanerInnen gehört hat, ist verkauft und in den Händen der transnationalen und ausländischen Firmen. Auch die PolitikerInnen benehmen sich wie Angestellte eines Ladens, der möglichst alles möglichst billig verkaufen will. Alles wird privatisiert.

Die Zapatistas beklagen weiter den neoliberalen Ausverkauf des Landes und weisen auch auf die massive Migration hin. Sie schliessen die Ausführungen zu Mexiko ab mit der Hoffnung, dass es dennoch „in Mexiko viele Leute gibt, welche nicht aufhören zu kämpfen, sich nicht ergeben, sich nicht verkaufen. Also Leute mit Würde“.

Kapitel V: „Was wir machen wollen“ Die Zapatistas solidarisieren sich mit den sozialen Kämpfen in Lateinamerika und versuchen, sie zu unterstützen. Auch unterscheiden sie zwischen den neoliberalen Regierungen und den Leuten, die – so auch in Nordamerika – „in ihrem Land kämpfen und sich mit den Kämpfen anderer Völker solidarisieren“.

Dem „sozialen Europa, also das würdige und rebellische“, möchten die Zapatistas ausrichten, dass es nicht alleine ist. Auch die Kämpfe in Europa wollen die Zapatistas unterstützen, „aber wir werden euch keine Euros schicken, weil nachher werden sie entwertet wegen des Durchhängers der Europäischen Union, vielleicht werden wir euch Kunsthandwerk und Kaffee senden, das ihr verkaufen und damit eure Arbeit in euren Kämpfen unterstützen könnt“.

In Mexiko wollen die Zapatistas „eine Übereinkunft finden mit Leuten und Organisationen aus der wirklichen Linken“. Dabei wollen sie nicht den Leuten befehlen, was sie zu tun haben, sondern allen zuhören und so zusammen die Übereinstimmungen finden für einen „nationales Programm des Kampfes“. Dieser Kampf soll alle Sektoren einbeziehen und ein „Land gründen, wo es für alle Gerechtigkeit, Demokratie und Freiheit gibt. Nicht so wie jetzt, wo es nur Gerechtigkeit für die Reichen gibt, nur Freiheit für ihre grossen Geschäfte und die Demokratie nur aus an die Hütten gemalter Wahlpropaganda besteht“.

Kapitel VI: „Wie wir es machen wollen“ Zuallererst betonen die Zapatistas erneut, dass von Seiten der EZLN keine militärische Attacken geben wird und der Waffenstillstand beibehalten wird und ihren bisherigen politischen Weg mit dieser friedlichen Initiative fortsetzt: „Deshalb behält die EZLN ihre Haltung bei, dass sie keine Art von geheimen Beziehungen mit politisch-militärischen Organisationen eingeht, seien es nationale oder internationale“.

International wollen sie Beziehungen des Respekts und der gegenseitige Unterstützung mit anderen Bewegungen ausbauen. Neben Lebensmittelspenden an Cuba und die indigenen Bewegungen in Bolivien und Ecuador schlagen sie ein neues interkontinentales Treffen für Ende 2005 oder Anfang 2006 vor.

In Mexiko wollen sie mit einer Delegation von Comandantes auf unbeschränkte Zeit im ganzen Land linke Organisationen treffen und sich mit ihnen austauschen im Sinne einer „Nationalen Kampagne zum Aufbau einer neuen Art, Politik zu machen, einem nationalen Programm des Kampfes der Linken und für eine neue Verfassung“.

„Dies war unsere einfachen Worte, die sich an alle edlen Herzen der einfachen und bescheidenen Menschen richtet, die gegen die Ungerechtigkeiten in aller Welt widerstehen und rebellieren“.


Chiapas, 1. Juli 2005

Siehe auch[edit]

Kategorie:Texte