Still working to recover. Please don't edit quite yet.

63. Kongress der Féderation Anarchiste

Aus <a href="http://deu.anarchopedia.org/63._Kongress_der_F%C3%83%C2%A9deration_Anarchiste">Anarchopedia</a>, dem offenen Wissensportal für und von AnarchistInnen
Revision as of 12:03, 4 September 2006 by α (Talk | contribs)

Jump to: navigation, search

Impressionen aus Merlieux

RaUwo und ich waren zum 63 Kongress der Féderation Anarchiste als Gäste zugegen. Das ganze fand statt in einem kleinen, von Stadtflucht betroffenen Dorf in Picardie: Merlieux. Dort wohnt ein Genosse, der einen großen Garten hat, in dem regelmäßig das Mittagessen stattfand. Gekocht wurden Fleischgferichte und vegetarisches, es gab ein Dessert sowie Brot und Käse, dazu genehmigte mensch sich ein Gläschen Roten. Die Unterkunft war sehr gut und trotzdem preiswert in einem anständig renovierten Tagungshaus/Jugendherberge mit Mehrbettzimmern. Die Féderation hatte für die Tagung selbst und das Abendprogramm das Gemeindehaus angemietet. An der Front prangte ein großes Transparent mit der Aufschrift "63eme Congres - Féderation Anarchiste". Auch in den Informationskästen des Dorfes hing viel Information zu anarchistischen Themen, etwa ein Hinweis auf die neueste Ausgabe des Monde Libertaire.

Die GenossInnen waren durchweg freundlich und nicht überkandidelt, mensch merkte, dass es sich hier nicht um Dogmatikerinnen, Missionare oder ähnliches, sondern um im Leben stehende Leute handelte, deren politische Ansicht die des Anarchokommunismus und Anarchafeminismus ist. Die Mehrzahl der Anwesenden entsprach dem klassischen Bild "Mann 40 weiß". Es gab leider keinerlei Migrantinnen, ein Problem. Immerhin waren Frauen und Ältere wie jüngere gleichermaßen repräsentiert.

Zum jährlich stattfindenden Kongress der französischsprachigen Anarchistischen Föderation versucht jede der 22 Ortsgruppen, eine Delegation zu schicken. Daher kamen die Menschen dort aus allen Regionen Frankreichs, Belgiens und Luxemburg sowie ein Genosse aus Quebec.

Der Krongress selbst war sehr formalistisch. Tagesordnungspunkte waren Bearbeitung und Verabschiedung der durch Ortsgruppen beantragten Resolutionen ("Motions"), Berichte der Sekretariate - interessant das Sekretariat für Außenbeziehungen (relations extérieures)-, Bestätigung der Sekretariate, Berichte aus den einzelnen Regionen. Es gab ein hohes Podium mit Mikrofonen, das "Publikum" saß dem frontal gegenüber. Wortmeldungen und Diskussion gab es nach den Ausführungen vom Podium.

Es wurde viel geraucht, und abends in Maßen Alkohol getrunken und gemeinsam Lieder gesungen, und zwar im Stehen, gemeinsam, laut und ohne Begleitung durch Musikinstrumente.

Es gab auch einen kulturellen Abend; eine sehr interessante Aufführung einer pantomimisch aufgemachten Theatergruppe, die Texte in einem alten französisch von sich gaben und Geschichten erzählten, die von herrschaft handelten, ohne sie zu werten: ein Kind an der Hand seines Vaters auf dem Jahrmarkt; ein Arbeiter, der nur für sein "Püppchen" lebt und sie ermordet, als sie fremdgeht. Dann wurde die Solidarität seiner Mutter dargestellt, ein sehr anrührendes Stück.

Ich führte Abends sehr anregende und auch persönliche Gespräche mit den GenossInnen. Die politischen Diskurse waren recht stark von den klassiaschen anarchistischen Diskussionen geprägt; wobei der Postanarchismus witzigerweise - schließlich bezieht er sich zum Großteil auf französische Philosophen - als "typisch deutsch" bezeichnet wurde. Ein wenig mehr wert legen die frankophonen GenosseInnen auf anarchistische Philosophie.

Impressionen aus Paris

Wir waren in der glücklichen Lage, nach der Teilnahme am Kongress noch einen Tag und eine NAcht in Paris verbringen zu dürfen, da uns eine Genossin der Föderation für die Nacht Obdach gewährte und für den nächsten Tag einen Genossen zur weiteren "Betreuung" verpflichten konnte. (tbc...

Siehe auch



Kategorie:Berichte