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Talk:Manifest gegen die Arbeit

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Die Wert(abspaltungskritik) verwechselt meist die -vom Kapital wie von der Sozialdemokratie des Kapitals progagierte- Ideologie der Arbeit mit dem tatsächlichen Denken der ArbeiterInnen. Die "Arbeitsgesellschaft" funktionierte niemals allein über die Affirmation der ArbeiterInnen sondern immer in erster Linie über Krieg, Angst, Repression und Hetze. --Gasparazzo

Daß von Linken und Gewerkschaften im "Arbeitskampf" die Sicherung der Arbeitsplätze, staatliche Umverteilung etc. gefordert werden sind doch keine Randerscheinungen. Wie willst Du denn die ganzen Demoplakate für die Arbeit nur auf die Funktionäre der Sozialdemokratie abwälzen? Wird dies nicht von Arbeitern getragen und wird die SPD nicht vor allem von den Arbeitern gewählt? Dieses Bewußtsein der Arbeiter, von dem Du hier ausgehtst, existierte in der Marxschen Klassenkampf-Logik und vermutlich in Deinem Wunschdenken, aber es stimmt doch nicht mit der Realität überein.
Im Übrigen gibt es die Wertkritik nicht. Die Wertkritik ist eine postmarxistische Strömung, in deren Mittelpunkt der emanzipatorische Gedanke steht zum Zwecke der Überwindung dieser Gesellschaft steht. Aus der anarchistischen Perspektive gibt es durch die Wertkritik eine Bewegung des Marxismus in Richtung des Anarchismus und ich halte es auch strategisch für falsch, hier Gegensätzte zu konstruieren, die nicht existieren. --X 01:57, 13. Aug 2006 (UTC)

Wieso muss dann z.B. in Deutschland die Reppresion gegen Arbeitslose permanent verschärft werden? Doch wohl nicht weil die es Menschen kaum erwarten könnten im MC- Job- Billiglohnsektor den Buckel krumm zu machen. Es ist doch wohl mehr so das die meisten -so lange es eben irgendwie geht- auf diese Jobs pfeifen, deswegen die Notwendigkeit verschärfter Reppresion. Das Leute z.B. die SPD wählen weil sie sich davon systemimmanente Gratifikationen erwarten sagt noch nichts darüber aus wie sie über ihre Arbeit und die Arbeit im allgemeinen denken.

Zum von dir attestierten "strategischen Fehler": Ich halte es für einen fatalen Fehler sachen nicht zu diskutieren weil´s aus irgendwelchen taktiererischen Überlegungen grad nicht opportun sein soll. Zum "emanzipatorischen Gedanken" der Wert(abspaltungs)kritik: Den halte ich für fraglich. Diese Strömungen sind (ähnlich den "Antideutschen" Strömungen) akademische Elitentheorien die, die Menschen per se als faschistoide, arbeitsgeile Zombies sehen mögen. --Gasparazzo

Warum die Repression gegen Arbeitslose permanent verschärft wird, kann man wohl erst beantworten, wenn eine andere Frage beantwortet wurde und zwar warum sie eine Zeit lang nicht nur nicht verschärft, sondern sogar abgefedert wurde. Warum existierte überhaupt ein Sozialsystem? ... weil es ein Gegengewicht zum System gab, zu Zeiten Bismarcks waren es die Sozialisten bzw. die I. Internationale (zzgl. benötigte man gut motivierte Soldaten) und später war es Rußland und dann der Ostblock... Das System mußte beweisen, daß es das Bessere ist, sollten die Leute den Glauben in das System nicht verlieren, denn dieser Glaube ist von enormer Bedeutung siehe dazu auch Berkman: ABC_des_Anarchismus/Wichtig_ist_die_Idee (insbesondere der 4. Absatz, das Beispiel USA).
Im zu Ende gehenden Zeitalter des Imperialismus gab es Nationen, die ihren Reichtum auf Ausbeutung des Restes der Welt aufbauten. Mit der Globalisierung werden die nationalen Strukturen für die Aufrechterhaltung der Herrschaft überflüssig (siehe dazu auch die Bestrebungen des Neoliberalismus) und es bildet sich eine Oligarchie des Weltkapitals heraus, die keine Nation mehr kennt und vagabundierend und brandschatzend über die Erde herzieht.
Das Problem hierbei ist nur, daß sich diese Oligarchie kaum an Personen fest machen läßt. Man kann zwar die Superreichen benennen, aber letzlich sind es die Aktionäre bzw. Shareholder, die eine Dividende erwarten und wenn Du Dir z.B. Pensionsfonds in Amerika anschaust, wirst Du feststellen, daß genau die von Dir idealisierten einfachen Arbeiter ihre Renten durch dieses vagabundierende Kapital erhalten, hier kommen wir dann auch an den Punkt, warum das Marxsche Klassenkampf-Modell nicht mehr greift, das ohnehin immer nur ein systemimmanentes Zahnrad in der Entwicklung des Kapitalismus darstellte. Letzlich dienten selbst die Erfolge nur der Motivation der Arbeiter und damit der Profitsteigerung...
Warum werden die Repressionen nun also verschärft? Eigentlich folgt es nun aus der Logik, denn es geht in erster Linie darum, die Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes zu verschärfen und natürlich werden die Arbeitslosen auch durch Wirtschaftsüberschüsse finanziert und mindern somit die möglichen Profite. Es spielt also gar keine Rolle, ob der Arbeitslose in Arbeit kommt, es geht darum, die Kosten für die vom Produktionsprozess Ausgestoßenden zu reduzieren und den psychischen Druck für jene, die noch in ihm stecken zu verschärfen. Für die Aktiengesellschaften exitieren keine Grenzen mehr. Es interessiert das Weltkapital auch nicht mehr, ob es in irgendwelchen Ländern rumort, weil dann zieht man eben weiter, ausserdem ist ja die militärische Option seit dem Kampf gegen den Terror wieder hoffähig geworden.
Und damit stehen wir vor einer ganz anderen Frage, wenn wir den Kapitalismus nicht mehr dadurch bekämpfen (im Sinne von überwinden) können, indem wir Sachen umverteilen oder die Reichen enteignen (weil eben gerade die Verflechtung zu stark ist und Du Dich letzlich selbst bekämpfen müsstest), ja wo ist dann der Hebel, an dem es anzusetzen gilt? Was haben alle kapitalistischen Prozesse gemeinsam und worauf gründet sich der Kapitalismus überhaupt? Genau diesen Fragen geht die Wertkritik nach und stellt zwei wesentliche Punkte fest (mit meinen Worten kurz zusammengefast): (a) basiert das System auf den allgemeinen bürgerlichen Werten, die eben bei Kant als Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit firmieren und letztlich nur der Weg zu selbstdisziplinierten bewußtseinsverdrängenden Objekten war (sprich Aufklärungskritik, die streng von der Gegenaufklärung zu unterscheiden ist), denn ohne diese Selbstdisziplinierung würden die Menschen aufbegehren (was durch die scheinbar verwirklichten Ideale der Franz.-bürgl. Rev. zusätzlich idealisiert wird) und (b) funktioniert die ganze Kapitalzirkulation nur auf Grund des Tauschhandels und jener nur weil Sachen irgendwelche fiktiven Werte beigemessen werden und da geht die Wertkritik dann auch weiter als Marx, sie hinterfragt nicht nur den Tauschwert sondern auch den Gebrauchswert, also den Begriff "Wert" an sich... und insofern ist die Wertkritik auch als Wert- und Wertekritik zu verstehen und das Wort Kritik bedeutet hier die Erkenntnis, wo angesesetzt werden muß, um dies System wirklich abzuschaffen und damit den endgültigen und unumkehrbaren Übergang in eine neue Gesellschaft und damit in ein neues Menschheitszeitalter zu vollziehen... --X 13:57, 13. Aug 2006 (UTC)


Ich bin der Meinung das sich das obige "Plädover" für die Wertkritik mit den eigenen Argumenten widerlegt:

Eingangs wird durchaus zutreffend festgestellt das, daß teilweiße Zurückschrauben der totalen Konkurrenz durch den Sozialstaat ein Ergebniss der Stärke der ArbeiterInnenbewegung war. Das bedeudet das die weiter unten aufgestellte Behauptung (und allgemein im Wertkritischen Diskurs verbreitete) Anahme das der Klassenkampf nie und nimmer eine transzednierende, revolutionäre Rolle gehabt hätte, sich damit selber ad absurdum führt:

Klassenkämpfe weisen sowohl immanente als auch tranzedierende Momente auf: Bei z.B. Arbeitskämpfen geht es sowohl um mehr Geld und weniger Arbeit, als auch darum das die ArbeiterInnen -manchmal zum erstenmal in ihren Leben- die Erfahrung das Widerstands gegen gesellschaftliche Bedingungen machen (vor allem wenn sie das selbstorganisiert tun).(Im übrigen passieren täglich zig- ArbeiterInnenkämpfe überall auf der Welt, der Glaube es gäbe keine derartigen Kämpfe mehr, bzw. kein ArbeiterInnen ist eurozentristische Ignoranz und stimmt nicht einmal für Europa) Wer wird die Welt am ehesten verändern? Jene die schon jetzt bereit sind "wenigstens" für mehr Kohle zu kämpfen oder jene die sich in theoretische Elfenbeintürme zurückziehen?! Des weiteren sind selbst Kämpfe um systemimmanente Gratifikationen Verstöße gegen die Warenform zu der wir ArbeiterInnen gemacht werden. (Und ArbeiterInnenklasse sind alle direkt und indirekt lohnabhängigen -ob nun produktiv oder reproduktiv tätig). Klassenkampf ist der Kampf gegen das zur Klasse Gemacht werden!! Die Wertkritische Theorie vertritt im Grunde genommen die selbe Ideologie wie die neoliberalen Think Thanks: Das Kapital ist allmächtig, Widerstand ist zwecklos, und eigentlich gibt´s dich ArbeiterInn gar nicht mehr -abonniert die "Krisis" und haltet das Maul.. Die These das -vom Kapital genauso wie von der Wertkritik vertreten- Widertstände sinnlos wären ist ebenfalls Unsinn: Da, wo das Kapital hinkommt kommen auch die Arbeitskämpfe hin, und was hindert uns daran industrielle Ressorcen zu ent-eigenen und in egalitärer Eigenregie selber zu nutzen: Staat und Kapital. Der Pessimismus des Wertkritischen Elfenbeinturms -der sich derartiges nicht einmal vorstellen kann- sollte uns nicht daran hindern. Klassenkampf ist der Widerstand gegen die Arbeit durch die ArbeiterInnen.

Zu den zitierten "Superreichen" in obigem Text: Arbeit ist kein "Selbstzweck" sondern dient der Mehrwertproduktion. Das Kapitalverhätniss ist kein Naturgesetz sondern ist immer von den jeweiligen sozialen Kräfteverhältnissen bestimmt. Rationalisierungen egeben sich nicht allein aus technischer Logik, sondern sind bewußte Strategien um die menschliche Arbeit aus dem Produktionsprozzess zu verdrängen, als Reaktion auf die Kämpfe und Forderungen der ArbeiterInnen. Wir werden zwar sehr wohl in gesellschaftliche Charaktermasken gepresst, wobei aber niemals alle Menschen völlig in dieser Form aufgeben. Sonst könnte es sowas wie z.b. Wertkritik auch gar nicht geben und wenn die ArbeiterInnenbewegung "Arbeit, nichts als Arbeit" wollte, wieso hat sie dann ständig für weniger Arbeit gekämpft?. Wie auch wir ArbeiterInnen in Gesellschaftliche Charaktermasken gepresst werden, werden dies auch die KapitalistInnnen. Da diese im Besitz der Produktionsmittel sind werden sie uns immer lieber einsperren, in den Krieg hetzten und und zu spalten versuchen als diese "aus einsicht in die Notwendigkeit" grosszügigerweise aufzugeben. Der Klassenkampf wird uns -direkt und indirekt lohnabhängigen- durch die Verhältnisse aufgezwungen. Darum müssen wir ihn so führen das eines tages schluss ist mit kämpfen und allen alles gehört und es keine Macht für keine/n mehr gibt.

Zuerstmal meine These vorneweg: Klassenkampf kann schlicht und einfach nicht revolutionär oder systemüberwindend sein. Du versuchst hier (genau wie Marx das in seiner Klassenkampf-Theorie getan hat) die Arbeiter zu etwas zu idealisieren, was sie einfach nicht sind. Ich werde versuchen, das an deinen eigenen Ausführungen zu zeigen:
Du hast am Anfang deiner Ausführungen gesagt, dass der Sozialstaat eine Errungenschaft der ArbeiterInnenbewegung war, was im Gegensatz zu der "Klassenkampf ist nicht systemüberwindend"-These stehe. Ich weiß nicht, was du dann für Vorstellungen von Systemüberwindung hast, aber eigentlich beweist diese Tatsache, dass der Klassenkampf nur systemimmantente Verbesserungen erkämpft. Du behauptest, Klassenkampf sei "der Kampf gegen das zur Klasse Gemacht werden". Wenn das wirklich so wäre, dann müssten die ArbeiterInnen doch gegen das Eigentum an Produktionsmitteln kämpfen und die Enteignung der Kapitalisten zum Ziel haben (zwar halte ich auch davon nicht besonders viel, denn in der DDR konnte mensch ja sehen wie das enden kann, wenn es nur bei dieser Forderung bleibt und zum Beispiel eine Kritik der Warenförmigen (Tausch-)Gesellschaft ausbleibt), aber in der heutigen Zeit passiert dies eben nicht mehr (du kannst mich gerne mit einem Beispiel vom Gegenteil überzeugen und jetzt will ich nichts von Zapatisten hören, weil deren besondere Bedingungen für eine allgemeine Aussage kein bischen taugen). Und es ist ja toll, wenn die FAU gerne eine klassenlose Gesellschaft hätte, aber der große Zuspruch, den diese von der Allgemeinheit der Arbeiter erhält, zeigt gerade, dass diese lieber für höhere "Löhne" (dieses Wort verdreht eigentlich Tatsachen) und bessere Arbeitsbedingungen als für eine bessere Gesellschaft kämpfen. Im Übrigen ist es ja toll, wenn Arbeiter die Erfahrung machen, dass sie Widerstand leisten können, aber das lässt noch lange nicht den Schluss zu, dass sie den Widerstand gegen einzelne Ausprägungen einer ungerechten Gessellschaftsorganisation zu einem Widerstand gegen die Grundprinzipien dieser Gesellschaft weiterentwickeln müssen.
Außerdem ist es keinenfalls zutreffend, Wertkritikern zu unterstellen, sie würden eine "Widerstand ist zwecklos"-Theorie vertreten. Theorie schließt ja Praxis nicht aus. Die These, die du meinst, ist die, dass der Kampf um systemimmanente Verbesserungen keine kapitalismuskritische Perspektive für die Zukunft bieten kann. Das heißt ja nicht, dass es sich für die Betroffenen nicht lohnen würde, für bessere Lebensbedingungen auch in diesem System zu kämpfen, aber es ist halt auch nicht mehr. Das ist auch kein Pessimismus, sondern Realismus (diese Einsicht entspringt ja auch gerade aus der Analyse der Realität) und sich einzubilden, dass ein solcher Kampf eine systemüberwindende Perspektive hätte, ist gnadenloser Optimismus, um die eigenen Hoffnungen auf eine baldige Revolution zwanghaft am Leben zu erhalten. "Klassenkampf ist der Widerstand gegen die Arbeit durch die ArbeiterInnen", das ist der Gipfel von diesem Optimismus. Klassenkampf fordert doch eher "Arbeit für alle", als "keine Arbeit für niemanden", für viele Arbeiter ist im Gegenteil ihre Arbeit ein Teil ihrer Identität, es gibt sogar Menschen, die sich nach dem Verlust ihrer Arbeit in psychologische Behandlung begeben, weil sie in ihrem Leben keinen Sinn mehr sehen. Ich glaube dein Hauptproblem ist, dass du nicht zwischen Klassen im strukturellen Sinne (also Verkauf von Arbeitskraft im Gegensatz zu Besitz an Produktionsmitteln) und dem psychischen sich-einer-Klasse-angehörig-fühlen, also Klassenbewusstsein unterscheidest. Das eine zieht auf keinen Fall das andere nach sich und das Abhanden sein von Klassenbewusstsein (das in Deutschland bei fast allen ArbeiterInnen vorhanden ist) führt eigentlich alle deine Ausführungen ad absurdum.
"Arbeit ist kein "Selbstzweck" sondern dient der Mehrwertproduktion". Natürlich dient Arbeit der Mehrwertproduktion, aber diese ist Selbstzweck, also ist Arbeit Mittel zum Selbstzweck, was im Endeffekt auf dasselbe herauskommt.
"Rationalisierungen egeben sich nicht allein aus technischer Logik, sondern sind bewußte Strategien um die menschliche Arbeit aus dem Produktionsprozzess zu verdrängen, als Reaktion auf die Kämpfe und Forderungen der ArbeiterInnen". Nach diesen Ausführungen sind Kapitalisten also Menschen, die aus böser Absicht Arbeiter entlassen. Es könnte dannach also auch gute Kapitalisten geben, die zu ihren Arbeitern nett sind. Diese Ideologie öffnet Tür und Tor für Nazis, die auf der selben "Ausbeuter" und "ehrliche Menschen"-Schiene fahren. Die Nähe zum strukturellen Antisemitismus sollte klar sein. In Wirklichkeit ist es eigentlich so, dass die Konkurrenz den Kapitalisten dazu zwingt, Rationalisierung zu betreiben, wenn er Kapitalist bleiben möchte, das hat mit böswilligen bewussten Entscheidungen rein gar nichts zu tun. Das hast du übrigens mit deiner Phrase, dass auch Kapitalisten in Charaktermasken gepresst werden würden schon auf den Punkt gebracht: Ob sie das wollen oder nicht und egal ob es ihnen leidtut, wenn sie im Geschäft bleiben wollen, dann müssen sie ArbeiterInnen entlassen.
Wieso, wie in deinem letzten Satz behauptet, ArbeiterInnen notwendig die Forderung "keine Macht für keine/n" vertreten sollten, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen und ich hoffe ich habe oben auch schon ausführlich genug dargestellt, wieso nicht.
Ich glaube langsam ernsthaft, dass du dich mit Literatur, die die Wert(form)analyse erklärt noch nicht ernsthaft beschäftigt hast, sondern höchstens mit Literatur, die von vorneherein den Anspruch hat, diese zu kritisieren. Für eine tolle Wertanalyse kann ich Michael Heinrichs Einführung in die Kritik der politischen Ökonomie empfehlen, die auf dieser aufbauend ein Kritik der gesamten Gesellschaft entwickelt (erhältlich hier) Anno Nym


Obwohl sich die Diskussion hier immer mehr vom eigentlichen Thema des Artikels -dem Manifest gegen die Arbeit- wegbewegt mag ich obenstehnden Text nicht unwidersprochen lassen:

- Der/die Autorin behauptet fälschlicherweise in der DDR wäre das Eigentum an Produktionsmitteln abgeschafft gewesen. Das ist definitiv falsch und widerlegt letzlich die Intention des vorgebrachten Arguments: Die DDR war Staatskapitalistisch organisiert im Gegensatz zum westlichen Privatkapitalismus (das kannst übrigens auch in der Wertkritischen Literatur nachlesen..). Die Verfügung über die gesellschaftliche Ressourcen war keineswegs egalitär vergesellschaftet sondern in den Händen der Staaatbürokratie bloß verstaatlicht. Das ist ein Unterschied um´s ganze!

- ArbeiterInnenkämpfe haben nicht nur -in den Zentren- zu Sozialstaatlicher Befriedung des Klassenkoflikts geführt (und in dem selben Maß wie dieser abgebaut wird, bricht er eben auch wieder auf) sondern insebondere die Kämpfe der libertären ArbeiterInnenbewegung waren alles andere als ausschließlich immanent. Soziale Revolutionen und Aufstände wie z.B. in Spanien ´36 bis zu den ArbeiterInnenkämpfen im Norditalien der 1970er Jahre sind nicht gescheitert, weil ihre Theorie nicht wertkritisch genug gewesen wäre sondern sie wurden mit Reppresion, mit Blut erstickt.

- Ich habe in meinem vorigen Beitrag genau erklärt wer hier mit "ArbeiterInnklasse" gemeint wird: Alle direkt und indirekt lohnabhängigen (ob nun produktiv oder reproduktiv tätig) doch die Entscheidung für die eigenen unmittelbaren Interessen zu kämpfen, und darüber hinaus für eine besssere Geschellschaftsform, ist immer ein persönlicher Entschluss. Es gibt nähmlich keine "historische Mission" nach der das Proletariat irgendwann "automatisch" siegen würde wie der Marxismus-Leninismus behauptete, genauso wenig wird der Kapitalismus von selber zusammenbrechen wie die Wertkritik behauptet. Sowohl Wertkritik als auch der orthodoxe Marxismus-Leninismus sind zutiefst Produktivkraftfetischistisch: Es wird eine zwangsläufige Entwicklung der Geschichte behauptet die, die Möglichkeit das Menschen ihre Geschicke selber in die Hand nehmen negiert. Revolution ist grundätzlich immer möglich- Wenn es genug Menschen wollen und tun.

- Der Vorwurf ich würde in "gute" und "schlechte" KapitalistInnen unterteilen ist blanker Unfug: Mein Rede von den gesellschaftlichen Charaktermasken war eben keine Phrase sondern sollte verdeutlichen das KapitalistInnen selbstverstänlich so handeln MÜSSEN wie sie eben handeln. Wenn sie nicht marktkonform handeln werden sie bald keine KapitalistInnen mehr sein. Das ändert aber nichts daran das die Interessen des Marktes -und damit des Kapitals- unseren Interessen als ArbeiterInnen diametral engegengesetzt sind- Ob mein Chef nun nett ist oder nicht ändert daran nichts!! Die unsinnige Unterstellung ich würde mir bloß "nettere Bosse" wünschen resuliert aus der magelhaften Lektüre meines Textes.

- Vor diesem Hintergrund ist auch der Vorwurf des "strukturellen Antisemitsismus" nichts als das übliche bewegungslinke Skandalgeschütz mit der jeder Hinweiß darauf das es im Kapitalismus nun mal Arme und Reiche, machtlose und mächtige gibt niedergebügelt werden soll. Dieser Argumentation hat sich inzwischen auch die bürgerliche Presse bemächtigt um jeglichen sozialen Widerstand als "strukturell antisemitisch" zu denuzieren. Also nochmal, extra für dich zusammengefasst: Ja sowohl Kapital als auch ArbeiterInnnen sind gezwungen ihre Interessen im Rahmen der systemimmanenten Zwänge ihre Interesssen zu vertreten. Potentiell revolutionär können aber nur die ArbeiterInnen sein da, das Kapital eben die Verfügungsgewalt über die gesellschaftliche Produktionsmittel besitzt. (und wieviele Beispiele emanzipatorischer KapitalistInnenaufstände kennst du?) Der Nazi-unfug vom "schaffenden" und "raffenden" Kapital und dem "guten nationalen" und "bösen ausländischen Kapital" hat damit nichts zu tun und übernommen wird dieser Unfug von der Sozialdemokratie ("Heuschrecken") was ich ebenfalls für äusserst bedenklich halte.

- Im vorigen Text ist fast durchgehend von "die Arbeiter" die Rede. Mal abgesehen davon das in diesem Weltbild Frauen offenbar nicht existieren ist hier eine bezeichnende Distanz zur eigenen Reproduktion bemerkbar. Wovon lebst du? Hast du im Lotto gewonnen?

- WertkritikerInnen wollen eben nicht klassenkämpfen- Doch was tun sie stattdessen??? Hier tut sich gähnende Leere auf (Und komm mir nicht mit den Umsonstläden- die sind weder etwas speziell wertkritisches, noch dafor gefeit zur selborganiserten Armuts- und Elendsverwaltung zu werden). Es handelt sich hier um eine akademische Elitentheorie vertrteten von Leuten die ohnehin kein Interesse an praktischer Gesellschaftsveränderung haben. --Gasparazzo 19:49, 20. Aug 2006 (UTC)

-Danke für die Aufklärung über die DDR, ich habe auch nicht behauptet, dass dort der Kapitalismus abgeschafft worden wäre, aber das Ziel dabei war, das Privateigentum an Produktionsmitteln abzuschaffen, mehr habe ich überhaupt nicht gesagt, sondern selbst schon klargestellt, dass das ganz schön in die Hose ging.
-Ich habe auch nicht behauptet, dass Aufstände unbedingt scheitern müssen, wenn sie keine Wertkritik betreiben, sondern dass das in einer Gesellschaft enden kann, wo Grundlagen des Kapitalismus nicht überwunden wurden (Im Übrigen wurde in den anarch. Gebieten in Spanien die Warenförmige Gesellschaft überwunden, aber dein Verweis auf libertäre Bewegungen bringt uns in dieser Klassenkampf-Diskussion nicht weiter, weil Klassenkampf eben meistens nicht libertär ist).
-Mit deiner Annahme, die Wertkritik vertrete einen historischen Determinismus an dessen Ende der Zusammenbruch des Kapitalismus stehe, beweist du, dass du dich mit der Wertkritik noch nicht ausführlich beschäftigt hast. Es kann ja sein, dass es einzelne WertkritikerInnen gibt, die das behaupten, aber wie X weiter oben ja schon erklärt hat ist die Wertkritik eben keine homogene Bewegung, sondern es gibt z.B. auch viele WertkritikerInnen die Robert Kurz und die Krisis grundlegend kritisieren.
-Ich habe dir überhaupt nicht die Unterteilung in gute und böse Kapitalisten unterstellt, sondern nur gesagt, dass die Behauptung, Rationalisierungen seien "bewußte Strategien um die menschliche Arbeit aus dem Produktionsprozzess zu verdrängen, als Reaktion auf die Kämpfe und Forderungen der ArbeiterInnen" eben anschlussfähig für diese Unterteilung ist. Wenn du jetzt sagst, Kapitalisten müssten so handeln, wie sie es tun, widersprichst du deiner Aussage von den bewussten Handlungen gegen die Arbeiter.
-Ich habe noch nie in der bürgerlichen Presse von "strukturellem Antisemitismus" gelesen, dieser Begriff wird eigentlich ausschließlich von der radikalen Linken (und hier fast nur von Antideutschen) benutzt. Und vielleicht sind ArbeiterInnen ja potentiell revolutionär, Klassenkampf an sich ist aber eben nicht systemüberwindend.
-Der Vorwurf, ich sei antifeministisch, weil ich zwei Mal das Innen vergessen habe, ist einfach nur lächerlich und ich glaube nicht, dass ich darauf näher eingehen muss. Und was soll der Mist von meiner bezeichnenden Distanz zu ArbeiterInnen, als ob ich alle ArbeiterInnen hassen würde. Ich weiß nicht wo ich irgendetwas geschrieben hätte, was alle ArbeiterInnen beleidigen sollte, und wenn mensch irgendetwas so verstehen könnte dann weiße ich darauf hin, dass auch ich weiß, dass ArbeiterInnen Individuen sind (das finde ich echt hart, dass ich das nochmal extra erwähnen muss).
-Der Vorwurf, dass WertkritkerInnen kein Interesse an praktischer Gesellschaftsveränderung hätten ist reine Denunziation. Erstens denke ich, dass das Schreiben von Büchern und v.a. das Halten von Vorträgen gesellschaftsverändernde Momente enthält. Und außerdem gibt es ja auch wertkritsche Antifa-Gruppen, die auch nicht den ganzen Tag rumsitzen und sich langweilen.
-Ich finde es echt schade, dass du anscheinend nur auf den gewerkschaftlichen Kampf fixiert bist und vor allem Ressentiments gegen theoretische Arbeit pflegst. Außerdem finde ich es echt hart, wie du es schaffst, mir meine Ausführungen dermaßen zu verdrehen, dass praktisch nichts mehr von meiner gewollten Aussage übrig bleibt.--Anno Nym 18:00, 21. Aug 2006 (UTC)