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thumb|right|Die Fahne der AnarchoSyndikalistInnenDer Anarchosyndikalismus ist eine Verbindung von Anarchismus und revolutionärem Syndikalismus. Im Allgemeinen erkennt der Anarchismus gewerkschaftliche Verbindungen und der Syndikalismus anarchistische Kollektive an.

In Deutschland existieren zur Zeit zahlreiche Syndikate und Ortsvereine, die sich Anarchosyndikalistisch nennen. Die meisten von ihnen haben sich zusammengeschlossen als Freie ArbeiterInnen Union (FAU).

Die Fahne der AnarchosyndikalistInnen ist rot und schwarz. Die rot-schwarze Fahne ist ein wichtiges Symbol der internationalen libertären Arbeiterbewegungen. Die Farben symbolisieren die Basisprinzipien und -ziele: Rot für materielle und soziale Gleichheit und das Schwarz der Anarchistenfahne für Freiheit und Solidarität.


Was ist eigentlich Anarcho-Syndikalismus?

Der Anarcho-Syndikalismus als gewerkschaftliche Organisationsform wurde vom Ende des 19. Jahrhunderts an bedeutsam im Kampf der Menschen für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen, gegen Kriege, Ausbeutung und Unterdrückung. Seine Wurzeln reichen noch weiter zurück. Mithilfe des Anarchismus (anarchia = frei von Herrschaft) eine umfassende gesellschaftliche und ökonomische Analyse zu erbringen, bewirkte die Umsetzung von Erfahrungen und Erkenntnissen in konkretes politisches und soziales Handeln, auch im Rahmen gewerkschaftlicher Organisierung. In einer Hochphase anarchistischer und sozialrevolutionärer Gewerkschaften ( = Syndikate) in den 20er Jahren, kam es 1922 zur Gründung der Internationalen Arbeiterassoziation (IAA), die bis heute weiter besteht (www.iwa-ait.org).

Die freie Gesellschaft kann nur von Allen, d.h. der Basis selber, aufgebaut werden. AnarchosyndikalistInnen verwerfen den zentralen Staat als Koordinator des Gemeinwesens, und jedes Mittel einer Verstaatlichung. Diese führt, wie die Vergangenheit leidvoll bewiesen hat, nur zur schlimmsten Ausbeutung- zum Staatskapitalismus und Funktionärstum. Die Zusammenlegung der Verfügungsgewalt über politische und wirtschaftliche Macht in wenige Hände führt unweigerlich in die Diktatur - nicht aber zum Sozialismus. AnarchosyndikalistInnen haben die Pervertierungen des Sozialismus, wie er z.B. in der Sowjetunion, China, Albanien und vielerorts betrieben wurde und bis heute wird, früh erkannt und kritisiert.

Frühzeitig wurden die menschenfeindlichen, zerstörerischen Auswirkungen des westlichen Kapitalismus mit seinen katastrophalen sozialen, ökonomischen und ökologischen Folgen erkannt und vor ihnen gewarnt, bzw. dagegen gekämpft. Der Staat wird vom Kapital benutzt, um die Ressourcen und Menschen auszubeuten.

Die staatliche Exekutive mit Kriegen, Militär, Geheimdiensten usw. ist zu verabscheuen und absolut ungeeignet, das Ziel einer gewaltfreien Gesellschaft zu erreichen. Auch das freieste Wahlrecht kann die klaffenden gesellschaftlichen Gegensätze nicht mildern. Jede Regierung, die ein ständiges Mandat hat, ohne Detailklärung über die Interessen Aller zu bestimmen, hat soziale Ungerechtigkeit, Korruption, Lüge und Schlimmeres zur Folge. Wahlen sollen der Stellvertreterpolitik der Parlamente den Schein von legalem Recht geben. Viele AnarchosyndikalistInnen beteiligen sich nicht an Wahlen oder wählen ungültig, um ihren Protest dagegen auszudrücken. Sie wollen eine Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, die auf Solidarität, Vernunft und Aufklärung basiert. Diese wird durch gegenseitiges Verantwortungsbewusstsein und Respekt freier Menschen und Gemeinschaften getragen. Armut und Klassenungleichheit werden beendet, es gibt keine privilegierten Eliten und Funktionäre mehr. Land, Gebäude, Medien, Verkehrs-Infrastruktur- und Produktionsmittel werden kollektiviert.

In der anarchosyndikalistischen Gesellschaft koordinieren sich die einzelnen Gruppen, Betriebe und Produktionszweige als selbstständige und autonome Glieder des allgemeinen Wirtschaftens. Sie vernetzt die Gesamtproduktion und Versorgung im Sinne Aller, aufgrund gegenseitiger und freier Vereinbarung.

Vollversammlungen und deren Delegierte sind die Mittel zur Entscheidungsfindung und Beschlussfassung. Statt Diktatur oder Stellvertreterpolitik durch Parlamente tritt die direkte Demokratie. Die Produktion wird an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet, und eine gerechte, gleiche Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums sowie von Bildung, Kultur, Gesundheitswesen usw. findet statt. Der Erhalt der ökologischen Lebensgrundlagen Aller und die Menschenrechte werden respektiert.

Anarchosyndikalismus bedeutet nicht nur Gewerkschaftskampf und eine gewaltfreie Gesellschaftsordnung. Damit entstehen eine andere Ethik und Philosophie, Kultur, positive Utopien als Vorraussetzung zur Veränderung, und eine entsprechende Praxis. Es gilt, Organisierung von unten gemeinsam mit möglichst vielen Menschen weiterzuentwickeln, und dabei die gemachten Erfahrungen einzubeziehen. Die Verteidigung der Weiterentwicklung benötigt auch Abwehrkämpfe, z.B. gegen Entgarantierung von sozialen Errungenschaften, gegen Unterdrückung von Minderheiten, gegen Patriarchat, Rassismus und Faschismus. Sie bedeutet aber auch Fähigkeit zu Kritik und Selbstkritik, z.B. an versteckten Machtmechanismen von Individuen und Gruppen, und/ oder Strukturen.

AnarchosyndikalistInnen organisieren sich heute in allen sie direkt betreffenden Lebensbereichen, also auch im Stadtteil, in verschiedensten sozialen und gesellschaftlichen Initiativen von Menschen, die das Leben frei, selbst bestimmt und solidarisch gestalten wollen. Sie werden zunehmend wichtiger in einer Welt, die eine neue, bessere Ordnung dringend benötigt.

Originaltext

siehe auch

Literatur

  • Gerhard Aigte: Die Entwicklung der revolutionären syndikalistischen Arbeiterbewegung Deutschlands in der Kriegs- und Nachkriegszeit (1918-1929), Bremen 2005.
  • A.G Amsterdam/FAU Bremen (Hg.): Notes From The Class Struggle. Small group workplace organising in present-day Germany and the Netherlands, Amsterdam/Bremen 2007
  • Franz Barwich/Studienkommision der Berliner Arbeiterbörsen (1923): 'Das ist Syndikalismus'. Die Arbeiterbörsen des Syndikalismus. Reprint, Verlag Edition AV Frankfurt 2005. ISBN 3-936049-38-6.
  • Hans Manfred Bock: Syndikalismus und Linkskommunismus von 1918 bis 1923 (1969). Darmstadt 1993 ISBN 3-534-12005-1
  • Helge Döhring: Zur Geschichte der syndikalistischen Arbeiterbewegung in Baden. Eine Textsammlung (Südbaden, Freiburg und Heidelberg), Bremen 2007 [2]
  • Helge Döhring: Syndicalism and Anarcho-Syndicalism in Germany: An Introduction, trans. by John Carroll, Bremen 2006. [3]
  • Helge Döhring: Der Kampf der Kulturen gegen Macht und Staat in der Geschichte der Menschheit. Eine Ausarbeitung zu Rodolf Rockers Werk "Nationalismus und Kultur", Bremen 2002
  • Helge Döhring: (FAU-Bremen): Syndikalismus, kommunistischer Anarchismus und Rätekommunismus, Eine Erwiderung auf die rätekommunistische Kritik am "Gewerkschaftsfetischismus" und am kommunistischen Anarchismus Erich Mühsms, Bremen 2005
  • FAU-Bremen (Hg.): Kurze Einführung in die Geschichte des Anarcho-Syndikalismus und der FAU-IAA, Bremen 1998
  • FAU-Bremen (Hg.): Syndikalismus - Geschichte und Perspektiven, Bremen 2005.
  • FAU-Bremen (Hg.): Syndikalismus - Geschichte und Perspektiven. Ergänzungsband, Bremen 2006.
  • FAU-Bremen (Hg.): Klassenkampf im Weltmaßstab, aus der Reihe: Syndikalismus - Geschichte und Perspektiven, Bremen 2006.
  • FAU-Bremen (Hg.): Syndikalismus und Räterevolution in Bremen 1918/19. Mit einem Streifzug über die Gedenkfeierlichkeiten auf dem "Waller Friedhof" bis heute, Bremen 2008
  • FAU-Frankfurt/M.: Organisationshandbuch Syndikate. Grundlagen zum Aufbau von FAU-Syndikaten, Moers 2007
  • Freie Arbeiter-Union - IAA/ (Autorenkollektiv): Anarcho-Syndikalismus in Deutschland: Zur Geschichte der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften (1897-1919) und der "Freien Arbeiter Union Deutschlands" (1919-1939). München: Selbstverlag, 1986
  • FAU-Prinzipienerklärung [4]
  • FAU-Statuten [5]
  • "Was wollen die Lokalisten? Programm, Ziele und Wege der 'Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften'". (Original Berlin 1911). Reprint: der Broschüre bei: FAUMAT/Syndikat A - Medienvertrieb. o.J. (1992), Moers.
  • "Die Internationale" Organ der Internationalen Arbeiter-Assoziation (IAA). Hrsg. vom Sekretariat der IAA/Red. Augustin Souchy Jg.1-2 (1924-1926). Mit der Fortsetzung: 'Die Internationale. Zeitschrift für revolutionäre Arbeiterbewegung, Gesellschaftskritik und sozialistischen Neuaufbau'. Hrsg.: von der Freien Arbeiterunion Deutschlands (Anarcho-Syndikalisten)Jg.1-6 Nov.1927-Feb.1933, Berlin.Mit der Fortsetzung: 'Die Internationale. Neue Folge'. Hrsg. vom Sekretariat der IAA. Amsterdam/Stockholm/Paris/Barcelona 1934/1935. Reprint der oben genannten Ausgaben in 4 Bänden: Topos Verlag, Vaduz/Liechtenstein 1979.
  • IWK Heft 4, Dez.1986, 22.Jg.: (Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung): darin: Cornelia Regin: 'Vom Anarchismus der Gefühls zum Anarchismus der Ãœberzeugung. Ein Beitrag zur Geschichte und Ideologie der anarchistischen und anarcho-syndikalistischen Jugendbewegung in der Weimarer Republik'.(Seite 471 ff.) Historische Kommission zu Berlin, Berlin 1986.ISSN:0046-8428.
  • IWK Heft 3, Sept.1989, 25.Jg.: (Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung)darin: Hans Manfred Bock: 'Anarchosyndikalismus in Deutschland. Eine Zwischenbilanz'.(S.293ff.); Wolfgang Haug: 'Eine Flamme erlischt. Die FAUD (Anarchosyndikalisten) von 1932 bis 1937'. (S.359ff.); Cornelia Regin: 'Hausfrau und Revolution. Die Frauenpolitik der Anarchosyndikalisten in der Weimarer Republik'. (S.379ff.) Berlin 1989.
  • Dirk H.Müller: Gewerkschaftliche Versammlungsdemokratie und Arbeiterdeligierte vor 1918. Colloqium Verlag, Berlin 1985. darin Kapitel 6, Seite 140ff.:'Die Lokalisten zwischen Sozialdemokratie und Syndikalismus'. ISBN 3-7678-0650-9.
  • Jürgen Mümken: Anarchosyndikalismus an der Fulda. Die FAUD in Kassel und im Widerstand gegen Nationalsozialismus und Faschismus mit einer Einleitung von Helge Döhring, Verlag Edition AV, Frankfurt am Main 2004
  • Rudolf Rocker: Nationalismus und Kultur, Münster 1999
  • Rudolf Rocker: Prinzipienerklärung des Syndikalismus, Berlin 1919
  • Hartmut Rübner: Freiheit und Brot. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands. Eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus, Berlin und Köln 1994
  • Horst Stowasser: "Das hoffnungsvolle Stiefkind: Anarchismus in Deutschland", in: 'Freiheit Pur. Die Idee der Anarchie, Geschichte und Zukunft', Seite 314 ff. Eichborn Verl. Frankfurt 1995. ISBN 3-8218-0448-3.
  • R. Theissen/P. Walter/J. Wilhelms: Anarchosyndikalistischer Widerstand an Rhein und Ruhr. (Antiautoritäre Arbeiterbewegung im Widerstand Bd.1.) Meppen 1980.
  • Marcel van der Linden/Wayne Thorpe: 'Aufstieg und Niedergang des revolutionären Syndikalismus', in: "1999" Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. 3/1990 Hamburg. S.9-38 und als Separatdruck/Broschüre 1992.
  • Martin Veith: Die anarcho-syndikalistische Gewerkschaft, Bremen 2000[6]
  • Angela Vogel: Der deutsche Anarcho-Syndikalismus. Genese und Theorie einer vergessenen Bewegung, Berlin 1977

Film

Weblinks

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