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Willi Paul
Willi Paul wurde am 1. Juli 1897 in Göttingen geboren und verstarb am 27. April 1979 in Kassel. Er war Mitglied in Freien Arbeiter Union Deutschlands (FAUD)und aktiv in der Föderation Kommunistischer Anarchisten Deutschlands (FKAD).
In seiner Jugend war er in einer Erziehungsanstalt und machte anschließend eine Tischlerlehre, arbeitete danach als Hilfs- und Metallarbeiter, von 1916-1918 war er Soldat im Ersten Weltkrieg und wurde verwundet.
Nach dem Krieg schloss er sich in Kassel zunächst der USPD an, dann Spartakus-Gruppe. Nach dem ein Teil der Spartakus-Gruppe sich der Kommunistischen Arbeiter-Partei Deutschlands anschloss, gründete Willi Paul mit anderen im Jahre 1920 die Kasseler Ortsgruppe der FAUD und war fortan ihr führender Kopf. Anfang der 1930er gründete er die antifaschistische Wehrorganisation der „Schwarzen Scharen“ in Kassel. Willi Paul und die Kasseler-Genossinnen gaben folgende Zeitungen heraus: „Die Schwarze Horde“ und „Die proletarische Front - Organ der antifaschistischen Wehrorganisation Schwarze Scharen“. Willi Paul war gegen Ende der Weimarer Republik aktiv in der Erwerbslosenbewegung, in der die kleine Gruppe der Kasseler FAUD über einigen Einfluss verfügte.
Nach 1933 war er aktiv gegen das NS-Regime und befand sich vom 14.10.1933 bis zum 9.11.1933 in „Schutzhaft“. Im Untergrund stellte Willi Paul mit den anderen KasselerInnen die Zeitungen „Die Internationale: Zeitung zum 1. Mai 1933“, „Die Kommenden“ und „Internationaler Sozialismus“ her.
Im März 1937 floh er in die Niederlande und brach im April Richtung Spanien auf. Dort wurde er Mitglied der DAS-Gruppe in Barcelona, kämpfte 1937 bis 1938 in der syndikalistischen 28. Division im spanischen BürgerInnenkrieg. Im Jahre 1938 ging er von Spanien wieder in die Niederlande und lebte dort bis zu seiner Verhaftung 13.3.1939 illegal. Nach einem halben Jahr Haft wurde er nach Belgien ausgewiesen. Dort wurde Willi Paul am 10. Mai 1940 mit dem Beginn der „Westoffensive“ der deutschen Wehrmacht verhaftet und nach Südfrankreich abgeschoben. In Südfrankreich war er vom 10.5.1940 bis zum 17.5.1942 in den Internierungslagern in St. Cyprien, Gurs und Le Vernet. Vom Vichy-Regime wurde er im Mai 1942 an die Gestapo ausgeliefert. In einem vor dem Strafsenat des Oberlandesgerichts in Kassel wurde er am 3.11.1942 zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er musste seine Strafe nicht komplett absitzen da am 11.7.1943 zum Strafbattalion 999 musste und kurz vor Kriegsende am 25.3.45 in us-amerikanischer Kriegsgefangenschaft kam, aus der im Februar 1946 entlassen wurde.
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus beteiligte er sich 1947 mit anderen ehemaligen FAUDlerInnen an der Gründung der "Föderation Freiheitlicher Sozialisten" (FFS) als FAUD-Nachfolgeorganisation. Willi Paul blieb bis zu seinem Tod der anarchistischen Bewegung verbunden. In den 70er Jahren schrieb er für die anarchistischen Zeitschriften neues beginnen, Zeitgeist und Akratie Im Jahre 1978 reist er mit seiner Frau und Fred Schröder – einen ehemaligen FAUD-Genosse aus Kassel, der im schwedischen Exil geblieben war - nach Barcelona, um GenossInnen aus der CNT zu besuchen.
Literatur[edit]
- Helge Döhring: Schwarze Scharen. Anarcho-Syndikalistische Arbeiterwehr (1929-1933), Verlag Edition AV, Lich 2011, ISBN 978-3-86841-054-9
- Jürgen Mümken: Anarchosyndikalismus an der Fulda. Die FAUD in Kassel und im Widerstand gegen Nationalsozialismus und Faschismus mit einer Einleitung von Helge Döhring, Verlag Edition AV, Frankfurt am Main 2005
- Jürgen Mümken: Im Kampf gegen Hitler und Franco - Zum 25. Todestag des Spanienkämpfers Willi Paul
Kategorie:AnarchistInnen (20. Jh.) Kategorie:Anarcho-SyndikalistInnen