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* Call, Lewis: Postmodern Anarchism, Lanham, Lexington Books 2002 | * Call, Lewis: Postmodern Anarchism, Lanham, Lexington Books 2002 | ||
− | * Kastner, Jens: Politik und Postmoderne. Libertäre Aspekte in der Soziologie Zygmunt Baumans, Münster 2000 | + | * Kastner, Jens: Politik und Postmoderne. Libertäre Aspekte in der Soziologie Zygmunt Baumans, Münster 2000 [http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,32,13.html] |
* May, Todd: The Political Philosophy of Poststrukturalist Anarchism, The Pennsylvania State University Press, University Park 1994 | * May, Todd: The Political Philosophy of Poststrukturalist Anarchism, The Pennsylvania State University Press, University Park 1994 | ||
− | * Mümken, Jürgen: Freiheit, Individualität und Subjektivität. Staat und Subjekt in der Postmoderne aus anarchistischer Perspektive, Frankfurt am Main 2003 | + | * Mümken, Jürgen: Freiheit, Individualität und Subjektivität. Staat und Subjekt in der Postmoderne aus anarchistischer Perspektive, Frankfurt am Main 2003 [http://www.anarchismus.at/txt4/rezensionmuemken.htm] |
* Newman, Saul: From Bakunin to Lacan. Anti-Authoritarianism and the Dislocation of Power, Lanham, Lexington Books 2001 | * Newman, Saul: From Bakunin to Lacan. Anti-Authoritarianism and the Dislocation of Power, Lanham, Lexington Books 2001 | ||
Revision as of 22:25, 22 February 2005
Unter Postanarchismus werden verschiedene theoretische Auseinandersetzungen mit poststrukturalistischen und postmodernen Theorien aus anarchistischer Perspektive zusammengefasst. Der Postanarchismus stellt keine kohärente Theorie dar, sondern umfasst wie der Poststrukturalismus (Foucault, Deleuze), der Postfeminismus (Butler) und der Postmarxismus (Laclau, Mouffe) eine ganzen Reihe von unterschiedlichen theoretischen Auseinandersetzungen. Innerhalb der anarchistischen Debatten in Deutschland spielt der Begriff des Postanarchismus zur Zeit keine Rolle. Dies heißt aber nicht unbedingt, dass die Diskussionen, die anderswo unter Postanarchismus zusammengefasst werden, nicht auch hier stattfinden. Das Präfix „Post“ steht für eine Infragestellung und Verwerfung von einigen Grundannahmen des klassischen Anarchismus, nicht für die Aufgabe anarchistischer Ziele. Innerhalb des Postanarchismus gilt das Menschen- und Weltbild des klassischen Anarchismus als überholt. Das Verständnis von Herrschaft hat sich verändert und erweitert. Seit der Begründung des klassischen Anarchismus hat sich die Realität des Staates und des Kapitalismus verändert, um diese im Sinne des Anarchismus zu analysieren, ist es notwendig sich in der postmodernen und poststrukturalistischen Werkzeugskiste zu bedienen. Butler, Foucault, Deleuze, Derrida, Butler, Lacan u.a. sind keine AnarchistInnen, trotzdem sind ihre theoretische Arbeiten für eine Aktualisierung des Anarchismus von großer Bedeutung.
Welche Ansätze des Poststrukturalismus werden im Postanarchismus übernommen:
- die Dezentralisierung des Subjekt und dessen diskursive Produktion
- die Denaturalisierung von Körper und Sexualität
- die Zurückweisung der Repressionshypthese
- Foucaults Genealogie der Macht: Die Macht ist produktiv und es gibt „kein außerhalb der Macht“
- die Dekonstruktion der binären Ordnung westlicher Denksysteme (Natur/Kultur – weiblich/männlich – öffentlich/privat – Geist/Materie etc.)
- die Dekonstruktion der Kategorie „Geschlecht“ durch den feministischen Poststrukturalismus
Innerhalb des Postanarchismus steht Todd May für einen „poststrukturalistischen Anarchismus“ dessen Grundlage die poststrukturalistischen Auffassungen von Macht und Herrschaft bei Foucault ist. Desweiteren bezieht er sich auf Lyotard. Der „lacansche Anarchismus“ von Saul Newman bezieht sich dagegen mehr auf Lacan und Derrida. Newman kritisiert die klassische AnarchistInnenen, wie etwa Bakunin oder Kropotkin, da sie sich auf eine menschliche Natur und eine natürliche Ordnung bezögen, die durch die Existenz des Staates zerstört werden würde. Der „klassische Anarchismus“ stehe für folgendes Menschenbild: Der Mensch ist von Natur aus gut, nur der Staat macht ihn schlecht. Für Newman ist dies ein manichäisches Weltbild, welches lediglich die Umkehrung von Thomas Hobbes’ „Leviathan“ darstellt. Nur, dass nach Hobbes der „gute“ Staat die „böse“ menschliche Natur unterwirft. Lewis Call sieht eine anarchistische Politik in der Arbeit von Nietzsche. Er bezieht sich dabei auf die Kritik des cartesianischen Konzepts des Subjekts. Bei Nietzsche finden wir eine Anarchie des Subjekts, die eine radikale Form der Anarchie ermöglicht: die Anarchie des Werdens. Das Werden der Anarchie hat keinen Zielzustand, mündet nicht in einem „Sein“. Die Anarchie ist kein Endzustand einer Entwicklung, keine statische Form der Gesellschaft, sondern ein permanentes Werden.
Literatur
- Call, Lewis: Postmodern Anarchism, Lanham, Lexington Books 2002
- Kastner, Jens: Politik und Postmoderne. Libertäre Aspekte in der Soziologie Zygmunt Baumans, Münster 2000 [1]
- May, Todd: The Political Philosophy of Poststrukturalist Anarchism, The Pennsylvania State University Press, University Park 1994
- Mümken, Jürgen: Freiheit, Individualität und Subjektivität. Staat und Subjekt in der Postmoderne aus anarchistischer Perspektive, Frankfurt am Main 2003 [2]
- Newman, Saul: From Bakunin to Lacan. Anti-Authoritarianism and the Dislocation of Power, Lanham, Lexington Books 2001
Web-Links
- postanarchismus
- Postanarchism Clearinghouse
- postanarki (türkisch/englisch)
- Institute for Anarchist studies