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Der '''Poststrukturalismus''' ist als Philosophie Ende der 60er Jahre in Frankreich entstanden. Er hat Teile des Anarchismus beeinflusst und somit den [[Postanarchismus]] als weitere anarchistische Richtung ermöglicht. Der Poststrukturalismus stellt dabei kein geschlossenes Gedankengebäude dar, sondern besteht vielmehr aus einer Vielzahl an Methoden und Werkzeugen zur kritischen Erörterung von Aussagen, selbst der eigenen. Dabei greift er auch auf Werkzeuge der Sprachwissenschaft zurück. | Der '''Poststrukturalismus''' ist als Philosophie Ende der 60er Jahre in Frankreich entstanden. Er hat Teile des Anarchismus beeinflusst und somit den [[Postanarchismus]] als weitere anarchistische Richtung ermöglicht. Der Poststrukturalismus stellt dabei kein geschlossenes Gedankengebäude dar, sondern besteht vielmehr aus einer Vielzahl an Methoden und Werkzeugen zur kritischen Erörterung von Aussagen, selbst der eigenen. Dabei greift er auch auf Werkzeuge der Sprachwissenschaft zurück. | ||
− | Der Poststrukturalismus | + | Der Poststrukturalismus entzieht sich meist klarer Aussagen zu Wahrheitsgehalten und erscheint oft vage. Auf der anderen Seite öffnet er auf vielen Feldern Kritikmöglichkeiten in dem er Manipulationen von Sprache aufzeigt |
Der Poststrukturalismus richtet sich laut [[Gabriel Kuhn]] gegen die Idee einer ''Wahrheit'', einer ''Wesenheit'', eines ''autonomen, rationalen und bewusstseinstragenden Subjekts'', die Idee von der ''Verfügbarkeit der Sprache'' | Der Poststrukturalismus richtet sich laut [[Gabriel Kuhn]] gegen die Idee einer ''Wahrheit'', einer ''Wesenheit'', eines ''autonomen, rationalen und bewusstseinstragenden Subjekts'', die Idee von der ''Verfügbarkeit der Sprache'' |
Revision as of 21:49, 1 December 2010
Der Poststrukturalismus ist als Philosophie Ende der 60er Jahre in Frankreich entstanden. Er hat Teile des Anarchismus beeinflusst und somit den Postanarchismus als weitere anarchistische Richtung ermöglicht. Der Poststrukturalismus stellt dabei kein geschlossenes Gedankengebäude dar, sondern besteht vielmehr aus einer Vielzahl an Methoden und Werkzeugen zur kritischen Erörterung von Aussagen, selbst der eigenen. Dabei greift er auch auf Werkzeuge der Sprachwissenschaft zurück.
Der Poststrukturalismus entzieht sich meist klarer Aussagen zu Wahrheitsgehalten und erscheint oft vage. Auf der anderen Seite öffnet er auf vielen Feldern Kritikmöglichkeiten in dem er Manipulationen von Sprache aufzeigt
Der Poststrukturalismus richtet sich laut Gabriel Kuhn gegen die Idee einer Wahrheit, einer Wesenheit, eines autonomen, rationalen und bewusstseinstragenden Subjekts, die Idee von der Verfügbarkeit der Sprache
Viele Poststrukturalisten problematisieren aber selbst Begriffe wie "Methode", "Kritik" oder "Theorie". Oftmals wird in Anknüpfung an strukturalistische Gedanken das Verhältnis von (sprachlichen) Zeichen und ihrer Bedeutung problematisiert und das Augenmerk auf Strukturen der Sprache oder bedeutungsgenerierenden Operationen allgemein gerichtet.
Vertreter
Bedeutende Vertreter des Poststrukturalismus sind: Louis Althusser, Roland Barthes, Jean Baudrillard, Judith Butler, Hélène Cixious, Jacques Derrida, Gilles Deleuze Roland Barthes, Michel Foucault, [[[Jacques Lacan]], Gabriel Kuhn und Todd May.
Methoden
- Die Diskursanalyse richtet ihr Augenmerk auf den Kontext, auf die Regeln und Normen, unter denen Kommunikate (z.B. Literatur) entstehen.Sie wird in den letzten Jahren zu einer in der Wissenschaft etablierten Methode.
Zitate
- Zentrale Aufgabe der Philosophie sei es, die Denkverhältnisse zu analysieren, „die notwendigerweise mit herrschaftlich-totalitären Lebensformen korrelieren“ (Kuhn). Nach Kuhn ist für den Poststrukturalismus „Herrschendes abendländisches Denken (...) unmittelbar verbunden mit Lebensverhältnissen (...), die wir vorläufig zusammenfassend benennen können als autoritär, eindimensional, hierarchisch, totalitär, pluralitätsfeindlich. Für Menschen, die sich andere Lebensverhältnisse wünschen, ist daher die Entwicklung anderer Denkformen notwendig.“
- Deleuze und Guattari in Tausend Plateaus: "Das Denken als solches ist bereits konform mit einem Modell, das es vom Staatsapparat übernommen hat und das ihm Ziele und Wege, Leitungen, Kanäle, Organe, ein ganzes Organon vorschreibt."
Siehe auch
Literatur
- François Dosse: Geschichte des Strukturalismus, Frankfurt/M.: S. Fischer 1999 (2 Bde.)
- Manfred Frank: Was ist Neostrukturalismus?, Frankfurt/M.: Suhrkamp 1984
- Jürgen Habermas: Der philosophische Diskurs der Moderne. Frankfurt/M: Suhrkamp 1988
- Gerhard Kaucic: Einführung in die Chinesische Schrifttheorie. Poststrukturalismus Dekonstruktivismus Dissemination. - In: Die Grüne F Abyss. Internationale polylinguale Zeitschrift für Grüne Kultur/Politik. Nr.24b/1998, S. 67ff.
- Gabriel Kuhn: Tier-Werden, Schwarz-Werden, Frau-Werden. Eine Einführung in die politische Philosophie des Poststrukturalismus. Unrast Verlag 2005 - ISBN 3-89771-441-8
- Stephan Moebius: Die soziale Konstituierung des Anderen. Grundrisse einer poststrukturalistischen Sozialwissenschaft nach Lévinas und Derrida, Frankfurt/M.: Campus 2003. - ISBN 3-593-37268-1
- Stephan Moebius/Andreas Reckwitz (Hg.): Poststrukturalistische Sozialwissenschaften. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008 - ISBN 978-3518294697
- Stefan Münker/Alexander Roesler: Poststrukturalismus. Stuttgart: Metzler 2000 - ISBN 3-476-10322-6
- Heike Raab: Foucault und der feministische Poststrukturalismus. - Ed. Ebersbach: Dortmund 1998. - ISBN 3-931782-96-4
- Tom Rockmoore: Heidegger und die französische Philosophie, Zu Klampen 2000. - ISBN 3-924245-96-7
- Alan Sokal / Jean Bricmont: Eleganter Unsinn - Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaften mißbrauchen. dtv 2001 - ISBN 3423330651
- Günther Schiwy: Der französische Strukturalismus, München (Beckh), 1969, ISBN 3-4995-5310-4
Weblinks
- Rudolf Behrens: Einführung in den Poststrukturalismus
- Michael Buchmann: Bibliografien und andere Materialien zum Poststrukturalismus
- Michael Peters: Poststructuralism and Education