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Difference between revisions of "Pierre Joseph Proudhon"

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(Weblinks)
(Proudhon und Marx)
 
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Proudhon war einer der ersten, der den Begriff Anarchie positiv fasste. Für ihn bedeute sie nicht Unordnung, sondern Ordnung in Freiheit. Von ihm ist auch die Parole "Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft" abgeleitet
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[[Datei:Potrait_Pierre-Joseph_Proudhon.jpg|thumb|upright=1.3|Pierre-Joseph Proudhon, 1862]]
  
Bekanntgeworden ist auch die Auseinandersetzung mit [[Karl Marx]], mit dem er zunächst befreundet war. Er schrieb an Marx am 5. Mai 1846:  
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'''Pierre Joseph Proudhon''' (* 15. [[Januar]] 1809 in Besançon, [[Frankreich]]; gest. 19. Januar 1865 in Passy bei [[Paris]]) war ein wichtiger Vertreter des [[Solidarischer Anarchismus|Solidarischen Anarchismus]], der Begründer des [[Mutualismus]] und des [[Föderalismus]], sowie einer der wichtigsten Begründer der [[Anarchismus|anarchistischen]] Traditionen in Europa.
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== "Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft" ==
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Proudhon kam aus kleinbürgerlichen Verhältnissen. Für ihn bedeute Anarchie nicht Unordnung, sondern Ordnung in Freiheit. Von ihm ist auch die Parole "Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft" abgeleitet.
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Er fasste die Wissenschaft der Politik stets als die Wissenschaft der Freiheit auf.  ''"Die Politik ist die Wissenschaft von der Freiheit: die Beherrschung des Menschen durch den Menschen, gleichviel hinter welchem Namen sie sich verbergen mag, ist Unterdrückung, die höchste Vollkommenheit der Gesellschaft findet sich in der Vereinigung von Ordnung und Anarchie."''
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Seinem anarchistischem Selbstverständnis widersprach jede Art von autoritärem Sozialismus bzw. Staatssozialismus.
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Proudhons Schriften beeinflussten zahlreiche Intellektuelle der Zeit, vor allem aber die entstehende Gewerkschaftsbewegung in Frankreich (siehe auch: [[Anarcho-Syndikalismus]]), die lange anarchistisch orientiert blieb.
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So ist sein Einfluß z.B auch in den Werken von [[Michail Bakunin]], [[Silvio Gesell]] (siehe auch [[Bayerische Räterepublik]]) und [[Peter Kropotkin]] wieder zu finden. Bis heute sind viele seiner Werke noch nicht ins Deutsche übersetzt.
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== "Eigentum ist Diebstahl" ==
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In seiner 1840 veröffentlichten Schrift "Qu'est-ce que la propriété?" ("Was ist Eigentum?") kommt er zu dem Schluss: Eigentum ist Diebstahl. (Gemeint ist Privateigentum.) Man dürfe außer den persönlichen Arbeitsmitteln lediglich diejenigen Güter besitzen, die man durch eigene oder kollektive Arbeit hergestellt oder im Tausch dagegen erworben hat. Erbschaft oder Ausbeutung der Arbeitskraft anderer gehöre unterbunden, um die Kapitalanhäufung und die daraus resultierende Machtkonzentration zu verhindern. Die Gesellschaft soll sich auf dem freiwilligen Zusammenschluss dezentral organisierter, überschaubarer Einheiten ("fédéralisme"), also einem herrschaftsfreien System ("Anarchie") ohne Staat und großen Institutionen wie beispielsweise der Kirche, gründen.<br />
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''Marx: Proudhon habe das Privateigentum "der ersten entschiedenen, rücksichtslosen und zugleich wissenschaftlichen Prüfung unterzogen" und damit die Voraussetzung geschaffen für eine "Wissenschaft der Nationalökonomie". ''
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== Proudhon und Marx ==
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Bekannt geworden ist auch die Auseinandersetzung mit [[Karl Marx]], mit dem er zunächst befreundet war. Er schrieb an Marx am 5. Mai 1846:  
 
''"Lassen Sie uns gemeinsam, wenn Sie es wünschen, die Gesetze der Gesellschaft ergründen, die Art und Weise, wie diese Gesetze sich durchsetzen, die Methode, mit der wir sie entdecken können; aber nachdem wir alle Dogmen zertrümmert haben, lassen Sie uns um Gottes Willen nicht dazu verleiten, die Menschen unsererseits zu indoktrinieren; lassen Sie uns nicht den gleichen Fehler begehen, wie Ihr Landsmann Martin Luther, der, nachdem er die katholische Theologie stürzte, an deren Stelle eine protestantische Theologie mit Exkommunikation und Bannfluch setzte. Die letzten drei Jahrhunderte war Deutschland hauptsächlich damit beschäftigt, Luthers Pfuscherei rückgängig zu machen; lassen Sie uns nicht die Menschheit mit einer ähnlichen Sauerei zurücklassen. Ich appelliere an Sie aus vollem Herzen, alle Ihre Ansichten auszusprechen; lassen Sie uns kollegial streiten und der Welt ein Beispiel unserer erlernten und weitsichtigen Toleranz geben. Lassen Sie uns nicht, weil wir an der Spitze einer Bewegung sind, zu den Führern eitler neuer Intoleranz machen und nicht als Apostel einer neuen Religion auftreten, selbst wenn diese Religion die Religion der Logik, die Religion der Vernunft wäre. Lassen Sie uns alle Einwände annehmen und ermutigen, und jede Ausschließlichkeit, jede Mystik entmutigen. Lassen Sie uns niemals eine Frage als veraltet betrachten, und wenn uns die Argumente ausgehen, lassen Sie uns nötigenfalls von vorne beginnen – mit Eloquenz und Ironie. Unter dieser Bedingung werde ich gerne ihrem Verein beitreten. Ansonsten – nein!"''
 
''"Lassen Sie uns gemeinsam, wenn Sie es wünschen, die Gesetze der Gesellschaft ergründen, die Art und Weise, wie diese Gesetze sich durchsetzen, die Methode, mit der wir sie entdecken können; aber nachdem wir alle Dogmen zertrümmert haben, lassen Sie uns um Gottes Willen nicht dazu verleiten, die Menschen unsererseits zu indoktrinieren; lassen Sie uns nicht den gleichen Fehler begehen, wie Ihr Landsmann Martin Luther, der, nachdem er die katholische Theologie stürzte, an deren Stelle eine protestantische Theologie mit Exkommunikation und Bannfluch setzte. Die letzten drei Jahrhunderte war Deutschland hauptsächlich damit beschäftigt, Luthers Pfuscherei rückgängig zu machen; lassen Sie uns nicht die Menschheit mit einer ähnlichen Sauerei zurücklassen. Ich appelliere an Sie aus vollem Herzen, alle Ihre Ansichten auszusprechen; lassen Sie uns kollegial streiten und der Welt ein Beispiel unserer erlernten und weitsichtigen Toleranz geben. Lassen Sie uns nicht, weil wir an der Spitze einer Bewegung sind, zu den Führern eitler neuer Intoleranz machen und nicht als Apostel einer neuen Religion auftreten, selbst wenn diese Religion die Religion der Logik, die Religion der Vernunft wäre. Lassen Sie uns alle Einwände annehmen und ermutigen, und jede Ausschließlichkeit, jede Mystik entmutigen. Lassen Sie uns niemals eine Frage als veraltet betrachten, und wenn uns die Argumente ausgehen, lassen Sie uns nötigenfalls von vorne beginnen – mit Eloquenz und Ironie. Unter dieser Bedingung werde ich gerne ihrem Verein beitreten. Ansonsten – nein!"''
  
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siehe auch: [[Takis Fotopoulos]] und [[Mehrwertstreit]]
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== Kritik an Proudhon ==
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Viele KritikerInnen werfen ihm vor, er hätte durch seinen Frauenhass eine anti-emanzipatorische Vorstellung zur Rolle der Frau und vertrete antisemitische Anschauungen. U.a. kritisiert ihn der frühe Anarchokommunist [[Joseph Déjacque]] (1821-1864) in einem Brief vom Mai 1857 für seine sexistischen Ansichten über Frauen, er kennzeichnet ihn als "Anarchist des juste-milieu [französich: "richtige Mitte", also, "Beibehaltung des Mittelmaßes], liberal und nicht [[libertär|LIBERTÄR]]"
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:''Nein, Madame, sie wissen nichts über ihr Geschlecht; Sie wissen nicht das erste Wort der Frage, warum es Sie und Ihre ehrenwerten Schwestern mit so viel Lärm und so wenig Erfolg agieren. Und wenn Sie sie nicht verstehen, diese Frage, wenn in den acht Antwortseiten die Sie an meinem Brief machten, es vierzig Trugschlüsse gibt, beweist das genau, was ich über ihre Geschlechtsgebrechen gesagt habe. Ich verstehe unter diesem Wort, dessen Genauigkeit vielleicht nicht einwandfrei ist, die Qualität ihres Verständnisses, dass Ihnen nur erlaubt, den Bericht der Sachen soviel zu erfassen wie Männer es mit dem kleinen Finger tun. Es gibt bei Ihnen im Gehirn wie im Bauch einige durch sich selbst von Geburt unfähige Organe, die nur der männliche Geist zum Funktionieren bringen kann; seine gebürtige Trägheit zu besiegen, und dass der männliche Geist einzig fähig ist funktionieren zu lassen, obwohl selbst er nicht einmal immer erfolgreich ist. Dies ist, sehr geehrte Frau, das Ergebnis meiner direkten und positivistischen Beobachtungen: ich liefere es Ihrem Entbindungsscharfsinn aus und überlasse es Ihnen, davon für Ihre These die unberechenbaren Folgen berechnen.''<ref>La Pornocratie ou les femmes dans les temps modernes, 1857 (?).</ref>
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:''Juden. Einen Artikel gegen diese Rasse machen, die alles vergiften, indem sie sich überall einmischen ohne sich mit einem Volk zu vereinen. Ihre Ausweisung aus Frankreich verlangen, außer den Individuen, die mit Französinnen verheiratet sind; die Synagogen abzuschaffen, sie an keinem Arbeitsplatz anzunehmen, schließlich die Abschaffung dieses Kultes zu verfolgen. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Christen sie von Gott verlassen genannt haben. Der Jude ist der Feind der menschlichen Art. Man muß diese Rasse nach Asien verweisen oder vernichten. Durch das Eisen oder durch das Feuer oder durch die Ausweisung ist es notwendig, dass der Jude verschwindet… Die alten Männer tolerieren, die nichts mehr verursachen. Zu machende Arbeit. Das, was die Völker des Mittelalters instinktiv hassten, hasse ich durch Überlegung und unwiderruflich. Der Hass des Judens wie der Engländer muß unser erstes Ziel des politischen Glaubens sein.''<ref>Carnets, 26 décembre 1847 ((Notizbücher, 26. Dezember 1847)</ref>
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== Zitate ==
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*''"Freiheit in Gleichheit"''
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*''"Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft."''
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*''"Lassen Sie uns nicht zu den Führern eitler neuer Intoleranz machen und nicht als Apostel einer neuen Religion auftreten."''
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*''"Selbstbefreiung der Massen"''
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*''"Selbstorganisation der Gesellschaft von unten nach oben"''
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*''"Selbstverwirklichung des Individuums"''
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*''"Die Politik ist die Wissenschaft von der Freiheit: Die Beherrschung des Menschen durch den Menschen, gleichviel hinter welchem Namen sie sich verbergen mag, ist Unterdrückung, die höchste Vollkommenheit der Gesellschaft findet sich in der Vereinigung von Ordnung und Anarchie."''
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*''"Parteien sind zum schlafen da - <br />und zum schrecklichen Erwachen."''
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*''"Seid realistisch, fordert das Unmögliche!"''
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*''"Die Ãœbertreibung ist der Anfang der Erfindung."''
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*''"Verteilt die Macht, damit sie keinen mächtig macht!"''
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*''"Der persönliche Besitz ist die Bedingung des gesellschaftlichen Lebens.<br /> Fünftausend Jahre Eigentum beweisen: Das Eigentum ist der Selbstmord der Gesellschaft.<br /> Der Besitz ist rechtlich; das Eigentum ist widerrechtlich."''
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*<div style="padding:left:2em">''"Regiert sein, das heißt unter polizeilicher Überwachung stehen, inspiziert, spioniert, dirigiert, mit Gesetzen überschüttet, reglementiert, eingefpercht, belehrt, bepredigt, kontrolliert, eingeschätzt, abgeschätzt, zensiert, kommandiert zu werden durch Leute, die weder das Recht, noch das WISSEN, noch die Kraft dazu haben...<br /><br />Regiert sein heißt, bei jeder Handlung, bei jedem Geschäft, bei jeder Bewegung versteuert, patentiert, notiert, registriert, erfasst, taxiert, gestempelt, vermessen, bewertet, lizensiert, autorisiert, befürwortet, ermahnt, behindert, reformiert, ausgerichtet, bestraft zu werden.<br /><br />Es heißt, unter dem Vorwand der Öffentlichen Nützlichkeit und im Namen des Allgemeininteresses ausgenutzt, verwaltet, geprellt, ausgebeutet, monopolisiert, hintergangen, ausgepresst, getäuscht, bestohlen zu werden; schließlich bei dem geringsten Widerstand, beim ersten Wort der Klage unterdrückt, bestraft, heruntergemacht, beleidigt, verfolgt, mißhandelt, zu Boden geschlagen, entwaffnet, geknebelt, eingesperrt, füsiliert, beschossen, verurteilt, verdammt, deportiert, geopfert, verkauft, verraten und obendrein verhöhnt, gehänselt, beschimpft und entehrt zu werden.<br /><br />Das ist die Regierung, das ist ihre Gerechtigkeit, das ist ihre Moral."''</div>
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== Werke ==
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*[[Was ist das Eigentum?]] (1840)
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*Ãœber die Kreation der Ordnung in der Menschheit oder Prinzipien politischer Organisation (1843)
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*System der ökonomischen Widersprüche oder Philosophie des Elends (1846)
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*Bekenntnisse eines Revolutionärs (1849)
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*Die allgemeine Idee der Revolution im 19. Jahrhundert (1851)
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*Die soziale Revolution, dargestellt am Staatsstreich vom 1. Dez. 1851 (1852)
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*Ãœber die Gerechtigkeit in der Revolution und in der Kirche (1858-1860)
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*Krieg und Frieden (1861)
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*Über das Prinzip des Föderalismus (1863)
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*Über die politische Fähigkeit der Arbeitermasse (1865)
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== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
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* [http://recollectionbooks.com/bleed/Encyclopedia/ProudhonPierre-Joseph.htm Pierre-Joseph Proudhon Page]
 
* [http://dwardmac.pitzer.edu/anarchist_archives/proudhon/Proudhonarchive.html Proudhon-Archiv]
 
* [http://dwardmac.pitzer.edu/anarchist_archives/proudhon/Proudhonarchive.html Proudhon-Archiv]
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* [http://www.anarchismus.at/txt5/proudhonbio.htm anarchismus.at: Achim v. Borries / Ingeborg Brandies]
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==Anmerkungen==
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<references/>
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[[Kategorie:AnarchistInnen]]
 
[[Kategorie:AnarchistInnen]]
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[[Kategorie:Solidarischer Anarchismus]]
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[[Kategorie: verkürzte Kapitalismuskritik]]
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[[Kategorie:AnarchistInnen (19. Jh.)]]
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[[da:Pierre-Joseph Proudhon]]
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[[en:Pierre-Joseph Proudhon]]
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[[eo:Pierre-Joseph Proudhon]]
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[[es:Pierre-Joseph Proudhon]]
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[[fr:Pierre-Joseph Proudhon]]
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[[id:Pierre-Joseph Proudhon]]
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[[it:Pierre Joseph Proudhon]]
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[[pl:Pierre-Joseph Proudhon]]
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[[ru:Прудон, Пьер Жозеф]]
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[[sv:Pierre-Joseph Proudhon]]
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[[zh:皮埃爾-約瑟夫·普魯東]]

Latest revision as of 21:57, 24 March 2015

thumb|upright=1.3|Pierre-Joseph Proudhon, 1862


Pierre Joseph Proudhon (* 15. Januar 1809 in Besançon, Frankreich; gest. 19. Januar 1865 in Passy bei Paris) war ein wichtiger Vertreter des Solidarischen Anarchismus, der Begründer des Mutualismus und des Föderalismus, sowie einer der wichtigsten Begründer der anarchistischen Traditionen in Europa.




"Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft"[edit]

Proudhon kam aus kleinbürgerlichen Verhältnissen. Für ihn bedeute Anarchie nicht Unordnung, sondern Ordnung in Freiheit. Von ihm ist auch die Parole "Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft" abgeleitet. Er fasste die Wissenschaft der Politik stets als die Wissenschaft der Freiheit auf. "Die Politik ist die Wissenschaft von der Freiheit: die Beherrschung des Menschen durch den Menschen, gleichviel hinter welchem Namen sie sich verbergen mag, ist Unterdrückung, die höchste Vollkommenheit der Gesellschaft findet sich in der Vereinigung von Ordnung und Anarchie." Seinem anarchistischem Selbstverständnis widersprach jede Art von autoritärem Sozialismus bzw. Staatssozialismus. Proudhons Schriften beeinflussten zahlreiche Intellektuelle der Zeit, vor allem aber die entstehende Gewerkschaftsbewegung in Frankreich (siehe auch: Anarcho-Syndikalismus), die lange anarchistisch orientiert blieb. So ist sein Einfluß z.B auch in den Werken von Michail Bakunin, Silvio Gesell (siehe auch Bayerische Räterepublik) und Peter Kropotkin wieder zu finden. Bis heute sind viele seiner Werke noch nicht ins Deutsche übersetzt.

"Eigentum ist Diebstahl"[edit]

In seiner 1840 veröffentlichten Schrift "Qu'est-ce que la propriété?" ("Was ist Eigentum?") kommt er zu dem Schluss: Eigentum ist Diebstahl. (Gemeint ist Privateigentum.) Man dürfe außer den persönlichen Arbeitsmitteln lediglich diejenigen Güter besitzen, die man durch eigene oder kollektive Arbeit hergestellt oder im Tausch dagegen erworben hat. Erbschaft oder Ausbeutung der Arbeitskraft anderer gehöre unterbunden, um die Kapitalanhäufung und die daraus resultierende Machtkonzentration zu verhindern. Die Gesellschaft soll sich auf dem freiwilligen Zusammenschluss dezentral organisierter, überschaubarer Einheiten ("fédéralisme"), also einem herrschaftsfreien System ("Anarchie") ohne Staat und großen Institutionen wie beispielsweise der Kirche, gründen.
Marx: Proudhon habe das Privateigentum "der ersten entschiedenen, rücksichtslosen und zugleich wissenschaftlichen Prüfung unterzogen" und damit die Voraussetzung geschaffen für eine "Wissenschaft der Nationalökonomie".

Proudhon und Marx[edit]

Bekannt geworden ist auch die Auseinandersetzung mit Karl Marx, mit dem er zunächst befreundet war. Er schrieb an Marx am 5. Mai 1846: "Lassen Sie uns gemeinsam, wenn Sie es wünschen, die Gesetze der Gesellschaft ergründen, die Art und Weise, wie diese Gesetze sich durchsetzen, die Methode, mit der wir sie entdecken können; aber nachdem wir alle Dogmen zertrümmert haben, lassen Sie uns um Gottes Willen nicht dazu verleiten, die Menschen unsererseits zu indoktrinieren; lassen Sie uns nicht den gleichen Fehler begehen, wie Ihr Landsmann Martin Luther, der, nachdem er die katholische Theologie stürzte, an deren Stelle eine protestantische Theologie mit Exkommunikation und Bannfluch setzte. Die letzten drei Jahrhunderte war Deutschland hauptsächlich damit beschäftigt, Luthers Pfuscherei rückgängig zu machen; lassen Sie uns nicht die Menschheit mit einer ähnlichen Sauerei zurücklassen. Ich appelliere an Sie aus vollem Herzen, alle Ihre Ansichten auszusprechen; lassen Sie uns kollegial streiten und der Welt ein Beispiel unserer erlernten und weitsichtigen Toleranz geben. Lassen Sie uns nicht, weil wir an der Spitze einer Bewegung sind, zu den Führern eitler neuer Intoleranz machen und nicht als Apostel einer neuen Religion auftreten, selbst wenn diese Religion die Religion der Logik, die Religion der Vernunft wäre. Lassen Sie uns alle Einwände annehmen und ermutigen, und jede Ausschließlichkeit, jede Mystik entmutigen. Lassen Sie uns niemals eine Frage als veraltet betrachten, und wenn uns die Argumente ausgehen, lassen Sie uns nötigenfalls von vorne beginnen – mit Eloquenz und Ironie. Unter dieser Bedingung werde ich gerne ihrem Verein beitreten. Ansonsten – nein!"

siehe auch: Takis Fotopoulos und Mehrwertstreit

Kritik an Proudhon[edit]

Viele KritikerInnen werfen ihm vor, er hätte durch seinen Frauenhass eine anti-emanzipatorische Vorstellung zur Rolle der Frau und vertrete antisemitische Anschauungen. U.a. kritisiert ihn der frühe Anarchokommunist Joseph Déjacque (1821-1864) in einem Brief vom Mai 1857 für seine sexistischen Ansichten über Frauen, er kennzeichnet ihn als "Anarchist des juste-milieu [französich: "richtige Mitte", also, "Beibehaltung des Mittelmaßes], liberal und nicht LIBERTÄR"

Nein, Madame, sie wissen nichts über ihr Geschlecht; Sie wissen nicht das erste Wort der Frage, warum es Sie und Ihre ehrenwerten Schwestern mit so viel Lärm und so wenig Erfolg agieren. Und wenn Sie sie nicht verstehen, diese Frage, wenn in den acht Antwortseiten die Sie an meinem Brief machten, es vierzig Trugschlüsse gibt, beweist das genau, was ich über ihre Geschlechtsgebrechen gesagt habe. Ich verstehe unter diesem Wort, dessen Genauigkeit vielleicht nicht einwandfrei ist, die Qualität ihres Verständnisses, dass Ihnen nur erlaubt, den Bericht der Sachen soviel zu erfassen wie Männer es mit dem kleinen Finger tun. Es gibt bei Ihnen im Gehirn wie im Bauch einige durch sich selbst von Geburt unfähige Organe, die nur der männliche Geist zum Funktionieren bringen kann; seine gebürtige Trägheit zu besiegen, und dass der männliche Geist einzig fähig ist funktionieren zu lassen, obwohl selbst er nicht einmal immer erfolgreich ist. Dies ist, sehr geehrte Frau, das Ergebnis meiner direkten und positivistischen Beobachtungen: ich liefere es Ihrem Entbindungsscharfsinn aus und überlasse es Ihnen, davon für Ihre These die unberechenbaren Folgen berechnen.[1]
Juden. Einen Artikel gegen diese Rasse machen, die alles vergiften, indem sie sich überall einmischen ohne sich mit einem Volk zu vereinen. Ihre Ausweisung aus Frankreich verlangen, außer den Individuen, die mit Französinnen verheiratet sind; die Synagogen abzuschaffen, sie an keinem Arbeitsplatz anzunehmen, schließlich die Abschaffung dieses Kultes zu verfolgen. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Christen sie von Gott verlassen genannt haben. Der Jude ist der Feind der menschlichen Art. Man muß diese Rasse nach Asien verweisen oder vernichten. Durch das Eisen oder durch das Feuer oder durch die Ausweisung ist es notwendig, dass der Jude verschwindet… Die alten Männer tolerieren, die nichts mehr verursachen. Zu machende Arbeit. Das, was die Völker des Mittelalters instinktiv hassten, hasse ich durch Überlegung und unwiderruflich. Der Hass des Judens wie der Engländer muß unser erstes Ziel des politischen Glaubens sein.[2]

Zitate[edit]

  • "Freiheit in Gleichheit"
  • "Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft."
  • "Lassen Sie uns nicht zu den Führern eitler neuer Intoleranz machen und nicht als Apostel einer neuen Religion auftreten."
  • "Selbstbefreiung der Massen"
  • "Selbstorganisation der Gesellschaft von unten nach oben"
  • "Selbstverwirklichung des Individuums"
  • "Die Politik ist die Wissenschaft von der Freiheit: Die Beherrschung des Menschen durch den Menschen, gleichviel hinter welchem Namen sie sich verbergen mag, ist Unterdrückung, die höchste Vollkommenheit der Gesellschaft findet sich in der Vereinigung von Ordnung und Anarchie."
  • "Parteien sind zum schlafen da -
    und zum schrecklichen Erwachen."
  • "Seid realistisch, fordert das Unmögliche!"
  • "Die Ãœbertreibung ist der Anfang der Erfindung."
  • "Verteilt die Macht, damit sie keinen mächtig macht!"
  • "Der persönliche Besitz ist die Bedingung des gesellschaftlichen Lebens.
    Fünftausend Jahre Eigentum beweisen: Das Eigentum ist der Selbstmord der Gesellschaft.
    Der Besitz ist rechtlich; das Eigentum ist widerrechtlich."
  • "Regiert sein, das heißt unter polizeilicher Ãœberwachung stehen, inspiziert, spioniert, dirigiert, mit Gesetzen überschüttet, reglementiert, eingefpercht, belehrt, bepredigt, kontrolliert, eingeschätzt, abgeschätzt, zensiert, kommandiert zu werden durch Leute, die weder das Recht, noch das WISSEN, noch die Kraft dazu haben...

    Regiert sein heißt, bei jeder Handlung, bei jedem Geschäft, bei jeder Bewegung versteuert, patentiert, notiert, registriert, erfasst, taxiert, gestempelt, vermessen, bewertet, lizensiert, autorisiert, befürwortet, ermahnt, behindert, reformiert, ausgerichtet, bestraft zu werden.

    Es heißt, unter dem Vorwand der Öffentlichen Nützlichkeit und im Namen des Allgemeininteresses ausgenutzt, verwaltet, geprellt, ausgebeutet, monopolisiert, hintergangen, ausgepresst, getäuscht, bestohlen zu werden; schließlich bei dem geringsten Widerstand, beim ersten Wort der Klage unterdrückt, bestraft, heruntergemacht, beleidigt, verfolgt, mißhandelt, zu Boden geschlagen, entwaffnet, geknebelt, eingesperrt, füsiliert, beschossen, verurteilt, verdammt, deportiert, geopfert, verkauft, verraten und obendrein verhöhnt, gehänselt, beschimpft und entehrt zu werden.

    Das ist die Regierung, das ist ihre Gerechtigkeit, das ist ihre Moral."



Werke[edit]

  • Was ist das Eigentum? (1840)
  • Ãœber die Kreation der Ordnung in der Menschheit oder Prinzipien politischer Organisation (1843)
  • System der ökonomischen Widersprüche oder Philosophie des Elends (1846)
  • Bekenntnisse eines Revolutionärs (1849)
  • Die allgemeine Idee der Revolution im 19. Jahrhundert (1851)
  • Die soziale Revolution, dargestellt am Staatsstreich vom 1. Dez. 1851 (1852)
  • Ãœber die Gerechtigkeit in der Revolution und in der Kirche (1858-1860)
  • Krieg und Frieden (1861)
  • Ãœber das Prinzip des Föderalismus (1863)
  • Ãœber die politische Fähigkeit der Arbeitermasse (1865)



Weblinks[edit]

Anmerkungen[edit]

  1. La Pornocratie ou les femmes dans les temps modernes, 1857 (?).
  2. Carnets, 26 décembre 1847 ((Notizbücher, 26. Dezember 1847)


Kategorie:AnarchistInnen Kategorie:Solidarischer Anarchismus Kategorie: verkürzte Kapitalismuskritik Kategorie:AnarchistInnen (19. Jh.)