Still working to recover. Please don't edit quite yet.
Difference between revisions of "Hartz IV"
K |
|||
Line 1: | Line 1: | ||
'''Hartz IV''' steht für eine Sozialgesetzgebung in D.oi-schland, die vorgeblich unter dem Vorwand der Zusammenführung von Arbeitlosenhilfe und Sozialhilfe erdacht wurde. Namensgeber war der Vorsitzende der Vorbereitungskommision Peter Hartz, Personalchef im VW-Vorstand. | '''Hartz IV''' steht für eine Sozialgesetzgebung in D.oi-schland, die vorgeblich unter dem Vorwand der Zusammenführung von Arbeitlosenhilfe und Sozialhilfe erdacht wurde. Namensgeber war der Vorsitzende der Vorbereitungskommision Peter Hartz, Personalchef im VW-Vorstand. | ||
− | Medial wurden hauptsächlich kritisert, daß Menschen durch die Verkürzung der | + | Medial wurden hauptsächlich kritisert, daß Menschen durch die Verkürzung der Auszahlungszeiten der Arbeitslosenversicherung in den Bereich der Sozialgesetzgebung fallen bzw. durch die Anrechnung von Rücklagen fürs Alter etc. aus den unterstützungsfähigem Spektrum ganz raus fallen. Teilweise wurde so getan, als wenn es in den SozialhilfeempfängerInnen Profiteure der sogenannten Reform gäbe, was natürlich ein Trugschluß war und letzlich nur einen Keil in den Widerstand gegen Hartz IV treiben sollte. Für SozialhilfeempfängerInnen hatte sich die finanzielle Situation nicht gebessert, da die Anhebungen des Grundniveaus durch das Wegfallen pauschalisierter Zuschüsse (Möbel-, Kleider- und Weihnachtsgeld) und die neu hinzugekommene Selbstbeteiligung für Miete neutralisiert wurden, im Gegenzug wurden aber die Auflagen und Sanktionsmöglichkeiten verschärft. |
Eine Kritik an Hartz IV mag aus anarchistischer Sicht merkwürdig anmuten, da natürlich mit der Nichtanerkennung des Staates auch eigentlich keine Forderungen an selbigen gestellt werden können, der Zusammenhang ist allerdings etwas komplexer. Da der Staat das Eigentum schützt, nimmt er den Menschen die Möglichkeit sich selbst zu versorgen ''(siehe auch [[:Kategorie:Ex-Freiräume]])''. Die wohlbekannten nationalsozialistischen Sprüche "Sozial ist, was Arbeit schafft" (vom Hitler-Mitstreiter Hugenberg und von Merkel rezitiert), sowie das neoliberale "Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es den Menschen gut" stehen in einer Reihe mit dem KZ-Spruch "Arbeit macht frei" und legen beredetes Zeugnis des Arbeitsfetisch ab, der fundamentaler Bestandteil bürgerlicher Politik ist. Hartz IV ist in diesem Sinne nichts weiter als ein Mittel, Menschen in die Prekarisierung zu zwängen und die Abhängigkeit vom Kapitalkreislauf zu verstärken, um so den Widerstand zu lähmen und AktivistInnen sprichwörtlich das Wasser abzudrehen. | Eine Kritik an Hartz IV mag aus anarchistischer Sicht merkwürdig anmuten, da natürlich mit der Nichtanerkennung des Staates auch eigentlich keine Forderungen an selbigen gestellt werden können, der Zusammenhang ist allerdings etwas komplexer. Da der Staat das Eigentum schützt, nimmt er den Menschen die Möglichkeit sich selbst zu versorgen ''(siehe auch [[:Kategorie:Ex-Freiräume]])''. Die wohlbekannten nationalsozialistischen Sprüche "Sozial ist, was Arbeit schafft" (vom Hitler-Mitstreiter Hugenberg und von Merkel rezitiert), sowie das neoliberale "Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es den Menschen gut" stehen in einer Reihe mit dem KZ-Spruch "Arbeit macht frei" und legen beredetes Zeugnis des Arbeitsfetisch ab, der fundamentaler Bestandteil bürgerlicher Politik ist. Hartz IV ist in diesem Sinne nichts weiter als ein Mittel, Menschen in die Prekarisierung zu zwängen und die Abhängigkeit vom Kapitalkreislauf zu verstärken, um so den Widerstand zu lähmen und AktivistInnen sprichwörtlich das Wasser abzudrehen. |
Revision as of 13:47, 28 April 2007
Hartz IV steht für eine Sozialgesetzgebung in D.oi-schland, die vorgeblich unter dem Vorwand der Zusammenführung von Arbeitlosenhilfe und Sozialhilfe erdacht wurde. Namensgeber war der Vorsitzende der Vorbereitungskommision Peter Hartz, Personalchef im VW-Vorstand.
Medial wurden hauptsächlich kritisert, daß Menschen durch die Verkürzung der Auszahlungszeiten der Arbeitslosenversicherung in den Bereich der Sozialgesetzgebung fallen bzw. durch die Anrechnung von Rücklagen fürs Alter etc. aus den unterstützungsfähigem Spektrum ganz raus fallen. Teilweise wurde so getan, als wenn es in den SozialhilfeempfängerInnen Profiteure der sogenannten Reform gäbe, was natürlich ein Trugschluß war und letzlich nur einen Keil in den Widerstand gegen Hartz IV treiben sollte. Für SozialhilfeempfängerInnen hatte sich die finanzielle Situation nicht gebessert, da die Anhebungen des Grundniveaus durch das Wegfallen pauschalisierter Zuschüsse (Möbel-, Kleider- und Weihnachtsgeld) und die neu hinzugekommene Selbstbeteiligung für Miete neutralisiert wurden, im Gegenzug wurden aber die Auflagen und Sanktionsmöglichkeiten verschärft.
Eine Kritik an Hartz IV mag aus anarchistischer Sicht merkwürdig anmuten, da natürlich mit der Nichtanerkennung des Staates auch eigentlich keine Forderungen an selbigen gestellt werden können, der Zusammenhang ist allerdings etwas komplexer. Da der Staat das Eigentum schützt, nimmt er den Menschen die Möglichkeit sich selbst zu versorgen (siehe auch Kategorie:Ex-Freiräume). Die wohlbekannten nationalsozialistischen Sprüche "Sozial ist, was Arbeit schafft" (vom Hitler-Mitstreiter Hugenberg und von Merkel rezitiert), sowie das neoliberale "Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es den Menschen gut" stehen in einer Reihe mit dem KZ-Spruch "Arbeit macht frei" und legen beredetes Zeugnis des Arbeitsfetisch ab, der fundamentaler Bestandteil bürgerlicher Politik ist. Hartz IV ist in diesem Sinne nichts weiter als ein Mittel, Menschen in die Prekarisierung zu zwängen und die Abhängigkeit vom Kapitalkreislauf zu verstärken, um so den Widerstand zu lähmen und AktivistInnen sprichwörtlich das Wasser abzudrehen.
Der ehemalige SPD-Vorsitzende und heutiger Vize-Kanzler Müntefering, der sich einen Namen durch geistig minderbemittelte Äußerungen geschaffen hat (Stichworte: Du bist Deutschland, Neue Mitte, Heuschreckenkampagne) verteidigte die Gesetzgebung mit den Worten "Wer arbeitet, soll etwas zu essen haben, wer nicht arbeitet, braucht nichts zu essen.". Daß dies nicht nur ein erneuter Querschuß aus seinem geisteskranken Hirn war, sondern sehr wohl ernstgemeint und mit Demokratie und kapitalistischer Wirtschaftsweise vereinbar ist, wurde der Öffentlichkeit teilweise bewußt, als im April 2007 der 20 jährige Sascha K. im pfälzischen Speyer nach drei-monatigem Leistungsentzug verhungert in der Wohnung seiner fast verhungerten Mutter aufgefunden wurde (Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug, Mahnwache, 26.04.07). Seine Mörder sind die Mitglieder der Hartzkommission, die Parteien und die Mitglieder des deutschen Bundestages, sowie die Mitarbeiter von Behörden, die diese Gesetze durchsetzen. Dieser Mord ist ein Systemmord, ein Mord, der Folge einer gefährlichen Mischung von drei Herrschaftsmechanismen ist: Kapitalismus, Staat und Demokratie, die selbe Mischung, die vor über 70 Jahren ein System entstehen lasen hat, das über 50 Millionen Menschen das Leben gekostet hat.
Contents
Hartzkommission
Die Hartzkommission setze sich aus 15 Mitgliedern zusammen, darunter befanden sich 8 Wirtschaftsvertreter und eine Gewerkschaftsquotenfrau. Schon aus der Zusammensetzung war die Richtung vorgegeben.
Wirtschaftsvertreter
- Peter Hartz (SPD), damals Mitglied des Vorstandes der Volkswagen AG
- Norbert Bensel, Mitglied des Vorstandes der DaimlerChrysler Services AG und der Deutschen Bahn AG
- Jobst Fiedler, Roland Berger Strategy Consultants
- Heinz Fischer, Abteilungsleiter Personal Deutsche Bank AG
- Peter Kraljic, Direktor der McKinsey & Company Düsseldorf
- Klaus Luft, Geschäftsführer der Market Access for Technology Services GmbH, ehemaliger Nixdorf-Chef
- Hanns-Eberhard Schleyer (CDU), Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks
- Eggert Voscherau (der Bruder des ehemaligen Hamburger SPD-Regierungschefs), Mitglied des Vorstandes der BASF AG
GewerkschaftsvertreterInnen
- Peter Gasse, Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen
- Isolde Kunkel-Weber, Mitglied des ver.di-Bundesvorstandes
Politiker und Vertreter staatlicher Institutionen
- Werner Jann, Universität Potsdam, Politik- und Verwaltungswissenschaft
- Harald Schartau (SPD), damaliger Minister für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen
- Wilhelm Schickler, Präsident des Landesarbeitsamtes Hessen
- Günther Schmid, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Wirtschaftswissenschaftler
- Wolfgang Tiefensee (SPD), damaliger Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, heute Bundesminister für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung
siehe auch
Kategorie:Staat Kategorie:Repression Kategorie:Kapitalismus Kategorie:Demokratie