Still working to recover. Please don't edit quite yet.

Difference between revisions of "Wertkritik"

Aus <a href="http://deu.anarchopedia.org/Wertkritik">Anarchopedia</a>, dem offenen Wissensportal für und von AnarchistInnen
Jump to: navigation, search
(Kritik der Wertkritik: ausgelagert)
Line 28: Line 28:
  
  
===Kritik der Wertkritik===
 
Es wird in der Diskussion um die Wertkritik allzu oft vergessen, daß Marx selbst und in seiner Nachfolge auch Autoren wie Robert Kurz eine (klein-)bürgerliche Wertvorstellung, nämlich die Arbeitswertlehre, vertreten. Das gesamte ökonomische Theoriekonstrukt, das Marx und seine Nachfolger verwenden, stammt von den bürgerlichen "Ökonomen" Adam Smith und David Ricardo. Auch wenn Marx und seine Nachfolger immer das Gegenteil behauptet haben und immer noch behaupten: den Fetischismus gesellschaftlicher Mensch-Ware Beziehungen haben auch sie nicht überwunden. Im Gegenteil: mit dem Versuch, den Wert eines Gegenstands objektiv durch die Arbeit zu bestimmen, zwingen sie den Menschen in eine bürgerliche Objekt <-> Subjekt Beziehung zwischen Ware und Arbeiter.
 
  
Tatächlich kann diese versklavende Beziehung nur dann gesprengt werden, wenn die Ware das Subjekt wird und der gesellschaftliche Nutzen zur bestimmenden Größe. Erst dann wird wird der Mensch und nicht seine Ausbeutung wieder zum wertbestimmenden Faktor.
 
 
Es ist der Nutzen einer Sache, der ihren Wert bestimmt und nicht die Arbeit, die hineingesteckt wurde.
 
 
Zwei Beispiele: Wenn für die Herstellung eines Kühlschranks 50 Stunden aufgewendet werden, so bestimmt doch der Nutzer am Ende den Wert. Jemand, der in einer kälteren Region lebt, wird weniger Bedarf an einem Kühlschrank haben, als jemand, der in einer heißeren Region lebt. Diese subjektive Einschätzung ändert den Wert einer Sache grundlegend. Unabhängig von der Anzahl der Stunden, die für die Herstellung aufgewendet wurden. Genauso verhält es sich mit einem Musikinstrument: Für jemand, der genau dieses Instrument spielt, hat es großen Wert. Für jemanden, der dieses Instrument nicht spielt oder garkein Instrument spielt, hat es kaum oder garkeinen Wert.
 
 
Diese Bedarfs- oder Nutzenbeziehungen spielen in der Werttheorie garkeine oder bestenfalls eine untergeordnete Rolle. Dort wird weitgehend auf die Subjekbeziehung zum hergestellten Objekt abgestellt.
 
 
Dabei ist es der Nutzen oder der Bedarf des einzelnen, der den Wert einer Sache bestimmt und nicht der Herstellungsprozeß oder die Arbeit. Die Wertkritik greift hier nicht zu kurz, sondern führt sogar in die falsche Richtung.
 
  
 
==siehe auch==
 
==siehe auch==

Revision as of 13:59, 29 June 2006

Die Wertkritik stellt eine Weiterentwicklung und zugleich Abgrenzung zu Marxschen Kategorien dar. Sie wird hauptsächlich von westlichen Marxisten entwickelt, wobei Marx in der Kritik der politischen Ökonomie die Grundlage hierfür geschaffen hat. Mit der Wertanalyse zeigte Marx, dass der Kapitalismus grundsätzlich auf dem Wertfetischismus beruht, der versucht alle geselschaftlichen Beziehungen (von Arbeitskraft über abstrakte Arbeit bis zum Warenwert) über den Wert einer Sache (meistens einer Ware) auszudrücken. Die Wertkritik ist existentieller Bestandteil des Postmarxismus und fordert, alle durch den Kapitalismus erzeugten Erscheinungen (z.B Wert-, oder Warenfetischismus) samt diesem abzuschaffen.

Die Wertkritik beschränkt sich dabei nicht nur auf den Warenwert, sondern kann sehr wohl auch als Wertekritik im weiteren Sinne verstanden werden, was bei vielen orthodoxen Marxisten zu Missverständnissen führt.

Kapitalismuskritik

Nach Robert Kurz beinhaltet eine zeitgemäße Kapitalismuskritik heute im Wesentlichen drei Bereiche:


Kurz geht dabei vom Kapitalismus als negativer Vergesellschaftung aus, was die Unterwerfung der Indviduen unter abstrakte Arbeit und universelle Konkurrenz bedeutet, wobei trotz einer enormen Reichtumsproduktion, die in destruktiven Formen abläuft, eine Existenzbedrohung für die Individuen besteht.

Ideologiekritik

Über die Verarbeitung im Bewußtsein kommt Kurz zu einer Ideologiekritik. Dabei geht er davon aus, daß eine ideologische Verarbeitung des kapitalistischen Daseins stattfindet, die sich in den Krisen auf Grund der Selbstwidersprüche der kapitalistischen Produktions- und Lebensweisen verschärft. Dabei werden die verinnerlichten kapitalistischen Existenzbedingungen nicht grundsätzlich in Frage gestellt, was dazu führt, daß Widersprüche des Kapitalismus und die eigenen inneren Widersprüche der Subjekte auf bestimmte Menschengruppen projeziert werden. Damit ist Ideologie immer negativ, weil sie in dem kapitalistischen Konkurrenzdenken verhaftet ist, sie ist dabei keine direkte Folge der kapitalistischen Bedingungen, sondern eine eigenständige Leistung des Bewußtseins.

Auf Grund dieses subjektiven Charakters warnt Kurz, davor daß aus der fundamentalen Krise des Kapitalismus keineswegs zwangsläufig die soziale Emanzipation folgt, sondern bei einem übermäßigen Erstarken von rassischtischen, nationalistischen und antisemitischen Ideologien kann auch der gemeinsame Untergang in der Barberei folgen. Um dieses Moment einer kritischen Betrachtung unterziehen zu können, so reicht laut Kurz nicht der Wille zum Widerstand, sondern es ist ein zureichender Begriff der kapitalistischen Produktions- und Lebensweise als auch der Ideologiebildungen notwendig.

Aus seiner Sicht entwickeln sich Ideologien parallel zu Geschichte. Der Widerstand basiert so Kurz häufig auf einer Ideologie, die sich als Verteidigung der Demokratie und Affirmation zu westlichen Werten darstellt, da die traditionelle Linke geschichtlich stets Bestandteil des kapitalistischen Modernisierungsprozesses war und sich auf die Tradition der bürgerliche Aufklärung beruft. Da selbst schon während der Weltwirtschaftskrise dieser Damm auf Basis der Aufklärung zu schwach war, kann er im Zeitalter der Weltkrise der dritten industriellen Revolution erst recht keinen wirksamen Schutz gegen menschenverachtende Ideologien bieten.

Aufklärungskritik

In Anlehnung an Brecht sagt Kurz, daß Demokratie der Schoß ist, aus dem dem rassischtische, antisemitische und nationalistische Ideologien kriechen. Dieses wird offensichtlich, wenn man sich das Aufklärungsdenken selbst anschaut. (siehe z.B.: Burschenschaften) In diesem Zusammenhang übt Kurz auch Kritik an Kant, der der Meinung war, daß die Aufklärung der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit war. In Wirklichkeit sollte die feudale und absolutistische Unmündigkeit nicht durch soziale Emanzipation abgelöst werden sondern durch eine verinnerlichte Selbstdisziplinierung und Selbstüberwachung der Individuen. Hier sieht er auch die Basis der neoliberalen Ich-AG. Das damit verbundene Konkurrenzdenken ist die Basis für destruktive Ideologien. Der Universalismus der Aufklärung hat vorn herein rassischte, frauenfeindliche und antisemitische Elemente enthalten, wie sie z.B. auch bei Kant und Hegel zu finden sind.

Dieses führt ihn zu der Feststellung, daß Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus genauso aus der Aufklärung hervor gingen wie die moderne Demokratie und immer wieder aus der demokratischen Ideologie hervor gehen. Sie sind zwei Seiten der selben Medaille. Diese verschärft er noch mit der Festellung, daß selbst Menschenrechte und Humanismus nur zum Zwecke der kapitalischen Reproduktion existieren und andersartige Menschen systematisch zu Nichtmenschen erklärt werden.



siehe auch

Weblink

Kategorie:Kapitalismus Kategorie:Postmarxismus Kategorie:Wertkritik