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+ | grundsätzlich finde ich einiges an deiner Argumentation in Ordnung, aber du argumentierst a-historisch und das macht die Sache schief. | ||
+ | Du kannst nicht Birnen mit Äpfeln vergleichen. Ein Verlag war zunächst die einzige Form wie sich Anarchismus öffentlich machen konnte, es gab ja schlicht kein wiki. Es gab kein Internet, es gab noch nicht mal Computer, als Libertad, Trotzdem, Impuls, Büchse der Pandora und Winddruck sich gegründet haben und erst recht nicht als sich Kramer und Freie Gesellschaft gegründet hatten. Es geht also nicht um die "Selbstbeweihräucherung" einzelner Verleger, denen es Spaß machte, sondern es ging schlicht um die Wiederherstellung eines durch die Nazis gewaltsam gestoppten Informationsflusses und anschließend um die Erhaltung dieses anarchistischen Infoflusses bzw. um den Versuch gesellschaftlich Einfluß zu nehmen, eine Gegenöffentlichkeit mitaufzubauen, ohne diese Arbeit, so behaupte ich, würde es heute überhaupt kein anarchopedia und kein wiki geben. | ||
+ | Deshalb ist dieser Aspekt der Debatte völlig falsch, wenn sich jemand daran aufhängt, wiki ist anarchistischer ale Verlagstätigkeit, oder "wir Jungen gegen die Alten in Berlin" oder oder.... alles in die Irre führende "Nebenkriegsschauplätze", die nur von den eigentlichen Fragen ablenken. | ||
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+ | Um was es einzig und allein geht, ist die Frage, wie gehen wir mit Copyright und Anticopyright um? Und da gibt es politisch verschiedene Standpunkte, die nichts mit Alter zu tun haben. Der verstorbene Augustin Souchy hätte die Frage so beantwortet: "solange es der anarchistischen Bewegung dient, ist jede Publikation begrüßenswert!" Und das sagte er mit 90. Also was soll diese "wir sind jung und die einzig Wahren"-Attitüde? Politisch zu argumentieren und zu kritisieren ist gefragt und es geht konkret darum, Eigentumsrechte zu hinterfragen, zumindest innerhalb der anarchistischen Bewegung und zu klären, was solidarischer Umgang mit Genossen bedeutet. Dieser Umgang war von der Berliner Seite unter aller Sau und der ist nun mit dem Münchner "Untergrund-Geschafel" schlicht pubertär. Weshalb bekommen wir das nicht solidarischer hin? Das ist die Frage, die sich alle Beteiligten stellen müssten, aber anscheind nicht bereit sind. Es ist ein Unding eventuell Gerichte einzuschalten gegen Genossen, es ist völlig abstrus, sich das auch nur zu überlegen, um "Druck" auszuüben: Aber es ist genauso ein Unding, alle Bücher - und das sind schließlich teilweise anarchistische Klassiker - des Libertad Verlags nicht mehr zu verkaufen etc. - wer schädigt da wen? Nicht eine Gruppe XY schädigt den Libertad Verlag, sondern alle, die so kurz denken, schädigen den Anarchismus. | ||
+ | Also hört bitte auf mit dieser "Lust an der Eskalation" und das betrifft beide Seiten, die "Rudolf Rocker Bande" und die Berliner. | ||
+ | Navajo | ||
== Weblinks == | == Weblinks == |
Revision as of 21:27, 13 June 2006
Wir sollten hier vielleicht eine unabhängige Debatten-Seiten zu dem Fall "Libertad-Verlag" eröffnen?
Contents
Was ist passiert?
Die FAU-Gruppe München hatte auf ihrer Webseite (http://www.faum.de) eine Liste von Umsonsthefte gestellt. Die Liste war bereits einige Jahre alt und enthielt noch die Auflistung eines Umsonstheftes welches auszüge aus dem Buch „Freiheit und Brot“ von H. Rübner enthielt. Diese Auszüge waren einige Jahre vorher auf der FAU Homepage erschienen, der Libertad Verlag ging gegen diese Veröffentlichung vor und sie wurde schließlich vom Netz genommen. Die Münchner Gruppe nahm das Umsonstheft daraufhin aus dem Büchertisch Programm. Da die Münchner Gruppe es vergaß den Titel auch aus der Liste der Umsonsthefte zustreichen reagierte der Libertad-Verlag mit einer Unerlassungserklärung (siehe FAU-Seite unten).
Auf diesen Konflikt reagiert der Syndikat-A Medienvertrieb mit der Herausnahme aller Libertad Bücher aus dem Programm.
Daraufhin wird der Artikel Boykott des Libertad-Verlages ?! am 19. Mai in der Anarchopedia erstellt. Der Artikel in seiner ersten Version enthält lediglich einen Link auf die Erklärung des Syndikat-A Medienvertriebes.
- Am 20. Mai sollte dazu eine Diskussions-Veranstaltung auf den Linken Buchtagen stattfinden. Es sollten die "Ursachen solcher Raubpublikationen" erforscht werden. (Was war da los?)
Positionen der beiden Parteien
- die FAU sieht den Fall so:
Der Jahreskongreß der Gewerkschaft Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter Union (FAU-IAA) verabschiedete am 05.Juni 2006 folgende Erklärung:
Das unsolidarische Verhalten des „Libertad- Verlages“ gegenüber unseren FAU- Genossinnen und Genossen aus München in der sog. „Raubdruck“- Angelegenheit hat die FAU dazu veranlasst, die Publikationen des „Libertad- Verlages“ aus ihrem Medienangebot zu nehmen.
Bei den aktuellen Auseinandersetzungen zwischen der FAU und dem „Libertad- Verlag“ geht zur Zeit das Gerücht herum, dass die FAU ursächlich zur Einstellung der Verlagstätigkeiten des „Libertad- Verlages“ beigetragen habe.
Es genügt diesbezüglich festzustellen, dass der „Libertad- Verlag“ vor annähernd 10 Jahren seine letzte Neuerscheinung herausgebracht hat, und seither nicht mehr als aktiver Verlag in Erscheinung getreten ist.
Von einem ursächlichen Zusammenhang zwischen der Einstellung der Verlagstätigkeit zum jetzigen Zeitpunkt und den oben genannten Auseinandersetzungen mit der FAU kann also keine Rede sein.
FAU-IAA“
und
Libertad Verlag
- Der Libertad-Verlag ruft unter dem Titel "ENTEIGNET DIE AUTOREN!" zu einer Diskussion auf und kommentiert hier in der Anarchopedia unter Boykott des Libertad-Verlages ?! das Geschehen aus seiner Sicht
Stellungnahme der Freundinnen und Freunde des Libertären Buches aus dem Untergrund
Lebt wohl GenossInnen!
Beveor der Anarchostaat von Schmücks Gnaden zuschlägt, gehen wir in den Untergrund. Leider sind uns GenossInnen aus unsere eigenen Reihen in den Rücken gefallen und machen Drcuk und Stimmung gegen uns. Es gibt einen oder mehrere DenunziantInnenunter uns und sie haben schon einen von uns dem Schmück und seinem Berliner Altherrenclub zum Fraß vorgworfen. Bevor die Schmück-Zensur und sein Hohes schlichtungskommissarisches Gericht gegen uns zuschlagen kann und weitere genossInnen geopfert werden, tauchen wir unter. Der Gegner will uns den Mund und die Freie Rede verbieten. Aber unser Schweigen wird Euch noch in den Ohren hallen. Wiegt Euch bloß nicht zu sehr in Sicherheit! Denn der Kampf der Jungen gegen das verhärtete Alte hat gerade erst begonnen - auch in unseren eigenen Reihen.
Seine Gnaden Herr Schmück in Potsdam, Gründer des ersten Anarchistenstaates auf deutschem Boden, hat uns als HeuschreckenanarchistInnen tituliertund beleidigt. Wohlan Majestät, der Tag wird kommen, an dem wir wie ein Heuschreckenschwarm den Himmel Deines Imperiums verdunkeln und über Deine anarchokapitalistische Ernte herfallen. Jabbaadaabaaduuuuuuuuuu werden wir rufen, wir sind wieder da!
Wir sind immer da und schon immer da gewesen, vergesst das nicht. Es gibt noch viele Verräter in unserer Bewegung. Ob es nun die Berliner (A)ltherrenriege Knoblauch Landmesser, Raasch oder Timm ist oder die GenossInnen, die uns innerhalb unserer eigenen Reihen jetzt in den Rücken fallen und uns verraten und uns drohen. Unser Tag wird kommen und dann werden wir mit Euch allen abrechnen. Erst wenn die interne Front zusammenbricht, werden wir den Sieg erringen können.
Lasst uns Ernst machen, mit unseren Vorstellungen, nur dann wird man uns verstehen! Sammeln wir uns im Geheimen und greifen wir unsere Feinde an, wenn sie es am wenigsten erwarten!
Die Rudolf Rocker Bande (im Untergrund)
Meinungen
Ich weiss noch nicht, was bei der Diskussionsveranstaltungen rausgekommen ist, aber ich finde es schon absurd wenn ein Verlag der Bücher mit dem Titel "Eigentum ist Diebstahl" Bücher herausbringt von "Raubkopien" spricht und somit versucht interessierte Leser zu kriminalisieren. Sprache ist verräterisch. Offenbar ist in manchen anarchistischen Kreisen noch nicht die Option bekannt, das man Bücher auch unter eine freie Lizenz stellen kann, die es allen erlaubt diese zu kopieren. Ich bin dagegen in der Anarchopedia vorerst Links auf den Libertad-Verlag zu löschen. Es entspricht meinem Verständnis von Anarchie, das ich konträre Positionen akzeptiere. Ich möchte aber eben dafür plädieren freie Lizenzen in die Überlegungen mit einzubeziehen. Ich finde es insbesondere absurd unter Anarchisten solche Konflikte nicht gelassen zu diskutieren, sondern gestützt auf die staatliche Judikative und Exekutive ein Problem zu lösen. ich möchte nicht ausschliessen das man die Polizei ruft wenn man von einer Horde Skinheads angegriffen wird aber untereinander sollten doch anarchistischere, kultiviertere uimgangsformen jenseits des Staates selbstverständlich sein Würde mich freuen wenn wir hier vielleicht anhand des Falles selber jenseits der Positionen von FAU und Libertad-Verlag das Thema anarchistisch diskutieren. Schliesslich sind wir potentielle Leser und Mitglieder ;-) --Vinci 16:00, 23. Mai 2006 (UTC)
Ob der Gewinn einer Unternehmung nun den Lebensunterhalt einer/mehrerer Personen, bloß die darin enthaltenen Ausfallaufwendungen (Versicherungsprämien) oder deren Freizeitaktivitäten (hier: anarchistische Propaganda) finanzieren soll - dieser Gewinn ist natürlich zu sichern. Deshalb muss auch der Rest der Menschheit enteignet werden von der Ressource, die allein diesen Gewinn ergeben kann. Wenn die anarchistische Propaganda aber nur gleichzeitig mit dem Erwerb der Ressource stattfinden kann (A kauft B ein Buch ab, das A liest und durch den Kauf die Vor-Auslagen von B re-finanziert) - da wuerde ich aber auch sagen, dass ein Wiki da billiger kommt und leichter upzudaten ist. Ich weiß auch nicht, was das Brüsten damit soll, Energie in eine Sache reingesteckt zu haben, die individuell für richtig befunden wurde und die andere nun auch gefälligst ganz toll zu finden haben. Entweder es gibt eine Bewegung, dann ist es ein kollektiver Vorgang, wo das Individuum einen hoffentlich minimalen Anteil hat (weil es hoffentlich viele beteiligte Individuen gibt!)- oder es gibt eben einen Club einsamer Rufer(innen?!), die sich zu einer Bewegung stilisieren, indem sie gleich im Namen ihrer Rezipienten mitreden (deren Anzahl unbekannt bleibt). We the people, oder gleich Wir Wilhelm? Wenn es drum geht, für die Ewigkeit zu schöpfen: einfach PDF anfertigen, Domain und Serverplatz erwirtschaften, und schon steht der Epitaph in der Walhalla. Aber von einer guten Sache (immer nach individueller Einschätzung!) leben zu können, und zwar nicht auf Kosten anderer - wie soll das ohne Kollektivierung gehen? (Mal davon ausgegangen, dass Frauen, die als solche auch mal Kinder bekommen können, trotzdem mitmachen dürfen und davon, dass einmal geborene Kinder auch überleben dürfen - auch wenn sie nicht für die Bewegung verlegerisch oder autoritär tätig werden.) IndividualkollektivistIN, das
Siehe auch
Urheberrecht, Macht Verlage überflüssig! Hi Vinci,
grundsätzlich finde ich einiges an deiner Argumentation in Ordnung, aber du argumentierst a-historisch und das macht die Sache schief. Du kannst nicht Birnen mit Äpfeln vergleichen. Ein Verlag war zunächst die einzige Form wie sich Anarchismus öffentlich machen konnte, es gab ja schlicht kein wiki. Es gab kein Internet, es gab noch nicht mal Computer, als Libertad, Trotzdem, Impuls, Büchse der Pandora und Winddruck sich gegründet haben und erst recht nicht als sich Kramer und Freie Gesellschaft gegründet hatten. Es geht also nicht um die "Selbstbeweihräucherung" einzelner Verleger, denen es Spaß machte, sondern es ging schlicht um die Wiederherstellung eines durch die Nazis gewaltsam gestoppten Informationsflusses und anschließend um die Erhaltung dieses anarchistischen Infoflusses bzw. um den Versuch gesellschaftlich Einfluß zu nehmen, eine Gegenöffentlichkeit mitaufzubauen, ohne diese Arbeit, so behaupte ich, würde es heute überhaupt kein anarchopedia und kein wiki geben. Deshalb ist dieser Aspekt der Debatte völlig falsch, wenn sich jemand daran aufhängt, wiki ist anarchistischer ale Verlagstätigkeit, oder "wir Jungen gegen die Alten in Berlin" oder oder.... alles in die Irre führende "Nebenkriegsschauplätze", die nur von den eigentlichen Fragen ablenken.
Um was es einzig und allein geht, ist die Frage, wie gehen wir mit Copyright und Anticopyright um? Und da gibt es politisch verschiedene Standpunkte, die nichts mit Alter zu tun haben. Der verstorbene Augustin Souchy hätte die Frage so beantwortet: "solange es der anarchistischen Bewegung dient, ist jede Publikation begrüßenswert!" Und das sagte er mit 90. Also was soll diese "wir sind jung und die einzig Wahren"-Attitüde? Politisch zu argumentieren und zu kritisieren ist gefragt und es geht konkret darum, Eigentumsrechte zu hinterfragen, zumindest innerhalb der anarchistischen Bewegung und zu klären, was solidarischer Umgang mit Genossen bedeutet. Dieser Umgang war von der Berliner Seite unter aller Sau und der ist nun mit dem Münchner "Untergrund-Geschafel" schlicht pubertär. Weshalb bekommen wir das nicht solidarischer hin? Das ist die Frage, die sich alle Beteiligten stellen müssten, aber anscheind nicht bereit sind. Es ist ein Unding eventuell Gerichte einzuschalten gegen Genossen, es ist völlig abstrus, sich das auch nur zu überlegen, um "Druck" auszuüben: Aber es ist genauso ein Unding, alle Bücher - und das sind schließlich teilweise anarchistische Klassiker - des Libertad Verlags nicht mehr zu verkaufen etc. - wer schädigt da wen? Nicht eine Gruppe XY schädigt den Libertad Verlag, sondern alle, die so kurz denken, schädigen den Anarchismus. Also hört bitte auf mit dieser "Lust an der Eskalation" und das betrifft beide Seiten, die "Rudolf Rocker Bande" und die Berliner. Navajo