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Talk:Religionskritik

Aus <a href="http://deu.anarchopedia.org/Religionskritik">Anarchopedia</a>, dem offenen Wissensportal für und von AnarchistInnen
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Ich denke nicht, daß das Phänomen der Religion, welches den Menschen seit seinen frühesten Anfängen begleitet, verschwinden wird oder daß dies überhaupt erwünschenswert ist. Der Mensch neigt dazu, an etwas zu glauben, und wenn es nicht die Bibel ist, dann ist es vielleicht der orthodoxe Marxismus, oder es sind UFOs.

Ich denke jedoch, daß man alternative religiöse Ansätze fördern sollte, die keine einheitliche Glaubenslehre und keine religiösen Autoritäten kennen, sondern eher netzwerkartig organisiert sind, bei denen jeder ermutigt wird, selbst herauszufinden, was er glauben kann oder will. Innerhalb des bunten Spektrums der neureligiösen oder neuheidnischen Bewegungen, von denen die Linke in Deutschland meist nur den rechten Rand wahrnimmt, gibt es sehr viele Ansätze, die ausgesprochen anarchistisch sind.

Bei "Religionskritik" denken viele, daß Religion grundsätzlich abzulehnen ist, weil sie glauben (!), daß jede Religion irgendwelche Gurus, Führer, Priester und Päpste haben muß, und weil sie in einer Welt aufgewachsen sind, in der sie von Schriftreligionen wie Christentum und Islam umgeben waren. Religion kann aber auch ganz anders aussehen, etwa wie man es heute noch bei einigen indigenen Völkern sieht, die noch nicht zu einer der großen Weltreligionen bekehrt worden sind.

--Elfboi

Das sehe ich etwas anders. Ich habe kein Problem mit der Religion, sondern mit dem, was durch die Religion gefördert wird. Die Religion führt zu einem Glauben in eine Unveränderbarkeit der Welt, weil die Strukturen von Höherem gegeben sind. Damit zementiert Religion Machtstrukturen und ist direkt anarchiefeindlich. Der Vergleich mit dem Marxismus hingegen ist gar nicht so verkehrt, wie sonst könnte man die Ekzesse des Stalinismus erklären? Aber dies haben ja auch schon unsere Altvorderen vor 150 Jahren prophezeit.
Die Religion ist durchaus einer der gefährlichsten Gegener des Anarchismus und gerade weil ebend auch Teile der anarchistischen Bewegung in eine religiöse Ebene innerhalb irgendeiner Subkultur abtauchen, ist es um so wichtiger sie zu bekämpfen.
Wenn man Deinen Worten glauben würde, hätte die schwedische Sektion der fünften (trotzkistischen) Internationalen mit "Ohne ein gemeinsames Programm verfügt die Bewegung über keine Alternative zum katastrophalen Fehler, Regierungsbündnisse mit der Bourgeoisie einzugehen - es sei denn den zapatistischen oder anarchistischen Fatalismus, der den Kampf um die ArbeiterInnenmacht gleich überhaupt ablehnt und somit die Revolution nur desorganisiert. Und wir haben keine gemeinsame Partei. Daher können wir auch keine vereinte Bewegung schaffen, die eine Regierung und die Macht der ArbeiterInnen durchsetzt." vielleicht sogar recht.
Soltest Du dem Irrglauben aufsitzen, die Mächtigen gäben ihre Macht freiwillig her, vielleicht auch noch aus Einsicht in die Notwendigkeit, begrabe Deine Hoffnung ganz schnell. Die Zeichen stehen anders. Wir sollten zusehen, daß wir auf dem schnellsten Wege zu geordneten Strukturen finden. Die Zeichen stehen auf Sturm und wir sollten nicht ein weiteres mal gestatten, daß irgendwelche Eliten den aufkommenden Zorn für sich nutzen können und daraus ein neues Machtkonstrukt basteln, das sie mit dem Glauben in irgendwas rechtfertigen. --X 19:56, 1. Aug 2005 (UTC)
Nicht jede Religion glaubt an die Unveränderbarkeit der Welt - es gibt auch solche, die gerade die ständige Veränderung der Welt als Grundprinzip ansehen. Bei "Religion" beziehe ich mich nicht nur auf alte, etablierte Religionen, sondern auch auf solche, die vielleicht gerade erst seit 100 oder 200 Jahren existieren (oder sogar weniger als 100 Jahre) und deren Schriften in den Buchhandlungen unter "Esoterik" zu finden sind.
Typisch für diese neuen Religionen ist allgemein, daß sie eher einen Versuch darstellen, uralte "primitive" Religionsvorstellungen wie Schamanismus, Animismus oder Magie in unsere heutige Welt zu übertragen. Bei vielen dieser neuen Religionen findet sich die Vorstellung, daß es keine allgemeingültige Wahrheit gibt, sondern daß jeder Mensch seine eigene Wahrheit finden muß. Außerdem ist die Vorstellung weitverbreitet, daß der menschliche Wille die Realität formen kann und auch soll. --Elfboi 06:01, 3. Aug 2005 (UTC)


Die Aussage "Die Religion führt zu einem Glauben in eine Unveränderbarkeit der Welt, weil die Strukturen von Höherem gegeben sind."ist schlichtweg falsch, wenn man sie auf das Christentum überträgt. Wenn es tatsächlich so wäre, dass sich alle Christen mit der Situation, in der sich die Menschheit befindet, abgefunden hätten, dann frage ich mich, warum sich die Kirchen in solch enormen Maße humanitär engagieren. Meines Wissens ist die katholische Kirche sogar die Organisation, die vom Gesamtfinanzvolumen am meisten humanitäre Unterstützung leistet.

Diese Grundhaltung der Verbesserung der Welt lässt sich bei allen Christen finden, die tatsächlich ihren Glauben leben. Das liegt daran, dass Christen von Jesus zum Streben nach dem "Reich Gottes" beauftragt wurden (vgl Mt 6,33: "Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben."). Die Christen beten im "Vater Unser" deshalb "dein Reich komme, dein Wille geschehe".

Dieses Reich Gottes ist im christlichen GLauben vor allem bestimmt durch Nächstenliebe und Gerechtigkeit. Das Christentum ist von der Zuversicht durchdrungen, dass man sich für das Kommen dieses Reiches mit allem, was man besitzt einsetzen muss (vgl. "Gleichnis vom Schatz" Mt 13,44) und dass es trotz aller Schwierigkeiten (denn die Christen wissen auch, dass Jesus uns kein Paradies hinterlassen hat) kommt (vgl. "Gleichnis vom Sämann" Mt 13,1-9).

Jesus sagt in der Bergpredigt "Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten" (Mt 7,12).

Jesus will also nicht, dass kleinlich Gesetzesbuchstaben herumgedreht werden und es somit zu einer Erstarrung der Gedanken, die hinter den Gesetzten standen kommt, sondern er tritt dafür ein, dass man so lebt, dass in Erfüllung geht, was der Gedanke hinter der Religion sein sollte: Das Paradies auf der Erde!

Ich hoffe, dass ihr merkt, dass Christen für eine Welt der Solidarität und der Liebe leben müssen, wenn sie Christen sein sollen und deshalb eigentlich den gleichen Traum träumen wie ihr.

Gestattet mir noch die Anmerkung, dass ihr nicht den Fehler machen solltet und das Fehlverhalten von Christen immer sofort auf ihren Glauben zurückzuführen. Zunächst solltet ihr prüfen, ob das Verhalten dieser Menschen überhaupt mit dem Gedanken ihrer Religion übereinstimmt.

-Jakob 16:53, 25. Dez 2005 (UTC)

Stirner?[edit]

Bei Religionskritik könnte man gut auch mal Max Stirner, der Religion um einiges radikaler kritisiert als viele zu Wort kommen lassen. Denn auch der glaube an den wahren Menschen, die Wahrheit, die Moral, etc sind höchst religiöse Prinzipien. Und ja, das mystische ist auch ohne religion toll xD