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Projekte:Lebensmittelvernichtung stoppen

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Diese Seite entsteht begleitend zu einer Kampagne gegen Lebensmittelvernichtung, die das Ziel hat die Vernichtung von Lebensmitteln öffentlich zu thematisieren und zu kritisieren, aber auch Kooperationen für eine Gratisökonomie als Gegenansatz zu entwickeln.

Gegründet wurde hierfür eine "Initiative gegen die Vernichtung von Lebensmitteln". Davon ausgehend soll es Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und Veranstaltungen zur Politik der Lebensmittel-Discounter geben. Ganz passend dazu lief (und läuft zum Teil noch immer) der Film "We feed the World", der vielleicht helfen kann, den öffentlichen Focus auf dieses Thema zu lenken.

Es wird gewünscht, dass diese Seite ein Projekt wird, an dem ganz unterschiedliche Leute Ideen, Hintergrundinformationen und ähnliches zusammentragen und sich vernetzen, um zu diesem Thema aktiv zu werden. Die LeserInnen sind ausdrücklich aufgerufen, diese Seite zu verändern, zu verbessern und weitere Ideen und Gedanken einzubringen. Für Diskussionen bitte die Diskussionsseite nutzen!

http://www.projektwerkstatt.de/magdeburg/docs/containertes.jpg


Aktionsideen

  • durchgeknallte Demo "pro Lebensmittelvernichtung", die durch die Innenstadt zieht und darauf aufmerksam macht, wie absurd das alles ist - damit könnte subversiv auf diese Zustände hingewiesen und Veranstaltungen zum Thema beworben bzw. überhaupt ein Erregungskorridor zur Vermittlung von Kritik und Ideen geschaffen werden
  • Aktion vor dem Supermarkt: Beamer-Projektion des Films "We feed the World", Verteilen von Flugblättern zur Lebensmittelvernichtung, Infostand, Öffentlichkeitsarbeit
    • Die FilmemacherInnen sind angefragt, ob sie den Film gratis bereitstellen würden
  • Mit containertem Essen und Infomaterial über Lebensmittelvernichtung, Container- und Essensschnorr- Kooperativen und/oder -Netzwerken in der Stadt herumlaufen, Essen verschenken und informieren.
  • Spontane Voküs mit Infomaterial in der Stadt oder vor bestimmten Veranstaltungen.

Hintergründe

Warum werden Lebensmittel und andere Produkte fast "neu" weggeworfen?

Lebensmittelvernichtung bei Endverbrauchermärkte (zB. Supermärkte, Gemüsemärkte)

  • das Essen kann am nächsten Tag nichtmehr verkauft werden
  • Das Ablaufdatum ist an dem Tag des Wegschmisses oder an einem der Folgetage (doch die meisten Lebensmittel sind dort noch genießbar, da es sich ja auch meistens um ein "MINDESTENS"-Haltbarkeitsdatum, handelt)
  • die Verpackung ist angekratzt, beschmiert oder irgendwie beschädigt (ohne dass der Inhalt betroffen ist)
  • die Verpackung ist beschädigt und der Inhalt liegt offen, ist aber nicht beschädigt
  • die Produktpalette wurde ausgetauscht - da diese Marken nicht mehr verkauft werden, werden völlig unbeschädigte Produkte weggeworfen
  • das Gemüse hat Druckstellen oder sieht nicht mehr "schön" aus, ist aber noch brauchbar (selbst, wenn es stellenweise nicht essbar ist, kann dies herausgeschnitten werden - was im Haushalt meist auch gemacht wird)


  • Ãœberkalkulations-Vernichtung:
    • Lebensmittel werden strikt durchgeplant und festgefahren geliefert. Das heisst unsere Lebensmittelindustrie beruht auf einer Art Planwirtschafts-Konzept welches zwar aufgrund von Verbraucher-Marktanalysen ein wenig flexibel ist, jedoch wird meistens überkalkuliert. Die Devise heisst, lieber zuviel Lebensmittel beim Händler bestellen als zuwenig, wäre ja peinlich wenn der Kunde plötzlich sein Lieblingsprodukt nichtmehr kaufen kann weil es gerade "ausverkauft" ist.

So bleiben sehr viele Konsumgüter übrig wenn die nächste planmäßige Bestellung kommt. Was nicht verkauft, sondern überkalkuliert wurde, kommt in die Tonne.

Lebensmittelvernichtung bei Direkterzeuger (zb. Gemüsebauern und Biohöfe):

  • Die EU-Lebensmittelauflagen:
    • Das Gemüse / die Lebensmittel
      • haben braune Stellen
      • haben Kratzer oder sind leicht "beschädigt"
      • sind krumm gewachsen / anders gewachsen als die genormte Vorschriften

-> Neue EU-Lebensmittelauflagen für Direkterzeuger schreiben strickt die Eigenschaften der Lebensmittel vor. Das heißt es werden genau Farbe, Größe, Gewicht, Form, und Erscheinungsbild gesetzlich vorgeschrieben, weichen die produzierten Lebensmittel nur minimal von diesen äusserlichen Normen ab, werden diese weggeschmissen.

--> anhand der geforderten Normen für das Aussehen von Lebensmitteln werden diese immer professioneller zu diesen Normwerten hingezüchtet, wobei die Nährstoffe und Qualität der Produkte den Schönheitsnormen weichen. Auch bei Biologischem Landbau (!!). Mit anderen Worten: Die Nahrungsmittel werden nichtmehr auf Qualität gezüchtet sondern nach äusserlicher Schönheit und Gleichaussehen, dadurch wird die Qualität zerstört.

  • Ãœberschussproduktions-Vernichtung:
    • Es wird immer lieber mehr kalkuliert und produziert als eigendlich letztendlich verkauft werden kann. (aufgrund der Ãœberkalkulierung von den Zwischenhändler und Endverbrauchermärkten). Was nicht abgenommen wird kommt auf den Kompost. (das sind bei größeren Betrieben täglich mehrere Tonnen (!!))

Was spricht für Containern bzw. Weiternutzung "unverkäuflicher" Produkte?

  • Umweltschutz:
    • für die Herstellung konventionellen Gemüses und anderer Produkte werden große Mengen an umweltschädlichen Stoffen eingesetzt; die unnötige Vernichtung eines Großteils der Produkte macht weitere Umweltzerstörung nötig und möglich
    • auch im Öko-Gartenbau werden Biotope zerstört und - wenn auch mit "biologischen" Mitteln - Lebewesen getötet oder verdrängt, um die Produktion erhöhen zu können - die so entstandenen Lebensmittel dann auch noch wegzuwerfen und damit Neuproduktion notwendig zu machen, ist inakzeptabel
    • der Transport überflüssiger Produkte, die ohnehin weggeworfen werden, erzeugt unnötige CO²-Emissionen und Ressourcenverbrauch; außerdem werden neue Transportwege gebaut, um die Massen an Verkehr zu bewältigen und dabei Landschaften zerschnitten, Arten verdrängt, Lebensräume zerstört, Lebewesen getötet
    • der entstehende Müll muss erst wieder transportiert und entsorgt werden; dabei werden Energie und Ressourcen verschwendet
  • Ausbeutung von Menschen in aller Welt:
    • um billiges Gemüse zu erhalten, kaufen die Lebensmittelproduzenten und von denen wieder die Discounter zu kaum kostendeckenden Preisen landwirtschaftliche Produkte ein; die Menschen, vor allem in ehemaligen "Kolonien" der heutigen "Dritten Welt" sind aufgrund der Weltbankpolitik und anderer kapitalistischer Logiken gezwungen, sich für die "reichen" Länder ausbeuten zu lassen
    • diese Wegwerfpolitik ist nur möglich, weil die Discounter an allen Stellen Geld sparen, um die Preise zu drücken und die Profitspannen zu erhöhen - das betrifft auch alle Menschen, die bei den Supermärkten für Niedriglohn arbeiten müssen, damit die Märkte ihre Politik fortsetzen können


http://www.projektwerkstatt.de/magdeburg/docs/containertes2.jpg


Wie containere ich richtig?

  • Containern kann jeder! Für dauerhaften Erfolg ist es gut, Folgendes zu beachten: Nach Möglichkeit NICHT allein containern, da mensch sich bei Störungen von Ladenwichtix oder Aktivbürgis sowohl verbal als auch bei physischen Angriffen besser wehren kann. Außerdem macht es zu mehrt auch mehr Spaß.
  • Ausrüstung: Zur Containerer-Ausrüstung gehört auf jeden Fall mindestens eine Taschenlampe, Handschuhe(die dreckig werden können), etwas um Müllsäcke aufschneiden zu können, große Taschen oder Rucksäcke und gegebenenfalls Mittel, mit denen man Vorhängeschlösser beseitigen kann ohne diese zu zerstören (z.B. so: [1]).
  • Rechtliches: Containern ist illegal! Es ist Diebstahl und wenn Zäune überklettert und/oder Schlösser beseitigt werden, sogar schwerer Diebstahl. Wer erwischt wird, sollte konversativ vorbereitet sein, um diskutieren zu können. Oftmals reicht es bereits, wenn Eingreifende merken, dass mensch nichts kaputt machen will und auch keinen Dreckhaufen hinterlästt (Tüten nicht aufreißen und Müll auf dem Boden verteilen). In Einzelfällen wird es dann vielleicht sogar ausdrücklich erlaubt. Allerdings ist diese Betrachtungsweise einseitig defensiv - wer sich in die Ecke von StraftäterInnen drängen lässt, kann wenig bewirken. Sinnvoller ist es, offensiv auf die Vernichtung von Lebensmitteln hinzuweisen und darauf zu bestehen, sich das anzueignen, was offensichtlich niemand mehr haben will.
  • Nicht zuletzt: Statt Containern ist es hin und wieder auch möglich, Absprachen mit kleineren Läden, Bäckereien oder auch Supermärkten zu treffen. Manche stellen dann zum Beispiel einmal wöchentlich eine Kiste vor die Tür oder lassen es euch abholen.

Hintergrundtexte


Container-Kooperationen

Schön und gut, wenn sich in einer Tonne etwa 50 Marsriegelpackungen finden. Wenn ihr die überhaupt esst, dann wird euch spätestens nach der achten Packung der Appetit vergehen. Ihr würgt die Riegel hinunter, denn zum Wegschmeißen ist das Zeug zu schade... Doch vielleicht tröstet es euch, dass es irgendwo in eurer Stadt Menschen gibt, die das gleiche Problem haben, weil sie einfach einen Rollcontainer voller Möhren gefunden haben? Nicht so richtig? Dann wäre hier ein Lösungsvorschlag: Bildet Container-Kooperativen! Die einen finden Brot und teilen mit euch, die anderen werden endlich einen Teil der Möhren und Marsriegel los. Und alle können sich vielseitiger ernähren. Das ist nicht nur gesund, das macht auch mehr Spaß!

Gerade vegane Menschen werden erkennen, dass es Unmengen unveganen Krempels gibt, der sich noch prima hält. Tofuknacker und Sojamilch sind nach wie vor selten zu finden. Also, drückt ein Auge zu, tut euch mit Unveganen zusammen und tauscht euch aus. Letztendlich wäre es doch wirklich schade, wenn all die Milchprodukte aus dem Container verkommen würden und die böse, omnivore WG von nebenan ihre Milchprodukte weiter kaufen würde!

Wir sind interessiert an Containerkooperationen:

Materialien

weitere Infos

Medienecho

Rezensionen

Film: We feed the World

Unerwartet für mich entpuppte sich "We feed the World" als klassischer Dokumentarfilm, der vor allem von Interviews mit Bauern, Fischer und Kleinhändler ausgemacht wird. Das überrascht positiv, dass solch ein Film es in die Kinos schafft. Andererseits ist jetzt für mich erklärbar, warum er in Magdeburg nicht gezeigt wird.

"We feed the World" ist eigentlich der Werbeslogan des Saatgut-Konzerns Pioneer, um den es zu Beginn geht. Insgesamt handelt die Dokumentation verschiedenste Bereiche und Aspekte der Lebensmittelindustrie ab und stellt sich vor allem als Anti-Globalisierungsfilm dar. Wie häufig in diesem Zusammenhang fehlen auch die platten Forderungen von Kleinkapitalisten nicht, die eigentlich vor allem keinen Bock auf die EU-Bürokratie und internationale Konkurrenz haben.

Kritik an der Ausbeutung und Umweltzerstörung kommt zwar auch zur Geltung, spielt aber nicht die Hauptrolle. Zumal die Alternativen, die einige der Interviewten aufzeigen, überhaupt nichts emanzipatorisches haben, sondern nur auf einen "gebändigten Kapitalismus" abspielen. Zwar werden die Zusammenhänge zwischen Ausbeutung von Menschen in der sogenannten "Dritten Welt", Regenwaldzerstörung für die Lebensmittelproduktion der Industriestaaten und der hiesigen Nahrungsmittelindustrie hergestellt. Im Detail greift die Kritik aber häufig zu kurz und erscheint nicht immer schlüssig. Was dieser Film neben dem Wahnsinn der Lebensmittelvernichtung bzw. absurder Verarbeitungs- und Transportpraktiken verdeutlicht, ist die Unerträglichkeit der Tierproduktion zu Lebensmittelzwecken. Selbst der Alltag des romantisiert dargestellten Kutterfischers ist brutal und grausam gegenüber den Lebewesen, die hier gefangen werden. Selbst wenn mensch nicht der Überzeugung ist, dass unnötiges Töten von Lebewesen inakzeptabel ist, sollten die hier gezeigten Bilder genügen, um diese Abscheulichkeit zu erkennen.

Was dem Film fehlt, ist das Aufzeigen von Perspektiven und Utopien. So bleibt für viele vermutlich vor allem Ratlosigkeit, die schnell in Resignation oder Ignoranz umschwenken kann. Infostände bzw. Aktionen rund um den Film, die über alternative Lebensweisen, Selbstorganisation und konkrete Kritik (bzw. Alternativen) an Gentechnik, Kapitalismus, Tierausbeutung etc. informieren, wären hier angebracht.

Quelle: Falk Beyer (grünes blatt 1-06)


Berichte

Containern bei REWE verhindert: Mit Gittern, Polizei und informellen Mitarbeitern

Containern, das Leben von Lebensmittelresten, die aus diversen Gründen in Mülleimer und -Container landen, ist auch in Magdeburg verbreitet. Nicht nur der Film „We feed the world“ hat gezeigt, dass die Vernichtung genießbarer Lebensmittel in den Industrienationen riesige Ausmaße hat. Statt an den Ursachen zu rütteln oder wenigstens die Verteilung zu verändern, rüsten einige Supermärkte auf. Als besonders drastisches Beispiel erweist sich aktuell der REWE in der Hopfenbreite 63 (Magdeburg-Süd).

Am 8. Februar sammelte Patrick Neuhaus weggeworfene Lebensmittel, die in den Mülltonnen Magdeburger Supermärkte zu finden sind. Beim Versuch, beim REWE in der Hopfenbreite 63 zu containern, wurde die Person gestört. Noch bevor der 25jährige sich nach genießbaren Obst und Gemüse umsehen konnte, wurde er „aufgescheucht“: Zwei männliche Personen, davon eine mit Jacke der rechten Marke „Thor Steinar“, die ihn offenbar beobachtet hatten, kamen auf ihn zu und forderten sie auf, den eingegitterten Bereich zu verlassen. Dem kam Neuhaus sofort nach.

Auf seine Fragen nach dem Sinn, Lebensmittel vor Menschen wegzusperren, bekam er keine Antwort. „Außer der Wiederholung von angeblichen Straftatbeständen, die mir vorgeworfen wurden, sowie Androhung körperlicher Gewalt wurde nicht auf mich eingegangen“, berichtet der Betroffene. Einer der zwei Männer gab an, ein Anwohner zu sein, er habe schon viele Leute vertrieben, die einen Blick in die Mülltonnen werfen wollten. Während des Gesprächs holte eine der Personen den Marktleiter hinzu, mit dem beide offenbar gut bekannt waren. Zudem wurde die Polizei gerufen, die nach einiger Zeit mit einem VW-Bus am „Tatort“ ankam.

Selbst während der Aufnahme der Personalien drohte der Anwohner dem 25jähirgen Container-Aktivisten Gewalt an. „Wenn ich will, komme ich hoch auf die Rampe und stecke ich dich trotz Gitter in die Mülltonne“, soll der Mann nach Angaben von Neuhaus gesagt haben. Dabei habe er immer wieder Drohgebärden gezeigt, z.B. das Ballen der Fäuse und symbolische Schlagen in die andere Hand.

Der Marktleiter behauptete, Überschüsse an einen Bauern abzugeben. In den Mülltonnen würde nur noch Ungenießbares landen. „Das, was da in die Tonnen kommt, ist Müll“ bestätigte der Marktleiter bei einem Gespräch am 12. Februar 2007 nochmals. „Das ist offensichtlich und nachweisbar falsch“, findet Patrick Neuhaus, „die Mülltonnen des REWE sind regelmäßig voll mit gutem Obst und Gemüse.“

„Gitter vor den Mülltonnen, möglicherweise informelle Mitarbeiter, die containernde Menschen denunzieren und Polizei – dieser REWE-Markt tut einiges, um seine Lebensmittelvernichtung dagegen abzusichern, dass Menschen sich davon ernähren, die kein Geld ausgeben können oder wollen.“ Es sei absurd, dass auch in Magdeburg jeden Tag tonnenweise Lebensmittel aus Profitgründen vernichtet würden, während das Containern mit Sicherheitsmaßnahmen bis hin zu Strafanzeigen verhindert werde.

Die „Initiative gegen Lebensmittelvernichtung“ kündigt an, Öffentlichkeitsarbeit zu diesem konkreten Fall zu machen, damit insbesondere die Kundschaft von REWE darüber informiert wird, welche Politik dieser betreibt.

  • Telefonischer Kontakt für Rückfragen: 03 91-55 70 753, Mail: piratenutopie (ätt) web. de
Update

Ende letzter Woche gab es wieder eine Anfrage eines Fernsehsenders bezüglich Containern - als aktuellen Aufhänger war den FilmmacherInnen auch der Vorgang mit REWE (Strafanzeige gegen mich wegen Hausfriedensbruch beim Containern).

Heute der ernüchternde Anruf: Sie hätten mit REWE telefoniert ... die Rechtslage sei klar auf deren Seite ... dem Vorgesetzten bei dem Fernsehsender sei das zu heiss, möglicherweise Kriminelle - 'uns!' - zu unterstützen.

Zudem meinte die mich anrufende Person, dass die REWE Presseabteilung stolz berichtet habe, schon mehrere Redaktionen von Beiträgen abgehalten zu haben. Das könnte sogar stimmen, denn bereits di BILD-Zeitung war so dazu gebracht worden, den Vorgang unter den Teppich zu kehren.

Dabei muss mensch sich bewusst machen, wie viele Beiträge es in den letzten Monaten über Containern gab. Und jetzt, wo es handfeste, juristische Folgen geben könnte und nicht nur schicke Bilder von Bananenbergen etc. - dann knicken die (un)abhängigen Medien ein. Das alles zeigt für mich, wie mächtig offenbar selbst relativ unwichtige Unternehmen wie REWE und wie legalistisch und angepasst viele Medien in Deutschland sind.

Ähnliche Fälle

  • Strafe für Containern in Köln

Was im Kapitalismus so mit Lebensmitteln gemacht wird

Ich war gerade schlafen gegangen, da hörte ich unten im Wohnzimmer diese Stimmen und dachte nur: wer hat denn den Fernseher angelassen? Total übermüdet, schwankte ich in die Küche.

Alles gelb, alles voll mit Bananen.
Ãœberall Bananen.

Und mittendrin 2 Menschen, die ich nur zweimal im Leben gesehen hatte und deren Existenz mir in diesem Moment ein bisschen unrealistisch vorkam - ich hatte sie auch über 2 Monate nicht gesehen und eigentlich hatte ich nicht geglaubt, sie überhaupt bald wiederzusehen, denn die beiden waren laut eigener Aussage eigentlich gerade nach Berlin gezogen.

Und dann diese verfluchten Bananen, alles voll mit Bananen, kistenweise Bananen, bergeweise Bananen.
Gelbe Bananen, mit ein paar braunen Stellen.
Ein Freund würde jetzt fragen, warum ich die Bananen verfluche und zu mehr Positivität raten.

Na gut... Positivität:
"Aus dem Supermarktmüll", grinsten die beiden fröhlich.

Geht nicht, ist nicht positiv.
Ich musste mich setzen.

Mein Vater würde über diese Bananen sagen „gerade gut“.
M., ein Freund aus Kenia, würde einen Lachanfall kriegen und sagen „noch nicht reif“.

Ich vermutete, dass ich halluzinierte oder träumte, was ja auch angesichts meiner Übermüdung durchaus auch wahrscheinlich war.

Doch am nächsten Morgen stellte sich leider heraus, dass ich nicht geträumt hatte. Und ich leider nicht so verrückt war, wie ich immer geglaubt hatte.
Sondern dass es tatsächlich die Welt war, die nen krassen Schatten hatte.
Ich weiss nicht, ob ich nicht besser damit klargekommen wäre, mich einfach mit meiner eigenen Verrücktheit abzufinden.

Jeden Tag wird auf diesem Planeten fast so viel Getreide und Brot weggeworfen wie gegessen. Jeden Tag landen massig Gurken und Karotten im Müll, weil sie krumm sind oder zu klein. Jeden Tag werden Lebensmittel vernichtet, um Marktpreise stabil zu halten.
Jeden Tag finden sich tonnenweise Bananen in Müllcontainern wieder, die kleine braune Flecken haben und die deshalb niemand mehr kaufen will. Oder abgelaufene Nahrungsmittel, die sich noch Monate länger halten.

300 Tafeln Schokolade....
80 Liter Milch....
Seit 2 Tagen abgelaufener Kaffee in Massen.....
Brotcontainer, in denen man baden kann......
Sushi.....
Kiloweise Bio-Getreide.....
Kiloweise Bio-Würstchen....
Und der Supermarktabfall ist nur die Spitze der Pyramide!

In den Ländern, aus denen die Bananen (die dort nicht einmal als reif zählen) herkommen, verhungert alle paar Minuten ein Kind.

Riesige Dschungelflächen werden abgeholzt, um die Konsumsucht der Nordstaaten zu befriedigen. Riesige Kuhweiden und Futtermittelfelder, die innerhalb kürzester Zeit verwüsten und das Fleisch und die Milch, die dabei produziert werden?
Die landen bei uns in der Tonne...

Gigantische Mengen an Treibstoff werden in die Luft gepustet, um Schokolade, Kaffee und andere exotisch normale Produkte um den halben Erdball zu bringen... Und was passiert hier damit? Nun ja, das wollen wir lieber mal nicht wissen...


Medien

Hier werden Interviews, Reportagen etc., die mit Leuten aus dem hiesigen Umfeld geführt werden, dokumentiert.

  • 23. Februar 2007: Fernsehteam begleitet beim Containern und macht weitere Aufnahmen vor Märkten, in der Vokü und Hintergrundgespräche - Beitrag in der ZDF-Sendung "sonntags", gesendet am 18. März 2007
  • 14. März 2007: Telefoninterview zum Containern fürs Radio
  • 28. März 2007: Telefoninterview zum Thema Containern für das englischsprachige Financial Times Magazine
  • 29. März 2007: Reportage zum Containern mit Pro7
  • 3. April 2007: Aktion vor Rewe (Hopfenbreite, Magdeburg) wird von Pro7 gefilmt
  • 5. April 2007: Foto-Termin mit dem englischen Financial Times Magazine zum Containern
  • 17. April 2007: Interviews zu Containern und den Hintergründen auf dem kurzzeitig besetzten Gentech-Kartoffel-Acker in Groß Lüsewitz bei Rostock mit SpiegelTV
  • 28. Mai 2007: Telefoninterview zum Thema Containern und den Hintergründen mit einem italienischen Magazin
  • 20. Juni 2007: Reportage zum Thema Containern mit taz-Journalistin
  • 12. Dezember 2007: Reportage zum Containern mit MDR-Fernsehen
  • Anfang 2008: Interview zum Thema Freeganismus & Containern des Magazins "Emotion"
  • Februar 2008: Reportage zum Thema Containern mit Galileo (Pro7)
  • 26. März 2008: Anfrage wegen Interview von BILD / "Polizei Reporter" zum Thema Lebensmittelvernichtung / Containern
  • 29. März 2008: Reportage zum Containern mit Radio Deutsche Welle
  • 14. April 2008: Telefoninterview mit Radio m94.5 aus München zum Thema Containern
  • 15. Mai 2008: Telefoninterview mit Bayerischem Rundfunk zum Thema Lebensmittelvernichtung / Containern
  • 4. Juli 2008: Telefoninterview mit T-Online Nachrichten zum Thema Containern
  • 7. Juli 2008: Anfrage von RTL / Explosiv wegen Containern
  • 14. Juli 2008: Anfrage von 3sat / vivo wegen Containern
  • 23. Juli 2008: Anfrage von Dt. Welle wegen Lebensmittelvernichtung
  • 08. August 2008: Anfrage von herrmannfilm-berlin wegen einer umfangreichen Reportage zu Selbstorganisation und Lebensentwürfen
  • 25. August 2008: Interview zum Thema Containern mit Radio LandesWelle Thüringen
  • 26. August 2008: Anfrage einer Kölner Fernsehproduktion für RTL zu Veganismus/Containern
  • 5. Februar 2009: Anfrage von Neon zum Containern
  • 5. Februar 2009: Anfrage vom ZDF zum Containern
  • 12. März 2009: Anfrage vom Stern TV zum Containern
  • 13. März 2009: Anfrage von Radio 100,6 motorFM zum Containern
  • 25. März 2009: Anfrage des Bayerischen Rundfunks zum Containern
  • 25. März 2009: Anfrage einer SchülerInnen-Zeitung aus Süddeutschland zum Containern
  • 9. April 2009: Anfrage von Stern TV für einen Beitrag zum Containern
  • 20. April 2009: Anfrage zu Repression gegen Container-AktivistInnen von einer RedakteurIn aus München
  • 24. April 2009: Anfrage von Fokus TV für einen Beitrag über Menschen, die von Müll leben
  • 14. Mai 2009: Drehanfrage zum Containern in Magdeburg
  • 11. Juni 2009: Dreh mit einen Kamerateam vom ZDF für die "Drehscheibe Deutschland"
  • 24. Juni 2009: Drehanfrage zur Begleitung der Initiative aus Berlin
  • 13. Juli 2009: Anfrage für Artikel zum Freeganismus (über Containern hinaus)
  • 13. Juli 2009: Anfrage vom WDR zum Containern
  • 15. Juli 2009: Anfrage vom HR zum Containern
  • 14. September 2009: Anfrage vom WDR zu "Lebensmittel als Abfall"
  • 19. November 2009: Anfrage vom SWR für die Teilnahme an einer Talkshow
  • 23. November 2009: Anfrage von Leonarda Film Oldenburg zu Lebensmittelvernichtung/Containern
  • 20. Mai 2010: Anfrage von RTL Hessen wegen eines Container-Beitrags

auch danach gab es weiter etwa wöchentliche Anfragen, die aber aus Zeitgründen hier nicht weiter aufgelistet werden...


kritisches Feedback

Viele Redaktionen und Medienproduktionen fragen in den letzten Monaten wegen Beiträgen zum Thema "Containern" an. Leider stehen Aufwand und Ergebnis häufig in keinem guten Verhältnis. So sind in den letzten Wochen die meisten in Magdeburg gelaufenen Fernsehproduktionen und Interviews trotz anfänglichem großen Interesse nicht zur Veröffentlichung gekommen. Ein Teil davon steht im Zusammenhang mit REWEs Presseabteilung, die den JournalistInnen erzählt, das Containern sei ja illegal und deswegen ihre Repression und Vernichtungsmaßnahmen gerechtfertigt - und die MedienvertreterInnen schlucken es und lassen vom Thema ab. Seltsamer Journalismus. Zumal REWE da nichts Neues erzählt. In jedem Interview wird nach der Rechtslage gefragt und es ist klar, dass die Wiederverwertung von Nahrungsmitteln aus den Supermarktcontainern formal eine Straftat darstellt. Genau darauf sind manche MedienvertreterInnen ja auch scharf. Im Fall von REWE spielt aber vielleicht noch etwas ganz anderes eine Rolle: die meisten Medien sind abhängig von ihren AnzeigenkundInnen - und da ist REWE oft nicht unbedeutend.

Dass es sich bei den Beiträgen häufig nicht um inhaltliches Interesse der Redaktionen handelt, sondern um Sensationsjournalismus, zeigen Anfragen von bestimmten Magazinen, die zwei Tage nach ihrer Anfrage ein anderes Thema spannender finden und gar kein Interesse mehr zeigen. Mitte März, einige Tage vor dem "Weltverbrauchertag" gab es mehrere solcher Anfragen, die völlig im Sande verliefen. Ihren Frust über diese Art von Journalismus lassen auch folgende Artikel ab:


Projekt "Tischlein deck' dich"


Repression


Kontakt

AnsprechpartnerInnen für Menschen, die lieber erstmal persönlichen Kontakt aufnehmen wollen, könnten sich hier eintragen:

Kategorie:Projekte