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Familie

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Der Ursprung der Familie[edit]

Die Geschichte der Familie beginnt nach Engels [1] nach dem Umsturz des Mutterrechts, der "weltgeschichtlichen Niederlage des weiblichen Geschlechts." [2]. Das Mutterrecht ist zu verstehen als Erblinie. Vor dem Enstehen der Monogamie war es nicht möglich den Vater eines Kindes zu bestimmen. Daher wurden Verwandschaftsgrade immer nur nach der Mutter gerichtet. Die Schwester der Mutter war damit eine nähere Verwandte als der eigene Vater.

Durch die Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau (Frau Haushalt / Mann Nahrungsbeschaffung) gerät dieses System des Mutterrechts ins Wanken, als die neuen Techniken Viehzucht und Metallherstellung gesellschaftich relevant werden. Durch die wichtiger werdende Rolle der Produktion gegenüber der Reproduktion entsteht Privateigentum vor allem in den Händen der Männer. Nun setzt sich die väterliche Vererbungslinie durch. In Abgrenzung zu den Mutterrechtlich orientierten Gens (bei Bachofen Clans) ensteht die Familia.

Damit ist die Familie also nicht wie heute üblich angenommen die Urzelle unserer Gesellschaft oder des Staates, sondern selbst Produkt einer Entwicklung. [3]

"Das Wort familia bedeutet ursprünglich nicht das aus Sentimentalität und häuslichem Zwist zusammengesetzte Ideal des heutigen Philisters: Es bezieht sich bei den Römern anfänglich gar nicht einmal auf das Ehepaar und dessen Kinder, sondern auf die Sklaven allein. Famulus heißt ein Haussklave, und familia ist die Gesamtheit der einem Mann gehörenden Sklaven. [...] Der Ausruck wurde von den Römern erfunden, um einen neuen gesellschaftlichen Organismus zu bezeichnen, dessen Haupt Weib und Kinder und eine Anzahl Sklaven unter römischer väterlicher Gewalt, mit dem Recht über Tod und Leben aller, unter sich hatte." [4]

Der Begriff der Familie ist also historisch untrennbar von dem Begriff des Patriarchats und der Entstehung der Monogamie. die romantische Liebe bzw. die geschlechtliche Liebe ist dagegen erst ein Produkt des 18. Jahrhunderts. Sie dazu Liebe.

"Die moderne Familie enthält im Keim [...] Sklaverei (servitus) [...]. Sie enthält in Miniatur alle die Gegensätze in sich, die sich später breit entwickeln in der Gesellschaft und in ihrem Staat." Karl Marx

Der patriarchale Charakter der Familie sorgt für die historisch an diesem Zeitpunkt neue Unterdrückung der Frau.

"Es ist der Bestand der Sklaverei neben der Monogamie, das Dasein junger schöner Sklavinnen, die dem Mann gehören mit allem, was sie an sich haben, das der Monogamie von Anfang an ihren spezifischen Charakter aufdrückt, Monogamie zu sein nur für die Frau, nicht aber für den Mann." [5]

Familie und Ehe[edit]

Die Familie ist also nur denkbar in Abgrenzung zum Clan, der Kommune oder den Gens. So bilden die Familie und die monogame Ehe eine Einheit, die nicht zu trennen ist. Im Gegensatz zu bürgerlichen Historikern sieht Engels die Ehe nicht als eine Einheit von Mann und Frau an.

"So tritt die Einzelehe keineswegs ein in die Geschichte als die Versöhnung von Mann und Weib, noch vie weniger als ihre höchste Form. Im Gegenteil. Sie tritt auf als Unterjochung des einen Geschlechts durch das andre, als Proklamation eines bisher in der ganzen Vorgeschichte unbekannten Widerstreis der Geschlechter. [...] Der erste Klassengegensatz, der in der Geschichte auftritt, fällt zusammen mit der Entwicklung des Antagonismus von Mann und Weib in der Einzelehe, und die erste Klassenunterdrückung mit der des weiblichen Geschlechts durch das männliche. Die Einzelehe war ein großer geschichtlicher Fortschritt, aber zugleich eröffnet sie neben der Sklaverei und dem Privatreichtum jene bis heute dauernde Epoche, in der jeder Fortschritt zugleich ein relativer Rückschritt, in dem das Wohl und die Entwicklung der einen sich durchsetzt durch das Wehe und die Zurückdrängung der andern. Sie ist die Zellenform der zivilisierten Gesellschaft, an der wir schon die Natur der in dieser sich voll entfaltenden Gegensätze und Widersprüche studieren können." [6]

Einzelnachweise und Anmerkungen[edit]

  1. Engels, Friedrich (1884): Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats", zitiert nach MEW 21
  2. Engels, Friedrich (1884): Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats", zitiert nach MEW 21, Seite 61
  3. "Die Familie ist unter der Gentilverfassung nie eine Organisationseinheit gewesen und konnte es nicht sein, weil Mann und Frau notwendig zu zwei verschiedenen Gentes gehörten [...]. Auch der Staat erkennt im öffentlichen Recht keine Familie an: Sie existiert bis heute nur für das Privatrecht. Und dennoch geht unsre ganze bisherige Geschichtsschreibung von der, namentlich im achtzehnten Jahrhundert unantastbar gewordnen, absurden Voraussetzung aus, die monogame Einzelfamilie, die kaum äter ist als die Zivilisation, sei der Kristallkern, um den sich Gesellschaft und Staat allmähich angesetzt habe." Engels, Friedrich (1884): Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats", zitiert nach MEW 21, Seite 100
  4. Engels, Friedrich (1884): Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats", zitiert nach MEW 21, Seite 61
  5. Engels, Friedrich (1884): Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats", zitiert nach MEW 21, Seite 66
  6. Engels, Friedrich (1884): Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats", zitiert nach MEW 21, Seite 68