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vorauseilender Gehorsam

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Als vorauseilenden Gehorsam bezeichnet man die freiwillige Vorwegnahme vermuteten erwünschten Verhaltens im Rahmen gruppendynamischer Prozesse (Gruppenzwang). Dabei handelt es sich um eine Selbstsuggestion, die den Zwang durch eine eingebildete Freiwilligkeit substituiert, wodurch demütigende Erfahrung vermieden werden sollen. Ursache dieser Unterwürfigkeit sind u.a. Emotionen, diffuse Ängste, Unsicherheiten und mangelnde Selbstwertgefühle gegenüber vermuteten Autoritäten. Die Person versucht vage befürchtete Konfliktsituationen durch Selbstzensur zu vermeiden bzw. sich Wohlwollen zugunsten des eigenen Handlungsrahmens zu sichern. Die eigene Ohnmacht wird auch mit übertrieben selbstbewußtem Handeln oder Auftreten (z. B. Sonnenbrille) zum Schutz der eigenen Verletzlichkeit überspielt.

Vorauseilender Gehorsam dient zugleich dem Machterhalt von Herrschaftsystemen, wobei es sich hier weniger um Feigheit sondern hauptsächlich um mangelnde Zivilcourage basierend auf Desinteresse, Untätigkeit oder Kriechertum handelt. Dieses kann zu Extremsituationen führen, wie es die Machtergreifung der Nazis 1933 sehr gut demonstriert. Vorauseilender Gehorsam kann also in der Form einer Grenzlosigkeit der Anpassung zur sozialen Gefahr werden.

Ein weiteres Beispiel, dessen Ursprung aus dem adeligen Ständesystem resultiert, wäre das Aufstehen während eines Telefonates mit dem Vorgesetzen, obwohl kein Sichtkontakt besteht. Dieses Phänomen beschreibt z.B. Hermann Löns in der Satire Duodez: "Bald ist er so weit, daß er am Fernsprecher dienert, ... [er] gewöhnt sich daran, selbst zu sich selber und im Schlaf kein Wort zu sagen, was irgend Anstoß erregen könnte."

Siehe auch[edit]

Kategorie:Psychologie