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Projekte:Lebensmittelvernichtung stoppen

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Revision as of 19:34, 9 August 2006 by Sanduhr472 (Talk | contribs) (Wie containere ich richtig???)

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Diese Seite entsteht begleitend zu einer Kampagne gegen Lebensmittelvernichtung, die gerade aufgebaut wird.

In Gründung ist hierfür eine "Initiative gegen die Vernichtung von Lebensmitteln". Davon ausgehend soll es Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und Veranstaltungen zur Politik der Lebensmittel-Discounter geben. Ganz passend dazu läuft inzwischen der Film "We feed the World", der vielleicht helfen kann, den öffentlichen Focus auf dieses Thema zu lenken.

Es wird gewünscht, dass diese Seite ein Projekt wird, an dem ganz unterschiedliche Leute Ideen, Hintergrundinformationen und ähnliches zusammentragen und sich vernetzen, um zu diesem Thema aktiv zu werden.

http://www.projektwerkstatt.de/magdeburg/docs/containertes.jpg


Aktionsideen

  • durchgeknallte Demo "pro Lebensmittelvernichtung", die durch die Innenstadt zieht und darauf aufmerksam macht, wie absurd das alles ist - damit könnte subversiv auf diese Zustände hingewiesen und Veranstaltungen zum Thema beworben bzw. überhaupt ein Erregungskorridor zur Vermittlung von Kritik und Ideen geschaffen werden
  • Aktion vor dem Supermarkt: Beamer-Projektion des Films "We feed the World", Verteilen von Flugblättern zur Lebensmittelvernichtung, Infostand, Öffentlichkeitsarbeit
    • Die FilmemacherInnen sind angefragt, ob sie den Film gratis bereitstellen würden

Hintergründe

Warum werden Lebensmittel und andere Produkte fast "neu" weggeworfen?

  • die Verpackung ist angekratzt, beschmiert oder irgendwie beschädigt (ohne dass der Inhalt betroffen ist)
  • die Verpackung ist beschädigt und der Inhalt liegt offen, ist aber nicht beschädigt
  • die Produktpalette wurde ausgetauscht - da diese Marken nicht mehr verkauft werden, werden völlig unbeschädigte Produkte weggeworfen
  • das Gemüse hat Druckstellen oder sieht nicht mehr "schön" aus, ist aber noch brauchbar (selbst, wenn es stellenweise nicht essbar ist, kann dies herausgeschnitten werden - was im Haushalt meist auch gemacht wird)

Häufig trifft die Behauptung, die weggeworfenen Lebensmittel seien "ungenießbar" nur für die Minderheit der zur "Entsorgung" freigegebenen Nahrung zu.


Was spricht für Containern bzw. Weiternutzung "unverkäuflicher" Produkte?

  • Umweltschutz:
    • für die Herstellung konventionellen Gemüses und anderer Produkte werden große Mengen an umweltschädlichen Stoffen eingesetzt; die unnötige Vernichtung eines Großteils der Produkte macht weitere Umweltzerstörung nötig und möglich
    • auch im Öko-Gartenbau werden Biotope zerstört und - wenn auch mit "biologischen" Mitteln - Lebewesen getötet oder verdrängt, um die Produktion erhöhen zu können - die so entstandenen Lebensmittel dann auch noch wegzuwerfen und damit Neuproduktion notwendig zu machen, ist inakzeptabel
    • der Transport überflüssiger Produkte, die ohnehin weggeworfen werden, erzeugt unnötige CO²-Emissionen und Ressourcenverbrauch; außerdem werden neue Transportwege gebaut, um die Massen an Verkehr zu bewältigen und dabei Landschaften zerschnitten, Arten verdrängt, Lebensräume zerstört, Lebewesen getötet
    • der entstehende Müll muss erst wieder transportiert und entsorgt werden; dabei werden Energie und Ressourcen verschwendet
  • Ausbeutung von Menschen in aller Welt:
    • um billiges Gemüse zu erhalten, kaufen die Lebensmittelproduzenten und von denen wieder die Discounter zu kaum kostendeckenden Preisen landwirtschaftliche Produkte ein; die Menschen, vor allem in ehemaligen "Kolonien" der heutigen "Dritten Welt" sind aufgrund der Weltbankpolitik und anderer kapitalistischer Logiken gezwungen, sich für die "reichen" Länder ausbeuten zu lassen
    • diese Wegwerfpolitik ist nur möglich, weil die Discounter an allen Stellen Geld sparen, um die Preise zu drücken und die Profitspannen zu erhöhen - das betrifft auch alle Menschen, die bei den Supermärkten für Niedriglohn arbeiten müssen, damit die Märkte ihre Politik fortsetzen können


http://www.projektwerkstatt.de/magdeburg/docs/containertes2.jpg


Wie containere ich richtig???

  • Containern kann jeder! Wer allerdings dauerhaft Erfolg haben will sollte folgendes beachten: Nach Möglichkeit sollte nicht alleine containert werden da mensch sonst Gefahr laufen kann von "besorgten Bürgern" o.Ä bei der Lebensmittelbeschaffung gestört zu werden. Außerdem kann mensch, wenn mensch nicht alleine containert , sich sowohl verbal als auch, im Ausnamefall !!!, physisch gegen eingreifende Dritte und Vierte wehren. Außerdem gibt das Dasein einer Gleichgesinnten einfach ein sichereres Gefühl.
  • Ausrüstung: Zur Containerer-Ausrüstung gehört auf jeden Fall mindestens eine Taschenlampe, Handschuhe(die dreckig werde können), etwas um Müllsäcke aufschneiden zu können, große Taschen oder Rucksäcke und gegebenenfalls Mittel mit denen man Vorhängeschlösser beseitigen kann ohne diese zu zerstören.
  • Rechtliches: sei dir darüber im klaren das Containern illegal ist. Es ist Diebstahl und wenn Zäune überklettert und/oder Schlösser beseitigt werden sogar schwerer Diebstahl.
  • Nicht zuletzt: Statt Containern ist es hin und wieder auch möglich, Absprachen mit kleineren Läden, Bäckereien oder auch Supermärkten zu treffen. Manche stellen dann zum Beispiel einmal wöchentlich eine Kiste vor die Tür oder lassen es Euch abholen.

Container-Kooperationen

Schön und gut, wenn sich in einer Tonne etwa 50 Marsriegelpackungen finden. Wenn ihr die überhaupt esst, dann wird euch spätestens nach der achten Packung der Appetit vergehen. Ihr würgt die Riegel hinunter, denn zum Wegschmeißen ist das Zeug zu schade... Doch vielleicht tröstet es euch, dass es irgendwo in eurer Stadt Menschen gibt, die das gleiche Problem haben, weil sie einfach einen Rollcontainer voller Möhren gefunden haben? Nicht so richtig? Dann wäre hier ein Lösungsvorschlag: Bildet Container-Kooperativen! Die einen finden Brot und teilen mit euch, die anderen werden endlich einen Teil der Möhren und Marsriegel los. Und alle können sich vielseitiger ernähren. Das ist nicht nur gesund, das macht auch mehr Spaß!

Gerade vegane Menschen werden erkennen, dass es Unmengen unveganen Krempels gibt, der sich noch prima hält. Tofuknacker und Sojamilch sind nach wie vor selten zu finden. Also, drückt ein Auge zu, tut euch mit Unveganen zusammen und tauscht euch aus. Letztendlich wäre es doch wirklich schade, wenn all die Milchprodukte aus dem Container verkommen würden und die böse, omnivore WG von nebenan ihre Milchprodukte weiter kaufen würde!

Wir sind interessiert an Containerkooperationen:


Materialien


weitere Infos


Medienecho


Rezensionen

Film: We feed the World

Unerwartet für mich entpuppte sich "We feed the World" als klassischer Dokumentarfilm, der vor allem von Interviews mit Bauern, Fischer und Kleinhändler ausgemacht wird. Das überrascht positiv, dass solch ein Film es in die Kinos schafft. Andererseits ist jetzt für mich erklärbar, warum er in Magdeburg nicht gezeigt wird.

"We feed the World" ist eigentlich der Werbeslogan des Saatgut-Konzerns Pioneer, um den es zu Beginn geht. Insgesamt handelt die Dokumentation verschiedenste Bereiche und Aspekte der Lebensmittelindustrie ab und stellt sich vor allem als Anti-Globalisierungsfilm dar. Wie häufig in diesem Zusammenhang fehlen auch die platten Forderungen von Kleinkapitalisten nicht, die eigentlich vor allem keinen Bock auf die EU-Bürokratie und internationale Konkurrenz haben.

Kritik an der Ausbeutung und Umweltzerstörung kommt zwar auch zur Geltung, spielt aber nicht die Hauptrolle. Zumal die Alternativen, die einige der Interviewten aufzeigen, überhaupt nichts emanzipatorisches haben, sondern nur auf einen "gebändigten Kapitalismus" abspielen. Zwar werden die Zusammenhänge zwischen Ausbeutung von Menschen in der sogenannten "Dritten Welt", Regenwaldzerstörung für die Lebensmittelproduktion der Industriestaaten und der hiesigen Nahrungsmittelindustrie hergestellt. Im Detail greift die Kritik aber häufig zu kurz und erscheint nicht immer schlüssig. Was dieser Film neben dem Wahnsinn der Lebensmittelvernichtung bzw. absurder Verarbeitungs- und Transportpraktiken verdeutlicht, ist die Unerträglichkeit der Tierproduktion zu Lebensmittelzwecken. Selbst der Alltag des romantisiert dargestellten Kutterfischers ist brutal und grausam gegenüber den Lebewesen, die hier gefangen werden. Selbst wenn mensch nicht der Überzeugung ist, dass unnötiges Töten von Lebewesen inakzeptabel ist, sollten die hier gezeigten Bilder genügen, um diese Abscheulichkeit zu erkennen.

Was dem Film fehlt, ist das Aufzeigen von Perspektiven und Utopien. So bleibt für viele vermutlich vor allem Ratlosigkeit, die schnell in Resignation oder Ignoranz umschwenken kann. Infostände bzw. Aktionen rund um den Film, die über alternative Lebensweisen, Selbstorganisation und konkrete Kritik (bzw. Alternativen) an Gentechnik, Kapitalismus, Tierausbeutung etc. informieren, wären hier angebracht.

Quelle: Falk Beyer (grünes blatt 1-06)


Kontakt

AnsprechpartnerInnen für Menschen, die lieber erstmal persönlichen Kontakt aufnehmen wollen, könnten sich hier eintragen:

Kategorie:Projekte