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Peter Brückner

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Peter Brückner (* 15. Mai 1922 in Dresden; † 10. April 1982 in Nizza) war ein deutscher Sozialpsychologe, Psychoanalytiker und Sozialist.


Leben

Peter Brückners Mutter war eine englische Jüdin und bekannte Konzertsängerin. Unter dem Druck des nationalsozialistischen Regimes emigrierten nacheinander sie und ihre beiden älteren Söhne nach England. Peter Brückner besuchte bis zum Abitur 1941 ein Internat in Zwickau. In den letzten Schuljahren knüpfte er Kontakte zum antinationalsozialistischen Untergrund und politisierte sich. Nach seinem Abschluss wurde er zu einem in Wien stationierten Landesschützen-Bataillon eingezogen. Von dort aus unterstützte er bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gemeinsam mit österreichischen Kommunisten Kriegsgefangene und Deserteure.

Er studierte Psychologie u. a. bei dem Gestaltpsychologen Wolfgang Metzger in Münster und promovierte 1957 über das Rorschach-Verfahren. Nach praktischer Arbeit im sozial-pädagogischen Bereich gründete er mit anderen ein Institut für Marktforschung in Heidelberg. Er kam in Kontakt mit dem Kreis um den Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich und beschloss, sich fortan auf das Feld der Sozialpsychologie zu konzentrieren. Anfang der 60er Jahre machte er seine Ausbildung zum Psychoanalytiker und nahm Kontakt mit dem Berliner und Frankfurter SDS auf.

1967 folgte er einem Ruf an die Universität Hannover und bekam einen Lehrstuhl für Psychologie. Durch sein starkes Engagement für die Belange der Studentenbewegung wurde er zu einem der populärsten linken Professoren überhaupt. 1972 wurde ihm Unterstützung der RAF vorgeworfen und er wurde für zwei Semester vom Dienst suspendiert. In Cafés und Veranstaltungsorten hielt er trotzdem weiter Vorlesungen für seine Studenten. 1977 wurde er Teil der so genannten "Mescalero-Affäre": Wegen der Mitherausgabe und Dokumentation des "Buback-Nachrufs" wurde er erneut suspendiert. Es folgten eine Reihe von Gerichtsverfahren. 1981 wurden alle Disziplinarmaßnahmen aufgehoben. Nicht lange darauf starb Peter Brückner in Nizza an Herzversagen. Er war bis zu seinem Tod mit Barbara Sichtermann verheiratet. Der gemeinsame Sohn wurde 1978 geboren.


Werk

In seinen Arbeiten beschäftigte sich Brückner mit Existenzialontologie, der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule, der Psychoanalyse, der politischen Situation der Bundesrepublik Deutschland der 1960er Jahre und dem Verhältnis von Individuum, Staat und Geschichte. In seinem Buch Ulrike Marie Meinhof und die deutschen Verhältnisse versuchte er, das Phänomen des Linksterrorismus aus der historischen Situation der Bundesrepublik zu erklären und wies damit individual- und kriminalpsychologische Ansätze zurück. Für diese Publikation wurde er sowohl von Seiten der Konservativen angegriffen als auch von der RAF, die sich bemühte, das Erscheinen des Buches zu verhindern.


Literatur über den "Fall Brückner"

  • Alfred Krovoza, Axel R. Oestmann, Klaus Ottomeyer (Hrsg.): Zum Beispiel Peter Brückner. Treue zum Staat und kritische Wissenschaft, 352 S., Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3434004300.

Veröffentlichungen

  • Konflikt und Konfliktschicksal, 1963
  • Freiheit, Gleichheit, Sicherheit, 1966
  • Die Transformation der Demokratie[1] (mit Johannes Agnoli), 1967
  • Gewalt und Solidarität (mit B. Sichtermann), 1974
  • Sozialpsychologie des Kapitalismus 1974. 2004: ISBN 3-88619-328-4.
  • Ulrike Marie Meinhof und die deutschen Verhältnisse, 1976
  • Versuch, uns und anderen die Bundesrepublik zu erklären. Berlin, Wagenbach Verlag, 1978
  • Das Abseits als sicherer Ort, 1980

Weblinks

  • Literatur von und über Peter Brückner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • „Zur Erinnerung an Peter Brückner“, SoZ - Sozialistische Zeitung, April 2002, von Christoph Jünke http://www.vsp-vernetzt.de/soz/020420.htm
  • Peter-Brückner-Archiv der Technischen Informationsbibliothek und Universitätsbibliothek Hannover (TIB/UB), Fachbibliothek Sozialwissenschaften der Universität Hannover

Peter-Brückner-Archiv-Datenbank der Fachbibliothek Sozialwissenschaften der Universität Hannover

  • ↑ eine direkte Titelübernahme von Vilfredo Paretos Trasformazione della democrazia von 1921


Kategorie:SozialistInnen