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Difference between revisions of "Operaismus"

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Revision as of 03:11, 27 August 2006

Operaismus ist eine marxistische Strömung, die im Italien der 60er Jahre entstanden ist. Das Wort kommt aus dem italienischen operaio bzw. operaia für Arbeiter bzw. Arbeiterin. Die Theorie des Operaismus geht im Gegensatz z.B. zur Wertkritik davon aus, dass es immer die kämpfenden Subjekte sind, die in sozialen Kämpfen die Geschichte voranbringen. Dem "autonomen Subjekt" Kapital der von der kritischen Theorie Horkheimer und Adornos inspirierten Wertkritik wird das kämpfende "autonome Subjekt" "Arbeiter(in)" gegenüber gestellt. Konkreten Anstoß für die Entwicklung der operaistischen Theorie gegeben, haben die Kämpfe der ArbeiterInnen in Norditalien ende der 1960er Jahre bis anfang der 1980er Jahre. Die damalige Zusamensetzung der ArbeiterInnnen in der Norditalenischen Automobilindustrie war von massiver Zuwanderung aus dem Süden Italiens geprägt. Diese meist vom halbfeudal-agrarischen Süden geprägten ArbeiterInnen interessierten sich nicht für die arbeitsfetischistische -im Norden relativ mächtige- KPI (Kommunistische Partei Italiens) und deren Gewerkschaft- und diese kaum für sie. Sie sahen Klassenkampf nicht als Kampf um die Eroberung der Fabrik sondern erlebten die Arbeit als ihnen aufgezwungene "Notwendigkeit" mit der sie sich kaum indendifizierten. Es kam Ende der 1960er und bis Ende der 1970er Jahre zu heftigen wilden Streiks(vor allem bei FIAT und Zulieferbetrieben), Fabrikbesetzungen, Mietstreiks, und kollektiven "Proletarischem Einkäufen" (= hunderte Menschen bedienten sich in den Geschäften der Umgebung im zuge von Demonstrationen und Aktionen selbst, damals unter Wohlwollen eines großen teils der Bevölkerung).

Militante Untersuchung

Einige Intellektuelle -anfangs am linken Rand der KPI agierend- begannen damit die ArbeiterInnen -vor allem vom FIAT in Turin- mittels Fragebögen (wie sie auch schon Karl Marx für seine Recherchen für das "Kapital" benutzte) vor allen über ihre konkrete Arbeits- und Lebenssituation zu befragen. Diese Fragebögen hatten zum einen den Zweck, empirische Erkenntnisse über die tatsächliche konkrete Lage und das tatsächliche Denken der ArbeiterInnen zu gewinnen -abseits der idealisierenden Vorstellungen von KPI und reformistischen Gewerkschaften-. Aber diese Befragungen waren auch als Mobilisierung gedacht: Durch das Nachdenken über die Fragestellung sollte Probleme und Möglichkeiten aufgezeigt werden. Die Operaistische Theorie hat die ArbeiterInnenkämpfe nicht hervorgerufen sondern sie theoretisch zu fassen versucht.


Theoretiker: Raniero Panzieri, Mario Tronti, Romano Alquati , Antonio Negri, Sergio Bologna, Daniel Montaldi

Postoperaismus

Der Postoperaismus steht zwar in der Tradition des italienischen Operaismus, verbindet dessen Ansätze jedoch mit theoretischen Aspekten des französischen Poststrukturalismus. Zentrale Begriffe des Postoperaismus sind : Empire, Bio-Macht und Bio-Politik, immaterielle Arbeit, Multitude und Souveränität

Bekannte Vertreter sind Antonio Negri, Michael Hardt, Maurizio Lazzarato

Buchtipp

Praktisches: Die Goldene Horde Autor: Nanni Balestrini (Brauchbare Beschreibung der autonomen ArbeiterInnenkämpfe im Norditalien der 1970er Jahre) [1]

Theoretisches: Den Himmel Stürmen- eine Theoriegeschichte des Operaismus, Autor: Steve Wright, Verlag: Assozation A, Isbn 3-935936-24-9 (Gute Zusammenfassung der theoretischen Überlegungen der TheoretikerInnen zu den autonomen ArbeiterInnkämpfen)

Weblinks

Wildcat (Operaistische Zeitschrift) [2]

Grundrisse (Postoperaistische Zeitschrift) http://www.unet.univie.ac.at/~a9709070/index.htm

Kategorie:Marxismus