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Molly-Workshop

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!!! Mollies bauen (und werfen) ist böse und unökologisch (manche Anschlagsziele wohl aber auch). Der folgende Text ist kein Aufruf zum Molly-Bau und -Werfen, sondern dient der Aufklärung darüber, wie Menschen, die sowas trotzdem tun, das machen, um Mollys erkennen und sich davor schützen zu können. Diese Seite dient damit der Dokumentation und Vorbeugung!!!

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Sicherheitsfragen

Jene ÜbeltäterInnen, die ein Gebäude mit Molotow-Cocktails angreifen wollen, checken bei professioneller Vorbereitung schon lange vor dem Angriff diverse Sachen aus: Wie lässt sich dort hinkommen (Ziel: unerkannt ankommen und wieder verschwinden)? Welche Fluchtwege gibt es (bei Störungen und um anschließend schnell und schwer verfolgbar zu entkommen)? Wie lange halten sich Menschen im Gebäude auf (diese könnten stören oder ungewollt gefährdet werden)? Schlafen in dem Gebäude Menschen (mensch glaubt es kaum, viele Molly-WerferInnen wollen keine Menschen schädigen...)? Könnte der Brand gegebenenfalls auf Wohnhäuser übergreifen (auch das ist idR nicht gewollt)? Wo sind Kameras/die näxte Polizeistation? Wird das Gebäude bewacht? Wo sind Steine herzubekommen (gibt es z.B. eine Baustelle in der Nähe?)? Was befindet sich in welchen Räumen (gibt es Materialien die, einmal Feuer gefangen, schnell und ausdauernd brennen und dazu beitragen, dass sich der Brand ausbreitet?)? Aber: Brennbare Stoffe sind wiederum oft weich, d.h. sie können dafür sorgen, dass der Molly nicht kaputtgeht. Ohne Zerklirren der Flasche haben die Besitzer der vom Molly getroffenen Sachen Glück gehabt.


Ablauf

Benzin und Diesel haben Molly-Werfer/-innen schon geraume Zeit vorher besorgt bzw. sowieso zur Hand, da es ihnen zu auffällig erscheint, am Tag vor der Aktion beides an der Tankstelle zu besorgen. Sie füllen es - frei nach Slime - in folgendem Verhältnis in eine Flasche: zwei Drittel Benzin (als Zünder) und ein Drittel Diesel (als Langzeitbrenner). Die Flasche wird dabei fast voll gemacht. Sie achten auf folgende Flascheneigenschaften:

  • sie soll ein großes Fassungsvermögen haben, also nicht zu klein sein (damit das Feuer nicht sofort wieder ausgeht), aber auch nicht so groß, dass sie kaum noch zu werfen geht
  • das Glas soll beim Aufprall möglichst sicher kaputt gehen (also nicht dickwandig oder zu stabil)
  • eine Flasche mit Schraubverschluss (Korken sind wohl ungünstiger), da auf dem Transportweg so weniger Gefahr besteht, dass Benzin ausströmt, Transportbehälter-/fahrzeuge den Geruch zu stark annehmen oder die TäterInnen gefährdet
  • sie soll gute Flugeigenschaften haben (eckige oder flachbäuchige Flaschen eignen sich nicht so gut; ein stabiler, langer Hals ist wohl auch ungünstig, da die Wahrscheinlichkeit steigt, dass an diesem der Aufprall erfolgt und dann nicht kaputt geht)
  • ein Flaschenhals soll vorhanden sein, um den Stofflappen (gewissermaßen der Docht) in die Flasche zu pfropfen. Ist der Hals zu lang, wird es anstrengender den Propfen reinzudrehen. Außerdem könnte es sein, dass beim Aufprall der Flasche lediglich der stabile, lange Hals aufprallt, aber nicht abbricht, sondern sich die Flasche nur dreht.

Professionelle Molly-WerferInnen achten bei allen Materialien darauf, dass es sich um „Allerweltsprodukte“ handelt (z.B. Flaschen aus dem Supermarkt anstatt die vom Demeter-Bio-Essig aus der Food-Coop nebenan; Zeitung zum Auspolstern des Transportkartons ist nicht die Szene-Zeitschrift, die nur von 3 Leuten in der Stadt gelesen wird). Die gefüllten Flaschen (welche, wie alle anderen Materialen, „gecleant“ wird, d.h. sie ist durch das Abwaschen und Abrubbeln mit warmem Wasser und einem guten Schuss Spülmittel (auch wieder nicht gerade eine seltene Marke) und unter Benutzung von Handschuhen frei von Fingerabdrücken) werden zugeschraubt und z.B. in einen Pappkarton mit Deckel verstaut, Zeitungen dazwischengestopft, damit die Flaschen nicht schon auf dem Weg kaputtgehen.

Die ÜbeltäterInnen bereiten dann noch den Stoff vor, welcher später in die Flaschen gestopft wird (das vorherige Üben des Stopfens ist wohl notwendig, da es einer eingeübten Technik bedarf, damit der Stopfen dicht hält und nicht herausrutschen kann - getestet wird dies z.B. durch Anheben der gefüllten Flasche am "Docht"; wenn der dabei stabil bleibt, ist er für seinen Zweck brauchbar). Hierfür verwenden sie z.B. Geschirrhandtücher oder alte T-Shirts (diese wiederum nicht aus dem eigenen Kleiderschrank, sondern z.B. anonym aus der Altkleidersammlung), wobei es nur darum geht, dass es ein gut brennbarer Stoff ist (Chemiefasern eignen sich nicht; 100% Baumwolle ist sinnvoll). Der Stoff für eine Flasche soll ca. so lang und breit sein wie 4 Klopapierblätter.

In der Nacht der Aktion, eine Weile vorher, an einem sicheren, uneinsichtigen Ort, bereiten sie die Flaschen vor: mit Gummihandschuhen (Vermeidung von Fingerabdrücken - mindestens 2 Paar übereinander, da sie schnell kaputt gehen und dann Spuren hinterlassen) pfropfen sie den Stoff in die Flasche. Er muss sehr fest im Flaschenhals stecken (wie ein Korken). Ca. 10 Zentimeter des Stoffes schauen aus dem Flaschenhals heraus. Der Stoff, welcher aus der Flasche herauskommt, soll nicht so lang sein, da er mit Benzin getränkt ist und die Flasche damit „vollsiffen“ könnte. Es besteht dann die Gefahr, dass die Flasche oder auch die Hand beim Anzünden des Stoffes ebenfalls in Flammen aufgeht. Das ist aber keine direkte Gefahr, weil erstmal nur die Benzingase brennen. Riskant ist das aber, da die WerferIn in Panik geraten könnte und die Flasche fallen lässt. DAS DARF AUF KEINEN FALL PASSIEREN. Wenn etwas schiefläuft, immer die Flasche noch wegwerfen. Erfahrere WerferInnen machen das in die Richtung, in die der Molly auch sollte. Danach eventuell noch vorhandene Flammen am Handschuh löschen.

Ca. eine halbe Stunde vor Beginn der Aktion werden die Flaschen hingelegt bzw. (wenn es noch auf dem Weg dahin ist) liegend transportiert, damit sich die Stofffetzen mit brennbarer Flüssigkeit vollsaugen können. Sie sollen richtig nass, d.h. benzingetränkt sein.

Vor Ort sortieren sie in Ruhe die benötigten Materialien: Steine (ca. 5-6 Pflastersteine pro Doppelglasfenster sind wohl Minimum) und Flaschen werden so gelegt, dass alles, hat die Aktion erst mal angefangen, blitzschnell zu greifen ist. Ziel des Angriffes sind oft Räume in nicht allzu großer Höhe, beispielsweise im Erdgeschoss, da es einfacher ist dort die Scheiben mit ausreichend Kraft zu treffen (Treffsicherheit und Ausdauer muss idR vorher auch trainiert werden).

Das Einschlagen der Scheiben dauert mitunter eine Weile (die Gesamtaktion muss aber unter fünf Minuten liegen oder noch kürzer sein, da die Wahrscheinlichkeit vom Auftauchen von Störungen - Polizei oder AktivbürgerInnen - schnell sehr hoch wird) und ist sehr laut. Jetzt muss es sowieso sehr schnell gehen. Gute Absprachen und Arbeitsteilung („AufpasserIn“ etc.) sind vonnöten. Die Mollys werden geworfen, sobald die Scheibe eingeschlagen ist, ist. PartnerInnenarbeit: eine Person nimmt den bereitstehenden Molliy in die Wurfhand, die zweite Person steht hinter der ersten person und zündet den mit Benzin vollgesogenen Stofffetzen an (die TäterInnen müssen genügend funktionierende Feuerzeuge dabeihaben, da mehrere aus Nervositätsgründen nicht anzukriegen sein werden). Die werfende Person muss den Molly nicht gleich hektisch losschleuern (es passiert nichts, außer dass der Stoffetzen brennt), sondern darauf konzentriert sein soll gut zu zielen. Die Flasche muss beim Aufprall im gewünschten Raum kaputt gehen. Was auf keinen Fall passieren darf: die werfende Person darf den Molly, sobald der Stoff brennt und die Flasche in der Hand liegt, fallen lassen. Sonst würde er schon hier explodieren und beide Personen mindestens komplett in Brand setzen, was schwere Verletzungen bis zum Tod führen kann (für den Fall, dass das doch passiert, kann über Löschdecke oder ähnliches nachgedacht werden - dies erhöht aber den Transportaufwand und es besteht die Gefahr, weitere Spuren mit der Decke zu hinterlassen, deswegen wird gesagt, dass es besser sei vorher die nötige Sicherheit zu trainieren).

Wenn schon ein Molly im gewünschten Raum oder an der gewünschten Stelle brennt, können noch weitere, ohne angezündet zu werden, hinterhergeworfen werden - das kürzt die Zeit ab und senkt das eigene Risiko für die TäterInnen. Wenn alle Mollys dagegen „unterweges ausgegangen“ sind im Flug oder beim Aufprall, d.h. noch kein Feuer im Raum ist, kann ein Zünder (z.B. Wunderkerzen, eventuell auch Böller) hinterhergeworfen werden. Sinn macht das nur, wenn mindestens eine Flasche zerbrochen ist, sonst brennt da nichts. Sind Flaschen kaputt, haben sich hochexplosive Gase im Raum ausgebreitet. Dann ist die Gefahr groß, dass es zu einer explosionsartigen Entflammung kommt, bei der nicht nur eine Stichflamme, sondern auch Inventar zum Fenster rausgeflogen kommen könnte. Daher stellen sich Profis, die z.B. eine Wunderkerze hinterherwerfen, nicht direkt vor das Fenster, sondern werfen schräg darauf.

Zum Unkenntbarmachen des Gesichts werden oft Motorradmasken (Skimasken, Hasskappen) verwendet. Nach der Aktion wechseln die ÜberltäterInnen auf dem Fluchtweg ihre Kleidung, suchen dafür z.B. Altkleidercontainer auf, die aber nicht direkt in Tatortnähe liegen, und entsorgen da die möglicherweise mit Spuren belasteten Klamotten und kleiden sich mit neuen, dort deponierten Kleidungsstücken ein. Beweismaterial wie Gummihandschuhe und den Transportkarton entsorgen sie getrennt voneinander an anderen passenden (unauffälligen) Stellen. Dabei sind die Handschuhe mit recht hohem Risiko behaftet, da sie innerlich höchstwahrscheinlich Fingerabdrücke beinhalten und nicht mit den ansonsten "sauberen" Tatmitteln zusammen versteckt werden dürfen.

Der Fluchtweg

Einen ausgeklügelten Fluchtweg erkennen die WerferInnen daran, dass er nicht leicht einsichtig ist, dass er spürhundsicher ist und bei der Spurenvermeidung hilft. Gegen Hunde helfen angeblich Mauern, Zäune, und andere Hindernisse, die diese nicht so leicht überwinden können. Selbst, wenn die Spur auf der anderen Seite weitergeht, wird die Verfolgung wahrscheinlich stark verzögert. Unauffällige Lücken im Zaun oder Hilfsmittel, um eine Mauer oder breiteren Bach zu überwinden, die nach der Nutzung verschwinden gelassen werden, verschleiern den Fluchtweg und erschweren das Nachkommen der VerfolgerInnen. Teile sollten, wenn möglich, über Teer oder Beton gehen, weil hier keine Fußeindruckspuren entstehen, die z.B. von Hunden gerochen werden können (Ausdünstungen aus dem gedrückten Boden).

Die erste Strecke führt angeblich oft in eine Richtung, die von der eigentlichen Fluchtrichtung ablenkt. Die Flucht erfolgt hier wahrscheinlich zu Fuß, da unnötige Hinweise auf Fluchtfahrzeuge (egal ob Fahrräder oder Autos) vermieden werden sollen. In einiger Entfernung vom Tatort - dieser Weg wird meist rennend überwunden, da die Aktion an sich sowieso Aufmerksamkeit erregt haben wird und schnelle Flucht jetzt wichtiger ist als nicht aufzufallen. Irgendwo kann dann z.B. auf Fahrräder umgestiegen werden, Autos sind in aller Regel ungünstig, da sie zu leicht identifizierbar sind. Bei Fahrrädern kann auch eingeplant werden, diese dann an geeigneter Stelle zu entsorgen bzw. abzustellen. Natürlich so, dass kein Verdacht aufkommt, dass sie in Verbindung mit der Tat stehen könnten.

Auf dem Fluchtweg befinden sich wahrscheinlich verschiedene Entsorgungsmöglichkeiten für Materialreste, Klamotten etc. Molly-Würfe werden in den meisten Fällen Brandstiftung oder schwere Brandstiftung darstellen und legitimieren eine höhere Bestrafung. Deswegen ist es naheliegend, Klamotten zu benutzen, die im Anschluss vernichtet/entsorgt werden, da selbst kleinste Spuren gefährlich sein könnten. Altkleider-Container für die Oberbekleidung und Schuhe, Papiermüll-Container für den eventuell übrig gebliebenen Pappkarton mit Verpackungsmaterial und Restmüll- oder Gelbe Tonne für die Schutzhandschuhe könnten dafür genutzt werden. Da die Polizei das auch weiß, werden Container in direkter Nähe des Tatortes nicht in Frage kommen.

Damit solltet ihr nun das nötige Wissen haben, um Molly-Attacken schnell zu erkennen und euch davor zu schützen. Detaillierte Ergänzungen sind willkommen.

Kategorie:Waffe