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Difference between revisions of "Max Stirner/Der Einzige und sein Eigentum"

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{{sublink|Max Stirner}}
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'''„Der Einzige und sein Eigentum“''' ist das Hauptwerk von [[Max Stirner]], das im Oktober 1844, vordatiert auf 1845, im Verlag von Otto Wigand in Leipzig erschien.
{{Max Stirner/Der Einzige und sein Eigentum}}
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'''Der Einzige und sein Eigentum'''
 
  
Meinem Liebchen<br />
 
Marie Dähnhardt
 
  
Ich hab' Mein' Sach'<br />
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== Struktur ==
auf Nichts gestellt
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Das Buch ist kein sorgfältig komponiertes Werk, sondern im Grunde eine Gelegenheitsarbeit. (159, 250) <ref>Stirner selbst vermerkt dies auf den genannten Seiten (hier wie nachfolgend nach der Reclam-Ausgabe 1972)</ref> Es entstand aus den oft heftigen Diskussionen, die in den Jahren 1841-44 in dem Berliner Debattierclub ''Die Freien'' in Hippels Weinstube am Gendarmenmarkt geführt wurden. Hauptthemen waren, neben den aktuellen politischen Ereignissen, die jeweils neuesten philosophischen Schriften von Ludwig Feuerbach und Bruno Bauer (Philosoph)|Bruno Bauer, die nach [[Immanuel Kant|Kant]], Johann Gottlieb Fichte|Fichte und Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel – erstmals in Deutschland – eine radikal [[Atheismus|atheistische]] Aufklärung und eine Philosophie der Tat <ref>Horst Stuke: ''Philosophie der Tat. Studien zur „Verwirklichung der Philosophie“ bei den Junghegelianern und den Wahren Sozialisten.'' Stuttgart 1963</ref> begründen wollten.
  
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=== Inhalt ===
  
Was soll nicht alles Meine Sache sein! Vor allem die gute Sache, dann die Sache Gottes, die Sache der Menschheit, der Wahrheit, der Freiheit, der Humanität, der Gerechtigkeit; ferner die Sache Meines Volkes, Meines Fürsten, Meines Vaterlandes; endlich gar die Sache des Geistes und tausend andere Sachen. Nur Meine Sache soll niemals Meine Sache sein. »Pfui über den Egoisten, der nur an sich denkt!«<br />
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Ich hab' Mein Sach' auf Nichts gestellt [Vorbemerkung]
Sehen Wir denn zu, wie diejenigen es mit ihrer Sache machen, für deren Sache Wir arbeiten, Uns hingeben und begeistern sollen.<br />
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Ihr wisst von Gott viel Gründliches zu verkünden und habt Jahrtausende lang »die Tiefen der Gottheit erforscht« und ihr ins Herz geschaut, so dass Ihr Uns wohl sagen könnt, wie Gott die »Sache Gottes«, der Wir zu dienen berufen sind, selber betreibt. Und Ihr verhehlt es auch nicht, das Treiben des Herrn. Was ist nun seine Sache? Hat er, wie es Uns zugemutet wird, eine fremde Sache, hat er die Sache der Wahrheit, der Liebe zur seinigen gemacht? Euch empört dies Missverständnis und Ihr belehrt uns, dass Gottes Sache allerdings die Sache der Wahrheit und Liebe sei, dass aber diese Sache keine ihm fremde genannt werden könne, weil Gott ja selbst die Wahrheit und Liebe sei; Euch empört die Annahme, dass Gott Uns armen Würmern gleichen könnte, indem er eine fremde Sache als eigene beförderte. »Gott sollte der Sache der Wahrheit sich annehmen, wenn er nicht selbst die Wahrheit wäre?« Er sorgt nur für seine Sache, aber weil er alles in allem ist, darum ist auch alles seine Sache; Wir aber, Wir sind nicht alles in allem, und unsere Sache ist gar klein und verächtlich; darum müssen Wir einer »höheren Sache dienen«. - Nun, es ist klar, Gott bekümmert sich nur um's Seine, beschäftigt sich nur mit sich, denkt nur an sich und hat sich im Auge; wehe allem, was ihm nicht wohlgefällig ist. Er dient keinem Höheren und befriedigt nur sich. Seine Sache ist eine - rein egoistische Sache.<br />
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Wie steht es mit der Menschheit, deren Sache Wir zur unsrigen machen sollen? Ist ihre Sache etwa die eines anderen und dient die Menschheit einer höheren Sache? Nein, die Menschheit sieht nur auf sich, die Menschheit will nur die Menschheit fördern, die Menschheit ist sich selber ihre Sache. Damit sie sich entwickle, lässt sie Völker und Individuen in ihrem Dienste sich abquälen, und wenn diese geleistet haben, was die Menschheit braucht, dann werden sie von ihr aus Dankbarkeit auf den Mist der Geschichte geworfen. Ist die Sache der Menschheit nicht eine - rein egoistische Sache?
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Ich brauche gar nicht an jedem, der seine Sache Uns zuschieben möchte, zu zeigen, dass es ihm nur um sich, nicht um Uns, nur um sein Wohl, nicht um das Unsere zu tun ist. Seht Euch die Übrigen nur an. Begehrt die Wahrheit, die Freiheit, die Humanität, die Gerechtigkeit etwas anderes, als dass Ihr Euch enthusiasmiert und ihnen dient?<br />
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Sie stehen sich alle ausnehmend gut dabei, wenn ihnen pflichteifrigst gehuldigt wird. Betrachtet einmal das Volk, das von ergebenen Patrioten geschützt wird. Die Patrioten fallen im blutigen Kampfe oder im Kampfe mit Hunger und Not; was fragt das Volk darnach? Das Volk wird durch den Dünger ihrer Leichen ein »blühendes Volk«! Die Individuen sind »für die grosse Sache des Volkes« gestorben, und das Volk schickt ihnen einige Worte des Dankes nach und - hat den Profit davon. Das nenn' Ich Mir einen einträglichen Egoismus.<br />
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Aber seht doch jenen Sultan an, der für »die Seinen« so liebreich sorgt. Ist er nicht die pure Uneigennützigkeit selber und opfert er sich nicht stündlich für die Seinen? Ja wohl, für »die Seinen«. Versuch' es einmal und zeige Dich nicht als der Seine, sondern als der Deine: Du wirst dafür, dass Du seinem Egoismus Dich entzogst, in den Kerker wandern. Der Sultan hat seine Sache auf Nichts, als auf sich gestellt: er ist sich alles in allem, ist sich der einzige und duldet keinen, der es wagte, nicht einer der »Seinen« zu sein.<br />
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Und an diesen glänzenden Beispielen wollt Ihr nicht lernen, dass der Egoist am besten fährt? Ich Meinesteils nehme Mir eine Lehre daran und will, statt jenen grossen Egoisten ferner uneigennützig zu dienen, lieber selber der Egoist sein.<br />
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Gott und die Menschheit haben ihre Sache auf Nichts gestellt, auf nichts als auf Sich. Stelle Ich denn meine Sache gleichfalls auf Mich, der Ich so gut wie Gott das Nichts von allem anderen, der Ich mein alles, der Ich der Einzige bin.<br />
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Hat Gott, hat die Menschheit, wie Ihr versichert, Gehalt genug in sich, um sich alles in allem zu sein: so spüre Ich, dass es Mir noch weit weniger daran fehlen wird, und dass Ich über meine »Leerheit« keine Klage zu führen haben werde. Ich bin [nicht] Nichts im Sinne der Leerheit, sondern das schöpferische Nichts, das Nichts, aus welchem Ich selbst als Schöpfer alles schaffe.<br />
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Fort denn mit jeder Sache, die nicht ganz und gar Meine Sache ist! Ihr meint, Meine Sache müsse wenigstens die »gute Sache« sein? Was gut, was böse! Ich bin ja selber Meine Sache, und Ich bin weder gut noch böse. Beides hat für Mich keinen Sinn.<br />
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Das Göttliche ist Gottes Sache, das Menschliche Sache »des Menschen«. Meine Sache ist weder das Göttliche noch das Menschliche, ist nicht das Wahre, Gute, Rechte, Freie usw., sondern allein das Meinige, und sie ist keine allgemeine, sondern ist - einzig, wie Ich einzig bin.<br />
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Mir geht nichts über Mich!
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====Erste Abteilung. Der Mensch====
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* I. Ein Menschenleben
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* II. Menschen der alten und der neuen Zeit
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** 1. Die Alten
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** 2. Die Neuen
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** 3. Die Freien
  
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====Zweite Abteilung. Ich.====
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* I. Die Eigenheit
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* II. Der Eigner
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* III. Der Einzige
  
Dieser Seiten dokumentieren den Volltext des Hauptwerkes von [[Max Stirner]]. Für einen Artikel über den Text siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Einzige_und_sein_Eigentum den Wikipedia-Artikel].
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Keine der bisherigen Ausgaben des ''Einzigen'' hat ein Namen- und/oder Sachregister. Als Behelf kann man zur neuesten englischen Ausgabe (''The Ego and Its Own'', ed. David Leopold, 1995) greifen, die diese Register und dazu ca. 300 Anmerkungen zum Text enthält. – Es gibt außerdem einige digitalisierte Volltextausgaben des ''Einzigen'' online, von denen sich manche jedoch wenig zum Durchsuchen nach Namen und Stichworten eignen, weil sie entweder die Seitenzahlen nicht enthalten (z.B. Projekt Gutenberg-DE) oder den Text nur kapitelweise anzeigen.
  
[[Kategorie:Texte]]
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=== Beschreibung ===
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Stirner war ein ''vir unius libri'', d.h. er hat im Grunde nur dieses eine Buch geschrieben, dazu einige Artikel, von denen die Replik auf seine Kritiker, ''Recensenten Stirners,'' am bedeutendsten ist. Die inhaltliche Darstellung des ''Einzigen'' findet sich deshalb im Rahmen von Stirners Philosophie im Artikel [[Max Stirner]]. An dieser Stelle folgt nur, in Ergänzung des oben gegebenen Inhaltsverzeichnisses, eine mehr oder weniger formale Beschreibung des Buches.
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Stirners Buch ''Der Einzige und sein Eigentum'' besteht aus einem kurzen Prolog und zwei etwa gleich großen Abteilungen.
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==== Prolog ====
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Der ''Prolog'' ist übertitelt mit dem von [[Goethe]]s Vanitas-Gedicht entlehnten Motto ''Ich hab' Mein Sach' auf Nichts gestellt.'' Es folgt in Ausformung dieses Mottos ein rhetorisches Feuerwerk, in dem Stirner sich gegen jede Einvernahme für welche „Sache“ auch immer wendet: „Was soll nicht alles meine Sache sein! Vor allem die gute Sache, dann die Sache Gottes, die Sache der Menschheit, der Wahrheit, der Freiheit, der Humanität, der Gerechtigkeit ... Meines Volkes, Meines Fürsten, Meines Vaterlandes...“ Stirner, der demonstrativ Worte wie Ich, Mich, Mein etc. groß schreibt, weist solche Forderungen zurück und sagt: „Stelle Ich denn Meine Sache ... auf Mich“ – ganz gemäß dem zitierten Motto. Den üblichen Vorwurf, er sei – ohne Dienst an einer derartigen Sache – doch (ein) Nichts, weist er ebenfalls zurück: „Ich bin [nicht] Nichts im Sinne der Leerheit, sondern das schöpferische Nichts, das Nichts, aus welchem Ich selbst als Schöpfer alles schaffe.“ Selbst die „gute Sache“ will er nicht zu seiner machen: als ein [[Friedrich Nietzsche|Nietzsche]] ''avant la lettre'' behauptet er: „Ich bin weder gut noch böse. Beides hat für Mich keinen Sinn“, und er schließt den Prolog mit dem ebenfalls von Goethe entlehnten Ausruf: ''Mir geht nichts über Mich!''
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Die drei Seiten der Eröffnung geben auch einen Vorgeschmack auf Stirners Ironie, die von der bitter-sarkastischen Widmung ("Meinem Liebchen Marie Dähnhardt" – die einstige Emanzipierte hatte sich als Ehefrau sehr gewandelt) durchgängig bis zum Ende vorhanden und nicht immer leicht zu erkennen und zu deuten ist.
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==== Erste Abteilung ====
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Vor die erste Abteilung, „Der Mensch“, hat Stirner deren Programm gesetzt: ''Der Mensch ist dem Menschen das höchste Wesen, sagt Feuerbach. – Der Mensch ist nun erst gefunden, sagt Bruno Bauer. - Sehen Wir Uns dieses höchste Wesen und diesen neuen Fund genauer an.'' (7) Hauptinhalt dieser Buchhälfte ist die Exposition und Kritik dieser beiden ungefähr gleichaltrigen Denker. Gerade weil er deren atheistische Aufklärung anerkennt, geht er auf frühere Philosophen nur beiläufig erwähnend oder zwecks ausdrücklicher Distanzierung (etwa gegen das Ich bei [[Descartes]], bei [[Johann Gottlieb Fichte|Fichte]]) ein. Der 1830 verstorbene, aber das Geistesleben noch dominierende Hegel ist ihm jedoch so bedrückend nahe, dass er dessen Ansichten immer wieder parodiert bzw. travestiert – was oft nicht erkannt wird. Völlig ernst gemeint ist dagegen die spöttisch formulierte Bilanz seiner Prüfung der Philosophien von Feuerbach, Bauer und deren Anhängern (darunter damals noch [[Karl Marx|Marx]]): ''Unsere Atheisten sind fromme Leute.'' (42, 203) Die Begründung für dieses Urteil soll die zweite Buchhälfte liefern.
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==== Zweite Abteilung ====
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Auch die zweite Abteilung, "Ich", beginnt mit einem Programm: ''Man hat ... fertig zu sein gemeint, als man das Werk der Aufklärung, die Überwindung des Gottes, in unsern Tagen zu einem siegreichen Ende führte. [ ... ] Das ''Jenseits außer Uns'' ist allerdings weggefegt, und das große Unternehmen der Aufklärer vollbracht; allein das ''Jenseits in Uns'' ist ein neuer Himmel geworden und ruft Uns zu erneuten Himmelsstürmen auf.''
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Wie schwierig Stirner allein den theoretischen Teil dieses Himmelsstürmens – der nur die Vorbedingung des praktischen ist – einschätzte, erhellt schon aus dem Platz, den er seinen Bemühungen einräumt, die er dennoch nur als einen ''unbeholfenen Anfang'' <ref>[Max Stirner:] [http://www.lsr-projekt.de/msrec.html Recensenten Stirners]. In: ders.: Parerga, Kritiken, Repliken. Nürnberg: LSR-Verlag 1985, S. 170</ref> einschätzt. In den Kapiteln über die „Eigenheit“ und den „Eigner“ versucht er, seine Anthropologie jenseits der „atheistischen Frömmigkeit“ zu entwickeln.
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Auch hier täuscht die klare Kapitelteilung. Wesentliche Gedanken sind schon in der ''Ersten Abteilung'' zu finden, etwa die Entwicklung des Begriffs des Heiligen im Kapitel ''Die Besessenen'' (passim, 38-42) als dem Gegenbegriff zum „Eigenen“, oder die Ausführungen darüber, wie das Heilige in die Welt kommt, d.h. wie es in jeden neugeborenen Menschen mit sanfter oder roher Gewalt eingepflanzt wird (69-79) und welchen Schaden es anrichtet. Den Akt der Befreiung vom Heiligen, vom „Jenseits in Uns“, nennt Stirner „Empörung“ (=sich empor heben). Er erklärt diesen Begriff an weit entfernter Stelle (354-356), was wohl auch dazu beitrug, dass er meist im Sinne von Revolte missverstanden wurde. Dass er der nur selten gelingenden Empörung die Prävention vorzieht, also die Unterlassung der erzieherischen Erzeugung des Heiligen, wird nur dem aufmerksamen Mehrfachleser deutlich.
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Auch die Begriffe, denen Stirner formal ein Kapitel widmet, werden dort nicht klar definiert. Im gesamten Buch werden die Begriffe „Eigner“, „Einziger“, „Einzelner“ und „Egoist“ mehr oder weniger synonym gebraucht. Dazu kommt, dass Stirner auch „unfreiwillige“ oder „düpierte“ Egoisten kennt. Dies und anderes wurde Stirner von einigen zeitgenössischen Kritikern vorgeworfen. Seine Replik auf sie, ''Recensenten Stirners,'' ist deshalb als eine wichtige Ergänzung zu seinem Buch zu sehen, wenngleich auch sie keine wirkliche Klarheit schafft.
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Stirner und sein Buch ''Der Einzige und sein Eigentum'' – auf dessen Inhalt im Artikel [[Max Stirner#Werk|Max Stirner]] eingegangen wird – haben in allen Darstellungen der Philosophiegeschichte, wenn sie überhaupt erwähnt werden, einen marginalen Platz. Im Kontrast dazu steht die indirekte, gleichsam subkutane Wirkung, die das Buch auf einzelne Denker, darunter sehr wirkungsmächtige, gehabt hat.
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== Wirkung ==
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Das Buch wurde bei Erscheinen hauptsächlich von den darin kritisierten Autoren rezipiert. Erwiderungen kamen deshalb von Ludwig Feuerbach (anonym) sowie von Szeliga, einem Anhänger von Bruno Bauer, und von [[Moses Hess]], der damals Marx nahe stand. Stirner antwortete ihnen in einem längeren Artikel ''Recensenten Stirners,'' in dem er unter anderem die von ihm benutzten Begriffe erläuterte. Die historisch wirkungsmächtigste Rezeption war allerdings die von [[Karl Marx]]. Marx schrieb seinen Anti-Stirner ''Sankt Max,''<ref>Karl Marx: ''Sankt Max''. In: ''[[Die deutsche Ideologie]]''. ([http://www.mlwerke.de/me/me03/me03_101.htm Online-Version])</ref> der umfangreicher wurde als ''Der Einzige'', brachte ihn aber aus ungeklärten Gründen nicht zur Publikation. Seine Stirner-Rezeption war jedoch, wie erst die neuere Forschung nachgewiesen hat, ausschlaggebend für seine Lösung von Feuerbach und für die Konzeption seiner „großen Theorie“, des [[Historischer Materialismus|Historischen Materialismus]].<ref>Wolfgang Essbach: ''Die Bedeutung Max Stirners für die Genese des historischen Materialismus.'' Göttingen 1978; u.d.T. ''Gegenzüge. Eine Studie über die Kontroverse zwischen Stirner und Marx.'' Frankfurt/Main: Materialis 1982 (sehr materialreich)</ref>
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Noch vor Beginn der [[Märzrevolution]] von 1848 war es still um den ''Einzigen'' geworden. Das Werk blieb für Jahrzehnte buchstäblich verschollen und wurde nur sehr vereinzelt erwähnt, so 1866 von [[Friedrich Albert Lange]] in seiner ''Geschichte des Materialismus'' als „das extremste [Buch], das wir überhaupt kennen.“ ''Der Einzige'' wurde erst in den 1890er Jahren, in der Folge der Nietzsche-Begeisterung, wiederentdeckt und fand als Reclam-Band weite Verbreitung. Sofort wurde, etwa von [[Eduard von Hartmann]], behauptet, [[Friedrich Nietzsche|Nietzsche]] habe Stirner plagiiert. So sehr man diesem Verdacht auch nachging, es fanden sich in Werk, Briefen und Nachlasspapieren Nietzsches keine Spuren, die bewiesen, dass Nietzsche Stirner überhaupt gekannt hat (was wiederum erst recht Verdachtsmomente evozierte). Die Frage ist bis heute nicht definitiv geklärt. <ref>Dass Nietzsche Stirners Buch gekannt hat, konnte belegt werden, nicht aber natürlich seine Lektüre und warum er es bei thematischer Nähe konsequent verschwieg. Einen Abriss der bisherigen Diskussionen sowie einen biographischen Fund, der eine neue Sicht auf die Frage erlaubt, gibt [[Bernd A. Laska]]: [http://www.lsr-projekt.de/nietzsche.html Nietzsches initiale Krise]. In: Germanic Notes and Reviews, vol. 33, n. 2, fall/Herbst 2002, pp. 109–133</ref>
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Ebenfalls um 1890 hat [[Friedrich Engels]] in seiner einflussreichen Schrift ''[[Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie]]'' Stirner zum Gründungsvater des [[Anarchismus]] gestempelt und [[Michail Bakunin]] zu dessen Schüler erklärt. Stirner aber hatte gegen [[Pierre-Joseph Proudhon]], der sich selbst als erster einen Anarchisten nannte, polemisiert, und Bakunin, [[Pjotr Alexejewitsch Kropotkin|Kropotkin]] und andere prominente anarchistische Theoretiker haben sich nie auf Stirner bezogen. Der einzige bekanntere Anarchist, der seine Position von Stirner herleitete, war [[John Henry Mackay]], der jedoch mit seinem [[Individualistischer Anarchismus|individualistischen Anarchismus]] nur sehr wenige Anhänger fand.
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''Der Einzige'' wurde oft als extremer literarischer Ausdruck eines konsequenten [[Nihilismus]] bezeichnet. Obwohl er zeitweilig eine starke Verbreitung hatte, war seine akademische Rezeption eher zurückhaltend. In Philosophiegeschichten, selbst in Monographien zum Nihilismus wird er allenfalls am Rande erwähnt. Die Hauptwirkung des ''Einzigen'' vollzog sich indirekt. In den bedeutendsten Fällen, Marx und Nietzsche, war der ''Einzige'' Anstoß zu einem außerordentlich wirkungsmächtigen Philosophieren. Tatsächlich lässt sich, wie vor allem [[Bernd A. Laska]] in seiner Wirkungsgeschichte des ''Einzigen'' (siehe unten) gezeigt hat, bei zahlreichen prominenten Denkern solch ein Einfluss, meist in jungen Jahren, nachweisen. Beispiele:
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* [[Rudolf Steiner]] war, bevor er zum Theosophen und Anthroposophen wurde, ein engagierter Diesseitsdenker und sah sein ''opus magnum'', ''Die Philosophie der Freiheit'' (1894), in „voller Übereinstimmung“ mit dem ''Einzigen.''
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* Die frühe britische Anarcho-Feministin [[Dora Marsden]] war vom ''Einzigen'' inspiriert.
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* Der frühe Psychoanalytiker und Anarchist [[Otto Gross]] war  von Stirners Ideen beeinflusst.
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* Der Sexualforscher und Psychoanalytiker [[Wilhelm Reich]] äußerte sich in jungen Jahren sehr begeistert über Stirner.
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* [[Carl Schmitt]] war als Student ein Bewunderer des ''Einzigen'' und kam im Alter, in alliierter Haft (''Ex captivitate salus'': Weisheit der Zelle, 1950) auf ihn zurück.
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* [[Ernst Jünger]] bildete in seinem Spätwerk ''[[Eumeswil]]'' die Gestalt des „[[Anarch]]en” nach Stirners ''Einzigem.''
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* Der französische Philosoph [[Georges Palante]], einer der ersten Links-Nietzscheaner, wurde durch den ''Einzigen'' inspiriert.
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* Der Satiriker und Publizist [[Oskar Panizza]] widmete seinen 1895 veröffentlichten Essay ''Der Illusionismus und Die Rettung der Persönlichkeit''<ref>Panizza: Der Illusionismus und Die Rettung der Persönlichkeit, [[:s:Der_Illusionismus_und_Die_Rettung_der_Pers%C3%B6nlichkeit|Volltext in Wikisource]]</ref> "dem Andenken Max Stirners".
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Auch einige Prominente, die keine Theoretiker sind und Stirner eher privat schätzen, haben dies in Büchern und Interviews öffentlich gemacht, so zum Beispiel der Bergsteiger [[Reinhold Messner]] und der Schweizer Fitnessunternehmer [[Werner Kieser]].
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== Editionen ==
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''Der Einzige'' umfasste mehr als zwanzig Bogen (320 Seiten) und unterlag deshalb nicht der damals herrschenden Vorzensur. Sofort nach Erscheinen Ende Oktober 1844 wurde er jedoch in einigen Gebieten verboten, in anderen zugelassen. Das Buch erregte zunächst großes Aufsehen, insbesondere bei den von Stirner heftig kritisierten Junghegelianern (Bruno Bauer, Ludwig Feuerbach), geriet aber schnell, noch vor den politischen Kämpfen des März 1848, in Vergessenheit. Eine zweite Auflage, die Wigand 1882 herausbrachte, fand kaum Beachtung.
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Eine erfolgreiche Neuauflage war offenbar erst 1893 im Gefolge der plötzlichen [[Nietzsche]]-Begeisterung möglich. Sie wurde bemerkenswerterweise von einem glühenden Nietzsche-Verehrer, Paul Lauterbach, initiiert, der damit im Grunde Stirner „unschädlich machen“ wollte. Seine Einleitung, schrieb er an seinen Freund, den langjährigen Nietzsche-Vertrauten Peter Gast, „hat den einzigen Zweck, Unschuldige vor ihm [Stirner] zu schützen und Böswillige zu mystifizieren, lahmzulegen, wesentlich mit Nietzsches Hilfe.“ <ref>Alle Angaben zur Editionsgeschichte sind entnommen aus Bernd A. Laska: ''Ein heimlicher Hit. 150 Jahre Stirners „Einziger“. Eine kurze Editionsgeschichte.'' Nürnberg: LSR-Verlag 1994</ref> Lauterbachs Ausgabe des ''Einzigen'' in der preisgünstigen ''Reclams Universal-Bibliothek'' erschien ab 1893 in zahlreichen Neuauflagen bis Mitte der 1920er Jahre. Eine dritte Auflage von Wigands Ausgabe zum Stirnerjahr 1906 und einige weitere Drucke in verschiedenen anderen Verlagen zeugen von der sogenannten ersten Stirner-Renaissance.
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Danach geriet ''Der Einzige'' erneut bis zu Beginn der 1960er Jahre in weitgehende Vergessenheit. Die zweite Stirner-Renaissance wurde erstaunlicherweise wiederum durch energisches Betreiben eines Stirner-Gegners initiiert. [[Hans G Helms|Hans Günter Helms]], ein Adept von Stirners einstigem Gegenspieler [[Karl Marx]], hatte 1966 ein Buch veröffentlicht, in dem er Stirner als „Protofaschisten“ darstellt und zum bislang unerkannten Erzideologen der damaligen Bundesrepublik (die er als NS-Nachfolgestaat bezeichnet) erklärt. Helms ging so weit zu behaupten, es bereite „keine Schwierigkeiten, einen Katalog der Parallelstellen im ''Einzigen'' und ''[[Mein Kampf]]'' herzustellen“.<ref>Hans G Helms: ''Die Ideologie der Anonymen Gesellschaft. Max Stirners ›Einziger‹ und der Fortschritt des demokratischen Selbstbewusstseins vom Vormärz bis zur Bundesrepublik'', Köln 1966, S. 7</ref> Im Anschluss daran gab er 1968 – um die Größe der Gefahr am Original zu verdeutlichen – den ''Einzigen'' neu heraus, jedoch in einer Version mit zahlreichen starken Kürzungen und einem eindringlichen Nachwort im Sinne des Herausgebers; sie wurde zweimal, 1969 und 1970 neu aufgelegt.
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Kurz darauf, 1972, legte der Reclam-Verlag seinen seit fast fünfzig Jahren nicht mehr gedruckten, vollständigen ''Einzigen'' neu auf. Lauterbachs Einleitung wurde durch ein langes, zeitgemäßes Nachwort von [[Ahlrich Meyer]] ersetzt, der Helms' Einschätzung des ''Einzigen'' im Wesentlichen teilt. In einer extra für die Nachauflage 1981 geschriebenen Notiz bedauert er „die Notwendigkeit eines neuerlichen Nachdrucks“ des ''Einzigen'', denn dies zeige, „dass wir mit Stirner noch nicht am Ende sind.“ Dieser Reclam-Band mit Meyers Nachwort von 1972 ist nach wie vor im Handel.
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2009 gab Bernd Kast im Verlag Karl Alber Freiburg/München eine ''Ausführlich kommentierte Studienausgabe'' heraus, die auch Stirners Reaktion auf einige Kritiken der Erstveröffentlichung mit dem Titel ''Rezensenten Stirners'' enthält. Die Studienausgabe gibt die Texte mit Ausnahme der stirnerschen Eigenheiten bei der Großschreibung von Pronomina in der Neue deutsche Rechtschreibung von 2006 wieder. <ref>Vgl. dazu: Bernd A. Laska: ''[http://www.lsr-projekt.de/marginalien/marginalien01.html#20100621 Zur Neuedition von Stirners 'Einzigem'] (21. Juni 2010)</ref>
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== fremdsprachige Ausgaben ==
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(aufgeführt sind nur die jeweiligen Erstausgaben)
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* französisch: ("L'unique et sa propriété", 1900)
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* dänisch: ("Den Eneste og hans Ejendom", 1901)
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* spanisch: ("El único y su propriedad", 1901)
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* italienisch: ("L'unico", 1902)
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* russisch: ("Edinstvennyj i ego dostojanie", 1906)
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* englisch: ("The Ego and His Own", 1907)
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* niederländisch: ("De Eenige en z'n Eigendom", 1907)
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* schwedisch: ("Den ende och hans egendom", 1910)
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* japanisch: ("Yuiitsusha to sono shoyû", 1920)
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* serbokroatisch: ("Jedini i njegovo vlastništvo", 1976)
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* katalanisch: ("L'únic i la seva propietat", 1986),
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* ungarisch: ("Az egyetlen és tulajdona", 1991 – nur 2. Teil)
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* chinesisich: ("Wei yi zhe ji qi suo you wu", 1997)
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* griechisch: ("O μοναδικός και το δικό του", 2002)
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* portugiesisch: ("O Único e a sua propriedade", 2004)
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* polnisch: ("Jedyny i jego własność", 2005)
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* tschechisch: ("Jediný a jeho vlastnictví", 2010)
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* griechisch: ("Ο Μοναδικός και η Ιδιοκτησία του", 2011)
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== Nachweise ==
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<references />
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== Literatur ==
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Originaltexte:
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* Max Stirner: ''Der Einzige und sein Eigenthum.'' Leipzig: Otto Wigand 1845 (2. Aufl. 1882; 3. Aufl. 1906)
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* Max Stirner: ''Der Einzige und sein Eigentum.'' Hg. Paul Lauterbach. Leipzig: Philipp Reclam jun. 1893ff (zahlreiche Auflagen bis 1927)
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* Max Stirner: ''Der Einzige und sein Eigentum.'' Hg. Ahlrich Meyer. Stuttgart: Reclam 1972 ISBN 3-15003057-9 (2. Aufl. 1981)
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* Max Stirner: ''Der Einzige und sein Eigentum.'' Ausführlich kommentierte Studienausgabe. Hg. Bernd Kast. Freiburg/München: Verlag Karl Alber 2009 ISBN 978-3-495-48342-8 (enthält zusätzlich Stirners ''Rezensenten Stirners'')
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* M[ax] St[irner]: Recensenten Stirners. In: Wigand's Vierteljahrsschrift, Band 3, Sept. 1845, S. 147–194; Neudruck in: Max Stirner: ''Parerga, Kritiken, Repliken.'' Hg. Bernd A. Laska. Nürnberg: LSR-Verlag ISBN 3-922058-32-9, S. 147–205 (Replik Stirners auf die Kritiker des ''Einzigen'')
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Zur Wirkungsgeschichte:
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* [[Hans G. Helms]]: ''Die Ideologie der anonymen Gesellschaft.'' Köln: DuMont Schauberg 1966 (leitete eine neuerliche Rezeption des ''Einzigen'' ein, vor allem durch seine umfangreiche Bibliographie)
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* Gerhard Senft: ''Der Schatten des Einzigen. Die Geschichte des Stirnerschen Individualanarchismus.'' Wien: Verlag Monte Verita 1988 ISBN 3-900434-20-4 (Schwerpunkt: ''Der Einzige und die Arbeiterbewegung.'')
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* [[Bernd A. Laska]]: ''Ein heimlicher Hit.'' Nürnberg: LSR-Verlag 1994 ISBN 3-922058-61-2 (die Editionsgeschichte des ''Einzigen'' zwischen Verschollenheit und Bestselling)
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* Bernd A. Laska: ''Ein dauerhafter Dissident.'' Nürnberg: LSR-Verlag 1996 ISBN 3-922058-62-0 (eine konzise Wirkungsgeschichte des ''Einzigen'', die dessen Aktualität deutlich zu machen versucht)
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* Alexander Stulpe: ''Gesichter des Einzigen.'' Berlin: Duncker & Humblot 2010 ISBN 978-3-428-12885-3 (UT: ''Max Stirner und die Anatomie moderner Individualität'')
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Englisch:
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* Paterson R W K: ''The Nihilistic Egoist Max Stirner.'' London: Oxford University Press 1971 (reprint 1993)
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* Thomson, Ernie: ''The Discovery of the Materialist Conception of History in the Writings of the Young Karl Marx.'' 2004
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== Online-Texte/Weblinks ==
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* [http://www.lsr-projekt.de/msee.html Max Stirner: ''Der Einzige und sein Eigentum''] (mit Seitenkonkordanz 1845-1893-1972)
 +
* [http://www.deutschestextarchiv.de/stirner/einzige/1845/ Max Stirner: ''Der Einzige und sein Eigenthum''. Leipzig: Wigand, 1845.] - Images und elektronischer Volltext der Erstauflage im [[Deutsches Textarchiv|Deutschen Textarchiv]]
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* [http://www.lsr-projekt.de/msrec.html Max Stirner: ''Recensenten Stirners''] Addendum zum "Einzigen"
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Zur Stirner-Nietzsche-Debatte
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* [http://www.lsr-projekt.de/nietzsche.html Nietzsches initiale Krise] Darstellung der unbeendeten Debatte und neue These
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Englisch:
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* [http://www.df.lth.se/~triad/stirner/ Electronic text versions of the book]
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* [http://www.lsr-projekt.de/poly/enee.html The Ego and Its Own] HTML
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Latest revision as of 09:42, 18 June 2012

„Der Einzige und sein Eigentum“ ist das Hauptwerk von Max Stirner, das im Oktober 1844, vordatiert auf 1845, im Verlag von Otto Wigand in Leipzig erschien.


Struktur[edit]

Das Buch ist kein sorgfältig komponiertes Werk, sondern im Grunde eine Gelegenheitsarbeit. (159, 250) [1] Es entstand aus den oft heftigen Diskussionen, die in den Jahren 1841-44 in dem Berliner Debattierclub Die Freien in Hippels Weinstube am Gendarmenmarkt geführt wurden. Hauptthemen waren, neben den aktuellen politischen Ereignissen, die jeweils neuesten philosophischen Schriften von Ludwig Feuerbach und Bruno Bauer (Philosoph)|Bruno Bauer, die nach Kant, Johann Gottlieb Fichte|Fichte und Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel – erstmals in Deutschland – eine radikal atheistische Aufklärung und eine Philosophie der Tat [2] begründen wollten.

Inhalt[edit]

Ich hab' Mein Sach' auf Nichts gestellt [Vorbemerkung]

Erste Abteilung. Der Mensch[edit]

  • I. Ein Menschenleben
  • II. Menschen der alten und der neuen Zeit
    • 1. Die Alten
    • 2. Die Neuen
    • 3. Die Freien

Zweite Abteilung. Ich.[edit]

  • I. Die Eigenheit
  • II. Der Eigner
  • III. Der Einzige

Keine der bisherigen Ausgaben des Einzigen hat ein Namen- und/oder Sachregister. Als Behelf kann man zur neuesten englischen Ausgabe (The Ego and Its Own, ed. David Leopold, 1995) greifen, die diese Register und dazu ca. 300 Anmerkungen zum Text enthält. – Es gibt außerdem einige digitalisierte Volltextausgaben des Einzigen online, von denen sich manche jedoch wenig zum Durchsuchen nach Namen und Stichworten eignen, weil sie entweder die Seitenzahlen nicht enthalten (z.B. Projekt Gutenberg-DE) oder den Text nur kapitelweise anzeigen.

Beschreibung[edit]

Stirner war ein vir unius libri, d.h. er hat im Grunde nur dieses eine Buch geschrieben, dazu einige Artikel, von denen die Replik auf seine Kritiker, Recensenten Stirners, am bedeutendsten ist. Die inhaltliche Darstellung des Einzigen findet sich deshalb im Rahmen von Stirners Philosophie im Artikel Max Stirner. An dieser Stelle folgt nur, in Ergänzung des oben gegebenen Inhaltsverzeichnisses, eine mehr oder weniger formale Beschreibung des Buches.

Stirners Buch Der Einzige und sein Eigentum besteht aus einem kurzen Prolog und zwei etwa gleich großen Abteilungen.

Prolog[edit]

Der Prolog ist übertitelt mit dem von Goethes Vanitas-Gedicht entlehnten Motto Ich hab' Mein Sach' auf Nichts gestellt. Es folgt in Ausformung dieses Mottos ein rhetorisches Feuerwerk, in dem Stirner sich gegen jede Einvernahme für welche „Sache“ auch immer wendet: „Was soll nicht alles meine Sache sein! Vor allem die gute Sache, dann die Sache Gottes, die Sache der Menschheit, der Wahrheit, der Freiheit, der Humanität, der Gerechtigkeit ... Meines Volkes, Meines Fürsten, Meines Vaterlandes...“ Stirner, der demonstrativ Worte wie Ich, Mich, Mein etc. groß schreibt, weist solche Forderungen zurück und sagt: „Stelle Ich denn Meine Sache ... auf Mich“ – ganz gemäß dem zitierten Motto. Den üblichen Vorwurf, er sei – ohne Dienst an einer derartigen Sache – doch (ein) Nichts, weist er ebenfalls zurück: „Ich bin [nicht] Nichts im Sinne der Leerheit, sondern das schöpferische Nichts, das Nichts, aus welchem Ich selbst als Schöpfer alles schaffe.“ Selbst die „gute Sache“ will er nicht zu seiner machen: als ein Nietzsche avant la lettre behauptet er: „Ich bin weder gut noch böse. Beides hat für Mich keinen Sinn“, und er schließt den Prolog mit dem ebenfalls von Goethe entlehnten Ausruf: Mir geht nichts über Mich!

Die drei Seiten der Eröffnung geben auch einen Vorgeschmack auf Stirners Ironie, die von der bitter-sarkastischen Widmung ("Meinem Liebchen Marie Dähnhardt" – die einstige Emanzipierte hatte sich als Ehefrau sehr gewandelt) durchgängig bis zum Ende vorhanden und nicht immer leicht zu erkennen und zu deuten ist.

Erste Abteilung[edit]

Vor die erste Abteilung, „Der Mensch“, hat Stirner deren Programm gesetzt: Der Mensch ist dem Menschen das höchste Wesen, sagt Feuerbach. – Der Mensch ist nun erst gefunden, sagt Bruno Bauer. - Sehen Wir Uns dieses höchste Wesen und diesen neuen Fund genauer an. (7) Hauptinhalt dieser Buchhälfte ist die Exposition und Kritik dieser beiden ungefähr gleichaltrigen Denker. Gerade weil er deren atheistische Aufklärung anerkennt, geht er auf frühere Philosophen nur beiläufig erwähnend oder zwecks ausdrücklicher Distanzierung (etwa gegen das Ich bei Descartes, bei Fichte) ein. Der 1830 verstorbene, aber das Geistesleben noch dominierende Hegel ist ihm jedoch so bedrückend nahe, dass er dessen Ansichten immer wieder parodiert bzw. travestiert – was oft nicht erkannt wird. Völlig ernst gemeint ist dagegen die spöttisch formulierte Bilanz seiner Prüfung der Philosophien von Feuerbach, Bauer und deren Anhängern (darunter damals noch Marx): Unsere Atheisten sind fromme Leute. (42, 203) Die Begründung für dieses Urteil soll die zweite Buchhälfte liefern.

Zweite Abteilung[edit]

Auch die zweite Abteilung, "Ich", beginnt mit einem Programm: Man hat ... fertig zu sein gemeint, als man das Werk der Aufklärung, die Überwindung des Gottes, in unsern Tagen zu einem siegreichen Ende führte. [ ... ] Das Jenseits außer Uns ist allerdings weggefegt, und das große Unternehmen der Aufklärer vollbracht; allein das Jenseits in Uns ist ein neuer Himmel geworden und ruft Uns zu erneuten Himmelsstürmen auf.

Wie schwierig Stirner allein den theoretischen Teil dieses Himmelsstürmens – der nur die Vorbedingung des praktischen ist – einschätzte, erhellt schon aus dem Platz, den er seinen Bemühungen einräumt, die er dennoch nur als einen unbeholfenen Anfang [3] einschätzt. In den Kapiteln über die „Eigenheit“ und den „Eigner“ versucht er, seine Anthropologie jenseits der „atheistischen Frömmigkeit“ zu entwickeln.

Auch hier täuscht die klare Kapitelteilung. Wesentliche Gedanken sind schon in der Ersten Abteilung zu finden, etwa die Entwicklung des Begriffs des Heiligen im Kapitel Die Besessenen (passim, 38-42) als dem Gegenbegriff zum „Eigenen“, oder die Ausführungen darüber, wie das Heilige in die Welt kommt, d.h. wie es in jeden neugeborenen Menschen mit sanfter oder roher Gewalt eingepflanzt wird (69-79) und welchen Schaden es anrichtet. Den Akt der Befreiung vom Heiligen, vom „Jenseits in Uns“, nennt Stirner „Empörung“ (=sich empor heben). Er erklärt diesen Begriff an weit entfernter Stelle (354-356), was wohl auch dazu beitrug, dass er meist im Sinne von Revolte missverstanden wurde. Dass er der nur selten gelingenden Empörung die Prävention vorzieht, also die Unterlassung der erzieherischen Erzeugung des Heiligen, wird nur dem aufmerksamen Mehrfachleser deutlich.

Auch die Begriffe, denen Stirner formal ein Kapitel widmet, werden dort nicht klar definiert. Im gesamten Buch werden die Begriffe „Eigner“, „Einziger“, „Einzelner“ und „Egoist“ mehr oder weniger synonym gebraucht. Dazu kommt, dass Stirner auch „unfreiwillige“ oder „düpierte“ Egoisten kennt. Dies und anderes wurde Stirner von einigen zeitgenössischen Kritikern vorgeworfen. Seine Replik auf sie, Recensenten Stirners, ist deshalb als eine wichtige Ergänzung zu seinem Buch zu sehen, wenngleich auch sie keine wirkliche Klarheit schafft.

Stirner und sein Buch Der Einzige und sein Eigentum – auf dessen Inhalt im Artikel Max Stirner eingegangen wird – haben in allen Darstellungen der Philosophiegeschichte, wenn sie überhaupt erwähnt werden, einen marginalen Platz. Im Kontrast dazu steht die indirekte, gleichsam subkutane Wirkung, die das Buch auf einzelne Denker, darunter sehr wirkungsmächtige, gehabt hat.

Wirkung[edit]

Das Buch wurde bei Erscheinen hauptsächlich von den darin kritisierten Autoren rezipiert. Erwiderungen kamen deshalb von Ludwig Feuerbach (anonym) sowie von Szeliga, einem Anhänger von Bruno Bauer, und von Moses Hess, der damals Marx nahe stand. Stirner antwortete ihnen in einem längeren Artikel Recensenten Stirners, in dem er unter anderem die von ihm benutzten Begriffe erläuterte. Die historisch wirkungsmächtigste Rezeption war allerdings die von Karl Marx. Marx schrieb seinen Anti-Stirner Sankt Max,[4] der umfangreicher wurde als Der Einzige, brachte ihn aber aus ungeklärten Gründen nicht zur Publikation. Seine Stirner-Rezeption war jedoch, wie erst die neuere Forschung nachgewiesen hat, ausschlaggebend für seine Lösung von Feuerbach und für die Konzeption seiner „großen Theorie“, des Historischen Materialismus.[5]

Noch vor Beginn der Märzrevolution von 1848 war es still um den Einzigen geworden. Das Werk blieb für Jahrzehnte buchstäblich verschollen und wurde nur sehr vereinzelt erwähnt, so 1866 von Friedrich Albert Lange in seiner Geschichte des Materialismus als „das extremste [Buch], das wir überhaupt kennen.“ Der Einzige wurde erst in den 1890er Jahren, in der Folge der Nietzsche-Begeisterung, wiederentdeckt und fand als Reclam-Band weite Verbreitung. Sofort wurde, etwa von Eduard von Hartmann, behauptet, Nietzsche habe Stirner plagiiert. So sehr man diesem Verdacht auch nachging, es fanden sich in Werk, Briefen und Nachlasspapieren Nietzsches keine Spuren, die bewiesen, dass Nietzsche Stirner überhaupt gekannt hat (was wiederum erst recht Verdachtsmomente evozierte). Die Frage ist bis heute nicht definitiv geklärt. [6]

Ebenfalls um 1890 hat Friedrich Engels in seiner einflussreichen Schrift Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie Stirner zum Gründungsvater des Anarchismus gestempelt und Michail Bakunin zu dessen Schüler erklärt. Stirner aber hatte gegen Pierre-Joseph Proudhon, der sich selbst als erster einen Anarchisten nannte, polemisiert, und Bakunin, Kropotkin und andere prominente anarchistische Theoretiker haben sich nie auf Stirner bezogen. Der einzige bekanntere Anarchist, der seine Position von Stirner herleitete, war John Henry Mackay, der jedoch mit seinem individualistischen Anarchismus nur sehr wenige Anhänger fand.

Der Einzige wurde oft als extremer literarischer Ausdruck eines konsequenten Nihilismus bezeichnet. Obwohl er zeitweilig eine starke Verbreitung hatte, war seine akademische Rezeption eher zurückhaltend. In Philosophiegeschichten, selbst in Monographien zum Nihilismus wird er allenfalls am Rande erwähnt. Die Hauptwirkung des Einzigen vollzog sich indirekt. In den bedeutendsten Fällen, Marx und Nietzsche, war der Einzige Anstoß zu einem außerordentlich wirkungsmächtigen Philosophieren. Tatsächlich lässt sich, wie vor allem Bernd A. Laska in seiner Wirkungsgeschichte des Einzigen (siehe unten) gezeigt hat, bei zahlreichen prominenten Denkern solch ein Einfluss, meist in jungen Jahren, nachweisen. Beispiele:

  • Rudolf Steiner war, bevor er zum Theosophen und Anthroposophen wurde, ein engagierter Diesseitsdenker und sah sein opus magnum, Die Philosophie der Freiheit (1894), in „voller Ãœbereinstimmung“ mit dem Einzigen.
  • Die frühe britische Anarcho-Feministin Dora Marsden war vom Einzigen inspiriert.
  • Der frühe Psychoanalytiker und Anarchist Otto Gross war von Stirners Ideen beeinflusst.
  • Der Sexualforscher und Psychoanalytiker Wilhelm Reich äußerte sich in jungen Jahren sehr begeistert über Stirner.
  • Carl Schmitt war als Student ein Bewunderer des Einzigen und kam im Alter, in alliierter Haft (Ex captivitate salus: Weisheit der Zelle, 1950) auf ihn zurück.
  • Der französische Philosoph Georges Palante, einer der ersten Links-Nietzscheaner, wurde durch den Einzigen inspiriert.
  • Der Satiriker und Publizist Oskar Panizza widmete seinen 1895 veröffentlichten Essay Der Illusionismus und Die Rettung der Persönlichkeit[7] "dem Andenken Max Stirners".


Auch einige Prominente, die keine Theoretiker sind und Stirner eher privat schätzen, haben dies in Büchern und Interviews öffentlich gemacht, so zum Beispiel der Bergsteiger Reinhold Messner und der Schweizer Fitnessunternehmer Werner Kieser.

Editionen[edit]

Der Einzige umfasste mehr als zwanzig Bogen (320 Seiten) und unterlag deshalb nicht der damals herrschenden Vorzensur. Sofort nach Erscheinen Ende Oktober 1844 wurde er jedoch in einigen Gebieten verboten, in anderen zugelassen. Das Buch erregte zunächst großes Aufsehen, insbesondere bei den von Stirner heftig kritisierten Junghegelianern (Bruno Bauer, Ludwig Feuerbach), geriet aber schnell, noch vor den politischen Kämpfen des März 1848, in Vergessenheit. Eine zweite Auflage, die Wigand 1882 herausbrachte, fand kaum Beachtung.

Eine erfolgreiche Neuauflage war offenbar erst 1893 im Gefolge der plötzlichen Nietzsche-Begeisterung möglich. Sie wurde bemerkenswerterweise von einem glühenden Nietzsche-Verehrer, Paul Lauterbach, initiiert, der damit im Grunde Stirner „unschädlich machen“ wollte. Seine Einleitung, schrieb er an seinen Freund, den langjährigen Nietzsche-Vertrauten Peter Gast, „hat den einzigen Zweck, Unschuldige vor ihm [Stirner] zu schützen und Böswillige zu mystifizieren, lahmzulegen, wesentlich mit Nietzsches Hilfe.“ [8] Lauterbachs Ausgabe des Einzigen in der preisgünstigen Reclams Universal-Bibliothek erschien ab 1893 in zahlreichen Neuauflagen bis Mitte der 1920er Jahre. Eine dritte Auflage von Wigands Ausgabe zum Stirnerjahr 1906 und einige weitere Drucke in verschiedenen anderen Verlagen zeugen von der sogenannten ersten Stirner-Renaissance.

Danach geriet Der Einzige erneut bis zu Beginn der 1960er Jahre in weitgehende Vergessenheit. Die zweite Stirner-Renaissance wurde erstaunlicherweise wiederum durch energisches Betreiben eines Stirner-Gegners initiiert. Hans Günter Helms, ein Adept von Stirners einstigem Gegenspieler Karl Marx, hatte 1966 ein Buch veröffentlicht, in dem er Stirner als „Protofaschisten“ darstellt und zum bislang unerkannten Erzideologen der damaligen Bundesrepublik (die er als NS-Nachfolgestaat bezeichnet) erklärt. Helms ging so weit zu behaupten, es bereite „keine Schwierigkeiten, einen Katalog der Parallelstellen im Einzigen und Mein Kampf herzustellen“.[9] Im Anschluss daran gab er 1968 – um die Größe der Gefahr am Original zu verdeutlichen – den Einzigen neu heraus, jedoch in einer Version mit zahlreichen starken Kürzungen und einem eindringlichen Nachwort im Sinne des Herausgebers; sie wurde zweimal, 1969 und 1970 neu aufgelegt.

Kurz darauf, 1972, legte der Reclam-Verlag seinen seit fast fünfzig Jahren nicht mehr gedruckten, vollständigen Einzigen neu auf. Lauterbachs Einleitung wurde durch ein langes, zeitgemäßes Nachwort von Ahlrich Meyer ersetzt, der Helms' Einschätzung des Einzigen im Wesentlichen teilt. In einer extra für die Nachauflage 1981 geschriebenen Notiz bedauert er „die Notwendigkeit eines neuerlichen Nachdrucks“ des Einzigen, denn dies zeige, „dass wir mit Stirner noch nicht am Ende sind.“ Dieser Reclam-Band mit Meyers Nachwort von 1972 ist nach wie vor im Handel.

2009 gab Bernd Kast im Verlag Karl Alber Freiburg/München eine Ausführlich kommentierte Studienausgabe heraus, die auch Stirners Reaktion auf einige Kritiken der Erstveröffentlichung mit dem Titel Rezensenten Stirners enthält. Die Studienausgabe gibt die Texte mit Ausnahme der stirnerschen Eigenheiten bei der Großschreibung von Pronomina in der Neue deutsche Rechtschreibung von 2006 wieder. [10]


fremdsprachige Ausgaben[edit]

(aufgeführt sind nur die jeweiligen Erstausgaben)

  • französisch: ("L'unique et sa propriété", 1900)
  • dänisch: ("Den Eneste og hans Ejendom", 1901)
  • spanisch: ("El único y su propriedad", 1901)
  • italienisch: ("L'unico", 1902)
  • russisch: ("Edinstvennyj i ego dostojanie", 1906)
  • englisch: ("The Ego and His Own", 1907)
  • niederländisch: ("De Eenige en z'n Eigendom", 1907)
  • schwedisch: ("Den ende och hans egendom", 1910)
  • japanisch: ("Yuiitsusha to sono shoyû", 1920)
  • serbokroatisch: ("Jedini i njegovo vlastniÅ¡tvo", 1976)
  • katalanisch: ("L'únic i la seva propietat", 1986),
  • ungarisch: ("Az egyetlen és tulajdona", 1991 – nur 2. Teil)
  • chinesisich: ("Wei yi zhe ji qi suo you wu", 1997)
  • griechisch: ("O μοναδικός και το δικό του", 2002)
  • portugiesisch: ("O Único e a sua propriedade", 2004)
  • polnisch: ("Jedyny i jego wÅ‚asność", 2005)
  • tschechisch: ("Jediný a jeho vlastnictví", 2010)
  • griechisch: ("Ο Μοναδικός και η Ιδιοκτησία του", 2011)

Nachweise[edit]

  1. Stirner selbst vermerkt dies auf den genannten Seiten (hier wie nachfolgend nach der Reclam-Ausgabe 1972)
  2. Horst Stuke: Philosophie der Tat. Studien zur „Verwirklichung der Philosophie“ bei den Junghegelianern und den Wahren Sozialisten. Stuttgart 1963
  3. [Max Stirner:] Recensenten Stirners. In: ders.: Parerga, Kritiken, Repliken. Nürnberg: LSR-Verlag 1985, S. 170
  4. Karl Marx: Sankt Max. In: Die deutsche Ideologie. (Online-Version)
  5. Wolfgang Essbach: Die Bedeutung Max Stirners für die Genese des historischen Materialismus. Göttingen 1978; u.d.T. Gegenzüge. Eine Studie über die Kontroverse zwischen Stirner und Marx. Frankfurt/Main: Materialis 1982 (sehr materialreich)
  6. Dass Nietzsche Stirners Buch gekannt hat, konnte belegt werden, nicht aber natürlich seine Lektüre und warum er es bei thematischer Nähe konsequent verschwieg. Einen Abriss der bisherigen Diskussionen sowie einen biographischen Fund, der eine neue Sicht auf die Frage erlaubt, gibt Bernd A. Laska: Nietzsches initiale Krise. In: Germanic Notes and Reviews, vol. 33, n. 2, fall/Herbst 2002, pp. 109–133
  7. Panizza: Der Illusionismus und Die Rettung der Persönlichkeit, Volltext in Wikisource
  8. Alle Angaben zur Editionsgeschichte sind entnommen aus Bernd A. Laska: Ein heimlicher Hit. 150 Jahre Stirners „Einziger“. Eine kurze Editionsgeschichte. Nürnberg: LSR-Verlag 1994
  9. Hans G Helms: Die Ideologie der Anonymen Gesellschaft. Max Stirners ›Einziger‹ und der Fortschritt des demokratischen Selbstbewusstseins vom Vormärz bis zur Bundesrepublik, Köln 1966, S. 7
  10. Vgl. dazu: Bernd A. Laska: Zur Neuedition von Stirners 'Einzigem' (21. Juni 2010)

Literatur[edit]

Originaltexte:

  • Max Stirner: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig: Otto Wigand 1845 (2. Aufl. 1882; 3. Aufl. 1906)
  • Max Stirner: Der Einzige und sein Eigentum. Hg. Paul Lauterbach. Leipzig: Philipp Reclam jun. 1893ff (zahlreiche Auflagen bis 1927)
  • Max Stirner: Der Einzige und sein Eigentum. Hg. Ahlrich Meyer. Stuttgart: Reclam 1972 ISBN 3-15003057-9 (2. Aufl. 1981)
  • Max Stirner: Der Einzige und sein Eigentum. Ausführlich kommentierte Studienausgabe. Hg. Bernd Kast. Freiburg/München: Verlag Karl Alber 2009 ISBN 978-3-495-48342-8 (enthält zusätzlich Stirners Rezensenten Stirners)
  • M[ax] St[irner]: Recensenten Stirners. In: Wigand's Vierteljahrsschrift, Band 3, Sept. 1845, S. 147–194; Neudruck in: Max Stirner: Parerga, Kritiken, Repliken. Hg. Bernd A. Laska. Nürnberg: LSR-Verlag ISBN 3-922058-32-9, S. 147–205 (Replik Stirners auf die Kritiker des Einzigen)

Zur Wirkungsgeschichte:

  • Hans G. Helms: Die Ideologie der anonymen Gesellschaft. Köln: DuMont Schauberg 1966 (leitete eine neuerliche Rezeption des Einzigen ein, vor allem durch seine umfangreiche Bibliographie)
  • Gerhard Senft: Der Schatten des Einzigen. Die Geschichte des Stirnerschen Individualanarchismus. Wien: Verlag Monte Verita 1988 ISBN 3-900434-20-4 (Schwerpunkt: Der Einzige und die Arbeiterbewegung.)
  • Bernd A. Laska: Ein heimlicher Hit. Nürnberg: LSR-Verlag 1994 ISBN 3-922058-61-2 (die Editionsgeschichte des Einzigen zwischen Verschollenheit und Bestselling)
  • Bernd A. Laska: Ein dauerhafter Dissident. Nürnberg: LSR-Verlag 1996 ISBN 3-922058-62-0 (eine konzise Wirkungsgeschichte des Einzigen, die dessen Aktualität deutlich zu machen versucht)
  • Alexander Stulpe: Gesichter des Einzigen. Berlin: Duncker & Humblot 2010 ISBN 978-3-428-12885-3 (UT: Max Stirner und die Anatomie moderner Individualität)

Englisch:

  • Paterson R W K: The Nihilistic Egoist Max Stirner. London: Oxford University Press 1971 (reprint 1993)
  • Thomson, Ernie: The Discovery of the Materialist Conception of History in the Writings of the Young Karl Marx. 2004

Online-Texte/Weblinks[edit]

Zur Stirner-Nietzsche-Debatte

Englisch:


Kategorie:Philosophisches Werk Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert) Kategorie:Literatur (Deutsch) Kategorie:Religionskritische Literatur Kategorie:Anarchistische Literatur