Difference between revisions of "Die Aktion (Nautilus)"

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Die Aktion - Zeitschrift für Politik, Literatur, Kunst erschien seit September 1981 bis Oktober 2013 unregelmäßig im Verlag edition nautilus. Nach dem gänzlich unerwarteten Tod des Herausgebers Lutz Schulenburg, der am 1. Mai 2013 gestorben ist, wird die Ausgabe 220 (Oktober 2013), zusammengestellt und herausgegeben von Hanna Mittelstädt zum Gedenken an Lutz Schulenburg die letzte Ausgabe mit Nachrufen und Würdigungen dieses unbeugsamen Verlegers und Freundes sein. (Der Titel 'Die Aktion' versuchte bewusst an die von Franz Pfemfert zwischen 1911 und 1932 herausgegebene literarisch-politische Zeitschrift Die Aktion anzuknüpfen, in den ersten Ausgaben wurde noch die Jahrgangszählung von Pfemfert's Aktion weitergeführt).

Gründung

Dass die Zeitschrift Die Aktion im Verlag Edition Nautilus neu gegründet wurde, ergibt sich aus der Geschichte des Verlags: Er entstand in Folge der 68er-Bewegung und bemühte sich, sowohl an die undogmatischen linken, anarchistischen Bewegungen des frühen 20. Jahrhunderts anzuknüpfen, sowie entsprechenden Tendenzen der westdeutschen Linken nach 1968 ein Forum zu geben. Dazu trat die Wiederveröffentlichung von literarischen Texten linker und anarchistischer Autoren - allen voran Franz Jung (ein Hauptautor aus der Anfangszeit von Pfemferts Aktion). "Nein, die Aktion ist nicht unbedingt ein strenges Anarchisten-Blatt. Wozu ist es nötig, ständig eine Art Regimentsnummer am Revers zu tragen? Ohne Zweifel aber ist die libertäre Tradition ein unschätzbarer Reichtum für diejenigen, die am Gedanken der menschlichen Emanzipation festhalten." (aus: Die Aktion Jg.9 (1989) H.55/57, S. 844)

Hefte

Ab 1995 bis 1998 gibt 'Die Aktion' Ihr Sonderblatt "Land und Freiheit – Tierra y Libertad" zur Unterstützung der Zapatisten und der aufständischen Gemeinden in Chiapas, Mexiko heraus, welches mittlerweile von anderen weitergeführt wird. Ein 218seitiges Sonderheft der Aktion Nr. 137/144 dokumentiert einen großen Teil dieser Texte. Die Aktion Nr. 206 – 'Was ist der Krieg? Öl, Neoliberalismus, Militarismus' enthält als Beilage ein lyrisches Flugblatt ('Plakat') von Lawrence Ferlinghetti, getreu dem Motto: "Ein Gedicht kann genauso revolutionär sein wie ein theoretischer Text".

Ein paar Stichworte zu den Heften (ausführlicher auf der Website der Edition Nautilus), z.T. haben Hefte einen Themenschwerpunkt:

Nr. 220 Die Ordnung des Profanen hat sich aufzurichten an der Idee des Glücks. Zum Gedenken an Lutz Schulenburg.
219 Jenseits des Kapitalismus. u.a: Gerd Stange, Manifest für eine libertäre und solidarische Gesellschaft; A. Wertz: Das lange Leiden Kambodschas.
218 Israel-Palästina. (u.a.m.: O. Arndt: Krise - Ein Brevier für schwierige Lagen. Teil II: Labyrith und Lager
217 Lateinamerika.(u.a.m.: A. Rheinsberg: Arme Mädchen singen. Eine Erzählung.
216 Was tun? II - Globale Krise und globale Gegenwehr. Exposé zur Krise. (u.a.m. F.Jung, Rühle, K.H. Roth; A. Werth: Tibet, ganz allein. Ein Bericht.
215 Schmerzmaschinen (O.Arndt/W. Pircher); Fritz Sack: Lizenz zur Grausamkeit. Von der politischen Korrektheit zur Ökonomisierung des Sozialen
214 Was tun? I - Ein internationaler Blick auf die gesellschaftlichen Realitäten. (u.a. M. Thörner: Krieg am Hindukusch; R. Zibechi: Bolivien. Soziale Bewegungen
213 Guerilla-Monolog (III, u.a. von K-H. Dellwo, D. Kunzelmann, H. Marcuse) u.a.m. G. Atzmon im Gespräch: Schönheit als Waffe.
212 Guerilla-Monolog (II) u. u.a.: Porträt von Mika Etchebéhère; C. Reeve: Brände ohne Worte).
211 Guerilla-Monolog (I) Eine historisch-kritische Invention zum bewaffneten Kampf; u. u.a.: J. Holloway: Aufhören den Kapitalismus zu machen.

Sonderheft: Gerd Fuchs Stunde Null.

210 Genozid, Antisemitismus, Israel-Palästina.(u. u.a.: A.Dresen: Back in the USSR
209 Franz Pfemfert - Zur Erinnerung an einen revolutionären Intellektuellen (u. u.a.: L. Ferlinghetti: Totalitäre Demokratie)
208 Von Kabul nach Bagdad (II) (u.a.: S. Bricianer: Islam u. Revolution im Iran 1978/79, M.Diekmann: Ein langer Marsch durch die Krise)
207 Von Kabul nach Bagdad. Über Krieg, Ideologie und soziale Revolte. (u.a.: C. Sigrist: Die afghanische Tragödie)
206 Was ist der Krieg? Öl, Neoliberalismus, Militarismus. (u.a. mit C. v. Clausewitz: Was ist der Krieg?, H. Farocki: Hund von der Autobahn).
205 C. Geissler (k): In den Zwilingsgassen des Bruno Schulz
204 Haben die Surrealisten das World Trade Center zerstört?
203 »Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche« (U.a.: W. Wetzel: Antideutsche Kriegsführung - Ein Lehrgang, F. Witzel: Provinz 2001).
202 "Löst die Regierungen auf, entlaßt die Armeen!" (U.a.: A. Quarti: Soziale Bewegungen und linker Radikalismus, M. Creydt: Zur Kritik der Demokratie).
Heft: 201 u.a. mit H. Reinicke: Konsumismus und Luftkrieg, '883': "RAF - Leninisten mit Knarre", H. Thielen: Lateinamerika zu Beginn des 21. Jahrh.).
Nr. 195 – 200 Von einem Krieg zum anderen. Einige Worte zu Algerien.
Nr. 191 - 194 Zum Krieg auf dem Balkan. (u.a. M. Rheinlaender: Die Wahl der Waffen, H. Reinicke: Theorie ist Revolte - H.-J. Krahl).
Nr. 186 – 190 »Weder euren Krieg noch euren Frieden« u.a.:»Die Surrealisten gegen das Vaterland«.
Nr. 181 – 185 Krise und Gegenwehr u.a.: Egon Günther: Zur Diskussion um die Begriffe des Operaismus.
Nr. 175 – 180 Mai 68: »Zeit der Kirschen«.
Nr. 170 – 174 'Dossier zu Camillo Berneri'.
Nr. 165 – 169 Working Class im Internet.
Nr. 161 – 164 U.a.: 'Dossier zu Spanien 1936'.
Nr. 152 – 156 Dossier André Breton »Die Wahrheit über den Moskauer Prozeß« , »Rede auf dem Schriftstellerkongreß«.
Nr. 148 – 151 Vive la Grève Générale! Über die sozialen Bewegungen in Frankreich.
Nr. 137 – 144 »Land und Freiheit« Berichte und Nachrichten zum Aufstand in Chiapas-Mexico.
Nr. 113 – 119 Im Inneren der Festung – Momentaufnahmen aus Europa.
Nr. 109 – 112 U.a. Sylvie Deneuve u. Charles Reeve Über eine »Reise durch ein krisengeschütteltes Amerika«.
Nr. 105 – 108 U.a. 'Dossier zu Italien' u. Gedichte von Anna Rheinsberg
Nr. 89 – 92 Christian Geissler: Winterdeutsch - Flugschrift.
Nr. 60 – 63 Die DDR als sozialistische Alternative: Dokumente der Initiative »Vereinigte Linke«.

Selbstverständis

Nach eigener Aussage versteht sich Die Aktion als Organ "zur kritischen Sichtung der Gegenwart", das "Glossen, Essays und Polemiken wider die politisch-kulturellen Verhältnisse" veröffentlicht. Dazu gehören die Analyse von Literatur, Politik, Kunst und Ökonomie. Die Aktion soll ein Blatt sein, dass sich "strikt jeder Aktualitäten-Journaille" widersetzt und eine "entschiedene Gegnerin des literarischen Strebertums, der behäbigen Allianz von Kommerz und Lumperei" sein will. Sie "hält daran fest, daß das Leben und die Welt verändert werden müssen."

Pressestimmen

• "Die Aktion eröffnet neue Blickwinkel, vertritt eine erfrischende Radikalität, verbreitet Zuversicht, macht Mut - und ist einfach schön zu lesen". Neues Deutschland, Berlin

• "Die Zeitschrift aus der Vorstadt will nicht repräsentativ sein, keine Massen um sich scharen, sondern Diskussionen anregen, Material an die Hand geben, um den kritischen Geist zu schärfen..." junge Welt, Berlin

• "Daß sich nicht alle 68er aus machtpolitischen Erwägungen so leicht von ihren Aufgaben abgesetzt haben, beweißt Lutz Schulenburg, Herausgeber der anarchistischen Zeitschrift 'Die Aktion', mit jedem neuen Heft. Der dort mit Leidenschaft verkündete Antimilitarismus mag unzeitgemäß erscheinen, er hält auf jeden Fall den rebellischen Geist wach". Frankfurter Rundschau, Frankfurt

• "Dass einen das revolutionäre Bewußtsein auch auf andere Wege als die des aufgeklärten Reformismus führen kann, demonstriert die Zeitschrift 'Die Aktion'. Hier, am Rand der linken Publizistik, lebt er noch, der Geist des Anarchismus. Der Königsweg eines aufsässigen Daseins..." Saarländischer Rundfunk

Mitarbeiter und Beitragende

Redaktionskomitee: Egon Günther, Hanna Mittelstädt, Lutz Schulenburg

Weitere Beitragende: Martin Rheinländer, Andreas Löhrer, Helmut Reinicke, Roberto Ohrt, Anna Rheinsberg, Helmut Thielen, Meinhard Creydt, Adi Quarti, Stefano Benni, Cajo Brendel, Hani Shukrallah, Rosalind P. Petchesky, René Berthier, Kenneth Rexroth, Klaus Voß, Dieter Bott, Inga Buhmann, Jean-Jacques Volz, Michael Halfbrodt, Albrecht Götz von Olenhusen, John Holloway, Michael Rohrwasser, Bianca Döring, Arturo Schwarz, Franco La Cecla, Maria Turchetto, Franz Witzel, Heribert Becker, Fritz Mierau, Al-Maaly, Thorwald Proll, Annett Gröschner, Elke zur Nieden, Adi Quarti, Jürgen Ploog, Charles Reeve, Christian Sigrist, Lawrence Ferlinghetti, Walter Fähnders, Mary Low, Andreas Löhrer

Die Mitarbeit an Die Aktion erfolgte ohne Honorar.

Weblinks

• Homepage der Zeitschrift "Die Aktion"

http://www.edition-nautilus.de/programm/dieaktion/list-self.html

• Suche nach Autoren, Aufsätzen, Schlagworten (Orte, Personen, Themen) aus sämtlichen Ausgaben von 'Die Aktion', hier: [1]
• Die Aktion Eintrag in der 'Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus/DadA', hier: http://projekte.free.de/dada/dada-p/P0001010.HTM
• Vorgänger Zeitschrift war "Die Revolte!" (ca. von 1973-1982) siehe hier: http://ur.dadaweb.de/dada-p/P0000709.shtml

Literatur

Zur Geschichte von "Die Aktion" siehe auch:

• Die Aktion Nr. 220 - Die Ordnung des Profanen hat sich aufzurichten an der Idee des Glücks. Zum Gedenken an Lutz Schulenburg hier erhältlich [2]
• XI.6.2 Die Aktion, in: Bernd Drücke, Zwischen Schreibtisch und Straßenschlacht? Anarchismus und libertäre Presse in Ost- und Westdeutschland, Verlag Klemm & Oelschläger, Ulm 1998, ISBN 3-932577-05-1, Seite 220 ff.
• Subversive Kopffüßler? Ein Gespräch mit Hanna Mittelstädt und Lutz Schulenburg zum dreißigsten Geburtstag der Edition Nautilus, in: Bernd Drücke (Hg.), ja! Anarchismus. Gelebte Utopie im 21. Jahrhundert. Interviews und Gespräche, Karin Kramer Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-87956-307-1, ISBN 978-3-87956-307-4, Seite 80 ff.

Kategorie:Zeitschriften Kategorie:Anarchismus