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Difference between revisions of "August Krcal"

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===August Krcal===
 
===August Krcal===
  
Geboren 1862? Gestorben am 18. August 1894
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August Krcal
August Krcal ist der Verfasser der Broschüre "Zur Geschichte der Arbeiterbewegung Österreichs 1867-1894" (Untertitel: "Eine kritische Darlegung von August Krcal").
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Geboren wurde Krcal 1862 in Deutschbrod  in Böhmen.  Schon um 1885 war der junge Bäcker einer der wichtigsten Radikalen in Wien.  In der Zeit des Ausnahmezustands sprach er sich deutlich gegen die von Viktor Adler betriebene Annäherung von Radikalen und Gemäßigten aus.  Krcal hielt auch nichts vom Wahlrecht, wie er selbst in seiner Schrift darlegte:'Aber Wahlrecht ist ein Recht, und deshalb fordern wir es!' so rufen weiter die Sozialdemokraten. EIn Recht? Wo ist das begründet? Das ist ein vernunftwidriges, knechtisches Recht! Hat die Natur einen Teil Menschen bestimmt, daß sie die Interessen des anderen Teiles vertreten soll? - daß es ewig Lenker und Lenkende, ewig Befehlende und Gehorchende geben müsse? Hat nicht viemehr die Mutter Natur jedem menschlichen Individuum das Selbstbestimmungsrecht verliehen, auf daß es sich selbst lenken soll und demgemäß als Verstandeswesen Krcal war ein leidenschaftlicher Gewerkschafter und Redakteur der radikalen “Bäckerzeitung“. Ende 1887 wurde er festgenommen und aus Wien fortgewiesen.  Im Anschluss emigrierte handelt?
Zuletzt wurde die Broschüre 1985 vom Wiener Verlag "Monte Verita" aufgelegt (Isbn 3 900 434 06 9)
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Das also nennt ihr "Recht" damitKrcal in die USA, wo er für den autonomen “Radikalen Arbeiterbund New-Yorks“ engagierte.  Im Jahr 1892 kehrte er nach Österreich zurück wo er von Graz aus, gemeinsam mit Johann Rißmann die “antiautoritäre Partei“ formte.  Krcal war Mitherausgeber der “Zukunft“ des neugegründeten Organs der Anarchisten.  Die anarchistische Bewegung propagierte strikten Antizentralismus, weswegen die “Zukunft“ auch nur als Koordinationspunkt verschiedener föderalistischer Gruppen gedacht war; auch eine einheitliche theoretische Linie wurde abgelehnt. Als einzig gemeinsames Prinzip galt die Beseitigung des Kapitalismus.  1893 war er Leiter des “Internationalen Korrespondenzbureaus“ der anarchistisch dominierten Bäckergewerkschaft. Bekannt wurde er vor allem als Autor des Büchleins “Geschichte der Arbeiterbewegung Oesterreichs 1867-1892“, welche die Geschichte der anderen Arbeiterbewegung Österreichs aus anarchistischer Sicht darstellt.  Wegen der Herausgabe dieser Broschüre wurde Krcal, gemeinsam mit Johann Rißmann im Juni 1893 in Graz verhaftet.  Im August wurde auch Ferdinand Barth wegen Beteiligung an den Herstellungsarbeiten verhaftet und nach Graz überstellt. Die zum Erscheinen fertige Schrift wurde als staatsgefährlich und hochverräterisch bezeichnet und seine Herausgabe verhindert.  Im Prozess bekannten sich die Angeklagten als theoretische Anarchisten und erklärten in ausführlichen Reden die Grundsätze  und Theorien des Anarchismus. „Nach bereits 6 monatiger Untersuchungshaft fand diese Affäre am 2. Dezember 1893 durch einen sensationellen Hochverratsprozeß, der mit dem Freispruch sämtlicher Angeklagten endete, ihren Abschluss.“  Allerdings wurde durch die Untersuchungshaft Krcals ohnehin schlechter Gesundheitszustand, dermaßen geschwächt, dass er nach wenigen Monaten der Freiheit am 18.8.1894 an Tuberkulose verstarb.
Diese Broschüre enthält eine detailreiche Darstellung des libertären Flüges der ArbeiterInnenbewegung in Österreich vor der Jahrhundertwende.
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'''Werk'''
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Geschichte der Arbeiterbewegung Oesterreichs 1867-1892
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Sekundärliteratur'''
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Anna Staudacher, Sozialrevolutionäre und Anarchisten. Die andere Arbeiterbewegung vor Hainfeld (=Österreichische Texte zur Gesellschaftskritik, Bd. 39), Wien 1988, S. 3.
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Gerfried Brandstetter, Anarchismus und Arbeiterbewegung in Österreich 1889 – 1914, phil. Diss. Salzburg 1977, S. 185.
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  Gerfried Brandstetter, Sozialdemokratische Opposition und Anarchismus in Österreich 1889-1918, in: Karl R. Stadler (Hrsg.), Im Schatten der Arbeiterbewegung. Zur Geschichte des Anarchismus in Österreich und Deutschland (=Schriftenreihe des Ludwig Boltzmann Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung, Bd. 6), Wien 1977, S. 29-97.

Revision as of 20:40, 7 December 2008

August Krcal

August Krcal Geboren wurde Krcal 1862 in Deutschbrod in Böhmen. Schon um 1885 war der junge Bäcker einer der wichtigsten Radikalen in Wien. In der Zeit des Ausnahmezustands sprach er sich deutlich gegen die von Viktor Adler betriebene Annäherung von Radikalen und Gemäßigten aus. Krcal hielt auch nichts vom Wahlrecht, wie er selbst in seiner Schrift darlegte:'Aber Wahlrecht ist ein Recht, und deshalb fordern wir es!' so rufen weiter die Sozialdemokraten. EIn Recht? Wo ist das begründet? Das ist ein vernunftwidriges, knechtisches Recht! Hat die Natur einen Teil Menschen bestimmt, daß sie die Interessen des anderen Teiles vertreten soll? - daß es ewig Lenker und Lenkende, ewig Befehlende und Gehorchende geben müsse? Hat nicht viemehr die Mutter Natur jedem menschlichen Individuum das Selbstbestimmungsrecht verliehen, auf daß es sich selbst lenken soll und demgemäß als Verstandeswesen Krcal war ein leidenschaftlicher Gewerkschafter und Redakteur der radikalen “Bäckerzeitung“. Ende 1887 wurde er festgenommen und aus Wien fortgewiesen. Im Anschluss emigrierte handelt? Das also nennt ihr "Recht" damitKrcal in die USA, wo er für den autonomen “Radikalen Arbeiterbund New-Yorks“ engagierte. Im Jahr 1892 kehrte er nach Österreich zurück wo er von Graz aus, gemeinsam mit Johann Rißmann die “antiautoritäre Partei“ formte. Krcal war Mitherausgeber der “Zukunft“ des neugegründeten Organs der Anarchisten. Die anarchistische Bewegung propagierte strikten Antizentralismus, weswegen die “Zukunft“ auch nur als Koordinationspunkt verschiedener föderalistischer Gruppen gedacht war; auch eine einheitliche theoretische Linie wurde abgelehnt. Als einzig gemeinsames Prinzip galt die Beseitigung des Kapitalismus. 1893 war er Leiter des “Internationalen Korrespondenzbureaus“ der anarchistisch dominierten Bäckergewerkschaft. Bekannt wurde er vor allem als Autor des Büchleins “Geschichte der Arbeiterbewegung Oesterreichs 1867-1892“, welche die Geschichte der anderen Arbeiterbewegung Österreichs aus anarchistischer Sicht darstellt. Wegen der Herausgabe dieser Broschüre wurde Krcal, gemeinsam mit Johann Rißmann im Juni 1893 in Graz verhaftet. Im August wurde auch Ferdinand Barth wegen Beteiligung an den Herstellungsarbeiten verhaftet und nach Graz überstellt. Die zum Erscheinen fertige Schrift wurde als staatsgefährlich und hochverräterisch bezeichnet und seine Herausgabe verhindert. Im Prozess bekannten sich die Angeklagten als theoretische Anarchisten und erklärten in ausführlichen Reden die Grundsätze und Theorien des Anarchismus. „Nach bereits 6 monatiger Untersuchungshaft fand diese Affäre am 2. Dezember 1893 durch einen sensationellen Hochverratsprozeß, der mit dem Freispruch sämtlicher Angeklagten endete, ihren Abschluss.“ Allerdings wurde durch die Untersuchungshaft Krcals ohnehin schlechter Gesundheitszustand, dermaßen geschwächt, dass er nach wenigen Monaten der Freiheit am 18.8.1894 an Tuberkulose verstarb.

Werk Geschichte der Arbeiterbewegung Oesterreichs 1867-1892 Sekundärliteratur Anna Staudacher, Sozialrevolutionäre und Anarchisten. Die andere Arbeiterbewegung vor Hainfeld (=Österreichische Texte zur Gesellschaftskritik, Bd. 39), Wien 1988, S. 3.

Gerfried Brandstetter, Anarchismus und Arbeiterbewegung in Österreich 1889 – 1914, phil. Diss. Salzburg 1977, S. 185.

 Gerfried Brandstetter, Sozialdemokratische Opposition und Anarchismus in Österreich 1889-1918, in: Karl R. Stadler (Hrsg.), Im Schatten der Arbeiterbewegung. Zur Geschichte des Anarchismus in Österreich und Deutschland (=Schriftenreihe des Ludwig Boltzmann Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung, Bd. 6), Wien 1977, S. 29-97.