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APO-Calypse:Selbstorga-September2006

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<< Ãœberblick: Selbstorganisierung in Alltag und Politik (Seminar)


Praxisseminar in Magdeburg

Selbstorganisation in Alltag und Politik

Aus dem Selbstorga-Seminar in Saasen im Februar 2006 und einer Finanzen-Woche in Magdeburg im März formte sich die Idee, eine ganze Woche dem Thema Selbstorganisation zu widmen. Und zwar mit viel mehr Zeit für die praktische Umsetzung der theoretischen Workshops. Vor allem beim Schnorren und der Fördergelder-Beschaffung fiel uns in der Zeit nach den o.g. Seminaren auf, dass zum effektiven Umsetzen und Ausprobieren von Ideen ein Wochenende zu kurz ist.

Da bei Greenkids e.V. für den Herbst ohnehin eine Woche für das Schreiben neuer Anträge geplant war und es unter den Vorbereitenden des JUKSS einige gibt, denen die Vermittlung solcher Kompetenzen an weitere Menschen - auch zur eigenen Entlastung - wichtig ist, haben wir uns entschieden, aus dieser Woche ein Praxisseminar zu Selbstorganisation insgesamt zu machen.

Es werden dann auf jeden Fall Leute von Greenkids dabei sein, die ihre Anträge stellen und erklären, wie nach Fördereinrichtungen gesucht, Projektskizzen und Finanzierungspläne aufgestellt werden. Zu hoffen ist auch, dass Menschen aus dem JUKSS-Umfeld da sein werden, die sich um die Finanzierung der nächsten Kongresse bemühen wollen. Es soll allerdings in dieser Woche nicht nur um die Fördermittelbeschaffung gehen. Das Selbstorga-Seminar bietet das Potential vielfältige Wege auszuprobieren und zu beschreiten. Eine Kombination aus theoretischen Workshops, praktischer Umsetzung und der Debattierung, wie emanzipatorisch oder kontraproduktiv einzelne Wege sein könnten, wäre gut umsetzbar.


Termin

Das Praxisseminar beginnt am Montag, den 25. September im Jugend-Umweltbüro Magdeburg, Karl-Schmidt-Str. 4, Magdeburg-Buckau. Dort werden wir eine Einführungsrunde zum Seminar machen, wo geklärt werden kann, wer welche Interessen hat, was angeboten werden kann und wie der Zeitplan aussehen soll.

Wir werden uns im Vorfeld bemühen, weitere Räume wie das Blaue Welt Archiv und das Thiembuktu für das Seminar zu organisieren. Sicherlich können wir nicht eine ganze Woche alle Veranstaltungsorte blockieren und das wäre wahrscheinlich auch nicht notwendig. Für die Antragstellung, Schnorrtelefonate, Internetrecherchen etc. bietet sich darüber hinaus das Jugend-Umweltbüro an.

Das Seminar endet voraussichtlich am Sonntag, den 1. Oktober. Erfahrungsgemäß dauert allein die Erarbeitung umfangreicher Förderanträge diese Zeit und auch für das Anfragen bei Firmen und ein erstes Nachhaken bietet sich eine komplette Woche an. Natürlich ist es trotzdem möglich, dass einzelne TeilnehmerInnen nicht die ganze Zeit dabei sind. Schön wäre es trotzdem, weil sich die Seminarinhalte wohl über diesen Zeitraum erstrecken werden.


Programmvorschläge

Fördermittel beantragen

Wo gibt es welche Gelder? Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen, um einen Antrag stellen zu dürfen? Diese und weitere grundsätzliche Fragen könnte ein Workshop "Geld auftreiben" behandeln. Diesen Workshop gab es bereits beim o.g. Seminar in Saasen. Über den hier gegebenen Link kann die Mitschrift zu dieser Veranstaltung nachgelesen werden.

Für diese Praxiswoche stellt sich dann die Frage, welche Anträge konkret gestellt werden sollen. Kriterien sind hier die persönlichen Interessen, also wofür wollt ihr Fördermittel organisieren, und Antragsfristen. Auch die Anforderungen an die AntragstellerIn werden eine Rolle spielen, da die Bereitschaft sich in diese Materie einzuarbeiten unterschiedlich sein wird. Daher bietet sich anschließend an den Einführungsworkshop an, sich zu diesen Fragen zusammen zu setzen. Dann können potentielle Förderstellen recherchiert werden und Absprachen für das weitere Vorgehen getroffen werden.

Einige Quellen, die im Rahmen dieser Woche genutzt werden könnten, sind:

Ich (Falk) würde auch gern eine Diskussionsrunde zur Frage, wie emanzipatorisch die Inanspruchnahme von staatlichen Zuschüssen oder Geldern aus Firmenstiftungen sein kann bzw. welchen Umgang mensch damit führen kann, machen. Das könnte sich für einen der Abende anbieten.


Containern

Supermärkte (und andere Geschäfte) werfen unglaubliche Mengen an noch brauchbaren Gegenständen, Lebensmitteln und anderem Kram weg. Oft haben diese Dinge nur leichte Schäden, Kratzer an der Verpackung, das Haltbarkeitsdatum naht oder es wurde einfach nur ein bestimmtes Sortiment ausgemustert. In der Marktlogik werden diese Dinge dann entsorgt anstatt sie kostenlos zur Verfügung zu stellen, damit weiterhin die teuren Produkte aus den Regalen gekauft werden.

Diesen Luxus versucht das Containern zu erschließen, indem die nutzbaren Dinge aus den Containern der Märkte wieder zurückgeholt werden. Dabei gibt es überwiegend Lebensmittel, aber auch Haushaltsgeräte, Klamotten und vieles mehr zu finden. Containern ist aber meist auch eine Sache des Zufalls, weswegen es sich anrät, durchdacht und koordiniert vorzugehen. Am Anfang wird mensch häufig vor leeren Tonnen stehen, weil es der falsche Zeitpunkt ist, oder die Tonnen gar nicht finden, weil diese nur an bestimmten Tagen zugänglich sind. Ein koordiniertes Abchecken von Supermärkten, das natürlich in der Anfangsphase auch einen erhöhten Aufwand bedeutet, bietet sich daher an.

Später weiß mensch dann, wo es an welchen Tagen Gemüse, Brot, Milchprodukte (so mensch die will), Fertigwaren etc. gibt, und muss nur noch selten losziehen. Da es aber nie die Sicherheit geben wird, dass gerade die Dinge weggeworfen werden, die mensch haben will, ist es auch sinnvoll, sich über eine Haltbarmachung Gedanken zu machen. Das könnte dann Element von Workshops zum Selbermachen sein.

Sinnvoll wird es nach einiger Zeit auch, Containernetzwerke und andere Austauschwege für Lebensmittel und andere Materialien aufzubauen. Hier könnten sich Gruppen beim Containern, Einkochen, Schnorren etc. abwechseln und so den Aufwand für die Einzelnen gering halten. Über eine solche Vernetzung ist es auch möglich, die unterschiedlichen Produkte, die es möglicherweise an verschiedenen Stellen gibt, so aufzuteilen, dass nicht die einen im Paprika-Überfluss schwimmen und die anderen nicht wissen, wie sie die Unmengen an Broten vor dem Austrocknen bewahren sollen. Es steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass seltene Funde von Lebensmitteln und Gegenständen, die eher Mangelware sind, gemacht werden.

Allerdings wissen auch die Märkte um der Begehrtheit ihrer "Abfälle" und versuchen eine Weiternutzung durch Wegschließen, Ketten und Schlösser oder die direkte Zerstörung der Produkte zu verhindern. Es gibt beispielsweise Baumärkte, deren MitarbeiterInnen strikte Anweisung haben, alles was weggeworfen wird, vorher zu zerstören. Wie mensch solche Hindernisse überwindet, könnte sowohl Inhalt eines weiteren theoretischen Workshops als auch einer anschließenden praktischen Umsetzung werden.

Diese Woche gibt genug Raum, um über mehrere Tage hinweg Erfahrungen mit Containern zu sammeln, sich Gedanken darüber zu machen, wo andere interessante Dinge zu finden sein könnten und das dann in die Praxis umzusetzen. Also ideal für einen ernsthaften Einstieg ins Containern!


Selbermachen

In Saasen sollte es dazu bereits Workshops geben, sie fanden allerdings höchstens indirekt (über das Kochen und erledigen von Arbeiten im Seminaralltag) statt. Wir könnten für das Praxisseminar allerdings auch Vereinbarungen für konkrete Selbermachen-Workshops treffen. Durch die Kombination mit dem Containern bietet sich z.B. das Einkochen von Marmeladen und Aufstrichen an, wodurch die Massen an Lebensmitteln auch für spätere Nutzung (wenn es z.B. weniger zu containern gibt) haltbar gemacht werden können.

Es bieten sich aber auch andere praktische Tätigkeiten an - z.B. das Basteln an Fahrrädern (könnte sehr hilfreich sein, solche für die Fortbewegung in Magdeburg zu haben). Und es gibt bestimmt noch vieles mehr, was hier brauchbar sein könnte und in Form von Workshops erlernt werden könnte. Wenn ihr diesbezüglich Wünsche habt, meldet euch möglichst früh, da nicht klar ist, ob ansonsten jemand da sein wird, die Ahnung von dem hat, was du lernen möchtest.


Gratisökonomie

Bei diesem Seminar setzen wir uns mit vielen Elementen auseinander, die helfen können, weite Lebensbereiche ohne Geld zu organisieren. In einem Workshop zu Gratisökonomie könnten wir uns über Möglichkeiten für ein Leben ohne Geld - in dieser Gesellschaft natürlich mehr eine Nischenlösung, die uns den Freiraum schaffen soll, mehr Zeit für politische Projekte und die eigene Entfaltung zu haben, aber gewiss nich an sich revolutionär - Gedanken machen. Wo geben wir noch Geld aus? Wie könnten diese Bereiche anders organisiert werden? Welche weiteren Organisierungsebenen (Vernetzung von Projekten, Infrastrukturen, Gruppen, Containertouren etc.) könnten Selbstorganisation in Alltag und Politik noch effektiver machen?

Konkretere Fragen sind dann vielleicht z.B. Wie kann ich mich ohne Geld krankenversichern? Woher bekomme ich die Bücher, die mich interessieren? Welche Kooperationen könnten helfen, weitere Bereiche für ein Leben ohne die Notwendigkeit sich der Verwertungslogik des Marktes unterwerfen zu müssen zu erschließen?

Viele Projekte verfügen über bestimmte Möglichkeiten, wie kostenlosem Kopieren, Telefonieren, haben bestimmte Technik oder Know-How. Viel besser könnten diese Potentiale ausgeschöpft und emanzipatorischer genutzt werden, wenn sie in Austausch miteinander stehen, vernetzt werden. Dann steht allen alles in dem Maße zur Verfügung, wie das vereinbart wurde. Insgesamt dürfte dies für die politische Arbeit und das eigene Leben sehr von Vorteil sein. In welchen Lebens- und Politikbereichen haben wir Ideen für solche Netzwerke? Vielleicht entwickeln wir auch eigene Vernetzungsansätze?

Dieser Workshop sollte eher zum Beginn des Praxisseminars stattfinden, weil sich aus ihm Ideen für weitere vertiefende Workshops ergeben können, und um die Zeit zu haben, sich intensiver über einzelne Aspekte auszutauschen, Verabredungen zu treffen und so perspektivisch zu arbeiten.


Organisatorisches

Unser Anspruch an dieses Seminar ist, dass es auch weitestgehend selbstorganisiert laufen soll. Das bedeutet nicht, dass nichts für andere vorbereitet werden darf, sondern, dass möglichst viele der Beteiligten sich schon im Vorfeld Gedanken über das Seminar machen und überlegen, was zu tun wäre und was sie beisteuern wollen. Wir, also diejenigen, die den Vorschlag zu diesem Praxisseminar machen, wünschen uns keine Konsumveranstaltung, zu der nur Leute kommen, die abwarten wollen, was ihnen da geboten wird. Wir denken, dass ihr auch eine persönliche Motivation habt, wenn ihr dieser Veranstaltung kommt und euer Interesse und Bedürfnisse auch kommunizieren solltet. Wie das Seminar verläuft, wie wir miteinander arbeiten und welche Ansprüche wir dabei aneinander stellen, soll von uns allen entwickelt werden.*

Obwohl es sich um ein Selbstorganisations-Seminar handelt, sind die Abläufe oft noch unbefriedigend, wie auch das Treffen in Saasen zeigte. Obwohl vieles mehr oder weniger selbstverständlich zu bedenken wäre - z.B. ob es für das Seminar nachteilig ist, wenn viele Leute erst irgendwann eintrudeln, oder ob es noch etwas zu organisieren gibt - gehen wir häufig zu solchen Veranstaltungen ohne darüber nachgedacht zu haben. Zum Glück gibt es dann meist noch ein Bett, Schlafsack, Decke oder ähnliches. Darauf wird vielleicht auch spekuliert - dass dies aber auch zu Einschränkungen derer, die dies dann bereitstellen, führen kann, wird scheinbar ausgeblendet. Besser ist es dann, vorher geklärt zu haben, ob diese Möglichkeiten bestehen oder entsprechendes zu organisieren. Im Vorbereitungswiki Hierarchiefreie Großveranstaltungen gibt es einen Abschnitt zu diesem Thema, der Beachtung finden könnte.


Verpflegung

Während des Seminars bietet es sich an, durch Praxisworkshops Lebensmittel in Läden und auf dem Markt zu schnorren bzw. bei Supermärkten zu containern. Damit wurden bereits gute Erfahrungen gemacht und dieser Part kann auch gut inhaltlicher Bestandteil des Seminars sein. Auf diesem Wege finden wir vor allem Gemüse, Obst und Milchprodukte. Das Containern von Brot funktionierte bisher noch nicht befriedigend. Hier könnte mensch natürlich Bäckereien abklappern und schnorren.

Zum Seminar wird es eine Karte mit Containerstandorten in Magdeburg geben, auf der auch verzeichnet ist, wann welche Supermärkte günstig zum Besuchen sind. Vielleicht hat auch noch jemand Lust, eine Karte mit Bäckereien und anderen Orten zum Schnorren auszuarbeiten? Außerdem gibt es ein Container-Logbuch, das bei den Touren in Magdeburg geführt wurde und aus dem zu entnehmen ist, wann es wo welche Produkte gab. Durch das Containern werden vermutlich wieder größere Mengen Obst und Gemüse zusammenkommen, die wir kaum alleine verbrauchen können. Diese Dinge könnten dann für Praxisworkshops im Selbermachen - Marmeladen, Aufstriche und andere Haltbarmachung - verwendet werden, wenn jemand Interesse daran hat.

Bestimmte Produkte (z.B. Reis, Nudeln, Öl, Gewürze) sind häufig Mangelware beim Containern und Schnorren. Wir könnten diese natürlich auch einkaufen und uns Gedanken darüber machen, wie wir das Geld dazu auftreiben. Schöner wäre es aber, wenn versucht würde, solche Dinge anders zu organisieren. Z.B. könntet ihr gezielt im Vorfeld schon Firmen oder Läden bei euch zuhause zu diesem Seminar ansprechen und fragen, ob sie derartiges nicht schenken wollen. Das greift natürlich dem Schnorren-Workshop etwas vor, aber wäre toll, wenn es funktionieren würde. Außerdem müssten auch im Vorfeld des Seminars schon Lebensmittel für die ersten Tage containert oder geschnorrt werden. Schön wäre, wenn wir dazu eine Vereinbarung treffen könnten, wie das geschieht oder - wenn das nicht zustande kommt - einfach alle etwas mitbringen.***


ToDo-List

  • Karte mit Bäckereien und anderen Orten zum Schnorren erarbeiten**



Kategorie:APO-Calypse_Selbstorga