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APO-Calypse:Selbstorga-September2006

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<< Ãœberblick: Selbstorganisierung in Alltag und Politik (Seminar)


Praxisseminar in Magdeburg[edit]

Selbstorganisation in Alltag und Politik

Aus dem Selbstorga-Seminar in Saasen im Februar 2006 und einer Finanzen-Woche in Magdeburg im März formte sich die Idee, eine ganze Woche dem Thema Selbstorganisation zu widmen. Und zwar mit viel mehr Zeit für die praktische Umsetzung der theoretischen Workshops. Vor allem beim Schnorren und der Fördergelder-Beschaffung fiel uns in der Zeit nach den o.g. Seminaren auf, dass zum effektiven Umsetzen und Ausprobieren von Ideen ein Wochenende zu kurz ist.

Da bei Greenkids e.V. für den Herbst ohnehin eine Woche für das Schreiben neuer Anträge geplant war und es unter den Vorbereitenden des JUKSS einige gibt, denen die Vermittlung solcher Kompetenzen an weitere Menschen - auch zur eigenen Entlastung - wichtig ist, haben wir uns entschieden, aus dieser Woche ein Praxisseminar zu Selbstorganisation insgesamt zu machen.

Es werden dann auf jeden Fall Leute von Greenkids dabei sein, die ihre Anträge stellen und erklären, wie nach Fördereinrichtungen gesucht, Projektskizzen und Finanzierungspläne aufgestellt werden. Zu hoffen ist auch, dass Menschen aus dem JUKSS-Umfeld da sein werden, die sich um die Finanzierung der nächsten Kongresse bemühen wollen. Es soll allerdings in dieser Woche nicht nur um die Fördermittelbeschaffung gehen. Das Selbstorga-Seminar bietet das Potential vielfältige Wege auszuprobieren und zu beschreiten. Eine Kombination aus theoretischen Workshops, praktischer Umsetzung und der Debattierung, wie emanzipatorisch oder kontraproduktiv einzelne Wege sein könnten, wäre gut umsetzbar.


Termin[edit]

Das Praxisseminar beginnt am Montag, den 25. September im Jugend-Umweltbüro Magdeburg, Karl-Schmidt-Str. 4, Magdeburg-Buckau. Dort werden wir eine Einführungsrunde zum Seminar machen, wo geklärt werden kann, wer welche Interessen hat, was angeboten werden kann und wie der Zeitplan aussehen soll.

Wir werden uns im Vorfeld bemühen, weitere Räume wie das Blaue Welt Archiv und das Thiembuktu für das Seminar zu organisieren. Sicherlich können wir nicht eine ganze Woche alle Veranstaltungsorte blockieren und das wäre wahrscheinlich auch nicht notwendig. Für die Antragstellung, Schnorrtelefonate, Internetrecherchen etc. bietet sich darüber hinaus das Jugend-Umweltbüro an.

Das Seminar endet voraussichtlich am Sonntag, den 1. Oktober. Erfahrungsgemäß dauert allein die Erarbeitung umfangreicher Förderanträge diese Zeit und auch für das Anfragen bei Firmen und ein erstes Nachhaken bietet sich eine komplette Woche an. Natürlich ist es trotzdem möglich, dass einzelne TeilnehmerInnen nicht die ganze Zeit dabei sind. Schön wäre es trotzdem, weil sich die Seminarinhalte wohl über diesen Zeitraum erstrecken werden.

Damit der Bedarf an Lebensmitteln für die ersten Tage klar wird und um zu wissen, wieviele Übernachtungen zu organisieren sind bzw. ob mehr Räumlichkeiten für die Workshops notwendig sind, bitten wir um Anmeldung bzw. Info, wieviele Leute wann kommen wollen. Das kann telefonisch im Jugend-Umweltbüro unter 03 91-55 70 753, per Mail oder über das Online-Formular geschehen.


Politische Dimension[edit]

Im Vorfeld des ersten Selbstorga-Seminars aus der APO-Calypse-Debatte heraus gab es eine Auseinandersetzung um die politische Dimension von Containern & Co. Containern an sich (ebenso wie Schnorren und andere Methoden, die Mittel für den politischen oder persönlichen Alltag zu beschaffen) ist an sich gewiss noch nicht politisch, geschweige denn visionär oder die Utopie, nach der ich (Falk) strebe. Meine Vorstellungen von der Gesellschaft, die ich mir wünsche, beinhaltet keinesfalls, dass wir strategisch an Menschen oder Kollektive herantreten und von ihnen Spenden erfragen oder deren Reste containern müssen. Da wünsche ich mir, dass die vorhandenen Mittel ganz grundsätzlich gleichberechtigt zur Verfügung stehen und eine allgemeine Kooperationsbereitschaft besteht, die einen offenen Austausch bzw. Weitergabe von nicht gebrauchten Materialien und auch Lebensmitteln beinhaltet. Da kann es dann Menschen oder Zusammenschlüsse geben, die aus ihrem Interesse heraus Lebensmittel anbauen bzw. verarbeiten - andere bekommen das, was nicht für den Eigenbedarf benötigt wird.

Das Containern ist dagegen eine Möglichkeit im Hier & Jetzt, sich dem Verwertungszwang zur Geldbeschaffung zu entziehen, und dadurch mehr Zeit zu haben, um sich zu entfalten, Projekte zu machen und sich überhaupt politisch zu betätigen. Indirekt kann es also auf die politische Arbeit auswirken. Hinzu kommt, dass es ökologisch sinnvoller ist, Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände, die noch weitestgehend brauchbar sind, zu verwenden, als neue zu produzieren. Selbst die Produktion von Öko-Lebensmitteln stellt dann einen größeren Eingriff in die Umwelt dar, als die Nutzung containerter Produkte.

Es gibt Positionen, die meinen, dass es politisch sinnvoller wäre, Geld in Bioprodukte und andere "verträglichere", aber kapitalistisch produzierte Dinge zu stecken. Das halte ich für kontraproduktiv, da einerseits damit kapitalistische Verhältnisse reproduziert und in der Regel Bereiche wie die Ausbeutung von Menschen und anderen Tieren ausgeblendet werden, und andererseits der Anbau auch von Öko-Gemüse bereits einen Eingriff in die Natur darstellt (wie alles menschliche Handeln), der aber unnötig wäre. Gegenargument wäre hier die Selbstversorgung, also die Organisierung autonomer Lebensmittelproduktion, die Schritte hin zur einer anderen, gleichberechtigten, umweltfreundlicheren, emanzipatorischen Utopie sein könnten. Ohne solche Projekte ist eine langfristige Veränderung der Herstellungsprozesse von Lebensmitteln schwer vorstellbar.


Programmvorschläge[edit]

Fördermittel beantragen[edit]

Wo gibt es welche Gelder? Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen, um einen Antrag stellen zu dürfen? Diese und weitere grundsätzliche Fragen könnte ein Workshop "Geld auftreiben" behandeln. Diesen Workshop gab es bereits beim o.g. Seminar in Saasen. Über den hier gegebenen Link kann die Mitschrift zu dieser Veranstaltung nachgelesen werden.

Für diese Praxiswoche stellt sich dann die Frage, welche Anträge konkret gestellt werden sollen. Kriterien sind hier die persönlichen Interessen, also wofür wollt ihr Fördermittel organisieren, und Antragsfristen. Auch die Anforderungen an die AntragstellerIn werden eine Rolle spielen, da die Bereitschaft sich in diese Materie einzuarbeiten unterschiedlich sein wird. Daher bietet sich anschließend an den Einführungsworkshop an, sich zu diesen Fragen zusammen zu setzen. Dann können potentielle Förderstellen recherchiert werden und Absprachen für das weitere Vorgehen getroffen werden.

Einige Quellen, die im Rahmen dieser Woche genutzt werden könnten, sind:

Ich (Falk) würde auch gern eine Diskussionsrunde zur Frage, wie emanzipatorisch die Inanspruchnahme von staatlichen Zuschüssen oder Geldern aus Firmenstiftungen sein kann bzw. welchen Umgang mensch damit führen kann, machen. Das könnte sich für einen der Abende anbieten.

Terminvorschlag: Mittwoch oder Donnerstag

Ãœberleben im Alltag[edit]

Neben Methoden wie Schnorren und Containern von Produkten, die in einzelnen Workshops näher beleuchtet werden, gibt es diverse Nischen, die das "Überleben" im Alltag erleichtern können. Dazu gehören z.B. für JournalistInnen die Inanspruchnahme von Tantiemen oder die Versicherung über die Künstlersozialkasse. Das wenige Geld, dass mensch dann trotz vieler anderer Möglichkeiten doch an manchen Stellen braucht, könnte wiederum über Honorare, Artikel für Zeitungen, Radiobeiträge oder ähnliches beschafft werden. Das sind allerdings nur einige wenige Wege. Wir können in diesem Workshop weitere Möglichkeiten zusammentragen und neue Ideen spinnen.


Containern[edit]

Supermärkte (und andere Geschäfte) werfen unglaubliche Mengen an noch brauchbaren Gegenständen, Lebensmitteln und anderem Kram weg. Oft haben diese Dinge nur leichte Schäden, Kratzer an der Verpackung, das Haltbarkeitsdatum naht oder es wurde einfach nur ein bestimmtes Sortiment ausgemustert. In der Marktlogik werden diese Dinge dann entsorgt anstatt sie kostenlos zur Verfügung zu stellen, damit weiterhin die teuren Produkte aus den Regalen gekauft werden.

Diesen Luxus versucht das Containern zu erschließen, indem die nutzbaren Dinge aus den Containern der Märkte wieder zurückgeholt werden. Dabei gibt es überwiegend Lebensmittel, aber auch Haushaltsgeräte, Klamotten und vieles mehr zu finden. Containern ist aber meist auch eine Sache des Zufalls, weswegen es sich anrät, durchdacht und koordiniert vorzugehen. Am Anfang wird mensch häufig vor leeren Tonnen stehen, weil es der falsche Zeitpunkt ist, oder die Tonnen gar nicht finden, weil diese nur an bestimmten Tagen zugänglich sind. Ein koordiniertes Abchecken von Supermärkten, das natürlich in der Anfangsphase auch einen erhöhten Aufwand bedeutet, bietet sich daher an.

Später weiß mensch dann, wo es an welchen Tagen Gemüse, Brot, Milchprodukte (so mensch die will), Fertigwaren etc. gibt, und muss nur noch selten losziehen. Da es aber nie die Sicherheit geben wird, dass gerade die Dinge weggeworfen werden, die mensch haben will, ist es auch sinnvoll, sich über eine Haltbarmachung Gedanken zu machen. Das könnte dann Element von Workshops zum Selbermachen sein.

Sinnvoll wird es nach einiger Zeit auch, Containernetzwerke und andere Austauschwege für Lebensmittel und andere Materialien aufzubauen. Hier könnten sich Gruppen beim Containern, Einkochen, Schnorren etc. abwechseln und so den Aufwand für die Einzelnen gering halten. Über eine solche Vernetzung ist es auch möglich, die unterschiedlichen Produkte, die es möglicherweise an verschiedenen Stellen gibt, so aufzuteilen, dass nicht die einen im Paprika-Überfluss schwimmen und die anderen nicht wissen, wie sie die Unmengen an Broten vor dem Austrocknen bewahren sollen. Es steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass seltene Funde von Lebensmitteln und Gegenständen, die eher Mangelware sind, gemacht werden.

Allerdings wissen auch die Märkte um der Begehrtheit ihrer "Abfälle" und versuchen eine Weiternutzung durch Wegschließen, Ketten und Schlösser oder die direkte Zerstörung der Produkte zu verhindern. Es gibt beispielsweise Baumärkte, deren MitarbeiterInnen strikte Anweisung haben, alles was weggeworfen wird, vorher zu zerstören. Wie mensch solche Hindernisse überwindet, könnte sowohl Inhalt eines weiteren theoretischen Workshops als auch einer anschließenden praktischen Umsetzung werden.

Diese Woche gibt genug Raum, um über mehrere Tage hinweg Erfahrungen mit Containern zu sammeln, sich Gedanken darüber zu machen, wo andere interessante Dinge zu finden sein könnten und das dann in die Praxis umzusetzen. Also ideal für einen ernsthaften Einstieg ins Containern! Auch diesen Workshop gab es - in verkürzter Form - bereits in Saasen, mit einer Mitschrift, die auch hier brauchbar sein kann.


Schnorren[edit]

Das kann ganz verschiedene Bereiche umfassen: Gemüse schnorren auf dem Wochenmarkt, in Läden - z.B. Gemüseläden, Bäckereien, Dönern - nach Lebensmitteln fürs Projekt, Seminar etc. erfragen, oder gezielt Firmen ansprechen, die das haben, was mensch braucht. Wahrscheinlich lassen sich große Teile des Bedarfs für Projekte tatsächlich auf diesem Weg besorgen. Nur wird das selten "just in time" organisierbar sein, sondern muss mit Weitblick beschafft werden.

Tut sich beispielsweise eine Möglichkeit auf, Papier in großen Mengen zu schnorren, ist es sinnvoll, dies auch auszuschöpfen, vielleicht mit anderen austauschen, und auch einen Vorrat anlegen in dem Bewusstsein, dass solche Quellen nicht ständig vorhanden sind. Auch hier bietet es sich an, dass Projekte und unabhängig agierende Leute sich vernetzen und es sich zum Prinzip machen, die organisierten Gegenstände und Materialien auch für die anderen zugänglich zu machen.

Wir könnten zu diesem Thema einen allgemeinen Workshop machen, bei dem wir uns darüber austauschen, welche Schnorr-Erfahrungen wir schon haben - da gibt es meist mehr als mensch sich zunächst bewusst ist - und wie mensch strategisch diese Organisierung umsetzen kann. Weiterhin bietet es sich an, darüber zu sprechen, wie mensch mit guten Erfolgschancen an Firmen herantritt, z.B. auch wie ein solches Telefonat ablaufen könnte.

Im Anschluss an eine solche Einführung können wir überlegen, wie es weitergehen soll: einzelne Schnorr-Versuche, die von dem Rest der Gruppe beobachtet und danach gemeinsam ausgewertet werden, individuelles Loslegen oder auch ein Aufteilen in Gruppen, die verschiedene Strategien verfolgen oder bestimmte Dinge organisieren will. Im Laufe der Woche kann dann ein Erstkontakt hergestellt und auch schonmal nachgehakt werden. Dabei wird es auch erste Erfahrungen geben, Strategien werden sich als erfolgversprechend oder verbesserungsbedürftig erweisen und vielleicht kommen auch schon die ersten Dinge zusammen (beim Gemüse- und Brotschnorren dürfte das recht schnell klappen*).

Ideen zum Schnorren:

Veranstaltungen organisieren[edit]

Zum Jahreswechsel steht z.B. der nächste Jugendumweltkongress an, der jetzt organisiert werden muss und für den auch schon Lebensmittel geschnorrt werden könnten. Leute könnten sich zum Ziel machen, diese Woche für eine konzentrierte Schnorrphase für den JUKSS oder andere Veranstaltungen zu nutzen. Denkbar sind da u.a.: Säfte, Aufstriche, haltbare Lebensmittel (Nudeln, Reis, Müsli), Büromaterial, Papier, Gratis-Druckmöglichkeite etc.

Infrastruktur aufbauen[edit]

In Magdeburg gibt es beispielsweise einen Kopierer, mit dem sehr einfach Broschüren hergestellt werden können. Damit dieser gratis von Projekten und AktivistInnen genutzt werden kann, könnte mensch sich zur Herausforderung machen, alles was dafür nötig ist zu besorgen: Strom, Papier, Toner, Wartung, Tackerklammern.

Ähnlich wäre vieles andere vorstellbar. Es könnte auch ganz neue Infrastruktur geschaffen werden, die dann offen zur Nutzung bereitgestellt wird. Schön wäre es, in diesem Zusammenhang eine Vernetzung von Projekten, Ressourcen und Infrastrukturen aufzubauen - im ersten Schritt zusammenzutragen, was es wo gibt und dann zu versuchen, diese Informationen zu streuen und das Potential an Möglichkeiten zu erweitern.

Materialien für einzelne Projekte[edit]

Es könnte auch überlegt werden: was braucht mein Projekt (oder irgendein anderes) gerade und wo könnte ich das jetzt herkriegen? Dann sehe ich, dass es an Batterien mangelt und spreche gezielt Läden und Händler an. Oder die Direct Action Plattform braucht neue Spraydosen. Vielleicht gibt es Hersteller, die diese für ein Graffity-Projekt bereitstellen?


Selbermachen[edit]

In Saasen sollte es dazu bereits Workshops geben, sie fanden allerdings höchstens indirekt (über das Kochen und erledigen von Arbeiten im Seminaralltag) statt. Wir könnten für das Praxisseminar allerdings auch Vereinbarungen für konkrete Selbermachen-Workshops treffen. Durch die Kombination mit dem Containern bietet sich z.B. das Einkochen von Marmeladen und Aufstrichen an, wodurch die Massen an Lebensmitteln auch für spätere Nutzung (wenn es z.B. weniger zu containern gibt) haltbar gemacht werden können.

Es bieten sich aber auch andere praktische Tätigkeiten an - z.B. das Basteln an Fahrrädern (könnte sehr hilfreich sein, solche für die Fortbewegung in Magdeburg zu haben). Und es gibt bestimmt noch vieles mehr, was hier brauchbar sein könnte und in Form von Workshops erlernt werden könnte. Wenn ihr diesbezüglich Wünsche habt, meldet euch möglichst früh, da nicht klar ist, ob ansonsten jemand da sein wird, die Ahnung von dem hat, was du lernen möchtest.


Gratisökonomie[edit]

Bei diesem Seminar setzen wir uns mit vielen Elementen auseinander, die helfen können, weite Lebensbereiche ohne Geld zu organisieren. In einem Workshop zu Gratisökonomie könnten wir uns über Möglichkeiten für ein Leben ohne Geld - in dieser Gesellschaft natürlich mehr eine Nischenlösung, die uns den Freiraum schaffen soll, mehr Zeit für politische Projekte und die eigene Entfaltung zu haben, aber gewiss nich an sich revolutionär - Gedanken machen. Wo geben wir noch Geld aus? Wie könnten diese Bereiche anders organisiert werden? Welche weiteren Organisierungsebenen (Vernetzung von Projekten, Infrastrukturen, Gruppen, Containertouren etc.) könnten Selbstorganisation in Alltag und Politik noch effektiver machen?

Konkretere Fragen sind dann vielleicht z.B. Wie kann ich mich ohne Geld krankenversichern? Woher bekomme ich die Bücher, die mich interessieren? Welche Kooperationen könnten helfen, weitere Bereiche für ein Leben ohne die Notwendigkeit sich der Verwertungslogik des Marktes unterwerfen zu müssen zu erschließen?

Viele Projekte verfügen über bestimmte Möglichkeiten, wie kostenlosem Kopieren, Telefonieren, haben bestimmte Technik oder Know-How. Viel besser könnten diese Potentiale ausgeschöpft und emanzipatorischer genutzt werden, wenn sie in Austausch miteinander stehen, vernetzt werden. Dann steht allen alles in dem Maße zur Verfügung, wie das vereinbart wurde. Insgesamt dürfte dies für die politische Arbeit und das eigene Leben sehr von Vorteil sein. In welchen Lebens- und Politikbereichen haben wir Ideen für solche Netzwerke? Vielleicht entwickeln wir auch eigene Vernetzungsansätze?

Dieser Workshop sollte eher zum Beginn des Praxisseminars stattfinden, weil sich aus ihm Ideen für weitere vertiefende Workshops ergeben können, und um die Zeit zu haben, sich intensiver über einzelne Aspekte auszutauschen, Verabredungen zu treffen und so perspektivisch zu arbeiten.


Gratismobilität[edit]

Gerade wer politisch aktiv ist, muss häufig größere Entfernungen überbrücken. Wie ist dies kostengünstig oder sogar gratis möglich? Bei diesem Workshop können wir unsere Erfahrungen austauschen und weitere Strategien und Möglichkeiten überlegen. Interessant ist es gewiss auch, Ideen für offensive Aktionen zu entwickeln, die für Gratismobilität (und mehr) werben, mit denen offensiv z.B. gegen Kontrolleure vorgegangen werden kann, die einen Erregungskorridor für utopische Debatten eröffnen.

In Magdeburg gibt es Bus, Straßenbahn, Fähren und die Deutsche Bahn, die Ziele solcher Überlegungen werden können. Da wir in der Woche viel unterwegs sein werden - zumindest wenn es ums Containern oder Gemüseschnorren geht - werden sich häufig Gelegenheiten bieten, Gratisfahrten auszuprobieren. Z.B. könnten Kontis mit Mars TV konfrontiert werden. Dabei könnte nicht nur die Idee kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs vermittelt werden, sondern auch ausgetestet werden, ob durch solche Aktionen um Kontrollen herumzukommen ist.


Alltagsalternativen[edit]

Hierzu gehören beispielsweise die Umsonstläden, die es schon in einigen Städten gibt. Menschen bringen die Sachen, die sie nicht mehr brauchen, dort hin und andere können diese ohne Gegenleistung mitnehmen. Welches Potential haben solche Projekte für eine emanzipatorische Gesellschaft? Welche Probleme treten im Alltag auf? Aber auch: wie kann die Kombination von Offenen Räumen, Projektwerkstätten, Umsonstläden etc. das Potential dieser Projekte erhöht werden? Um diese Fragen könnte sich dieser Workshop drehen.

Andere "Alltagsalternativen", die mensch hier diskutieren könnte sind Ansätze wie Gemeinschafts- statt Privateigentum - also viele Leute nutzen gemeinsam Ressourcen wie Werkzeuge, statt alles selbst erwerben zu müssen. Aber auch Selbstversorgungsprojekte könnten hier thematisiert werden. Dieser Workshop könnte fließend übergehen zu einer Betrachtung der Thematik von Selbstorganisation von der Kooperationsebene: erst durch die Vernetzung von solchen Projekten, Gratisnetzwerken (statt bzw. in Ergänzung zu Tauschringen), Umsonstläden und vielem mehr wird das Potential dieser Organisierungsansätze voll ausschöpfbar.

Gewiss handelt es sich bei diesem Workshop in erster Linie um eine theoretische Auseinandersetzung. Denkbar wäre aber auch, wie beim Saasener Seminar, praktische Erfahrungen bei einer Schicht im Umsonstladen zu sammeln oder direkt in den Aufbau eines Vernetzungsprojektes zu starten.


weitere Workshops[edit]

Ideen vom ersten Seminar sind weitere Workshops zu den Themen Klauen und Versicherungen. Wenn du Lust hast dazu oder zu weiteren Workshops etwas zu formulieren, hast du hier Gelegenheit dazu.

letztendliches Programm[edit]

Montag[edit]

  • 13.00 Einführung "Selbstorganisation"
    • Was ist Selbstorganisation?
    • Wie funktioniert das Seminar selbstorganisiert?
    • Wo gibt es hier was?
    • Prinzip: wo fällt was an?
    • Welche Vertiefungs-Workshops sind möglich?
  • 17.00 Schnorren-Workshop
    • Einführung / Erfahrungsaustausch
    • Umgang mit "offiziellen Stellen" / Kommunikationsstrategien
    • Wo gibt es was?
    • Vorbereitung Praxisteil: Firmen anschnorren / Markt & co anschnorren
  • 20.00 Umsonstkino + Film ("Alles auf Zucker!")
    • anschließend Diskussion

Dienstag[edit]

  • 10.00 Schnorren Praxis
    • Firmen anrufen und Kommunikationsstrategien testen
  • 18.00 Containern - Vertiefung, Recherche, Praxis
    • Kurzinfo Containern
    • Was gibt es wo?
    • Erfahrungen in Magdeburg / Container-Logbuch
    • Praxisteil: Container-Strategie für Magdeburg entwickeln und umsetzen

Mittwoch[edit]

  • 10.00 Aufstriche selber machen
  • 15.00 Gratisleben
    • weitere Möglichkeiten ohne Geld (mit wenig Geld) gut zu leben
    • Vertiefung & praktische Umsetzung
    • u.a. Seminare, journalistische Tätigkeit, VG Wort & co., KSK, Austauschabos, Rezensionsbücher, ebay, Versicherungen, Gesundheit
    • Geld selbstorganisiert verdienen
      • Straßenkunst / -musik
      • Job mit anderen Dingen verbinden (Zeitungen + Flugblätter verteilen)
    • Alltagsalternativen
      • Umsonstläden, Gemeinschaftseigentum, Selbstversorgungsprojekte, Voküs, Freecycling, NutziGems
      • Praxisteil: Umsonstladen-Schicht
  • 20.00 Geld beschaffen
    • Einführung
    • Praxisteil: einfache Anträge selbst stellen / Absprache für Vertiefungsmöglichkeiten

Donnerstag[edit]

  • 10.00 Websites programmieren und gestalten
  • 15.00 Regale bauen
  • 15.00 Vertiefung Förderanträge

Freitag[edit]

  • 13.00 Tafeln-Aktion
  • 15.00 Umsonstladen-Besuch und Workshop zu Verschenk-Initiativen
  • 15.00 Regale bauen
  • 19.00 Vertiefung Finanzen (Anträge)

Samstag[edit]

  • 11.00 Vereinspraxis (Geld, Formalia, Buch-/Haushaltsführung, Spendenvermehrung)
  • 19.00 Meta-Ebene-Workshop (Vernetzung, Netzwerke, Kooperativen)
    • Potentiale & Ideen
    • Was gibt es schon? (u.a. infrastrukturpool.de.vu)
    • Vernetzung

Sonntag[edit]

  • 10.30 AK Vernetzung von selbstorganisation.de.vu & anders-leben.tk
  • 17.00 Aufräumen

nicht umgesetzte Workshops[edit]

  • Gratsismobilität
    • Erfahrungen
    • Aktionsideen
    • Praxisteil: Ausprobieren
  • Klauen
    • moralische Bedenken
    • Techniken
  • Wohnen
    • Wagenplätze
    • Hausbesetzungen
    • Nomadisches Leben
    • Projekte
  • Internet
    • Was bedeutet Selbstorganisation im Internet?
    • Gratisangebote finden & nutzen
  • Obsternte-Praxis-Workshop
  • Fahrradreparatur-Selbermach-Workshop
  • Haare schneiden-Selbermach-Workshop

Organisatorisches[edit]

Unser Anspruch an dieses Seminar ist, dass es auch weitestgehend selbstorganisiert laufen soll. Das bedeutet nicht, dass nichts für andere vorbereitet werden darf, sondern, dass möglichst viele der Beteiligten sich schon im Vorfeld Gedanken über das Seminar machen und überlegen, was zu tun wäre und was sie beisteuern wollen. Wir, also diejenigen, die den Vorschlag zu diesem Praxisseminar machen, wünschen uns keine Konsumveranstaltung, zu der nur Leute kommen, die abwarten wollen, was ihnen da geboten wird. Wir denken, dass ihr auch eine persönliche Motivation habt, wenn ihr dieser Veranstaltung kommt und euer Interesse und Bedürfnisse auch kommunizieren solltet. Wie das Seminar verläuft, wie wir miteinander arbeiten und welche Ansprüche wir dabei aneinander stellen, soll von uns allen entwickelt werden.*

Obwohl es sich um ein Selbstorganisations-Seminar handelt, sind die Abläufe oft noch unbefriedigend, wie auch das Treffen in Saasen zeigte. Obwohl vieles mehr oder weniger selbstverständlich zu bedenken wäre - z.B. ob es für das Seminar nachteilig ist, wenn viele Leute erst irgendwann eintrudeln, oder ob es noch etwas zu organisieren gibt - gehen wir häufig zu solchen Veranstaltungen ohne darüber nachgedacht zu haben. Zum Glück gibt es dann meist noch ein Bett, Schlafsack, Decke oder ähnliches. Darauf wird vielleicht auch spekuliert - dass dies aber auch zu Einschränkungen derer, die dies dann bereitstellen, führen kann, wird scheinbar ausgeblendet. Besser ist es dann, vorher geklärt zu haben, ob diese Möglichkeiten bestehen oder entsprechendes zu organisieren. Im Vorbereitungswiki Hierarchiefreie Großveranstaltungen gibt es einen Abschnitt zu diesem Thema, der Beachtung finden könnte.


Verpflegung[edit]

Während des Seminars bietet es sich an, durch Praxisworkshops Lebensmittel in Läden und auf dem Markt zu schnorren bzw. bei Supermärkten zu containern. Damit wurden bereits gute Erfahrungen gemacht und dieser Part kann auch gut inhaltlicher Bestandteil des Seminars sein. Auf diesem Wege finden wir vor allem Gemüse, Obst und Milchprodukte. Das Containern von Brot funktionierte bisher noch nicht befriedigend. Hier könnte mensch natürlich Bäckereien abklappern und schnorren.

Zum Seminar wird es eine Karte mit Containerstandorten in Magdeburg geben, auf der auch verzeichnet ist, wann welche Supermärkte günstig zum Besuchen sind. Vielleicht hat auch noch jemand Lust, eine Karte mit Bäckereien und anderen Orten zum Schnorren auszuarbeiten? Außerdem gibt es ein Container-Logbuch, das bei den Touren in Magdeburg geführt wurde und aus dem zu entnehmen ist, wann es wo welche Produkte gab. Durch das Containern werden vermutlich wieder größere Mengen Obst und Gemüse zusammenkommen, die wir kaum alleine verbrauchen können. Diese Dinge könnten dann für Praxisworkshops im Selbermachen - Marmeladen, Aufstriche und andere Haltbarmachung - verwendet werden, wenn jemand Interesse daran hat.

Bestimmte Produkte (z.B. Reis, Nudeln, Öl, Gewürze) sind häufig Mangelware beim Containern und Schnorren. Wir könnten diese natürlich auch einkaufen und uns Gedanken darüber machen, wie wir das Geld dazu auftreiben. Schöner wäre es aber, wenn versucht würde, solche Dinge anders zu organisieren. Z.B. könntet ihr gezielt im Vorfeld schon Firmen oder Läden bei euch zuhause zu diesem Seminar ansprechen und fragen, ob sie derartiges nicht schenken wollen. Das greift natürlich dem Schnorren-Workshop etwas vor, aber wäre toll, wenn es funktionieren würde. Außerdem müssten auch im Vorfeld des Seminars schon Lebensmittel für die ersten Tage containert oder geschnorrt werden. Schön wäre, wenn wir dazu eine Vereinbarung treffen könnten, wie das geschieht oder - wenn das nicht zustande kommt - einfach alle etwas mitbringen.*


Unterbringung[edit]

Je nachdem wie viele Leute an dem Seminar teilnehmen wollen, können diese in der Projektwohnung des Löwenzahn e.V. - der Trägerverein für ein geplantes Hausprojekt, der im Moment aber nur einige Wohnungen angemietet hat - geschehen. Wenn mehr Bedarf ist, kann auch bei anderen Projekten wie dem Thiembuktu angefragt werden. Deswegen wäre es jedenfalls sinnvoll, wenn viele Leute vorher Bescheid geben, wenn sie kommen wollen.

Bei Löwenzahn gibt es Platz für mindestens acht Leute in der Projektwohnung, bei weiteren zum Projekt gehörenden Leuten sind weitere Schlafplätze organisierbar. Es gibt hier eine größere Anzahl an Matrazen, so dass Isomatten wahrscheinlich unnötig sind. Schlafsäcke gibt es dagegen nur einige wenige. Wenn du selbst keinen mitbringen kannst, solltest du vorher bescheidsagen, damit es da nicht zu Schwierigkeiten kommt.

In jedem Fall werdet ihr nicht in einem "Seminarhaus" untergebracht, das nur diesem Zweck dient, sondern bei Leuten sein, die auch sonst hier wohnen. Deswegen ist es angebracht aufmerksam zu sein und zu berücksichtigen, dass die Leute hier auch leben wollen. Vielleicht (hoffentlich) ist dieser Hinweis überflüssig, aber bei anderen Veranstaltungen hat sich gezeigt, dass eine gewisse Rücksichtslosigkeit auftreten kann, die nervig ist.


Öffentlichkeitsarbeit[edit]

Da vermutlich vor dem Seminar die Termine der einzelnen Workshops noch nicht feststehen werden, können diese noch nicht per Presseinformation oder auf anderen Wegen gezielt beworben werden. Das ist aber schade, weil es gewiss auch ein großes Potential in den Leuten gibt, die erst zu bestimmten Veranstaltungen kommen würden. Eine Lösung könnte sein, im Vorfeld die Woche im Ganzen zu bewerben und dabei offensiv darauf hinzuweisen, dass zum Beginn des Praxisseminars die Termine für die Workshops vereinbart werden und dann auf einer bestimmten Internetseite zu finden sind. Für manche Workshops lohnen sich vielleicht auch noch Presseinformationen, die erst zwei Tage zuvor herausgegeben werden.

Dazu könnte es verschiedene Werbemöglichkeiten geben:

  • allgemeine Presseinformationen
    • für Monatsmagazine spätestens sechs Wochen vorher
    • für alle Medien zwei Wochen vorher
    • für alle Medien wenige Tage zuvor
  • spezielle Presseinfos für einzelne Veranstaltungen mindestens zwei Tage zuvor
  • Artikel in Zeitschriften, Magazinen etc.
  • Infomail an viele Verteiler
  • Plakat und Flyer?
  • Ankündigung in Terminübersichten in Internet und Magazinen
  • Gruppen und Einzelleute gezielt ansprechen
  • CityCard in Magdeburg?
  • Einladung per Post?


Finanzierung[edit]

Wir werden - nach derzeitigem Planungsstand - versuchen, möglichst vieles gratis zu organisieren. Hierbei steht das "wir" gar nicht unbedingt für die Leute vor Ort, sondern meint auch das Seminar. Wie weiter oben zu lesen war, wollen wir Lebensmittel beispielsweise während des Praxisseminars schnorren und containern und rufen auch dazu auf, dass sich darüber Gedanken gemacht werden, woher das Essen der ersten Tage kommen soll. Bestimmte Kosten treten aber schon im Vorfeld auf - Papier und Toner für die Einladung, Porto für den Versand etc. Es gibt auch weitere versteckte Kosten, die nicht exakt zugeordnet werden können, weil das Jugend-Umweltbüro einfach da ist und nicht unbedingt auffällt, was dahinter für Aufwendungen stecken. Fairerweise sollte das aber nicht einfach nur ausgeblendet werden.

Es wird allerdings keine vorher festgelegten TeilnehmerInnen-Beiträge geben und es ist auch offen, ob mensch sich einen ganz anderen Unterstützungbeitrag für das Projekt, das diese Veranstaltung im wesentlich trägt, ausdenkt. Das könnte z.B. ein neuer Toner oder die Vermittlung von Anzeigen für die hier entstehende Zeitung sein oder völlig andere Vereinbarungen. Wichtig ist mir auch zu betonen, dass dies keine Bedingung für die Teilnahme sein soll. Wenn du nichts geben kannst oder willst, so ist das auch OK.

Vielleicht werden wir auch versuchen, noch Fördermittel für das Seminar zu organisieren. Ob wir die Zeit dazu finden, ist aber noch unklar. Wenn du uns dabei unterstützen möchtest, ist diese Hilfe auch willkommen.


ToDo-List[edit]

  • Karte mit Bäckereien und anderen Orten zum Schnorren erarbeiten*
  • Infomail schreiben
  • Einladung für Postverschickung entwerfen
  • Adressen für Verschickung zusammentragen
  • Verschickung (etikettieren, eintüten, versenden)
  • CityCard entwerfen
  • Plakat entwerfen
  • Flyer entwerfen
  • Pressearbeit machen
  • Terminankündigung in online- und print-Kalendern
  • Artikel schreiben
  • deine Ideen hier im Wiki einbringen
  • Gruppen und Einzelleute ansprechen
  • Förderung für das Seminar organisieren?


Kategorie:APO-Calypse_Selbstorga