Virtualität

Virtualität, eine abkürzende Sprechweise für virtuelle Realität, bezeichnet nicht nur die virtuelle Realität im engeren Sinne, sondern allgemein eine scheinbare Realität.

Die schwierige Frage, wie eine scheinbare Realität von der echten Wirklichkeit unterschieden werden kann, und ob es überhaupt eine einzige echte (subjektive) Wirklichkeit gibt, ist die Frage nach Authentizität.

In der Gesellschaft des Spektakels ist eine der Hauptfunktionen von Medien die Herstellung von Virtualität.

Gehen Sie ins Kino ... und lassen Sie sich gehen. Ehe Sie es überhaupt gemerkt haben, sind Sie mitten in der Geschichte - lachen, leben, toben, kämpfen, gewinnen! All die Abenteuer, all die Romantik, all die Erregung, die Ihnen in Ihrem Alltagsleben fehlen, sind im - Film. Er nimmt Sie aus Ihrer eigenen Welt mit in eine wundervolle neue Welt. ... Raus aus dem Käfig der Alltagsexistenz! Und sei es nur für einen Nachmittag oder einen Abend - entfliehen Sie!
aus einer Anzeige in der Saturday Evening Post von 1931

Durch die gezielte Herstellung von Virtualität wird das Bedürfnis nach revolutionärer Veränderung kanalisiert. - Auf diese Weise manifestiert sich Virtualität in der Zementierung der Wirklichkeit, ohne dass die Beteiligten diese überhaupt zu kennen brauchen.

Virtualität wird nicht nur durch (Massen-)Medien erzeugt, sondern auch im persönlichen Gespräch. In den Diskursen (auch jenseits des Mainstream) werden Bilder einer Realität transportiert, deren Authentizität die Kommunizierenden nicht überprüft haben, oder gar nicht überprüfen können.

Besonders wirkungsmächtig sind Diskurse, die sich nicht auf eine absolute Realität beziehen, sondern auf andere Diskurse. Die Frage, auf welche Realität sich diese anderen Diskurse beziehen, wird dabei vermieden, mithin eine Quelle von Kritik. Ähnliches gilt für Theorien, die sich auf andere Theorien beziehen, um sich einer Überprüfung in der (und Anwendung auf die) Praxis zu entziehen.

Siehe auch

• Authentizität
• Medien