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Fight Club
Fight Club (1999) ist ein Film von David Fincher nach dem gleichnamigen Roman (1996) von Chuck Palahniuk. Die meisten Zitate wurden originalgetreu dem Buch entnommen und einem der beiden Hauptdarsteller in den Mund gelegt.
- Deutscher Titel: Fight Club
- Originaltitel: Fight Club
- Produktionsland: Deutschland, USA
- Erscheinungsjahr: 1999
- Länge (PAL-DVD): ungeschnitten 134, geschnitten 131 Minuten
- Originalsprache: Englisch
- Altersfreigabe: FSK 18 (geschnittene Version: FSK 16)
- Stab
- Regie: David Fincher
- Drehbuch: Jim Uhls
- Produktion: Ross Grayson Bell, Art Linson
- Musik: The Dust Brothers
- Kamera: Jeff Cronenweth
- Schnitt: Jim Haygood
- Cast
- Brad Pitt (Tyler Durden), Edward Norton (Erzähler), Helena Bonham Carter (Marla Singer), Meat Loaf Aday (Robert Paulsen), Jared Leto (Angel Face), Zach Grenier (Richard Chesler), Richmond Arquette (Intern), David Andrews (Thomas), George Maguire (Group Leader), Eugenie Bondurant (Weeping Woman)
Inhalt
Der namenlose Erzähler ist Schadensbegutachter bei einer großen Autofirma. Er leidet nicht unter einer körperlichen Krankheit, sondern unter emotionalen Störungen, die ihn in chronische Schlaflosigkeit und damit fast in den Wahnsinn treiben. Zeitweise findet er dadurch Erleichterung, dass er sich in psychologische Selbsthilfegruppen begibt, die eigentlicht nur für Krebskranke gedacht sind. Als er eines Abends auf den anarchischen Freigeist Tyler Durden (Brad Pitt) trifft, ist er von dessen Nilhilismus sofort gefangen. Nachdem die Beiden sich geprügelt haben, stellen sie fest, dass sie sich befreit fühlen - der 'Fight Club' ist geboren. Von nun an wächst rasant die Menge der Männer, die sich dem Kodex des 'Fight Club' verschreiben und sich prügeln, um überhaupt noch etwas zu empfinden. Doch bald stellt der Protagonist fest, dass er keine Kontrolle mehr über die schon im ganzen Land eröffneten Fight Clubs mehr hat, weil Tyler angefangen hat sie als Milizen für sein "Projekt Chaos" zu benutzen. Das Ziel von Projekt Chaos ist es, die zivilisierte Welt zu zerstören, sodass die ganze Menschheit nocheinmal von Null anfangen muss. Erst als schon alles viel zu spät ist, bemerkt der Erzähler das Tyler nur sein zweites ich ist und er selbst unter Schizophrenie leidet. Den nachfolgenden Selbstmordversuch überlebt er schwer verletzt, aber Tyler hat er dadurch "getötet".
Psychologisch wurde der Film sehr gut gemacht: Von Anfang wird gezeigt, dass der Protagonist psychische Probleme hat: Seine Schlafstörungen kann er nur überwinden, indem er als Simmulant zu Selbsthilfegruppen geht und sich dort die schweren Leiden anderer Menschen anhört. Aber erst durch das Erscheinen seiner abgespaltenen Persönlichkeit gesteht er sich ein, dass er Befriedigung efährt, wenn er selbst oder andere Menschen Leid empfinden. In Tyler personifizieren sich diese verdrängten sado-masochistischen Triebe (der Sado-masochismus gehört übrigens nach Freud zu einem der grundsätzlichen Triebe des Menschen). Außerdem wird die Schizophrenie sehr geschickt entwickelt. Schon bevor Tyler im Film zu einer "realen" Person wird, wird sein Bild für den Zuschauer fast nicht erkennbar in einzelne Szenen hineingeschnitten. Später wenn er dann als Figur vorhanden ist, finden sich immer wieder Hinweise darauf, dass er eigentlich zur Persönlichkeit des Erzählers gehört, was jedoch ohne das Bewusstsein von dessen Schizophrenie absolut nicht auffällt. Später werden die Hinweise dann immer klarer, bis Tyler sich selbst offenbart.
Rezeption
Von vielen Kritikern wurde der Film als satirische Auseinandersetzung mit den in westlichen Gesellschaften vorherrschenden Konsumismus gesehen. In der Transformation der antimaterialistischen Fight Clubs zum „Project Mayhem“ unter der Führung Tyler Durdens wurden neben faschistischen Motiven auch nihilistische, anarchistische und buddhistische Elemente identifiziert. Es wurden auch Parallelen zwischen Tyler Durden bzw. seinem „Project Mayhem“, welches durch Bombenanschläge auf Kreditkartenfirmen einen revolutionären Zusammenbruch des Systems zu bewirken sollte, und Theodore Kaczynski und dessen Ablehnung der westlichen Gesellschaft gezogen.
Anarchistische Rezeption?
Es wäre vielleicht spannend, dieses Buch/Film in einem anarchistischem Zusammenhang zu kritisieren, bzw die Essenz. Schlussendlich bringt sich ja die gespaltene Hauptperson "um", um quasi seine Schizophrenie zu heilen. Nachher (was ja nur angedeutet wird) ist sowohl die angepasste Persönlichkeit (mit ihren typischen Komplexen) als auch die agressiv sadistische (quasi vorher durch das Über-Ich unterdrückte) Persönlichkeit überwunden. Die Persönlichkeit ist psychisch gesund, und hat die gesellschaftlichen Zwänge/Moral (Erzähler) als auch deren reaktive umgekehrete Reproduktion (Tyler) überwunden. Ich denke das der Film eine anarchistische Prägung hat, und zwar nicht insofern dass der hierarchisch sadistische Fight Club eine Lösung wäre, sondern dass eben sowas wie eine Befreiung der Persönlichkeit, mit der der Film ja endet. Ich denke, das effektiv Kaczinsky ein reales Beispiel für so eine Person wäre, die ausbrechen will, aber es psychisch nicht schafft und deshalb in einem Agressiv sadistischen morden endet... Das Unbehagen in der Kultur halt.
Zuschauerstimmen
David Fincher bleibt seinem Hang zum Düsteren treu, den wir aus "Alien 3" und "Seven" kennen. Er erzählt wieder einmal eine Geschichte, die den Zuschauer in ihren Bann zieht. Schon die Gestaltung des Vorspanns bestimmt das rasante Tempo und die ungewöhnlichen Kameraeinstellungen, die den Film dann insgesamt dominieren.
Untypisch für Fincher ist indes die Sprache, die sich eines sehr sarkastischen Tonfalls bedient und mit ihrem tiefschwarzen Humor an die Monty Pythons erinnert. Die erste Hälfte von "Fight Club" kann man kaum ernstnehmen. Mit bitterbösen Pointen wird am Leben der Yuppies der 90er kein gutes Haar gelassen. So rauben die Protagonisten zum Beispiel das abgesaugte Fett einer Schönheitsklinik, um daraus wieder Seifen für reiche Damen und Dynamit herzustellen. Rückrufaktionen großer Automobilhersteller werden ebenso wenig verschont wie eine besonders peinliche des Disneykonzerns.
„Wir brauchen keine Waffen zu fürchten, denn sie werden von Menschen bedient. Wir brauchen keine Soldaten zu fürchten, denn es sind Menschen. Das Einzige, was wir fürchten müssen, ist die Dunkelheit in unserer Seele, der Abgrund in der Seele eines jeden von uns.“
Die bevorstehende Jahrtausendwende, verbunden mit der Angst vor dem Milleniumchaos, läßt ein Genre wieder aktuell werden: den Endzeitfilm. Aber während Arnold Schwarzenegger demnächst in „End of days“ gegen das Ende der Menschheit kämpft, hat die Apokalypse längst stattgefunden. In unseren Köpfen. Und sie trägt einen Namen: „Fight Club“.
Diesen Film muß man gesehen haben, um ihn zu glauben. Finchers Vision führt uns tief in die Hölle, jene Hölle, die hinter unseren Schläfen lauert: Hell hath no fury but the fury of a common man’s mind. Was in den grauenvollsten Gedanken des Erzählers begann, weitet sich zu einem Inferno aus, das den Zuschauer wie ein Faustschlag der „Fight Club“-Mitglieder mitten ins Gesicht trifft. Was den Zuschauer aber am meisten verstören muß, sind die Untiefen seiner eigenen Seele, mit denen er sich konfrontiert sieht. Der namenlose Ich-Erzähler könnte genauso gut unseren Namen tragen; und während wir gebannt mitverfolgen, wie er versucht, das drohende Unglück aufzuhalten, wird uns klar, daß er, daß wir diesen Strudel der Gewalt ausgelöst haben. Das größte Grauen sind jene Abgründe in der menschlichen Seele, die wir unterdrücken, so gut es geht. Schließlich sind wir zivilisiert. Geben wir ihnen jedoch nach, so wird unsere ach so zivilisierte Welt in ihre Einzelteile gesprengt: Apokalypse now! Ein Tyler Durden lauert in der Seele von jedem von uns; jemand der keine Regeln kennt, der weder Angst hat noch Respekt; der so frei ist, wie ein Mensch nur sein kann. Und durch den wir unsere Menschlichkeit verlieren. Der einzig bleibende Trost ist die Tatsache, daß so etwas wie der „Fight Club“ nur in unserer Phantasie existiert. Noch.
Ein Hirnhammer. Ein absolutes Meisterwerk. Der bösartigste, zynischste und krankste Film den ich seit ewigen Zeiten gesehen haben. Dies ist keine Analyse der Gesellschaft mehr, sondern eine Autopsie! Ich wüßte außer "Clockwork Orange" keinen Film, der sich dermaßen schonungslos und direkt mit dem Thema "Gewalt" auseinandersetzt. Die ganze Zeit zeigt er hämisch mit dem Finger auf Tyler Durden, und plötzlich schwenkt der Finger und zeigt auf DICH. Und dann wirkt dieser Schlag in die Magengrube auch noch um so heftiger, weil Fincher seine fiesen Visionen in aalglatt gestyltes Hollywood-Bildwerk verpackt und eine Bombe hochgehen läßt, wo man sie in dieser Intensität nicht wirklich vermutet hätte. Irrsinns-Leistung - wenn der nächste Fincher NOCH besser werden sollte setze ich mich für seine Heiligsprechung ein.