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Demarchie
Eine Demarchie ist eine demokratische Regierungsform in der die VolksvertreterInnen druch das Los und nicht durch Wahlen ermittelt werden. Der Begriff ist hauptsächlich durch John Burnheim bekannt gemacht worden. Es wird auch der Begriff Klerostokratie benutzt. Der Begriff Klerostokratie kommt von dem altgriechischen Wort kleros, welches Los bezeichnet. In Buch 4 der Politica, schreibt Aristoteles bereits vor 2500 Jahren:
- Ich bin beispielsweise der Meinung, dass es als demokratisch angesehen wird wenn die Herrschenden ermittelt werden durch das Los, während Wahlen als oligarchisch betrachtet werden müssen.
In altgriechisch:
- Legô d'hoion dokei dêmokratikon men einai to klêrôtas einai tas archas, to d'hairetas oligarchikon. (Lateinische Übersetzung)
Der Ausdruck: to klêrôtas einai tas archas meint wörtlich: dass die Herrschenden ermittelt werden durch das Los. Demarchie darf nicht verwechselt werden mit Lottokratie ein Begriff der in dem Buch The World Solution for World Problems von L. León vorkommt. Brian Martin (1992) schreibt: Burnheim ... insists that the random selection be made only from volunteers.
Im Hauptteil A Concept for Government schreibt León, der Autot des Buches: ... that first of all, the job must not be liked. In einer Lottokratie gilt nicht so etwas wie eine Dienstverpflichtung.
Demarchie in der Praxis
Bisher ist eine Demarchie wenig mehr als eine utopische Idee und ist noch kein Gegenstand von seriösen wissenschaftlichen Debatten gewesen anders als in der Diskussion im Buch IV der Politica von Aristoteles von vor 2000 Jahren. Die praktischen und prinzipiellen Probleme sowohl das System an sich als auch deren Umsetzung betreffend sind darum noch undeutlich. Das einzige bekannte Vorbild einer Form von Demarchie ist in der kanadischen Provinz British Columbia zu finden, wo Demarchie benutzt wird zur Bildung der sogenannten Citizens' Assembly on Electoral Reform. Es betrifft hier eine Gruppe von BürgerInnen, die zufällig erwählt werden um neue Vorschläge zu machen für eine neue Form von Wahlen. Hieraus folgte unter anderem, dass enorme Investitionen zur Anhebung des Wissensstandes der TeilnehmerInnen nötig waren um sie in die Lage zu versetzen, ein inhaltlich abgewogenes Urteil zu formen und ihre Vorstellungen angemessen darzustellen.
Literatur
- John Burnheim: Ãœber Demokratie. Alternativen zum Parlamentarismus.Verlag: Wagenbach Klaus GmbH (1987) ISBN-10: 3803121426 ISBN-13: 978-3803121424
- Jochen Bleicken: Die athenische Demokratie, Paderborn 1995
Externe links
- Brian Martin, "Demarchy: A Democratic Alternative to Electoral Politics", Kick It Over, No. 30, Fall 1992, pp. 11-13.
- Brian Martin, "Democracy Without Elections," Social Anarchism, Number 21, 1995-96, pp. 18-51.
- L. León, "The world-solution for world-problems: the problem, its cause, its solution", 1988
- Publikationen im Bereich zwischen Demarchie und Demokratie