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Macht Verlage überflüssig!
Wozu brauchen wir Verlage? Anarchistische Verlage waren bisher Unternehmungen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben anarchistische Texte herauszugeben. Sowohl alte als auch neue Texte. Aber sind Verlage überhaupt noch zeitgemäß?
Diese Seite soll eine Diskussion über Alternativen anregen!
Contents
- 1 Was ist das Problem bei klassischen Verlagen?
- 2 Macht doch Eure Bücher selber?
- 3 Welche Aufgabe gilt es zu lösen?
- 4 Tote AnarchistInnen
- 5 Aktuelle anarchistische Werke
- 6 Aber was wird aus den Autoren
- 7 Und die Verlage?
- 8 Warum Lizenzen?
- 9 Freie Lizenzen
- 10 Public Domain/Gemeinfreiheit (keine Lizenz)
- 11 Weblinks
Was ist das Problem bei klassischen Verlagen?
Das Problem ist, dass Autoren und Verlage über Rechte an den Inhalten verfügen und in der Lage sind, diese Rechte mit Hilfe des bürgerlichen Rechtssystems durchzusetzen, daß dies nicht nur eine Illusion ist zeigte die Reaktion vom Libertad Verlag Potsdam auf das "unberechtigte" Kopieren eines Heftchens. Sofort wurde eine Unterlassungserklärung rausgehauen. Es ist also nicht so, dass so etwas in anarchistischen Kreisen undenkbar wäre. Die Wurzel liegt also im "Geistigen Eigentum". Dieses gilt es somit zu überwinden, weil es nicht sein kann, daß AnarchistInnen sich in einen Kampf um Eigentum begeben.
Macht doch Eure Bücher selber?
Wir nehmen auch gerne die Empfehlung des Libertad Verlages "Macht doch Eure Bücher selber!" auf. Nur verstehen wir "selber machen" nicht in dem Sinne, das Leser dem Verlag helfen seine verstaubten Archive aufzufrischen, sondern tatsächlich darin, das wir in freier Kooperation alte und neue Inhalte veröffentlichen. Auch den provokanten Satz "Enteignet die AutorInnen!" können wir auf andere Art nur unterstreichen: Denn mit dem Eigentum der AutorInnen und Verlage an den Inhalten fangen die Probleme an: Hat ein Verlag wie der Libertad Verlag Potsdam das volle Urheberrecht, so darf niemand sonst diese Texte kopieren, bearbeiten oder diese Bearbeitungen weitergeben. Diese Abhängigkeit von Verlagen kann man wohl kaum mit "selber machen" gleichsetzen. Wir wollen daher eine echte Partizipation auf gleicher Augenhöhe!
Welche Aufgabe gilt es zu lösen?
Wesentlich ist, dass wir versuchen Inhalte und Veröffentlichungen zu trennen. Wir sollten versuchen die Inhalte so frei wie möglich zu lizensieren, um es jedem Interessierten zu gestatten, diese legal zu vervielfältigen oder weiterzubearbeiten ohne nachfragen zu müssen. Wir wollen uns möglichst wenig auf das Rechtssystem stützen und Vermittler wie Anwälte ausschalten.
Die Verbreitung des reinen Inhaltes kann so grenzüberschreitend durch das Internet passieren, besonders bei dem Einsatz geeigneter Formate.
Davon unabhängig wird es auch in Zukunft einen Bedarf für gedruckte Inhalte z.B. in Form von Büchern geben. Diese Druckaktionen müssen auch irgendwie finanziert werden. Dies kann sich preislich aber ehrheblich unterscheiden. Als Finanzierumgsmittel könnte man Spenden aber auch einen Kaufpreis vereinbaren. Ziel sollte es aber v.a. sein, anarchistische Inhalte zu einem erschwinglichen Preis anzubieten.
Gar kein so großes Problem. Um der Realität gerecht zu werden, ist es sogar denkbar die Inhalte, wie jeder Verlag zur finanzierung zu verkaufen. Der großer Unterschied ist aber, daß diese Bücher ausdrücklich kopiert werden dürfen, also lediglich ein Preis für Arbeit aber nicht für den Inhalt verlangt wird. Die Inhalte stehen weiter frei zur verfügung und vielleicht gibts auch jemand der dieses oder jenes Buch mal Kostenlos herausgibt. Etwa die FAU München in Form von Umsonstheften, weil sie das wichtig findet ;).
- Möglich wäre es natürlich auch fertige pdfs zum Download anzubieten, kopiert .. und fertig ist das Umsonstheft oder lieber gleich als Buch drucken , warum nciht? ;-) --Blackredisbeautiful 14:57, 18. Jun 2006 (UTC)
Tote AnarchistInnen
Bis zu 70 Jahre nach dem Tod eines Autors schützt das gängige Urheberrecht seine Werke. D.h. die Werke dieser Autoren sind danach frei. Hier bedarf es keiner weiteren Zustimmung.
Aktuelle anarchistische Werke
Neue Schriften unterliegen quasi per Voreinstellung dem restriktiven, bürgerlichen Rechtsschutz. Die einzige Möglichkeit dieses zu umgehen, ist die Verwendung Freier Lizenzen wie z.B. der GNU FDL in der Anarchopedia. Was bewirkt diese? Sie bewirkt das Texte nach Willensbekundung des Autors unter bestimmten Bedingungen kopiert und weiterbearbeitet werden dürfen ohne das es seiner expliziten Einwilligung bedarf. Dies vereinfacht den Umgang mit diesen Werken ungemein und schafft Freiräume für das Schaffen neuer Werke oder in neuen Textsammlungen. Kein Verlag und kein Autor kann dieses Recht im Nachhinein entziehen und die Gerichte sind außen vor!
Aber was wird aus den Autoren
Wir gönnen jeder Autorin ein schönes Leben. Und es ist auch nichts dagegen einzuwenden, wenn Autoren um Spenden bitten oder für selbst erstellte Kopien eine Schutzgebühr verlangen. Sofern jemand bereit ist, den Preis zu zahlen oder eine Spende zu entrichten, wird es der Autorin dadurch vielleicht ermöglicht ihre Arbeit fortzusetzen. Grundsätzlich ist zu dem Thema aber zu sagen, daß AnarchistInnen nicht dazu da sind, durch den Konsum von Literatur dafür zu sorgen, daß es Einigen besser geht.
Und die Verlage?
Für die gilt ähnliches. Es sei jedem Verlag gegönnt, seine Freude am Verlegen zu haben und auch seinen Lebensunterhalt zum Teil oder ganz daraus zu gestalten. Wir können aber nicht wollen, dass dies durch das Ausnutzen des gegenwärtigen Rechtssystems bei Strafandrohung passiert und zu Lasten anderer. Wir wollen v.a. nicht, dass AnarchistInnen dadurch finanziell belastet werden, nur weil sie sich für die Inhalte interessieren!
Wenn die Inhalte frei sind, kann jeder Verlag den Inhalt als Buch herausgeben, wie er das will, weil der Inhalt eben frei ist. Wer sollte einen Verlag daran hindern? Wer so ein Buch dann bei so einen Verlag bestellt, bekommt eben die spezielle Auflage. Der Inhalt bleibt davon unberührt frei und kann jederzeit von anderen auch ausgedruckt, vertrieben und sonstwas werden.
Warum Lizenzen?
- Motivation für den Punkt: Ein bischen schwappt die Lizenzengeschichte der Software herüber. Bei der Software stellt sich das Problem, daß Kleinigkeiten, wie Beispielsweise verlinken von Seiten (irgendwelche Querverweise) für manche Anwendungen unabdingbar sind, um in Beispiel zu bleiben: ohne Links wäre diese Wiki nicht möglich. Tatsächlich sind Querverweise Patentiert. Es steht tatsächlich in den Sternen ob Links und damit dieses Wiki legal sind(Glück gehabt: wo kein Kläger, da kein Richter). Die Frage ist, ob sich die Problematik bei Inhalten/Texten ähnlich darstellt oder vielleicht sehr anders. Vielleicht auch Lizenzen bei Texten nur Überhang sind. Zum anderen bringt eine Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen vielleicht etwas(eine Lizenz?) hervor, das ihnen auch gerecht wird.
- Es gibt Exklusivberichtererstatungen, denen vielleicht eine ähnliche Rolle wie Patenten zufällt. Es ist interessant, ob die Möglichkeit zur Exklusivität nicht dazu genutzt werden kann einseitig zu Berichten oder Abhängigkeiten zu schaffen.
- Inhaber von Rechten können von Heute auf Morgen den Zugang zu Texten verwehren, was nicht Sinn von Publikationen sein kann, die von vielen für alle zusammengetragen wurden.
- Inhaberinnen von Rechten können andere daran hindern oder ihnen zumindest das Leben schwer machen, wenn diese Informationen aus den Texten nutzen.(z.b. Teile weitergeben weil die Inhalte gut an eine Thematik heranführen).
- Derivative Arbeit: Verfasserinnen laufen Gefahr, daß der ursprüngliche Text mit einer wichtigen Verbesserung(etwa Korrektur einer veralteten Annahme) von anderen herausgebracht wird, die wiederum den ursprünglichen Autoren die Verbreitung inklusive Verbesserung verbieten wollen(und den Text ohne diese Änderung als Überholt oder falsch disqualifizieren).
- Nochmal Derivativa: Andere Autoren müssen immer alles neu schreiben, weil schon Niedergelegtes nicht wiederverwendet werden kann. Ein Text kann nicht auf einen wichtigen Inhalt einfach zurückgreifen und darauf aufbauen, weil das hieße, daß Anderen der ursprüngliche Text nicht zugänglich ist bzw jederzeit unzugänglich gemacht werden kann.
- Die ursprünglichen Veröffentlichenden(Publisher auf Deutsch?) haben irgendwann keine Lust mehr die Arbeit zu machen oder schaffens nicht und es schläft langsam ein, wird schlecht gewarted, das Archiv verkauft... Ich denke dabei gerade an deja(usenet, die newsgroups und vieles mehr) in Gemeinschaftshand, das dann an Ebay und Google verkauft wurde - was ist mit meinen Texten bei deja, die nun Google gehören - daran, daß ich Google Groups nicht kopieren und selber anbieten kann und keinen Einfluß auf deren Auswahl bei der Archivierung hatte... Kann eine Lizenz garantieren, daß andere Leute die Inhalte evtl in neuer/anderer Form wieder anbieten.
- Wieweit dürfen Texte verändert werden ohne Autorinnen etwas in die Schuhe zu schieben, daß diese nie so gesagt oder gemeint haben.
... fällt noch jemanden was ein? ....
Freie Lizenzen
Was sind freie Lizenzen? Freie Lizenzen sind Lizenz-Verträge, unter die sich ein Inhalt eines oder mehrerer Autoren stellt/stellen. Welche Lizenzen gibt es? Es gibt eine Unzahl an Lizenzen. Wir wollen aber einige herausstellen
GFDL
Der "Klassiker": Diese Lizenz wird oft bei Linux verwendet. Sie hat auch einige Haken und Ösen. Sie wird von der Wikipedia verwendet.
Diese Lizenz ist für Bedienungsanleitungen gedacht, wie der Name sagt. Entsprechend ist sie aufgebaut. In ihr müssen Veränderungen angegeben werden und ihre Geschichte. Sie neigt sehr dazu Werke aufzublähen. Die Erfahrung mit der BSD(Das Ur-UNIX) Lizenz, macht das Problem deutlich. Dort war es so, daß du dich irgendwann vor Einträgen der Leute, die an wiederverwendeten Teilen des Gesammtwerkes beteiligt waren, nicht mehr retten konntest, bis niemand mehr wußte, wer noch aller aufgeführt werden mußte(bei diesem Wiki ist das der Sums der unter Versionen steht). (Ironischerweise wurde der problematische Passus aufgrund einer Intervention von Stallman aus der BSD-Lizenz entfernt, der genau das wieder in die GFDL einbrachte). Der Link zur Lizenz, wen das Interessiert: "GFDL"
CC-Lizenzen
Lizenzen der "Creative Commons"-Organisation. Hier gibt es verschiedenen Modelle. Alle Lizenzen verlangen das man den Ursprungsautor nennt ("BY"). Einige sind streng nicht-kommerziell /("NC"=non commercial), einige folgen dem klassichen Wikipedia:Copyleft-Gedanken ("SA"). Andere erlauben keine Berarbeitungen ("ND"=no derivatives). Am anarchistischsten wäre da wohl die Lizenz CC-BY, weil diese am wenigsten Einschränkungen hat, es sei denn man ist überzeugter Vertreter des Copyleft-Gedankens (da spricht auch einiges für).
Free Arts Licence
"Lizenz Freie Kunst" Ist noch eine Lizenz die der Wiederverwendung größeren Freiraum einräumt. Der Link ist in Deutsch und alle möglichen anderen Sprachen. Selber ein Bild machen.
Public Domain/Gemeinfreiheit (keine Lizenz)
Genaugenommen gibt es im deutschsprachigen Raum kein Public Domain (kurz: PD) oder Gemeinfreiheit. Public Domain bedeutet "gemeinfrei" und heisst das ein Werk gar keinem Urheberrecht. Dieser Rechtsbegriff ist so nur in den USA und einigen anderen Staaten gültig. In Deutschland kann man z.B. auf sein Urheberrecht nicht verzichten. Allerdings kann man auch dort durch das deklarieren als "Public Domain" klarstellen, das man sehr weitgehend auf jedes "Recht" verzichtet. Gemeinfreiheit ist sozusagen die freieste Form des Urheberechtes. (Siehe dazu auch CC Public Domain Declaration)
Weblinks
- Braucht es VerlegerInnen in einer Welt ohne Lesende? Ist die Welt ohne Lesende? Sind Verlage überflüssig? Ja, sagt Jörg Sundermeier, und grämt sich nicht (Huch! Zeitung der studentischen Selbstverwaltung der Humboldt Unviversität, Berlin)