Still working to recover. Please don't edit quite yet.
Edition Nautilus
Die Edition Nautilus ist ein deutscher politischer und literarischer Kleinverlag mit Sitz in Hamburg.
Geschichte
Die Edition Nautilus wurde von Pierre Gallissaires, Hanna Mittelstädt und Lutz Schulenburg 1974 gegründet. Alle drei waren in der 68er-Bewegung engagiert - nicht nur in Deutschland, sondern speziell auch bei den Pariser Mai 1968. In der Folge versuchten sie, vor dem Hintergrund der sich in den 1970er Jahren herausbildenden autoritären, linkspolitischen Richtungen, den spontanen, undogmatischen Geist jener Zeit am Leben zu erhalten - nicht zuletzt, indem sie sich darum bemühten, die politische und literarische, linke, undogmatische Avantgarde der 1920er Jahre wiederzuentdecken und neu aufzulegen. Sie begannen mit der Herausgabe von Flugschriften unter dem Namen MAD-Verlag (was spielerisch für "Materialien, Analysen, Dokumente" stand). Nach einer Klage des gleichnamigen Humorblatts benannten sie den Verlag 1974 Edition Nautilus um. Nach dem unerwarteten Tod des Verlegers Lutz Schulenburg, wurde der Verlag noch 2013 in eine GmbH umgewandelt, an der sich alle Mitarbeiter beteiligen konnten, so sie es wollten.
Programm
Von Beginn an fanden sich im Programm des Verlags sowohl politische, anarchistische, dadaistische und situationistische Schriften - wozu bald Texte neuerer Autoren wie Ingvar Ambjørnsen, Franz Dobler, Sean McGuffin und Johannes Muggenthaler traten. Das größte Projekt des Verlages war die zwischen 1981 und 1997 in zwölf Bänden erschienene erste komplette Ausgabe der Werke von Franz Jung. Ebenfalls 1981 wurde der Titel von Franz Pfemferts Zeitschrift Die Aktion wiederbelebt (siehe Die Aktion (Nautilus)).
In neuerer Zeit veröffentlichte die Edition Nautilus u.a. Bücher von Abel Paz, Horst Stowasser, Wiglaf Droste, Peter Hacks, Subcomandante Marcos und Inge Viett. Ein wesentliches Markenzeichen des Verlags ist nach wie vor die "Kleinen Bücherei für Hand und Kopf", in der zahlreiche, lange Zeit vergessene Texte der klassischen Modernen, u.a. von Hans Arp, Enrico Baj, Max Ernst, Richard Hülsenbeck, Francis Picabia, Kurt Schwitters den Surrealisten und Tristan Tzara wieder aufgelegt werden und wurden.
Auszeichnungen
- Verlagspreis der Freien und Hansestadt Hamburg, 1993 und 2002
- Kurt-Wolff-Preis, 2004
Literatur
- Hanna Mittelstädt, Anna Rheinsberg: "Liebe Hanna, Deine Anna. Briefe über Liebe und Literatur". [U.a. kommt der Verlagsalltag zur Sprache]Hamburg, 1999. ISBN 3-89401-299-4.
- Lutz Schulenburg (Hg.): "Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche! Rebellische Widerworte", Hamburg, 2004. ISBN 3-89401-437-7. (Eine handliche subversive Fibel, eine Art Hommage an 30 Jahren Verlagsgeschichte).
- Subversive Kopffüßler? Ein Gespräch mit Hanna Mittelstädt und Lutz Schulenburg zum dreißigsten Geburtstag der Edition Nautilus, in: Bernd Drücke (Hg.), ja! Anarchismus. Gelebte Utopie im 21. Jahrhundert. Interviews und Gespräche, Karin Kramer Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-87956-307-1, ISBN 978-3-87956-307-4, Seite 80 ff.
Weblinks
- Homepage http://www.edition-nautilus.de/news/news.html
- Facebook-Seite der Edition Nautilus https://www.facebook.com/edition.nautilus
- 25 Jahre Edition Nautilus Interview mit den Verlegern
- Subversive Kopffüßler? Interview mit Hanna Mittelstädt und Lutz Schulenburg zu 30 Jahre Edition Nautilus, in: graswurzelrevolution, Nr. 292, Okt. 2004
- "Nach 30 Jahren der erste Bestseller", Bericht über die Edition Nautilus, taz nord, 24.07.2007
- "Schulenburg-Verlag macht weiter. Der Kopffüßler hält durch", die tageszeitung, taz 03.09.2013
- Hamburger Edition Nautilus: "Zeiten, in denen das Linkssein noch geholfen hat", 31.03.2014
siehe auch
- Die Aktion (Nautilus), Zeitschrift (1981-2013)
- Hanna Mittelstädt, Verlegerin
- Lutz Schulenburg, Verleger