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ageism

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dtsch. Altersdiskriminierung /Senior*innenfeindlichkeit - aber auch Jugendlichenfeindlichkeit

Alte

Negative Altersbilder herrschen in der derzeitigen Diskussion zur "Überalterung" der Gesellschaft vor. Dabei kommt es zu einer neuen Form der Diskriminierung, die sich analog zu Rassismus oder Sexismus als "Ageism" bezeichnen lässt. Dahinter steckt oft die eigene Angst vor Bedürftigkeit und Gebrechlichkeit im Alter.

Aus ethischer Sicht ist jedoch zwischen den realen Problemen altersspezifischer Gebrechlichkeit, ihrer möglichen Vermeidung oder Bewältigung, und gesellschaftlichen Bildern von Altersgebrechlichkeit samt ihren gesellschaftlichen und sozialpolitischen Folgen zu unterscheiden. Wenn ein hohes Alter, die sich in ihm einstellenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen und ihre sozialen Folgen einseitig mit negativen Stereotypen belegt werden, muss man von einer neuen Form der Diskriminierung sprechen, die sich analog zu Rassismus oder Sexismus als "Ageism" bezeichnen lässt.

Ageism als Vorurteil gegen alte Menschen äußert sich, wie der Medizinethiker Franz Josef Illhardt beschreibt, auf dreifache Weise:

  • als Schwierigkeit, die Perspektive der Betroffenen einzunehmen,
  • als gesellschaftlich tabuisierte, gleichwohl vorhandene Aversion oder sogar Aggression gegen alte Menschen,
  • als unrealistische Wahrnehmung der Lebenssituation alter Menschen.

Unterschiedliche Sichtweisen von Gebrechlichkeit spielen für das Entstehen solcher Vorurteile und die damit verbundene Diskriminierung alter Menschen eine erhebliche Rolle.

Die "jungen" und die "alten Alten" Ethisch betrachtet ist diese Entwicklung allerdings zwiespältig. Einerseits trägt sie zu einer gesellschaftlichen Umwertung und neuen Wertschätzung des Alterns bei. Andererseits bleiben die Vorurteile des Ageism durchaus bestehen. Sie verlagern sich nur von den "jungen" Alten auf die wirklich "alten" Alten. Alt sind eigentlich immer nur die anderen.

Anti-Aging und das neue Leitbild der jungen Alten bleiben dem gesellschaftlichen Ideal ewiger Jugend verhaftet. Positiv wird lediglich bewertet, dass man auch in einem Alter jenseits von 65 Jahren "jung bleiben" kann. Wirklich "alt" sein, wird jedoch in der Regel nach wie vor nicht positiv erlebt.

Junge

Das Phantom der Jugendentmündigung befällt weite Bereiche der Gemeinschaft. Jugendentmündigende Verhaltensweisen und Taten sind so allgegenwärtig und allgemein anerkannt, dass die größte Schwierigkeit im Kampf gegen dieses Problem darin besteht, den Leuten erst klarzumachen, dass es hier überhaupt ein Problem gibt. Es ist schon äußerst merkwürdig, dass gerade die Leute, die vor jugendentmündigenden Verhaltensweisen strotzen, sich sonst gerade am heftigsten gegen Rassismus und Sexismus auflehnen. Wahrscheinlich ist bloß symptomatisch, dass sie mit tiefsitzenden Jugendvorbehalten noch nicht einmal unsere Beschwerden ernst nehmen. Aber was genau ist Jugendentmündigung? Einfach gesagt, Leute sind schuldig wegen Jugendentmündigung, wenn sie

  • Ideen oder Beiträge von Personen ignorieren allein auf Grund deren Jugendalters,
  • es nicht verstehen, die Fähigkeiten einer Person, die nicht zu deren Jugendalter passen, zu erkennen,
  • unterstellen, dass das Verhalten einer Person direkt vom aktuellen Alter herrührt.

Jugendentmündigung hat ein eigenen Vokabular, einen eigenen Verhaltenskodex - selbst eine eigene Kultur. Wir sehen jugendentmündigendes Handeln in verschiedenen Niveaus. Jeder hat sicher schon mal den Spruch "Kinder sollten gesehen, aber nicht gehört werden". Dieses ist Unterdrückung in seiner reinsten Form, aber es gibt noch viel mehr subtilere Äußerungen von Jugendentmündigung. Diese reichen von der völligen Vernachlässigung der jungen Leute bis zu einem klischeehaften "Niedermachen" von freien Meinungsäußerungen Jugendlicher.

Siehe auch

Weblinks

Kategorie:Soziologie Kategorie:Antagonistische Theorie