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Erich Gerlach

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Erich Gerlach (* 17. Juli 1910 in Rheinhausen; † 1972) war ein sozialistischer Politiker, Wirtschaftswissenschaftler und Herausgeber der Schriften von Karl Korsch.


Leben

Der Sohn eines Eisenbahnarbeiters und sozialdemokratischen Gewerkschafters legte 1929 sein Abitur in Seesen ab und begann anschließend ein Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Berlin, wo er der KPD beitrat. Nachdem er bei einem Vortrag Karl Korsch kennengelert hatte und dessen stalinismuskritische Positionen übernommen hatte wurde er 1932 aus der KPD ausgeschlossen und trat der SAPD bei.

1933 wurde der inzwischen in Frankfurt studierende Gerlach nach der Machtübernahme der NSDAP von der Universität relegiert und ging nach Bern, wo er 1936 im Fach Volkswirtschaftslehre promoviert wurde. Anschließend hielt er sich zu Beginn des Bürgerkrieges kurz in Spanien auf, wo er mit der anarchosyndikalistischen CNT eng zusammenarbeitete und kehrte danach nach Deutschland zurück. Er arbeitete als Angestellter und Wirtschaftsberater und wurde 1942 zur Wehrmacht eingezogen.

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus 1945 trat Gerlach unter Beibehaltung seiner revolutionär-sozialistischen Orientierung der sich rekonstituierenden SPD bei, deren Unterbezirk Northeim er zeitweise vorstand, daneben war er zeitweise Mitglied des Bezirksvorstandes Hannover der SPD. Von 1946 bis 1953 Landrat des Kreises Northeim, wurde er 1947 in den Niedersächsischen Landtag gewählt, welchem er bis zu seinem Tode angehörte.

Innerhalb der SPD gehörte Gerlach zum linken Flügel und war Redaktionsmitglied und Autor (häufig unter Pseudonym) der linkssozialistischen Zeitschrift Sozialistische Politik (SoPo), wo er Artikel zu u.a. ökonomischen Themen, zur Theorie und Praxis der Räte und zur spanischen Revolution 1936/37 publizierte. Gerlach ging anders als die meisten anderen SPD-Linken nicht davon aus, dass die Nachkriegs-SPD als sozialistische Partei hätte weiter existieren können. Laut Gerlach entwickelte sich die SPD zu einer den US-amerikanischen Demokraten vergleichbaren bürgerlich-keynesianischen Partei, welche aber zu unterstützen sei, da längerfristig die Existenz einer stabilen parlamentarischen Demokratie und eines regulierten Kapitalismus in der Bundesrepublik die erneute Gefahr faschistischer Herrschaft minimieren würde und bessere Ausgangsbedingungen für eine zukünftige revolutionäre Arbeiterbewegung schaffen würden[1].

Daneben begann er in den sechziger Jahren mit der Edition der Werke von Karl Korsch und prägte die Korsch-Rezeption des SDS. 1969 wurde er auf Veranlassung von Peter von Oertzen als Lehrbeauftragter an die TU Hannover berufen, daneben arbeitete er an Studien zur marxistischen Wirtschaftstheorie und zur spanischen Revolution, welche er aber nicht vollenden konnte.


Literatur

  • Erich Gerlach/Augustin Souchy: "Die soziale Revolution in Spanien. Kollektivierungen der Industrie und Landwirtschaft in Spanien 1936-39. Dokumente und Selbstdarstellungen der Arbeiter und Bauern". (1974), Karin Kramer Verlag
  • Jürgen Seifert: Erich Gerlach (1910-1972). In: Claudio Pozzoli: Ãœber Karl Korsch (Arbeiterbewegung - Theorie und Geschichte. Jahrbuch Arbeiterbewegung, Bd.1). Frankfurt/Main 1973, S. 13-14 ISBN 3436017930

==Quellen==↑ Jürgen Seifert: Linke in der SPD (1945-1968). In: Die Linke im Rechtsstaat. Bd. 1. Bedingungen sozialistischer Politik. Berlin 1976, S. 259

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