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Difference between revisions of "Freiheit"
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− | Dennoch wurde von einigen weissen Amerikanern, v.a. aus dem Norden, der Widerspruch erkannt, einerseits von der Freiheit aller Menschen zu reden, und andererseits Sklaverei zu haben. Dies war einer der | + | Dennoch wurde von einigen weissen Amerikanern, v.a. aus dem Norden, der Widerspruch erkannt, einerseits von der Freiheit aller Menschen zu reden, und andererseits Sklaverei zu haben. Dies war einer der Gründe, warum in den nördlichen Staaten die Sklaverei nach der Unabhängigkeit schrittweise abgeschafft wurde. |
− | Sowohl schwarze als auch weisse Sklavereigegner (Abolitionisten) bezogen sich in ihrem Kampf | + | Sowohl schwarze als auch weisse Sklavereigegner (Abolitionisten) bezogen sich in ihrem Kampf für die vollständige Abschaffung der Sklaverei auf die Sprache der Freiheit, wie sie in der Amerikanischen Unabhängigkeitserklaerung zu finden ist. |
== Französische Revolution == | == Französische Revolution == |
Revision as of 13:36, 7 April 2012
Freiheit bedeutet, tun und lassen zu können was man will, ohne jemanden anderen dadurch in irgendeiner Art Schaden zuzufügen. (Dies ist die klassische Definition von Freiheit aus der Zeit der Franzoesischen Revolution, wie sie sich in der Erklärung der Menschenrechte von 1789 (Art. 6) findet. [1]) Damals galten nur Männer als Menschen. So erhielten das Wahlrecht französische Frauen erst durch eine Verordnung des Französischen Komitees für die Nationale Befreiung (Exilregierung) in Algier am 21. April 1944 und gingen demgemäß 1945 nach der Niederlage Deutschlands erstmals zur Urne.
Der Begriff Freiheit gehört seit der Französischen Revolution zu den zentralen Begriffen innerhalb politischer Auseinandersetzugen und Kämpfe.
Freiheit ist aber auch eine Illusion, da niemand frei von seinem gesellschaftlichen Umfeld sein kann. Im Mittelpunkt steht also besonders der Kampf um Freiheit, wirklich frei sein werden wir allerdings nie! Isaiah Berlin sieht das folgendermaßen: "Wir können nicht absolut frei bleiben und müssen einen Teil unserer Freiheit aufgeben, um den Rest zu bewahren". Das "Freiheitsdilemma" besteht darin, dass das Festschreiben neuer Realitäten zwangsläufig zu einem Aufgeben der gewonnen Freiheit führt, da trotz freier Wahl, auf die Realisierug anderer Möglichkeiten verzichtet wird bzw. werden muss. Die ist für den Lebensphilosophen Wilhelm Schmid der "Preis der Realisierung der Freiheit".
Es ist doch zumindest bedenkenswert, dass so wie es oben beschrieben wird jeder neoliberale Vordenker dies zu 100% unterschreiben würde. Uns glauben zu machen, dass wir frei sein können ist eines der raffiniertesten Herrschaftsmittel unserer Zeit. Freiheit ist aber ein beständiger Kampf darum frei zu werden; es ist niemals ein Zustand. Freiheit ist keine Institution, sie wird erlebt, erfahren und ausgeübt. Freiheit ist ein soziales Verhältnis, sie ist eine gesellschaftliche und individuelle Praxis.
Contents
Negative und Positive Freiheit
- Die negative Freiheit ist immer die Freiheit von etwas und beruht auf den Akt oder Prozess der Befreiung.
- Die positive Freiheit ist immer die Freiheit zu etwas, dabei geht darum aus den gewählten Möglichkeiten Wirklichkeit werden zu lassen.
Freiheit als Idee in der Geschichte
Freiheit wurde historisch höchst unterschiedlich definiert. Unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und Klassen haben unterschiedliche Ideen von Freiheit. Historisch war der Begriff Freiheit von grosser Bedeutung für die Bourgeoisie (Bürgertum). In der europäischen Aufklärung (philosophische Strömung im 18. Jahrhundert) wurde die religiöse Freiheit und die Redefreiheit betont. Die Aufklärer setzten sich daher u.a. für die Trennung von Kirche und Staat ein. In den bürgerlichen Revolutionen (Amerikanische Revolution von 1776 und Französische Revolution 1789) erlebte die Idee der Freiheit einen ersten politischen Höhepunkt.
„Ich meine die Freiheit eines jeden, die weit entfernt ist vor der Freiheit anderer wie vor einem Grenzpfahl haltzumachen, in derselben im Gegenteil ihre Bekräftigung und ihre unendliche Ausdehnung findet, - die Freiheit eines jeden, unbegrenzt durch die Freiheit aller, die Freiheit durch die Solidarität, die Freiheit in der Gleichheit, - die über die brutale Gewalt und das Autoritätsprinzip, das stets nur der ideale Ausdruck dieser Gewalt war, siegreiche Freiheit, - die Freiheit, die nach der Niederwerfung aller himmlischen und irdischen Götzenbilder eine neue Welt gründen und organisieren wird, die Welt der solidarischen Menschheit, auf den Ruinen aller Kirchen und aller Staaten.“
– Michail Bakunin in seiner Schrift zur Pariser Kommune
Amerikanische Revolution
Die Amerikanische Revolution führte zur Unabhängigkeit der amerikanischen Kolonien von Großbritannien und der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Verfechter der Unabhängigkeit sahen die Weiterexistenz des kolonialen Status (ohne in der Gesetzgebenden Versammlung des Mutterlandes Grossbritannien vertreten zu sein) als Negation ihrer natürlichen Freiheitsrechte. In der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 heisst es: "all men are created equal, ... they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, ... among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness." [2] Dieser Text wurde zu einer Zeit verfasst, als in Nordamerika Sklaverei herrschte. Einige der Führer des Amerikanischen Unabhängigkeitskampfes waren selbst Sklavenhalter. Damit wurde trotz der universalistischen Redeweise in der Praxis einem grossen Teil der Bevölkerung in Amerika jegliche Freiheitsrechte vorenthalten. Dennoch wurde von einigen weissen Amerikanern, v.a. aus dem Norden, der Widerspruch erkannt, einerseits von der Freiheit aller Menschen zu reden, und andererseits Sklaverei zu haben. Dies war einer der Gründe, warum in den nördlichen Staaten die Sklaverei nach der Unabhängigkeit schrittweise abgeschafft wurde. Sowohl schwarze als auch weisse Sklavereigegner (Abolitionisten) bezogen sich in ihrem Kampf für die vollständige Abschaffung der Sklaverei auf die Sprache der Freiheit, wie sie in der Amerikanischen Unabhängigkeitserklaerung zu finden ist.
Französische Revolution
Aehnlich wie die Amerikanische Revolution wurde auch die Franzoesische Revolution von Freiheitsideen inspiriert. Die franzoesische Revolution wird noch heute mit den Begriffen "Freiheit, Gleichheit, Bruederlichkeit" assoziiert. In der Deklaration der Menschen- von 1789 heisst es gleich am Anfang: "Les hommes naissent et demeurent libres et égaux en droits. Les distinctions sociales ne peuvent être fondées que sur l'utilité commune". (Die Menschen werden frei und gleich an Rechten geboren und bleiben es. Gesellschaftliche Unterschiede dürfen nur im allgemeinen Nutzen begründet sein.) Zur Definition von Freiheit heisst es: "La liberté consiste à faire tout ce qui ne nuit pas à autrui: ainsi l'exercice des droits naturels de chaque homme n'a de bornes que celles qui assurent aux autres membres de la société la jouissance de ces mêmes droits. Ces bornes ne peuvent être déterminées que par la loi." (Die Freiheit besteht darin, alles tun zu dürfen, was einem anderen nicht schadet: Die Ausübung der natürlichen Rechte eines jeden Menschen hat also nur die Grenzen, die den anderen Mitgliedern der Gesellschaft den Genuss eben dieser Rechte sichern. Diese Grenzen können nur durch das Gesetz bestimmt werden). Die Deklaration enthaelt eine naehere Bestimmung der Allgemeinen Menschenrechte. Freiheit bedeutet hier u.a. der Schutz des Individuums vor dem willkuerlichen Zugriff des Staates (Dies u.a. beeinhaltete Redefreiheit, aber auch Freiheit vor willkuerlicher Verhaftung). Aber Freiheit wird auch im Zusammenhang mit Eigentum genannt. Es handelte sich um eine Revolution gegen die Feudalherrscher, die alles besaßen. So dachten die Revolutionäre, dass das Recht auf Eigentum persönliche Unabhängigkeit einer jeden Person gewährleiste und waren sich der Problematik des Anhäufens von Reichtum bei gleichzeitiger Armut breiter Schichten der Bevölkerung noch nicht bewusst. Im Rücklick scheint es so, als dass es sich um ein Dokument der besitzenden Klassen und nicht der Besitzlosen handelt.
Nationale Befreiung
Die antikolonialen nationalen Befreiungsbewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg standen in der Tradition der buergerlichen Revolutionen. Allerdings waren sie teilweise auch vom sozialistischen Ideen inspiriert, nach denen es keine wirkliche Freiheit ohne die Aenderung der wirtschaftlichen Grundlagen geben kann. (siehe unten, Abschnitt ueber ArbeiterInnenbewegung).
Heute wird unter diesem Begriff teilweise offen faschistoide Politik betrieben. Für den Sozialismus und die Sozialdemokratie kann dieser Begriff - zum Beispiel heutzutage in Südamerika, wo Rohstoffquellen, die ausländischen Konzernen gehören, sozialisiert werden - positiv besetzt sein.
Die Zapatistas beziehen sich häufiger auf die Nation und tragen der Terminus sogar in ihrem Namen. Dabei meinen sie aber nicht ein wie auch immer geartetes Volk, sondern die ursprüngliche relaitiv soziale mexikanische Verfassung. (Übrigens soll Mexiko zur Zeit des spanischen Bürgerkriegs das einzige Land gewesen sein, das noch mit dem anarchosyndikalistischen Teil Spaniens Handel trieb und auch Waffen lieferte).
Für den Anarchismus fällt die nationale Befreiung in die Kategorie der antagonistischen Theorien.
siehe auch: verkürzte Kapitalismuskritik,struktureller Antisemitismus, Nationalismus, EZLN
Die ArbeiterInnenbewegung und der Kampf fuer die Freiheit
- "...wenn die herrschende Klasse Freiheit sagt, sie die Freiheit meint, sich ihre Macht zu nehmen, und die Freiheit zu unterdrücken, dass, wenn die herrschende Klasse Toleranz sagt, sie Toleranz gegenüber ihrer Herrschaft meint und Intoleranz gegen diejenigen, die zwar alles sagen, aber nichts ändern dürfen" - (Hans-Jürgen Krahl)
Die ArbeiterInnenbewegungen in Europa traten das Erbe der bürgerlichen Revolutionen an. Sie erkannten, dass durch die bürgerlichen Revolutionen, trotz der universalistischen Sprache, nicht die allgemeine Freiheit, sondern die Freiheit der Bourgeosie verwirklicht wurde. Eine wirkliche Befreiung wurde (und wird bis heute) durch den Zwang der wirtschaftlichen Verhaeltnisse verhindert. Solange die ArbeiterInnen gezwungen sind, ihre Arbeitskraft als Ware zu verkaufen (d.h. sich ausbeuten zu lassen), waehrend andere die Profite einfahren, kann es keine wirkliche Freiheit geben.
Während autoritäre Sozialismusinterpretationen (Bolschewismus, Sozialdemokratie) vertreten, dass die Befreiung durch die Partei herbeigefuehrt werden koenne, betonen die libertaeren Traditionen des Marxismus wie des Anarchismus, dass wirkliche Freiheit nur erreicht werden kann, wenn die Menschen sich selbst befreien. Wie die 1. Internationale bereits formulierte und als Wahlspruch hatte: "Es kann die Befreiung der Arbeiter nur das Werk der Arbeiter sein".
Weblinks
- Freerk Huisken (Universität Bremen): "Demokratie: Wertesystem, Volksherrschaft oder Herrschaftsform der kapitalistischen Klassengesellschaft?" Vortrag über den Zusammenhang von Demokratie, Staat, Freiheit und Privateigentum (marxistisch)