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Difference between revisions of "Max Stirner"
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+ | Johann Caspar Schmidt stammte aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater fertigte einfache Musikinstrumente; er starb, als Johann Caspar ein halbes Jahr alt war. Seine Mutter heiratete zwei Jahre später einen Apotheker und zog von Bayreuth nach Culm/Westpreussen. Johann Caspar wuchs in Bayreuth bei seinen Pateneltern auf. Nach dem Abitur studierte er von 1826-1828 in [[Berlin]], unter anderem bei [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel]] und [[Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher]]. Nach längerer Unterbrechung studierte er 1832/33 zwei weitere Semester in Berlin, um die Voraussetzung zur Ausübung des Lehrberufs zu erfüllen. Er schloss sein Studium 1835 ab, bekam dann jedoch keine staatliche Anstellung und trat seine erste Stelle 1839 bei einer privaten Schule für höhere Töchter in Berlin an. Seit [[1841]] gehörte er dort dem losen Kreis der „Freien“ an, einem Debattierzirkel oppositioneller (liberaler und sozialistischer) Wissenschaftler und Publizisten, zu denen unter anderem [[Bruno Bauer]], [[Edgar Bauer]], Karl Friedrich Koeppen, Ludwig Buhl, Adolf Rutenberg und zeitweise [[Friedrich Engels]] gehörten. Zu dieser Zeit publizierte er einige Artikel unter dem Pseudonym „Max Stirner“, das eigentlich ein Spitzname war, den J. C. Schmidt schon als Student von seinen Kommilitonen wegen seiner hohen Stirn erhalten hatte. | ||
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+ | Stirner war zwei Mal verheiratet. Seine erste Frau starb 1838 im Kindbett, auch das gemeinsame Kind konnte nicht gerettet werden. 1843 heiratete Stirner Marie Dähnhardt aus Gadebusch; die beiden Eheleute gestalteten die Heirat zu einer formvollendeten Satire auf das kirchliche Eheschließungszeremoniell. Stirner widmete sein Buch ''Der Einzige und sein Eigentum'', das ein Jahr danach erschien, seinem „Liebchen Marie Dähnhardt“, nicht seiner „Frau Marie Schmidt“. Das war vermutlich eine bitter-ironische Anmerkung zur Wandlung der Marie, die nach der 1846 vollzogenen Scheidung zum Katholizismus konvertierte. | ||
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+ | Max Stirner übersetzte 1847 [[Adam Smith|Adam Smiths]] ''[[Wohlstand der Nationen]]'' ins Deutsche, schrieb noch einige Artikel und erstellte zuletzt eine Dokumentation „Geschichte der Reaktion“ (1852). Er starb 1856 infolge einer [[Infektion]], verursacht durch einen Insektenstich, und wurde auf dem [[II. Sophien-Friedhof]] in [[Berlin-Mitte]] bestattet. Sein Nachlaß muß als verschollen gelten; nur sehr wenige Originaldokumente von und über Stirner sind erhalten geblieben. Auch gibt es keine zeitgenössischen Bildnisse. Der Schriftsteller und Stirner-Verehrer [[John Henry Mackay]] verfaßte nach über fünfundzwanzigjährigen Recherchen eine Biographie Stirners (3 Auflagen 1897, 1910, 1914), zu der später kaum noch etwas hinzugefügt werden konnte. | ||
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Revision as of 03:20, 19 January 2006
Max Stirner (Pseudonym für Johann Caspar Schmidt, * 25. Oktober 1806 in Bayreuth; †25. Juni 1856 in Berlin) war ein deutscher Philosoph.
Werke
- Der Einzige und sein Eigentum, Area, ISBN: 3899964314
- Das unwahre Prinzip unserer Erziehung, Verlag am Goetheanum, ISBN: 3723509835
Leben
Johann Caspar Schmidt stammte aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater fertigte einfache Musikinstrumente; er starb, als Johann Caspar ein halbes Jahr alt war. Seine Mutter heiratete zwei Jahre später einen Apotheker und zog von Bayreuth nach Culm/Westpreussen. Johann Caspar wuchs in Bayreuth bei seinen Pateneltern auf. Nach dem Abitur studierte er von 1826-1828 in Berlin, unter anderem bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher. Nach längerer Unterbrechung studierte er 1832/33 zwei weitere Semester in Berlin, um die Voraussetzung zur Ausübung des Lehrberufs zu erfüllen. Er schloss sein Studium 1835 ab, bekam dann jedoch keine staatliche Anstellung und trat seine erste Stelle 1839 bei einer privaten Schule für höhere Töchter in Berlin an. Seit 1841 gehörte er dort dem losen Kreis der „Freien“ an, einem Debattierzirkel oppositioneller (liberaler und sozialistischer) Wissenschaftler und Publizisten, zu denen unter anderem Bruno Bauer, Edgar Bauer, Karl Friedrich Koeppen, Ludwig Buhl, Adolf Rutenberg und zeitweise Friedrich Engels gehörten. Zu dieser Zeit publizierte er einige Artikel unter dem Pseudonym „Max Stirner“, das eigentlich ein Spitzname war, den J. C. Schmidt schon als Student von seinen Kommilitonen wegen seiner hohen Stirn erhalten hatte.
Ab ca. 1842 arbeitete er an seinem Hauptwerk Der Einzige und sein Eigentum. Dieses veröffentlichte er im Oktober 1844 mit Erscheinungsdatum 1845. Unmittelbar zuvor hatte er seine Anstellung aufgegeben; die Gründe dafür sind nicht bekannt.
Stirner war zwei Mal verheiratet. Seine erste Frau starb 1838 im Kindbett, auch das gemeinsame Kind konnte nicht gerettet werden. 1843 heiratete Stirner Marie Dähnhardt aus Gadebusch; die beiden Eheleute gestalteten die Heirat zu einer formvollendeten Satire auf das kirchliche Eheschließungszeremoniell. Stirner widmete sein Buch Der Einzige und sein Eigentum, das ein Jahr danach erschien, seinem „Liebchen Marie Dähnhardt“, nicht seiner „Frau Marie Schmidt“. Das war vermutlich eine bitter-ironische Anmerkung zur Wandlung der Marie, die nach der 1846 vollzogenen Scheidung zum Katholizismus konvertierte.
Max Stirner übersetzte 1847 Adam Smiths Wohlstand der Nationen ins Deutsche, schrieb noch einige Artikel und erstellte zuletzt eine Dokumentation „Geschichte der Reaktion“ (1852). Er starb 1856 infolge einer Infektion, verursacht durch einen Insektenstich, und wurde auf dem II. Sophien-Friedhof in Berlin-Mitte bestattet. Sein Nachlaß muß als verschollen gelten; nur sehr wenige Originaldokumente von und über Stirner sind erhalten geblieben. Auch gibt es keine zeitgenössischen Bildnisse. Der Schriftsteller und Stirner-Verehrer John Henry Mackay verfaßte nach über fünfundzwanzigjährigen Recherchen eine Biographie Stirners (3 Auflagen 1897, 1910, 1914), zu der später kaum noch etwas hinzugefügt werden konnte.
framed|left|Max Stirner; Skizze von Friedrich Engels; eine realistischere Darstellung Stirners
Sekundärliteratur
- Bernd A. Laska: "Katechon" und "Anarch". Carl Schmitts und Ernst Jüngers Reaktionen auf Max Stirner, 1997, LSR-Verlag, ISBN: 3922058639
- Bernd A. Laska: Ein heimlicher Hit. 150 Jahre Stirners "Einziger". Eine kurze Editionsgeschichte, 1994, LSR-Verlag, ISBN: 3922058612
- Gerhard Senft: Der Schatten des Einzigen. Die Geschichte des Stirner'schen Individual-Anarchismus, Monte Verita, ISBN: 3900434204
- Alfredo M Bonnano: Max Stirner und der Anarchismus, EDITION ANARES, ISBN: 390505261X