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== Kurzbiografie Tuckers von Rudolf Rocker ==
 
== Kurzbiografie Tuckers von Rudolf Rocker ==
Der sogenannte individualistische Anarchismus hatte in den Vereinigten Staaten, besonders unter der einheimischen Bevölkerung, stets mehr Anhänger wie in irgend einem anderen Lande. Der bedeutenste Vertreter dieser Richtung war Benjamin R. Tucker, ein Schüler von [[Josiah Warren]], dessen Lehren er mit den wirtschaftlichen Ideen [[Pierre Joseph Proudhon|Proudhons]] verband. Tucker bekämpfte mit ganz besonderer Energie den [[Marxismus]], den er als ein System der Unfreiheit und des schlimmsten [[Despotismus]] bezeichnete, das jeder idividuellen Initiative ein Ende bereiten müsse. Zu den Marxisten rechnete er auch die [[Anarchokommunismus|kommunistischen Anarchisten]], denen er das Recht, sich [[Anarchismus|Anarchisten]] zu nennen, überhaupt absprach. Sein Hauptkampf richtete sich gegen das Geldmonopol, das Landmonopol, das Schutzzollmonopol und das Patentmonopol, in deren Existenz er die eigendliche Ursache aller heutigen gesellschaftlichen Übel erblickte. Im gegensatz zu den Kommunisten verteidigte Tucker das [[Eigentum]] als die Grundlage aller [[Freiheit]] und allen Fortschrittes und beschränkte sich in seinem Kampfe gegen das kapitalistische System lediglich auf die Monopolwirtschaft unserer Zeit und ihren Beschützer, den Staat. Seine Ideen entwickelte er hauptsächlich in der von ihm 1881 gegründeten Zeitschrift "[[Liberty_(Zeitschrift)|Liberty]]", die zuerst in Boston und später in Ney-York erschienen ist. Tucker war ein glänzender und geistreicher Polemiker, der sich mit allen anderen Richtungen öffentlich auseinandersetzte und auch mit [[Johann_Most|Most]] und anderen Vertretern des kommunistischen Anarchismus häufig anband, wobei er leider auch Mittel in Anwendung brachte, die man nur bedauern kann.
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Der sogenannte individualistische Anarchismus hatte in den Vereinigten Staaten, besonders unter der einheimischen Bevölkerung, stets mehr Anhänger wie in irgend einem anderen Lande. Der bedeutenste Vertreter dieser Richtung war Benjamin R. Tucker, ein Schüler von [[Josiah Warren]], dessen Lehren er mit den wirtschaftlichen Ideen [[Pierre Joseph Proudhon|Proudhons]] verband. Tucker bekämpfte mit ganz besonderer Energie den [[Marxismus]], den er als ein System der Unfreiheit und des schlimmsten [[Despotismus]] bezeichnete, das jeder individuellen Initiative ein Ende bereiten müsse. Zu den Marxisten rechnete er auch die [[Anarchokommunismus|kommunistischen Anarchisten]], denen er das Recht, sich [[Anarchismus|Anarchisten]] zu nennen, überhaupt absprach. Sein Hauptkampf richtete sich gegen das Geldmonopol, das Landmonopol, das Schutzzollmonopol und das Patentmonopol, in deren Existenz er die eigentliche Ursache aller heutigen gesellschaftlichen Übel erblickte. Im Gegensatz zu den Kommunisten verteidigte Tucker das [[Eigentum]] als die Grundlage aller [[Freiheit]] und allen Fortschrittes und beschränkte sich in seinem Kampfe gegen das kapitalistische System lediglich auf die Monopolwirtschaft unserer Zeit und ihren Beschützer, den Staat. Seine Ideen entwickelte er hauptsächlich in der von ihm 1881 gegründeten Zeitschrift "[[Liberty_(Zeitschrift)|Liberty]]", die zuerst in Boston und später in New-York erschienen ist. Tucker war ein glänzender und geistreicher Polemiker, der sich mit allen anderen Richtungen öffentlich auseinandersetzte und auch mit [[Johann_Most|Most]] und anderen Vertretern des kommunistischen Anarchismus häufig anband, wobei er leider auch Mittel in Anwendung brachte, die man nur bedauern kann.
  
 
Tucker übersetzte auch einige Werke von Proudhon und [[Michail Bakunin|Bakunin]] ins Englische. 1893 gab er eine Sammlung seiner besten Aufsätze in der "Liberty" in der Form eines Buches heraus, das unter dem Titel "Instead of a book. By a man too busy to write one. A fragmentary exposition of philosophical anarchism" erschienen ist. Von den aktivsten Anhängern Tuckers seien hier noch erwähnt [[Viktor Yarros]], der Verfasser von "Anarchism, its aims and methods", [[William A. Whittick]], der Autor von "Bombs: the poetry and philosophy of Anarchy", Joseph A. Labadie, einer der bekanntesten Propagandisten in Detroit, [[E. H. Fulton]], der Herausgeber des Monatsrevue "The Age of Thought", die einige Zeit in Columbus Junction, im Staate Iowa, erschienen ist, und [[F. D. Tandy]], dem Verfasser von "Voluntary Socialism".
 
Tucker übersetzte auch einige Werke von Proudhon und [[Michail Bakunin|Bakunin]] ins Englische. 1893 gab er eine Sammlung seiner besten Aufsätze in der "Liberty" in der Form eines Buches heraus, das unter dem Titel "Instead of a book. By a man too busy to write one. A fragmentary exposition of philosophical anarchism" erschienen ist. Von den aktivsten Anhängern Tuckers seien hier noch erwähnt [[Viktor Yarros]], der Verfasser von "Anarchism, its aims and methods", [[William A. Whittick]], der Autor von "Bombs: the poetry and philosophy of Anarchy", Joseph A. Labadie, einer der bekanntesten Propagandisten in Detroit, [[E. H. Fulton]], der Herausgeber des Monatsrevue "The Age of Thought", die einige Zeit in Columbus Junction, im Staate Iowa, erschienen ist, und [[F. D. Tandy]], dem Verfasser von "Voluntary Socialism".

Latest revision as of 23:42, 29 December 2013

Benjamin Ricketson Tucker (17. April 1854 - 22. Juni 1939) war ein US-amerikanischer Journalist und Individualanarchist.

Kurzbiografie Tuckers von Rudolf Rocker[edit]

Der sogenannte individualistische Anarchismus hatte in den Vereinigten Staaten, besonders unter der einheimischen Bevölkerung, stets mehr Anhänger wie in irgend einem anderen Lande. Der bedeutenste Vertreter dieser Richtung war Benjamin R. Tucker, ein Schüler von Josiah Warren, dessen Lehren er mit den wirtschaftlichen Ideen Proudhons verband. Tucker bekämpfte mit ganz besonderer Energie den Marxismus, den er als ein System der Unfreiheit und des schlimmsten Despotismus bezeichnete, das jeder individuellen Initiative ein Ende bereiten müsse. Zu den Marxisten rechnete er auch die kommunistischen Anarchisten, denen er das Recht, sich Anarchisten zu nennen, überhaupt absprach. Sein Hauptkampf richtete sich gegen das Geldmonopol, das Landmonopol, das Schutzzollmonopol und das Patentmonopol, in deren Existenz er die eigentliche Ursache aller heutigen gesellschaftlichen Übel erblickte. Im Gegensatz zu den Kommunisten verteidigte Tucker das Eigentum als die Grundlage aller Freiheit und allen Fortschrittes und beschränkte sich in seinem Kampfe gegen das kapitalistische System lediglich auf die Monopolwirtschaft unserer Zeit und ihren Beschützer, den Staat. Seine Ideen entwickelte er hauptsächlich in der von ihm 1881 gegründeten Zeitschrift "Liberty", die zuerst in Boston und später in New-York erschienen ist. Tucker war ein glänzender und geistreicher Polemiker, der sich mit allen anderen Richtungen öffentlich auseinandersetzte und auch mit Most und anderen Vertretern des kommunistischen Anarchismus häufig anband, wobei er leider auch Mittel in Anwendung brachte, die man nur bedauern kann.

Tucker übersetzte auch einige Werke von Proudhon und Bakunin ins Englische. 1893 gab er eine Sammlung seiner besten Aufsätze in der "Liberty" in der Form eines Buches heraus, das unter dem Titel "Instead of a book. By a man too busy to write one. A fragmentary exposition of philosophical anarchism" erschienen ist. Von den aktivsten Anhängern Tuckers seien hier noch erwähnt Viktor Yarros, der Verfasser von "Anarchism, its aims and methods", William A. Whittick, der Autor von "Bombs: the poetry and philosophy of Anarchy", Joseph A. Labadie, einer der bekanntesten Propagandisten in Detroit, E. H. Fulton, der Herausgeber des Monatsrevue "The Age of Thought", die einige Zeit in Columbus Junction, im Staate Iowa, erschienen ist, und F. D. Tandy, dem Verfasser von "Voluntary Socialism".

  • Aus Rudolf Rocker - Johann Most. Das Leben eines Rebellen; Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte - Libertad Verlag Berlin/Kölln; Seite 370 / 371

Kategorie:AnarchistInnen Kategorie:Nordamerika