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Difference between revisions of "Queer Theory"

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Nicht nur die soziale Kategorie [[Gender]] sondern auch das biologische Geschlecht und die sexuelle Orientierung wird in der Queer Theory aufgelöst (dekonstruiert).
 
Nicht nur die soziale Kategorie [[Gender]] sondern auch das biologische Geschlecht und die sexuelle Orientierung wird in der Queer Theory aufgelöst (dekonstruiert).
  
Die Queer Theory basiert dabei inhaltlich wesentlich auf feministischen Ansätzen der 60er Jahre, der politischen Lesben- und Schwulenbewegung der 70er und den philosophischen Ansätzen von [[Michel Foucault]] und [[Jacques Derrida]], der den Menschen als Kulturwesen begriff, dessen Wahrnehmung der Wirklichkeit durch eine überkommene kommunikative Matrix - besonders Sprache - gefiltert wird..  
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Die Queer Theory basiert dabei inhaltlich wesentlich auf feministischen Ansätzen der 60er Jahre, der politischen Lesben- und Schwulenbewegung der 70er und den philosophischen Ansätzen von [[Michel Foucault]] und [[Jacques Derrida]], der den Menschen als Kulturwesen begriff, dessen Wahrnehmung der Wirklichkeit durch eine überkommene kommunikative Matrix - besonders Sprache - gefiltert wird.
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Im Laufe des 18. Jahrhunderts fand im Zuge der Etablierung der bürgerlichen industriellen Gesellschaft eine Veränderung der Idee des Geschlechts und des geschlechtlichen Körpers statt. Es entstand die Humanbiologie, der zufolge der Unterschied zwischen dem männlichen und dem weiblichen Körper nicht nur an den verschiedenen Geschlechtsorganen auszumachen ist, sondern am ganzen Körper. Durch die Annahme einer Determinierung des Geistes durch den Körper führt diese anthropologische Perspektive zu der These, dass sich Männer und Frauen grundsätzlich, also auch im Fühlen, Denken, Urteilen voneinander unterscheiden.
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Während dieser Diskurs eine fundamentale angeborene und universelle Differenz der Geschlechter behauptet, dient er dazu, verschiedene Geschlechterrollen und –identitäten legitimatorisch zu begründen. Die geschlechtliche Natur der Frau wird zur Rechtfertigungsgrundlage für den Ausschluss von Frauen aus dem öffentlichen Bereich und ihrem Einschluss in die häusliche Sphäre. Gleichzeitig werden den Geschlechtern eigentümliche Eigenschaften, wie Irritabilität, Sensibilität, Moralität oder Sittlichkeit zugewiesen. Dabei sind es vor allem die Frauen, die als durch ihre natürliche Geschlechtlichkeit geprägt und determiniert gelten. Dies zeigt sich auch noch in der Begründung der Verweigerung einer Zulassung von Juristinnen in den Richterberuf zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Frauen, so wurde argumentiert, seien aufgrund ihres Geschlechts und der damit verbundenen seelischen Eigenart, nach welcher sie in weitgehendem Maße Gefühlseinflüssen unterworfen sind, nicht in der Lage, Rechtsprechung auszuüben. Die Frau werde durch Menstruation, Schwangerschaft und Klimakterium in ihrem Denken und Fühlen so sehr beeinflusst, dass sie häufig in einen geradezu anormalen Zustand gerate.
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Dagegen wendet sich die zeitgenössische Geschlechterforschung: Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es (Simone de Beauvoir). Das Geschlecht wird als sozio-kulturelles Konstrukt verstanden. Es wird davon ausgegangen, dass körperliche Merkmale an sich erst einmal neutral sind. Die Gesellschaftlichkeit des Geschlechtskörpers bezieht sich auf die jeweilige Bedeutung, die körperlichen Merkmalen innerhalb bestimmter gesellschaftlicher Kontexte zugewiesen wird. Der Diskurs um das Geschlecht als soziale Konstruktion – gender – beinhaltet darüber hinaus Kritik an der Annahme zweier eindeutig bestimmbarer Geschlechter, als auch an der Annahme einer über alle Zeiten hinweg gleichen geschlechtlichen Körperlichkeit.
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
 
*[http://www.latnrw.de/artikel67.html Einführung]
 
*[http://www.latnrw.de/artikel67.html Einführung]
 
*[http://www.die-grenze.com/judith_butler2a.html Texte von Judith Butler]
 
*[http://www.die-grenze.com/judith_butler2a.html Texte von Judith Butler]

Revision as of 21:38, 23 June 2006

Die Queer Theory entstand aus dem filosofischen Gebäude des Dekonstruktivismus, der die Anschauungen der Menschen und der Gesellschaft auf verborgene Tradierungen abklopft, die Wahrheiten konstruiert, ohne mit Realität identisch zu sein.

Nicht nur die soziale Kategorie Gender sondern auch das biologische Geschlecht und die sexuelle Orientierung wird in der Queer Theory aufgelöst (dekonstruiert).

Die Queer Theory basiert dabei inhaltlich wesentlich auf feministischen Ansätzen der 60er Jahre, der politischen Lesben- und Schwulenbewegung der 70er und den philosophischen Ansätzen von Michel Foucault und Jacques Derrida, der den Menschen als Kulturwesen begriff, dessen Wahrnehmung der Wirklichkeit durch eine überkommene kommunikative Matrix - besonders Sprache - gefiltert wird.

Im Laufe des 18. Jahrhunderts fand im Zuge der Etablierung der bürgerlichen industriellen Gesellschaft eine Veränderung der Idee des Geschlechts und des geschlechtlichen Körpers statt. Es entstand die Humanbiologie, der zufolge der Unterschied zwischen dem männlichen und dem weiblichen Körper nicht nur an den verschiedenen Geschlechtsorganen auszumachen ist, sondern am ganzen Körper. Durch die Annahme einer Determinierung des Geistes durch den Körper führt diese anthropologische Perspektive zu der These, dass sich Männer und Frauen grundsätzlich, also auch im Fühlen, Denken, Urteilen voneinander unterscheiden.

Während dieser Diskurs eine fundamentale angeborene und universelle Differenz der Geschlechter behauptet, dient er dazu, verschiedene Geschlechterrollen und –identitäten legitimatorisch zu begründen. Die geschlechtliche Natur der Frau wird zur Rechtfertigungsgrundlage für den Ausschluss von Frauen aus dem öffentlichen Bereich und ihrem Einschluss in die häusliche Sphäre. Gleichzeitig werden den Geschlechtern eigentümliche Eigenschaften, wie Irritabilität, Sensibilität, Moralität oder Sittlichkeit zugewiesen. Dabei sind es vor allem die Frauen, die als durch ihre natürliche Geschlechtlichkeit geprägt und determiniert gelten. Dies zeigt sich auch noch in der Begründung der Verweigerung einer Zulassung von Juristinnen in den Richterberuf zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Frauen, so wurde argumentiert, seien aufgrund ihres Geschlechts und der damit verbundenen seelischen Eigenart, nach welcher sie in weitgehendem Maße Gefühlseinflüssen unterworfen sind, nicht in der Lage, Rechtsprechung auszuüben. Die Frau werde durch Menstruation, Schwangerschaft und Klimakterium in ihrem Denken und Fühlen so sehr beeinflusst, dass sie häufig in einen geradezu anormalen Zustand gerate.

Dagegen wendet sich die zeitgenössische Geschlechterforschung: Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es (Simone de Beauvoir). Das Geschlecht wird als sozio-kulturelles Konstrukt verstanden. Es wird davon ausgegangen, dass körperliche Merkmale an sich erst einmal neutral sind. Die Gesellschaftlichkeit des Geschlechtskörpers bezieht sich auf die jeweilige Bedeutung, die körperlichen Merkmalen innerhalb bestimmter gesellschaftlicher Kontexte zugewiesen wird. Der Diskurs um das Geschlecht als soziale Konstruktion – gender – beinhaltet darüber hinaus Kritik an der Annahme zweier eindeutig bestimmbarer Geschlechter, als auch an der Annahme einer über alle Zeiten hinweg gleichen geschlechtlichen Körperlichkeit.

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