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− | '''Nestor Machno''' wurde als Sohn eines russischen Kleinbauers am 27. Oktober 1889 in Gulai - Pole (Ukraine) geboren. Als sein Vater starb, wurde die Not noch größer und Machno mußte schon als Kind arbeiten gehen, um die Familie zu unterstützen. Er arbeitete als Hirte (und konnte nur im Winter zur Schule gehen) später als Tagelöhner oder Metallgießer in Gulai-Pole und der näheren Umgebung. Er lebte unter Arbeitern und Bauern und seine Wut gegen die Unterdrücker wuchs in ihm, wie in vielen anderen. Mit der Revolution 1905, durch welche viele erstmals auf das politische Weltgeschehen aufmerksam wurden, setzt auch bei Machno im Alter von Jahren ein politischer Bewußtwerdungsprozes ein. Er schloß sich aus Ãœberzeugung den Anarcho-Kommunisten an, deren vorrangige Ziele, Freiheit und Selbstbestimmung, nichts anderes waren, als die unausgesprochenen Gedanken und Wünsche der unterdrückten Bevölkerung. Schon 1908 wurde Machno wegen anarchistischer Aktivitäten zu lebenslänglicher Zwangsarbeit im Moskauer Butyrki-Gefängnis verurteilt und kam erst nach neun Jahren, die er genutzt hatte, um seine politischen und historischen Kenntnisse u.a. zu erweitern (Bekanntschaft mit [[Peter Arschinoff]]), durch den Aufstand des moskauer Proletariats frei. Sofort fuhr er zurück nach Gulai-Pole, um den Leuten, unter denen er aufgewachsen war, im Kampfe beizustehen. Er organisierte den "Gewerkschaftsbund der Bauernknechte", sowie eine werktätige Kommune und einen Bauernrat. Die Bevölkerung sah in ihm einen Mann aus ihrer Mitte und vertraute ihm. Deshalb wählten sie ihn in das Landeskommitee des Metall- und Holzarbeitergewerkschaftsverbandes zum Vorsitzenden des Bezirksbauernverbandes und des Gulai-Polker Bauern- und Arbeiterrats. "In dieser Eigenschaft organisierte er die Landnahme durch die veramrten Kleinbauern und Tagelöhner in Form von Bauernkommunen, indem er die Großbauern völlig offen aufforderte, eine Inventraliste ihres Besitzes abzugeben, von dem sie soviel behalten dürften, wie sie zum Leben bräuchten, wie jeder andere Bauer auch. Dies Beispiel machte in vielen benachbarten Bezirken Schule undals sich die Latifundisten (Großgrundbesitzer) weigerten, auf die Forderungen der Bauern einzugehen, wurden sie mit Gewalt enteignet. | + | '''Nestor Machno''' wurde als Sohn eines russischen Kleinbauers am 27. Oktober 1889 in Gulai - Pole ([[Ukraine]]) geboren. Als sein Vater starb, wurde die Not noch größer und Machno mußte schon als Kind arbeiten gehen, um die Familie zu unterstützen. Er arbeitete als Hirte (und konnte nur im Winter zur Schule gehen) später als Tagelöhner oder Metallgießer in Gulai-Pole und der näheren Umgebung. Er lebte unter Arbeitern und Bauern und seine Wut gegen die Unterdrücker wuchs in ihm, wie in vielen anderen. |
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+ | Mit der [[Revolution]] [[1905]], durch welche viele erstmals auf das politische Weltgeschehen aufmerksam wurden, setzt auch bei Machno im Alter von Jahren ein politischer Bewußtwerdungsprozes ein. Er schloß sich aus Überzeugung den Anarcho-Kommunisten an, deren vorrangige Ziele, Freiheit und Selbstbestimmung, nichts anderes waren, als die unausgesprochenen Gedanken und Wünsche der unterdrückten Bevölkerung. Schon 1908 wurde Machno wegen anarchistischer Aktivitäten zu lebenslänglicher Zwangsarbeit im Moskauer Butyrki-Gefängnis verurteilt und kam erst nach neun Jahren, die er genutzt hatte, um seine politischen und historischen Kenntnisse u.a. zu erweitern (Bekanntschaft mit [[Peter Arschinoff]]), durch den Aufstand des moskauer Proletariats frei. Sofort fuhr er zurück nach Gulai-Pole, um den Leuten, unter denen er aufgewachsen war, im Kampfe beizustehen. Er organisierte den "Gewerkschaftsbund der Bauernknechte", sowie eine werktätige Kommune und einen Bauernrat. Die Bevölkerung sah in ihm einen Mann aus ihrer Mitte und vertraute ihm. Deshalb wählten sie ihn in das Landeskommitee des Metall- und | ||
+ | Holzarbeitergewerkschaftsverbandes zum Vorsitzenden des Bezirksbauernverbandes und des Gulai-Polker Bauern- und Arbeiterrats. "In dieser Eigenschaft organisierte er die Landnahme durch die veramrten Kleinbauern und Tagelöhner in Form von Bauernkommunen, indem er die Großbauern völlig offen aufforderte, eine Inventraliste ihres Besitzes abzugeben, von dem sie soviel behalten dürften, wie sie zum Leben bräuchten, wie jeder andere Bauer auch. Dies Beispiel machte in vielen benachbarten Bezirken Schule undals sich die Latifundisten (Großgrundbesitzer) weigerten, auf die Forderungen der Bauern einzugehen, wurden sie mit Gewalt enteignet. | ||
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Dadurch zog sich die Bewegung immer mehr Feinde zu und es wurde erforderlich, eigene Arbeiter- und Bauernbataillone aufzustellen, die gegen die deutsch-österreichischen Truppen und die Bourgoisie verteidigen konnten. Nach dem Prinzip der [[Guerilla]]taktik gingen die Gruppen der Machnobewegung vor und eroberten Städte und Dörfer. | Dadurch zog sich die Bewegung immer mehr Feinde zu und es wurde erforderlich, eigene Arbeiter- und Bauernbataillone aufzustellen, die gegen die deutsch-österreichischen Truppen und die Bourgoisie verteidigen konnten. Nach dem Prinzip der [[Guerilla]]taktik gingen die Gruppen der Machnobewegung vor und eroberten Städte und Dörfer. | ||
Machnos außerordentliche taktische Begabung im Kampf gegen die Feinde und seine große Willenskraft waren dabei so wertvoll, dass die Machnowzi ihn "Batjko" (Väterchen, Führer) nannten. | Machnos außerordentliche taktische Begabung im Kampf gegen die Feinde und seine große Willenskraft waren dabei so wertvoll, dass die Machnowzi ihn "Batjko" (Väterchen, Führer) nannten. | ||
Über vier Jahre konnte sich die Machnobewegung halten. Das befreite volk blühte auf. Es seien nur einige Verbesserungen genannt: Arbeiter und Bauern organisierten und koordinierten die Produktion selbst, die Gefängnisse wurden öffentlich gesprengt, es bestand keine Wehrpflicht, es wurde lediglich zum Kampfe aufgerufen; das neue Schulsystem wurde im Sinne der freiheitlichen Erziehung aufgebaut und von den Arbeitern und Bauern direkt mitgetragen. Die zaristischen Schulbücher wurden durch revolutionäre ersetzt, das volkstheater lebte wieder auf... | Über vier Jahre konnte sich die Machnobewegung halten. Das befreite volk blühte auf. Es seien nur einige Verbesserungen genannt: Arbeiter und Bauern organisierten und koordinierten die Produktion selbst, die Gefängnisse wurden öffentlich gesprengt, es bestand keine Wehrpflicht, es wurde lediglich zum Kampfe aufgerufen; das neue Schulsystem wurde im Sinne der freiheitlichen Erziehung aufgebaut und von den Arbeitern und Bauern direkt mitgetragen. Die zaristischen Schulbücher wurden durch revolutionäre ersetzt, das volkstheater lebte wieder auf... | ||
− | Das grausame Ende kam nicht von Seiten der Bourgoisie und deren Anhängern. Im Laufe der vier Jahre hatten die Bolschewiki (Rote Armee) insgesamt viermal die Machnowzi gegen ihre gemeinsamen Feinde um | + | Das grausame Ende kam nicht von Seiten der [[Bourgoisie]] und deren Anhängern. Im Laufe der vier Jahre hatten die [[Bolschewiki]] (Rote Armee) insgesamt viermal die Machnowzi gegen ihre gemeinsamen Feinde um Hilfe gebeten. Die Machnowzi waren aus Gutgläubigkeit immer darauf eingegangen und hatten mit ihnen paktiert. Jedesmal wurden sie von ihren fragwürdigen "Freunden verraten. |
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+ | Ende 1921 wurde Machno schwer verletzt und als er wieder genesen war, konnte man noch kaum etwas von der erkämpften Freiheit wiederfinden. Seine Truppen waren zum größten Teil von den Bolschewiki zerschlagen, nur einige wenige kämpften noch erbittert bis Anfang 1922 weiter. Leute aus der Bevölkerung, denen man auch nur Sympathie für die Machnowzi nachweisen konnte wurden grausam von der roten Armee niedergemetzelt. Ungefähr eine Million Menschen wurden kaltblütig ermordet. Machno selbst konnte in letzter Minute über Ungarn und Deutschland nach Frankreich fliehen, wo er als gebrochener Mann bis zu seinem Tod 1935 blieb. |
Revision as of 02:18, 7 January 2005
Nestor Machno wurde als Sohn eines russischen Kleinbauers am 27. Oktober 1889 in Gulai - Pole (Ukraine) geboren. Als sein Vater starb, wurde die Not noch größer und Machno mußte schon als Kind arbeiten gehen, um die Familie zu unterstützen. Er arbeitete als Hirte (und konnte nur im Winter zur Schule gehen) später als Tagelöhner oder Metallgießer in Gulai-Pole und der näheren Umgebung. Er lebte unter Arbeitern und Bauern und seine Wut gegen die Unterdrücker wuchs in ihm, wie in vielen anderen.
Mit der Revolution 1905, durch welche viele erstmals auf das politische Weltgeschehen aufmerksam wurden, setzt auch bei Machno im Alter von Jahren ein politischer Bewußtwerdungsprozes ein. Er schloß sich aus Überzeugung den Anarcho-Kommunisten an, deren vorrangige Ziele, Freiheit und Selbstbestimmung, nichts anderes waren, als die unausgesprochenen Gedanken und Wünsche der unterdrückten Bevölkerung. Schon 1908 wurde Machno wegen anarchistischer Aktivitäten zu lebenslänglicher Zwangsarbeit im Moskauer Butyrki-Gefängnis verurteilt und kam erst nach neun Jahren, die er genutzt hatte, um seine politischen und historischen Kenntnisse u.a. zu erweitern (Bekanntschaft mit Peter Arschinoff), durch den Aufstand des moskauer Proletariats frei. Sofort fuhr er zurück nach Gulai-Pole, um den Leuten, unter denen er aufgewachsen war, im Kampfe beizustehen. Er organisierte den "Gewerkschaftsbund der Bauernknechte", sowie eine werktätige Kommune und einen Bauernrat. Die Bevölkerung sah in ihm einen Mann aus ihrer Mitte und vertraute ihm. Deshalb wählten sie ihn in das Landeskommitee des Metall- und Holzarbeitergewerkschaftsverbandes zum Vorsitzenden des Bezirksbauernverbandes und des Gulai-Polker Bauern- und Arbeiterrats. "In dieser Eigenschaft organisierte er die Landnahme durch die veramrten Kleinbauern und Tagelöhner in Form von Bauernkommunen, indem er die Großbauern völlig offen aufforderte, eine Inventraliste ihres Besitzes abzugeben, von dem sie soviel behalten dürften, wie sie zum Leben bräuchten, wie jeder andere Bauer auch. Dies Beispiel machte in vielen benachbarten Bezirken Schule undals sich die Latifundisten (Großgrundbesitzer) weigerten, auf die Forderungen der Bauern einzugehen, wurden sie mit Gewalt enteignet.
Dadurch zog sich die Bewegung immer mehr Feinde zu und es wurde erforderlich, eigene Arbeiter- und Bauernbataillone aufzustellen, die gegen die deutsch-österreichischen Truppen und die Bourgoisie verteidigen konnten. Nach dem Prinzip der Guerillataktik gingen die Gruppen der Machnobewegung vor und eroberten Städte und Dörfer. Machnos außerordentliche taktische Begabung im Kampf gegen die Feinde und seine große Willenskraft waren dabei so wertvoll, dass die Machnowzi ihn "Batjko" (Väterchen, Führer) nannten. Über vier Jahre konnte sich die Machnobewegung halten. Das befreite volk blühte auf. Es seien nur einige Verbesserungen genannt: Arbeiter und Bauern organisierten und koordinierten die Produktion selbst, die Gefängnisse wurden öffentlich gesprengt, es bestand keine Wehrpflicht, es wurde lediglich zum Kampfe aufgerufen; das neue Schulsystem wurde im Sinne der freiheitlichen Erziehung aufgebaut und von den Arbeitern und Bauern direkt mitgetragen. Die zaristischen Schulbücher wurden durch revolutionäre ersetzt, das volkstheater lebte wieder auf... Das grausame Ende kam nicht von Seiten der Bourgoisie und deren Anhängern. Im Laufe der vier Jahre hatten die Bolschewiki (Rote Armee) insgesamt viermal die Machnowzi gegen ihre gemeinsamen Feinde um Hilfe gebeten. Die Machnowzi waren aus Gutgläubigkeit immer darauf eingegangen und hatten mit ihnen paktiert. Jedesmal wurden sie von ihren fragwürdigen "Freunden verraten.
Ende 1921 wurde Machno schwer verletzt und als er wieder genesen war, konnte man noch kaum etwas von der erkämpften Freiheit wiederfinden. Seine Truppen waren zum größten Teil von den Bolschewiki zerschlagen, nur einige wenige kämpften noch erbittert bis Anfang 1922 weiter. Leute aus der Bevölkerung, denen man auch nur Sympathie für die Machnowzi nachweisen konnte wurden grausam von der roten Armee niedergemetzelt. Ungefähr eine Million Menschen wurden kaltblütig ermordet. Machno selbst konnte in letzter Minute über Ungarn und Deutschland nach Frankreich fliehen, wo er als gebrochener Mann bis zu seinem Tod 1935 blieb.