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Seit den 1960er Jahren gab es in der BRD, über die autonomen Kleingruppen hinaus, immer wieder Ansätze zur Bildung anarchistischer Organisationen. Aus der Erkenntnis, dass ein anarchistisches Leben und Wirken nur Chancen hat durch die Vernetzung der Kräfte und die gegenseitige Hilfe sowie aus den bitteren Erfahrungen der Vergangenheit (und Gegenwart) bildeten sich seither zahlreiche lokale und regionale Netzwerke und Föderationen, Zeitungsgruppen, Initiativen, Kommunen etc. Der Aufbau einer deutschsprachigen Föderation jedoch gelang trotz diverser Versuche bislang nicht und auch die meisten anderen Organisationsansätze erwiesen sich all zu oft als recht kurzlebig. | Seit den 1960er Jahren gab es in der BRD, über die autonomen Kleingruppen hinaus, immer wieder Ansätze zur Bildung anarchistischer Organisationen. Aus der Erkenntnis, dass ein anarchistisches Leben und Wirken nur Chancen hat durch die Vernetzung der Kräfte und die gegenseitige Hilfe sowie aus den bitteren Erfahrungen der Vergangenheit (und Gegenwart) bildeten sich seither zahlreiche lokale und regionale Netzwerke und Föderationen, Zeitungsgruppen, Initiativen, Kommunen etc. Der Aufbau einer deutschsprachigen Föderation jedoch gelang trotz diverser Versuche bislang nicht und auch die meisten anderen Organisationsansätze erwiesen sich all zu oft als recht kurzlebig. | ||
− | Am stabilsten und erfolgreichsten sind bzw. waren bisher richtungsspezifische Organisationen, wie die Graswurzelrevolution, die FAU, das Forum für Libertäre Information oder das Projekt A gewesen, denen es aber aufgrund ihrer mehr oder minder eingeschränkten Zielgruppen und Wirkungsbereiche nur sehr bedingt gelingen konnte und kann, die Aufgaben eines nicht vorhandenen richtungsübergreifenden anarchistischen Netzwerks im deutschsprachigen Raum stellvertretend auszufüllen. | + | Am stabilsten und erfolgreichsten sind bzw. waren bisher richtungsspezifische Organisationen, wie die [[Graswurzelrevolution]], die [[FAU]], das Forum für Libertäre Information oder das Projekt A gewesen, denen es aber aufgrund ihrer mehr oder minder eingeschränkten Zielgruppen und Wirkungsbereiche nur sehr bedingt gelingen konnte und kann, die Aufgaben eines nicht vorhandenen richtungsübergreifenden anarchistischen Netzwerks im deutschsprachigen Raum stellvertretend auszufüllen. |
Den letzten Versuch eine richtungsübergreifende anarchistische Föderation in Deutschland aufzubauen, startete 1989 die I-AFD (Initiative für eine anarchistische Föderation in Deutschland). | Den letzten Versuch eine richtungsübergreifende anarchistische Föderation in Deutschland aufzubauen, startete 1989 die I-AFD (Initiative für eine anarchistische Föderation in Deutschland). | ||
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Die Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA) ist die regionale Sektion der Internationale der Anarchistischen Föderationen.
Geschichte[edit]
Die FdA ist aus der Anarchistische Föderation in Deutschland (AFiD) hervorgegangen, die sich 1989 zunächst als Initiative für eine anarchistische Föderation in Deutschland (I-AFD) gründete und seit 1992 einen Mitgliedsstatus bei der IFA inne hatte.
Seit den 1960er Jahren gab es in der BRD, über die autonomen Kleingruppen hinaus, immer wieder Ansätze zur Bildung anarchistischer Organisationen. Aus der Erkenntnis, dass ein anarchistisches Leben und Wirken nur Chancen hat durch die Vernetzung der Kräfte und die gegenseitige Hilfe sowie aus den bitteren Erfahrungen der Vergangenheit (und Gegenwart) bildeten sich seither zahlreiche lokale und regionale Netzwerke und Föderationen, Zeitungsgruppen, Initiativen, Kommunen etc. Der Aufbau einer deutschsprachigen Föderation jedoch gelang trotz diverser Versuche bislang nicht und auch die meisten anderen Organisationsansätze erwiesen sich all zu oft als recht kurzlebig.
Am stabilsten und erfolgreichsten sind bzw. waren bisher richtungsspezifische Organisationen, wie die Graswurzelrevolution, die FAU, das Forum für Libertäre Information oder das Projekt A gewesen, denen es aber aufgrund ihrer mehr oder minder eingeschränkten Zielgruppen und Wirkungsbereiche nur sehr bedingt gelingen konnte und kann, die Aufgaben eines nicht vorhandenen richtungsübergreifenden anarchistischen Netzwerks im deutschsprachigen Raum stellvertretend auszufüllen. Den letzten Versuch eine richtungsübergreifende anarchistische Föderation in Deutschland aufzubauen, startete 1989 die I-AFD (Initiative für eine anarchistische Föderation in Deutschland).
Bewusst als Initiativgruppe und nicht als Föderation auftretend, versuchte die I-AFD einerseits ein Netzwerk der bestehenden Gruppierungen anzustoßen und andererseits eine bessere Ansprechbarkeit und Integration der zahlreichen Einzelpersonen zu ermöglichen. Ziel sollte insbesondere eine Steigerung der Wirksamkeit der Aktivitäten, eine stärkere Präsenz in der Öffentlichkeit und ein besserer Informationsfluss sein. Obwohl nur eine Initiative, wurde die I-AFD in die IFA aufgenommen, um auch die anarchistische Bewegung in Deutschland wieder in den internationalen Anarchismus einzubinden. Insbesondere auch deshalb, weil die I-AFD zusammen mit der FA Frankreich bereits 1990 in Venlo/NL das internationale Netzwerk “A-Infos†gegründet hatte, in welchem sich die Mitglieder einmal monatlich per Bulletin über die politische und soziale Lage aus anarchistischer Sicht in ihren Ländern informierten. Aus diesem Netzwerk ging später auf Initiative der kanadischen Mitgliedsgruppe das digitale Projekt “A-Infos – Nachrichten von Anarchist*innen für Anarchist*innen†hervor.
Gehörten anfangs der I-AFD nur zwei Gruppen (Hamburg und Krefeld/Moers) an, gelang es der I-AFD im Laufe der 90iger Jahre des 20. Jahrhunderts, ihre Mitgliederzahl und die Zahl der zugehörigen Gruppen deutlich zu steigern. Anfang 1996 gehörten der I-AFD 5 Gruppen und etliche Einzelpersonen an, so dass man beschloss, die Initiative zu streichen und die Anarchistische Föderation in Deutschland (AFiD) zu gründen. Leider gelang es der Gruppe Hamburg der AFiD nicht, die regionale Anarchistische Föderation in Norddeutschland (AFND) zu einem Beitritt zur AFiD zu bewegen, in der die Gruppe Hamburg regional bis zur Auflösung der AFND organisiert war.
Auf Initiative einer Einzelperson wurde in Hamburg die Zeitschrift “Athenaeo†als “Organ der I-AFD†herausgegeben. Die Gruppe Paderborn in der AFiD publizierte später die Zeitschrift “Freidenkerâ€.
Das Scheitern, zwei Bewegungen des organisierten Anarchismus (AFiD und AFND) zusammen zu führen, mag ebenso wie die fortgesetzte Anfeindung des organisierten Anarchismus in der Szene ein Grund dafür gewesen sein, dass eine größere Gruppe aus der AFiD austratt und zwei weitere Gruppen den Antrag auf Auflösung der AFiD stellten. Die Gruppe Hamburg und die Gruppe Verden beschlossen zusammen mit vielen Einzelmitgliedern, den Antrag abzuweisen, das über Jahre gewachsene Netzwerk der Zusammenarbeit nicht aufzugeben und die AFiD nicht aufzulösen.
Im Jahr 2000 wurde bei einem letzten AFiD-Treffen nach einer gründlichen Analyse des Zustands, der Mängel, aber auch der Potenziale und Chancen der anarchistischen Bewegung im deutschsprachigen Gebiet der Versuch AFiD beendet. Die verbliebenen Aktivist*innen gründeten im Anschluss das “Forum deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA)†unter Beibehaltung des Statuts und der Prinzipien der AFiD, um die mühsam aufgebauten internen und internationalen Kontakte aufrechterhalten zu können und weiterhin eine Basis für ein anarchistisches Leben zu ermöglichen. In der IFA trat man weiterhin als Föderation auf, unter anderem auch deshalb, weil der Begriff “Forum†außerhalb des deutschen Sprachraumes keine organisierte Gruppe bezeichnet. Ziel des FdA war es, eine grenzübergreifende Föderation ins Leben zu rufen und das Konzept der AFiD einer Föderation in den nationalen Grenzen der Bundesrepublik aufzugeben.
Einem langjährigen Genossen der AFiD und des FdA aus Mannheim gelang es, die Anarchistische Gruppe Mannheim (AGM) mitzugründen, die dem FdA beitratt, einem anderen langjährigen Genossen der AFiD und des FdA gelang es, neue Genoss*innen für die Libertäre Gruppe Düsseldorf im FdA zu gewinnen. Aus der Libertären Gruppe Düsseldorf ging später eine ökolibertäre Plattform hervor. Und auch ein Anarchistisches Forum Köln trat dem FdA bei. Ferner entstand die Initiative Libertäre im FdA Schleswig-Holstein aus nach Holstein verzogenen Hamburger Mitgliedern des FdA und einem FdA-Genossen aus Hamburg. Ferner trat eine anarchistische Gruppe aus Winterthur in der Schweiz dem FdA bei..
Mit Unterstützung Mannheimer Genoss*innen der AGM fand Ostern 2003 das halbjährliche Treffen der IFA erstmalig in der Bundesrepublik statt. Motiviert durch die Berichte von und direkten Kontakte zu Genoss*innen aus anderen Ländern auf dem Treffen entstand daraufhin aus dem lockeren Netzwerk “Anarchistisches Regionaltreffen Rhein-Neckar-Pfalz†die “Anarchistische Föderation Rhein-Neckar-Pfalz (AF RNP)â€. Als regionale Föderation schloss sie sich dem FdA an. Durch eine Vernetzungsinitiative der AF RNP im Sommer 2003 konnten weitere Kontakte zu anarchistischen Gruppen im deutschsprachigen Raum geknüpft werden.
Auf dem Jahrestreffen des FdA in Elmstein, Februar 2004, wurden die Strukturen, Grundsätze und Ziele des FdA konkretisiert und zukünftige Projekte geplant. Auf den beiden Kongressen in Köln 2005 wurde, neben den sonstigen Aktivitäten, eine neue Prinzipienerklärung mit Statuten erarbeitet und angenommen, die die alte Prinzipienerklärung und das Statut der AFiD außer Kraft setzten, die bis dahin Arbeitsgrundlage des FdA waren. Man beschloss, erneut eine Publikation zu schaffen, die “Vetoâ€, die jedoch leider nur ein einziges Mal als PDF erschien. Einige der alten Gruppen gingen in den Folgejahren wieder ein.
Ab dem Jahr 2009 schlief die Aktivität des FdA immer weiter ein und reduzierte sich schlussendlich auf wenige Diskussionen einzelner Mitglieder. In den darauffolgenden Jahren gelang es nach einem schlecht besuchten Treffen in Basel nicht, sich auf einen Tagungsort zu einigen. Einige Mitglieder zogen sich zurück oder wandten sich anderen Projekten zu. Der Versuch, eine Produktionsgenossenschaft innerhalb des FdA zu gründen, scheiterte ebenso wie das Wohn- und Kulturprojekt in Neustadt/W, welches seit 2004 u.a. auch von Mitgliedern des FdA unterstützt wurde. Etliche über Jahre aktive Genoss*innen der AFiD und später des FdA hatten inzwischen Kinder und familiäre Verpflichtungen, die ihnen nicht mehr erlaubten, ihre ganze Kraft und Zeit in die Organisation einzubringen. Andere mussten wir nach schwerer Krankheit zu Grabe tragen. Interne Probleme führten 2010 zum Austritt sehr vieler Einzelmitglieder.
Zu Beginn des Jahres 2011 erschien die erste Ausgabe der Gaidao, konzipiert als monatliche (Online-)Zeitschrift des FdA auf Initiative einer Einzelperson. Das weckte im FdA neue Impulse. In den Mitgliedsgruppen hatten in den vergangenen Jahren große personelle Veränderungen stattgefunden und im März diesen Jahres trat mit dem Libertären Netzwerk Dresden erstmals seit Jahren eine neue, aktive Struktur dem FdA bei. Motiviert durch diese Ereignisse fanden daraufhin gleich zwei Treffen in kurzen Abständen statt, auf denen der Entschluss gefasst wurde, das FdA neu zu strukturieren und zu beleben.
In den darauf folgenden Monaten und Jahren wurde dieses Vorhaben kontinuierlich umgesetzt und übertraf vielerlei Erwartungen. Angefangen von der Neustrukturierung der Arbeitsweise und dem Überarbeiten der veralteten Positionspapiere, Prinzipien und Statuten, über die Etablierung “neuer†Technologien wie einem internen Online-Forum, einer rundum erneuerten Homepage oder der (kritischen) Präsenz im Web 2.0 und verschiedener sozialer Netzwerke, bis hin zur Durchführung erster, eigener Projekte, dem Erstellen von verschiedenen Materialien und dem Ausbau des Gaidao-Projektes entwickelte sich das FdA hin zu einer funktionierenden anarchistischen Organisation. Mit dem Beitritt verschiedener lokaler Strukturen und Gruppen, insbesondere des Anarchsitischen Netzwerks Südwest, vergrößerte sich das FdA kontinuierlich sowohl in der Anzahl der Mitglieder als auch im geografischen Einflussgebiet.
All dies mündete schließlich in der Entscheidung, das lange Jahre gehegte Ziel, aus dem “Forum deutschsprachiger Anarchist*innen†eine, auch nationale Grenzen überschreitende, Föderation entstehen zu lassen, für uns vorläufig als gelungen anzusehen und uns dementsprechend umzubenennen. Seit März 2013 heißt die Organisation “Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen†und verfügt über aktualisierte und an die aktuellen (auch technischen) Gegebenheiten angepasste Statuten.
Dabei ist uns bewusst, das noch viel Arbeit vor uns liegt, sowohl beim Aufbau unserer eigenen Strukturen, als auch bei der Intervention in gesellschaftliche Kämpfe und Konflikte.
Kontakt[edit]
Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA-IFA)
fda-organisation AT riseup DOT net
Siehe auch[edit]
Zum FdA[edit]
Mitglieder[edit]
- A4 Druckerei-Kollektiv Zürich
- Anarchistische Föderation Berlin (AFB; AF-Berlin) http://afb.blogsport.de/
- Anarchistische Gruppe Köln
- Anarchistische Gruppe Östliches Ruhrgebiet
- Anarchistisches Netzwerk Südwest
- alerta Pforzheim
- Anarchistische Gruppe Freiburg
- Anarchistische Gruppe Mannheim
- Anarchistische Gruppe Ortenau
- Anarchistisches Netzwerk Tübingen
- Antinationale Offensive
- AG K.A.R.O. Mainz
- FAU Karlsruhe
- FAU Stuttgart
- Emanzipatorische Gruppe Konstanz
- Libertäres Bündnis Ludwigsburg
- Libertäre Gruppe Heidelberg
- Libertäre Gruppe Karlsruhe
- FdA Schleswig-Holstein
- Karakök Autonome (Schweiz/Türkei)
- Libertäres Netzwerk Dresden
Zeitschrift[edit]
Weblinks[edit]
- Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA)
- Website der IAF-IFA Internationale der Anarchistischen Föderationen
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