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− | Ãœber die Rolle des Staates gibt es bei KommunistInnen keine einheitliche Meinung. Während AnarchokommunistInnen von der Notwendigkeit der gleichzeitigen Aufhebung von Staat und Kapitalverhältnis überzeugt sind, sehen viele orthodoxe | + | Der Begriff unterlag in der Geschichte mehreren Bedeutungswandlungen. |
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+ | Über die Rolle des Staates gibt es bei KommunistInnen keine einheitliche Meinung. Während AnarchokommunistInnen von der Notwendigkeit der gleichzeitigen Aufhebung von Staat und Kapitalverhältnis überzeugt sind, sehen viele orthodoxe Leninisten die Notwendigkeit einer sozialistischen Übergangsgesellschaft, in der die Voraussetzungen für den Kommunismus erst geschaffen werden sollen. | ||
Durch [[Sozialdemokratie|sozialdemokratische]] Fehlinterpretationen [[Karl Marx|marxistischer]] Analysen entwickelte sich aus dem zweiten Ansatz der sogenannte [[Bolschewismus]], dem es im 20. Jahrhundert gelang, ein eurasisches Weltreich (Ostblock, wirtschaftlich als RGW, militärisch als Warschauer Vertrag verfasst) zu errichten, dessen Machtzentrum Moskau war. Dabei erwies sich der von [[Engels|Friedrich Engels]] für die Wochen der Revolution geprägte Begriff der [[Diktatur des Proletariats]] als besonders verhängnisvoll, da an dieser Diktatur nach der Revolution festgehalten wurde. Das Entstehen einer Funktionärselite wurde insbesondere durch [[Lenin]]s Schrift über die führende Rolle einer bolschewistischen Partei begünstigt. In diesem Rahmen wurde ein zentralistischer Militärstaat geschaffen, dessen Unterdrückungsmechanismen von psychologischer Beeinflussung über Bespitzelung bis zum Mord reichten. Schon früh erkannten KommunistInnen wie z.B. [[Rosa Luxemburg]] und zahlreiche AnarchistInnen diesen verhängnisvollen Weg, doch wurden ihre Stimmen durch die [[Sozialdemokratie]] unterdrückt oder durch Inhaftierungen und Morde zum Schweigen gebracht. | Durch [[Sozialdemokratie|sozialdemokratische]] Fehlinterpretationen [[Karl Marx|marxistischer]] Analysen entwickelte sich aus dem zweiten Ansatz der sogenannte [[Bolschewismus]], dem es im 20. Jahrhundert gelang, ein eurasisches Weltreich (Ostblock, wirtschaftlich als RGW, militärisch als Warschauer Vertrag verfasst) zu errichten, dessen Machtzentrum Moskau war. Dabei erwies sich der von [[Engels|Friedrich Engels]] für die Wochen der Revolution geprägte Begriff der [[Diktatur des Proletariats]] als besonders verhängnisvoll, da an dieser Diktatur nach der Revolution festgehalten wurde. Das Entstehen einer Funktionärselite wurde insbesondere durch [[Lenin]]s Schrift über die führende Rolle einer bolschewistischen Partei begünstigt. In diesem Rahmen wurde ein zentralistischer Militärstaat geschaffen, dessen Unterdrückungsmechanismen von psychologischer Beeinflussung über Bespitzelung bis zum Mord reichten. Schon früh erkannten KommunistInnen wie z.B. [[Rosa Luxemburg]] und zahlreiche AnarchistInnen diesen verhängnisvollen Weg, doch wurden ihre Stimmen durch die [[Sozialdemokratie]] unterdrückt oder durch Inhaftierungen und Morde zum Schweigen gebracht. | ||
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− | Die anarchistische Kritik am marxistischen Kommunismus war immer, dass angezweifelt wurde und wird, dass der sozialistische Staat ein "absterbender Staat" ist. | + | |
In [[Pierre Joseph Proudhon]]s [[Marx-Proudhon-Debatte|Briefwechsel]] mit [[Karl Marx]] ist bekannt geworden, dass Proudhon Marx u.a. dazu aufruft, die Menschen nicht zu indoktrinieren. | In [[Pierre Joseph Proudhon]]s [[Marx-Proudhon-Debatte|Briefwechsel]] mit [[Karl Marx]] ist bekannt geworden, dass Proudhon Marx u.a. dazu aufruft, die Menschen nicht zu indoktrinieren. | ||
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Dennoch war beispielsweise [[Bakunin]] ein Gegner des Staates. Marx kommentiert in seinem ''Konspekt zu Bakunins »Staatlichkeit und Anarchie«'' kritisch die Thesen des Anarchisten. Dem Verweis auf die Diktatur des Proletariats entgegnet er mit dem Ziel des Kommunismus, der Aufhebung der Klassen, damit auch des politischen Staates. Es regieren so nicht »alle 40 Millionen Deutschen«, es werde vielmehr keine [[Regierung]] im allgemeinen Sinn geben. | Dennoch war beispielsweise [[Bakunin]] ein Gegner des Staates. Marx kommentiert in seinem ''Konspekt zu Bakunins »Staatlichkeit und Anarchie«'' kritisch die Thesen des Anarchisten. Dem Verweis auf die Diktatur des Proletariats entgegnet er mit dem Ziel des Kommunismus, der Aufhebung der Klassen, damit auch des politischen Staates. Es regieren so nicht »alle 40 Millionen Deutschen«, es werde vielmehr keine [[Regierung]] im allgemeinen Sinn geben. | ||
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K. Marx, Deutsche Ideologie, MEW 3, 35.
(Richard Barbrook)
Kommunismus (Begriff vom lateinischen communis = "gemeinsam") ist eine klassenlose Wirtschaftsordnung. Soziale Unterschiede (Eigentum etc.) zwischen den Menschen sind aufgehoben und das erwirtschaftete Sozialprodukt gehört allen. Damit soll gesichert werden, dass alle Menschen die gleichen Möglichkeiten haben. Es soll eine solidarische Gesellschaftsordnung geschaffen werden.
Der Begriff unterlag in der Geschichte mehreren Bedeutungswandlungen.
Über die Rolle des Staates gibt es bei KommunistInnen keine einheitliche Meinung. Während AnarchokommunistInnen von der Notwendigkeit der gleichzeitigen Aufhebung von Staat und Kapitalverhältnis überzeugt sind, sehen viele orthodoxe Leninisten die Notwendigkeit einer sozialistischen Übergangsgesellschaft, in der die Voraussetzungen für den Kommunismus erst geschaffen werden sollen.
Durch sozialdemokratische Fehlinterpretationen marxistischer Analysen entwickelte sich aus dem zweiten Ansatz der sogenannte Bolschewismus, dem es im 20. Jahrhundert gelang, ein eurasisches Weltreich (Ostblock, wirtschaftlich als RGW, militärisch als Warschauer Vertrag verfasst) zu errichten, dessen Machtzentrum Moskau war. Dabei erwies sich der von Friedrich Engels für die Wochen der Revolution geprägte Begriff der Diktatur des Proletariats als besonders verhängnisvoll, da an dieser Diktatur nach der Revolution festgehalten wurde. Das Entstehen einer Funktionärselite wurde insbesondere durch Lenins Schrift über die führende Rolle einer bolschewistischen Partei begünstigt. In diesem Rahmen wurde ein zentralistischer Militärstaat geschaffen, dessen Unterdrückungsmechanismen von psychologischer Beeinflussung über Bespitzelung bis zum Mord reichten. Schon früh erkannten KommunistInnen wie z.B. Rosa Luxemburg und zahlreiche AnarchistInnen diesen verhängnisvollen Weg, doch wurden ihre Stimmen durch die Sozialdemokratie unterdrückt oder durch Inhaftierungen und Morde zum Schweigen gebracht.
Von Antikommunisten wird der Begriff Kommunismus häufig als Synonym für Bolschewismus missbraucht, um die kommunistische Idee zu diskreditieren. Vermutlich haben sich bolschewistische Führer häufig auch deswegen kommunistisch genannt, weil sie ein Buch von Marx im Bücherregal stehen hatten.
Sowohl SozialistInnen als auch KommunistInnen beziehen sich zu großen Teilen auf das Kommunistische Manifest und Das Kapital von Karl Marx.
Kommunismus aus anarchistischer Sicht[edit]
siehe dazu auch den Hauptartikel Anarchokommunismus
Die anarchistische Kritik am marxistischen Kommunismus war immer, dass angezweifelt wurde und wird, dass der sozialistische Staat ein "absterbender Staat" ist, obwohl Engels dies im Zitat Der Staat wird nicht abgeschafft, er stirbt ab manifestierte.
In Pierre Joseph Proudhons Briefwechsel mit Karl Marx ist bekannt geworden, dass Proudhon Marx u.a. dazu aufruft, die Menschen nicht zu indoktrinieren.
Anarchismus kann den libertaristischen und kommunitaristischen Bewegungen zugeordnet werden. Der Anarchismus, insbesondere der Anarchokommunismus, kann auch als die libertäre oder antiautoritäre Strömung des Kommunismus bezeichnet werden. Kropotkin entwickelte die Theorie, dass weder Anarchie ohne Kommunismus, noch Kommunismus ohne Anarchie möglich sei, dass beide vielmehr eine Einheit bilden.
Dennoch war beispielsweise Bakunin ein Gegner des Staates. Marx kommentiert in seinem Konspekt zu Bakunins »Staatlichkeit und Anarchie« kritisch die Thesen des Anarchisten. Dem Verweis auf die Diktatur des Proletariats entgegnet er mit dem Ziel des Kommunismus, der Aufhebung der Klassen, damit auch des politischen Staates. Es regieren so nicht »alle 40 Millionen Deutschen«, es werde vielmehr keine Regierung im allgemeinen Sinn geben.
Siehe auch[edit]
- Marx und Kropotkin für das 21. Jahrhundert
- Kommunistische Bewegung
- Antikommunismus
- Marxismus
- Sozialismus
Literatur[edit]
- Bini Adamczak (2004). Kommunismus. Kleine Geschichte, wie endlich alles anders wird. Unrast-Verlag. ISBN 3-89771-430-2
Unpathetische Erzählung über die Notwendigkeit des kommunistischen bzw. eben auch anarchistischen Begehren, die Welt zu verändern, mit einem kleinen Abriss über die vielfältige Geschichte der Vorstellungen vom Kommunismus.