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* Döhring, Helge: ''Syndikalismus in Deutschland 1914-1918. "Im Herzen der Bestie"'', Lich 2013, ISBN 978-3-86841-083-9
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* Döhring, Helge (Hg.): ''Abwehrstreik...Proteststreik...Massenstreik? Generalstreik! Streiktheorien und -diskussionen innerhalb der deutschen Sozialdemokratie vor 1914. Grundlagen zum Generalstreik mit Ausblick'', Lich 2009, 151 S., ISBN: 978-3-86841-019-8 [http://generalstreik.blogsport.de]
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
*[http://www.bibliothekderfreien.de/publ/ruebner.html Hartmut Rübner: ''Eine Analyse des revolutionären Syndikalismus in Deutschland'']]
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* [http://www.syndikalismusforschung.info syndikalismusforschung.info] Das Informationsportal zur Geschichte der syndikalistischen Arbeiterbewegung
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*[http://www.bibliothekderfreien.de/texte/revolutionaerer-syndikalismus-in-deutschland.html Hartmut Rübner: ''Eine Analyse des revolutionären Syndikalismus in Deutschland'']]
  
 
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Lokalisten hießen die Mitglieder der gewerkschaftlichen Fachvereine ab etwa der Mitte der 1880er Jahre deshalb, weil sie sich auf lokaler Ebene, also örtlich zusammenschlossen. Ihre örtlichen Fachvereine lehnten eine zentralisierte Organisation und überregionale Streikfonds ab und wollten stattdessen autonom über ihre Aktionen eigenverantwortlich entscheiden. Überregional traten die Lokalorganisierten nur durch ein lockeres Vertrauensmännersystem in Verbindung. Anzutreffen waren bei den Lokalisten besonders die Maurer und Zimmerer, also typische Handwerkerberufe. Daneben organisierten sich auch besonders qualifizierte Berufe lokalistisch: die Musikinstrumentenbauer, die Silber- und Goldschmiede sowie die Schneidwarenarbeiter. Das Zentrum der Lokalisten war Berlin, aber es existierten auch Ortsvereine in vielen anderen Städten.

Wirksam war zu dieser Zeit das vom Reichskanzler Bismarck gegen die Sozialdemokratie verhängte repressive Sozialistengesetz. Das Sozialistengesetz verbot zwischen 1878 und 1890 praktisch jede Art von politischen Basisaktivitäten. Betroffen waren sowohl die SPD als auch die Gewerkschaften und besonders natürlich auch die Anarchisten. Legal waren nur die Reichstagsfraktion der SPD und berufliche Interessenvereine, sofern sie sich nicht im politischen Sinne betätigten. Das lockere Vertrauensmännersystem der lokalorganisierten Fachvereine schützte also vor politischer Verfolgung. Man konnte sich als unpolitischer Berufsverein ausgeben, der keinem übergeordneten, illegalen Zentralverband angehörte.

Als sich die Gewerkschaften nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes wieder das erste Mal versammelten, dies geschah im März 1892 in Halberstadt, weigerten sich die Lokalisten in den Zentralverband einzutreten. Statt dessen beharrten sie auf ihrer Autonomie. Es dauerte aber noch fünf Jahre, also bis 1897, bis es die Lokalisten für notwendig erachteten, daß sich ihre Vertrauensleute auf einem überregionalen Kongreß trafen. Um den Zusammenhalt zu fördern wurde bei dieser Gelegenheit beschlossen ein eigenes Organ herauszubringen: "Die Einigkeit".

1901 gaben sich die Lokalisten den Namen Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften (FVdG). Zwischenzeitlich gab es zwar auf Druck der SPD Einigungsverhandlungen mit den Zentralgewerkschaften, die allerdings ergebnislos verliefen. Von den Gewerkschaften distanzierte sich die Freie Vereinigung, weil diese sich politisch neutral gaben. Tatsächlich standen die Gewerkschaften, das war klar ersichtlich, dem gemäßigten Flügel der SPD nahe. Die Lokalisten verstanden sich dagegen als Avantgarde des linksorientierten Flügels der Sozialdemokratie.

Als solche lehnten sie (1904) den Parlamentarismus ab und standen während der Kontroverse um den Generalstreik an der Seite Rosa Luxemburgs. Mit anarchistischen Gedankengängen kamen die Mitglieder der Freien Vereinigung erstmals in Kontakt durch den Arzt Raphael Friedeberg. Friedebergs Gastspiel als Vortragsredner in der FVdG dauert von 1904 bis 1907 und war nicht von besonders nachhaltiger Wirkung für die syndikalistische Theorieentwicklung. Es reichte immerhin für den Bruch mit der Sozialdemokratie. Die endgültige Trennung erfolgte 1908 durch einen Unvereinbarkeitsbeschluß von Seiten der Partei. Fortan durfte demnach kein SPD-Mitglied der Freien Vereinigung angehören. Die ausscheidenden SPD-Mitglieder ließen den Mitgliederstand von rund 17500 in 1907 auf 6500 im Jahr 1910 sinken.

Der geographische Schwerpunkt der Freien Vereinigung lag weiterhin in Berlin. Hier befanden sich rund ein Drittel aller Ortsgruppen. 1912 gab es 64 Ortsgruppen landesweit, davon 23 allein in Berlin. Die Berufe aus dem Bereich der Holz- und Metallverarbeitung waren am stärksten vertreten.

Die Aufnahme syndikalistischer und anarchistischer Ideen machte die Splitterorganisation offensichtlich nicht attraktiver für die Arbeiter: Der Mitgliederstand sank bis zum Ersten Weltkrieg auf ca. 6000 Personen. Woher diese syndikalistischen Ideen kamen ist noch nicht abschließend geklärt. Wichtig waren wandernde anarchistische Handwerker wie z. B. der Musikinstrumentenbauer Andreas Kleinlein (1864-1925), die während ihrer Reisen nach Frankreich Bekanntschaft mit den dortigen Syndikalisten gemacht hatten. Für anarchistische und syndikalistische Theorien war die FVdG jedenfalls offen. Dafür stand der Organisation ab 1912 ein eigenes Theorieorgan zur Verfügung: "Der Pionier", der ab 1912 erschien und der von dem Anarchisten Fritz Köster herausgegeben wurde.

Siehe auch[edit]

Literatur[edit]

  • Döhring, Helge: Syndikalismus in Deutschland 1914-1918. "Im Herzen der Bestie", Lich 2013, ISBN 978-3-86841-083-9
  • Döhring, Helge (Hg.): Abwehrstreik...Proteststreik...Massenstreik? Generalstreik! Streiktheorien und -diskussionen innerhalb der deutschen Sozialdemokratie vor 1914. Grundlagen zum Generalstreik mit Ausblick, Lich 2009, 151 S., ISBN: 978-3-86841-019-8 [1]

Weblinks[edit]

Kategorie:Anarchosyndikalistische Organisationen und Initiativen Kategorie:Geschichte