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− | Das Ziel dieses Readers ist eine Verständigung zwischen Rauchenden und Nicht-Rauchenden. Dazu sollen zuerst bestehende | + | Das Ziel dieses Readers ist eine Verständigung zwischen Rauchenden und Nicht-Rauchenden. Dazu sollen zuerst bestehende Missverständnisse ausgeräumt und ein gegenseitiges Verständnis für die jeweiligen Situationen geschaffen werden. Auf dieser Grundlage findet eine philosophische Betrachtung des bestehenden Wertekonflikts statt (Recht auf Intimsphäre vs. Handlungsfreiheit), um dann in konkrete Folgerungen für den alltäglichen Umgang miteinander überzugehen. |
Idealerweise sollte dieses Buch nicht tendenziös sein (nur eine Seite darstellen und die andere verteufeln) - dem entsprechend keine Polemik enthalten, sondern sachlich argumentieren/ darstellen. Es wäre auch toll, wenn dieses Buch den 'Krabbenfischer-Lars-Test' besteht (es also verstanden wird, ohne Vorkenntnisze zu haben und ohne zu einer "In-Group" zu gehören wie 'Linke', 'Linksradikale', 'emanzipatorische Linke', 'Studierende' oder ähnlichem). | Idealerweise sollte dieses Buch nicht tendenziös sein (nur eine Seite darstellen und die andere verteufeln) - dem entsprechend keine Polemik enthalten, sondern sachlich argumentieren/ darstellen. Es wäre auch toll, wenn dieses Buch den 'Krabbenfischer-Lars-Test' besteht (es also verstanden wird, ohne Vorkenntnisze zu haben und ohne zu einer "In-Group" zu gehören wie 'Linke', 'Linksradikale', 'emanzipatorische Linke', 'Studierende' oder ähnlichem). | ||
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+ | In diesem Buch geht es um die Beziehung zwischen rauchenden und nicht rauchenden Menschen im Alltag. Welche Miszverständnisze gibt es? Wo liegen die Probleme im Umgang? Wie kannn ich den Umgang 'entspannen'? Über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens auf die Rauchenden selbst wurde dagegen oft und viel erzählt. Aus emanzipatorischer Sicht ''(erklären!)'' geht das aber niemanden auszer die Rauchenden selbst etwas an. Anders verhält es sich mit dem Pasziv-Rauch, daher ist diesem Thema ein kleines Kapitel gewidmet. Bereiche, die in diesem Buch ebenfalls nicht vorkommen, sind die Auswirkungen des Tabakkonsums auf Plantagenarbeitende und auf die Umwelt. Dazu verweise ich auf die Broschüre "Umwelt - Tabak - Gesundheit" die im Rahmen der Tabakkampagne der [http://www.greenkids.de Greenkids e.V.] und der Hochschule Madgeburg-Stendal (FH) erschienen ist. Sie ist erhältlich unter der Adresze http://www.alles-ueber-tabak.de/. | ||
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+ | === (Misz-)Verständnisz === | ||
+ | ==== Miszverständnisze von nicht rauchenden Menschen ==== | ||
+ | Dieses Kapitel soll das Rauchen weder verherrlichen noch verdammen. Es geht darum, ein Verständnis zu entwickeln, warum manche Menschen rauchen. Aus diesem Grund sind diese Beschreibungen subjektiv aus der Sicht von Rauchenden und werden an dieser Stelle auch nicht auf ihre Folgen hin untersucht. | ||
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+ | Rauchende sind oft böswillig. Das ist wichtig zu verstehen, will man einen entspannten konstruktiven Umgang inkl. Lösung mit ihnen haben. Es liegt auch in der Regel nicht in unserem Interesze anderen Menschen zu schaden, oder diese zu belästigen. Vielmehr wird das Rauchen selten einfach als angenehme Tätigkeit empfunden, ähnlich wie Kaffee-trinken. | ||
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+ | ==== Warum überhaupt rauchen? ==== | ||
+ | Natürlich spielen beim Rauchen Sucht und Angewohnheit eine nicht unerhebliche Rolle. Das alleine wäre aber verkürzt, da es darüber hinaus einige klar benennbare positive Aspekte für die rauchende Person selbst gibt. | ||
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+ | * haptischer Effekt (etwas im Mund haben, saugen, das Einatmen deutlicher spüren) | ||
+ | * optischer Effekt (beobachten, wie sich der ausgeatmete Rauch im Raum verteilt) | ||
+ | * sich an der Zigarette festhalten (das Gefühl etwas in der Hand zu halten, damit sie nicht sinnlos 'herumhängt', Nervositätsbekämpfung, Hände mit Tätigkeit beschäftigen) | ||
+ | * Verstecken (man kann sich hinter der Zigarette verstecken, um unauffällig zu sein; ohne etwas zu tun in der Gegend herumzustehen fällt oft mehr auf als rauchenderweise herumzustehen, da die Frage dann nicht auftaucht, warum die Person dasteht - sie raucht halt; das kann auch genutzt werden, um z.B. unauffälliger Leute zu beobachten) | ||
+ | * wirkt beruhigend/ anregend | ||
+ | * viele Rauchende fühlen sich unwohl und sind unkonzentriert, wenn sie nicht rauchen können | ||
+ | * sozialer Kontakt (es ist einfacher mit rauchenden Menschen in Kontakt zu kommen, wenn man ebenfalls raucht) | ||
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+ | ==== Miszverständnisze von rauchenden Menschen ==== | ||
+ | Dieser Text soll keine Lösungen vorwegnehmen, sondern möglichst sachlich die Probleme schildern, die sich im Alltag ergeben, wenn eine Person nicht (pasziv) rauchen möchte. Er versucht nicht, versteckt eine emotionale Keule zu schwingen, sondern ein Verständnis für die Situation von Nicht-Rauchenden zu fördern. | ||
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+ | * "wenn ich zur Seite puste, stört es doch niemanden mehr..." | ||
+ | ** Rauchende nehmen den Pasziv-Rauch kaum wahr, da der Geruch sie mehr oder weniger permanent umgibt | ||
+ | ** Pasziv-Rauch ist für Nicht-Rauchende je nach Ort auch durch mehrere Räume bzw. noch in 10m Entfernung deutlich wahrzunehmen (auch wenn man den Rauch nicht mehr sieht) | ||
+ | ** Pasziv-Rauch ist unabhängig von seiner Sichtbarkeit schädlich (siehe Kapitel 'Paszivrauch') | ||
+ | * "wer in der Kneipe keinen Rauch haben will, kann doch woanders hingehen..." | ||
+ | ** in den meisten deutschsprachigen Städten gab es bis zum 01.08.2007 kaum rauchfreie Kneipen, wenige rauchfreie Cafés, sehr wenige oder keine rauchfreien Diskotheken und sehr wenige bis keine rauchfreien Konzerte (von Orchestern u.ä. abgesehen), wer also rauchfrei leben wollte, muszte i.d.R. diese Bereiche der Freizeit aus dem eigenen Leben ausklammmern. Mit dem Gesetz wurden nun die rauchenden Bar-, Kneipen und Konzertbesuchenden gesetzlich gezwungen Rücksicht zu nehmen. [fehlt: emanzipatorische Sicht, Gesetze, Selbstorganisation, Sollen/Sein-Geschichte] | ||
+ | * "mit einer Trennung zwischen 'verrauchten' und 'rauchfreien' Freizeiteinrichtungen, müszten alle Seiten zufrieden sein..." | ||
+ | ** die meisten Menschen suchen sich ihre Freunde nach Sympathie und nicht nach Kriterien wie 'raucht' oder 'raucht nicht' aus | ||
+ | ** d.h. die meisten Nicht-Rauchenden sind mit vielen Rauchenden befreundet und wollen daher auch die Freizeit miteinander verbringen | ||
+ | ** wer rauchfrei leben möchte, hat keine Möglichkeit Örtlichkeiten zu besuchen in denen geraucht wird (man kann eben nicht mal eben kurz aufhören zu atmen) | ||
+ | ** Rauchende, die sich ausschlieszlich (bzw. in den Momenten, in denen sie Kontaktfreudig sind, ausschlieszlich) an verrauchten Orten aufhalten, geben Nicht-Rauchenden (so gut wie) keine Möglichkeit sie kennenzulernen oder den Kontakt zu halten/ zu intensivieren | ||
+ | *** Im praktischen Resultat heiszt das (auch wenn es nicht beabsichtigt wird): Entweder, Du rauchst pasziv, oder Du lernst mich nicht kennen. | ||
+ | ** wenn sich ein regelmässiger Stammtisch in einer verrauchten Kneipe trifft, sind Menschen die nicht rauchen wollen gezwungen, entweder pasziv zu rauchen, oder den Kontakt zu den Besuchenden dieses Stammtischs abzubrechen -> Das führt teilweise zu einer sozialen Isolation. | ||
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+ | ==== Warum überhaupt nicht rauchen? ==== | ||
+ | Soziale Normen beruhen wesentlich darauf, dass sie nicht hinterfragt werden. Daher muss die Frage, warum Menschen rauchen, ergänzt werden durch die Frage, warum Menschen nicht rauchen. Beide Fragen sind gleichrangig zu behandeln, wenn keine soziale Norm gesetzt werden soll. | ||
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+ | * 10% der bevoelkerung ist allergisch fuer tabakrauch | ||
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+ | * Veränderung des Körper- und Kleidungsgeruchs | ||
+ | ** Ekel vor dem eigenen Geruch | ||
+ | ** Zwang anschlieszend noch einmal zu duschen, auch wenn am gleichen Tag schon geduscht wurde | ||
+ | ** Wäsche musz sofort hinterher gewaschen werden, auch wenn sie vorher frisch war => dadurch Kosten | ||
+ | * selbst gesund leben wollen | ||
+ | ** brennen in den Atemwegen, Husten | ||
+ | ** Beeinträchtigung des Riechkolbens | ||
+ | ** unreine Haut, die schneller altert | ||
+ | ** schlechtere Kondition | ||
+ | * Wunsch nach Unabhängigkeit | ||
+ | * genuszvolleres Leben durch angenehme Gerüche | ||
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==== Paszivrauch ==== | ==== Paszivrauch ==== | ||
+ | * Unterscheidung Hauptstromrauch/ Nebenstromrauch | ||
+ | ** Nebenstromrauch ist schädlicher als Hauptstromrauch | ||
+ | ** "55 % einer Zigarette verbrennen als Nebenstromrauch" Prof. Remmer (Originalquelle nicht gefunden, er wurde auf einer Landtagssitzung in Vorarlberg zitiert) | ||
+ | * Pasziv-Rauch ist unabhängig von seiner Sichtbarkeit schädlich | ||
+ | ** Feinstaubbelastung | ||
+ | ** Gase, Teer, etc. | ||
+ | ** Krebsrisiko für Paszivrauchende | ||
+ | |||
=== Der Wertekonflikt === | === Der Wertekonflikt === | ||
− | ==== | + | * Handlungsfreiheit vs. körperliche Selbstbestimmung |
+ | ==== Wie kommt man aus diesem Konflikt heraus oder sind die beiden Punkte einfach gleichwertig? ==== | ||
+ | Was pasziert genau beim Rauchen in einem geschloszenen Raum bei Anwesenheit von anderen Personen? | ||
+ | |||
+ | Am Anfang steht der Wunsch der rauchenden Person, eine Zigarette zu rauchen. Dieser Wunsch wird dann in die Tat umgesetzt. Das Anzünden der Zigarette ist eine Initialhandlung. D.h. der Wunsch entspringt in ihr selbst und ist keine Reaktion auf vorhergehende Handlungen anderer Menschen. Selbst wenn andere Menschen am Tisch rauchen und ''das'' als Ursprung angesehen wird, löst das Rauchen der Umsitzenden nur eine Aszoziationskette aus (angenehme Tätigkeit, Entspannung, etc. - s.o.). Diese Gedankenkette erzeugt dadurch den Wunsch selbst zu rauchen. Die anderen Rauchenden im Raum stellen also nur eine Erinnerungsfunktion dar - die eigene Entscheidung zu rauchen ist demnach also im eigentlichen Sinn keine Reaktion auf deren Rauchen. | ||
+ | |||
+ | Diese Beobachtung mag kleinlich klingen, ist aber sehr wichtig. Denn die eigene Entscheidung freiwillig ohne direkten, äuszeren Anlasz zu handeln, zieht eine andere Verantwortung nach sich, als eine Reaktion. Bei eigenen Handlungen ist man selbst als handelnde Person für alles verantwortlich, was durch diese Handlung zwangsläufig folgt/ oder folgen kann. In diesem Fall breitet sich der Rauch zwangsläufig im Raum aus und zwingt alle Umstehenden dazu diesen einzuatmen, bzw. verändert deren Körper- und Kleidungsgeruch und greift deren Schleimhäute an. Es ist deshalb ein Zwang, weil sich die Umstehenden nicht aussuchen können, ob der Rauch ihren Körper- und Kleidungsgeruch verändern, ihre Gesundheit beeinträchtigen und ihre Schleimhäute angreifen wird oder nicht. | ||
+ | |||
+ | Genau diese zwangsläufigen Folgen erzwingen bei den Umstehenden eine Reaktion, die nicht aus ihnen selbst heraus entspringt, sondern wiederum eine Folge des von auszen kommenden Rauchs sind. Die Möglichkeiten der Umstehenden sind jetzt eingeschränkt: | ||
+ | # Sie bleiben stehen und rauchen pasziv. | ||
+ | # Sie gehen weg, um dem nicht ausgesetzt zu sein. | ||
+ | # Sie bitten die rauchende Person, so zu rauchen, dasz es sie selbst nicht einschränkt (das läuft i.d.R. darauf hinaus, das die rauchende Person aufhören oder weggehen musz) | ||
+ | Wenn die Umstehenden natürlich gefragt wurden und dieser Einschränkung zustimmen ("Es stört mich nicht, dasz Du in meiner Gegenwart rauchst.") gibt es kein Problem. Aber die Entscheidung, ob es in Ordnung ist oder nicht, liegt ausschlieszlich bei den Betroffenen, da es deren körperliche Selbstbestimmung ist, in die eingegriffen wird. | ||
+ | |||
+ | '''Fazit:''' Wenn man a) die körperliche Selbstbestimmung als schützenswert ansieht, d.h. man der Meinung ist, dasz jeder Mensch selbst über den eigenen Körper entscheiden können soll und b) den Grundsatz akzeptiert: "Handlungsfreiheit nur solange, wie die eigene Handlung niemanden sonst beeinträchtigt", dann musz man die Verpflichtung der Rauchenden akzeptieren, durch ihren Rauch betroffene Menschen immer zu fragen, ob es in Ordnung ist an dem Ort zu rauchen. | ||
+ | |||
+ | Falls ein Ort so beschaffen ist, das die Umstehenden nicht gefragt werden können (z.B. Disko oder grosses Café), dann liegt die Verantwortung, nach Alternativen zu suchen, bei den Rauchenden. D.h. sie müszen sich selbstständig darum kümmern, Alternativen zu suchen bzw. welche zu schaffen, die niemanden einschränken oder ausgrenzen. | ||
+ | |||
=== Schluszfolgerungen - ab ins Konkrete === | === Schluszfolgerungen - ab ins Konkrete === | ||
+ | ==== "Darf ich...? ==== | ||
==== "Dann müszte man ja auch Autos verbieten..." ==== | ==== "Dann müszte man ja auch Autos verbieten..." ==== | ||
==== Der Unterschied zwischen Parfüm und Rauch ==== | ==== Der Unterschied zwischen Parfüm und Rauch ==== | ||
==== Rauchen und (Klein-)Kinder ==== | ==== Rauchen und (Klein-)Kinder ==== | ||
+ | Kinder können im Allgemeinen noch nicht so gut beurteilen, was gut für sie ist und was ihnen schadet. Nicht nur sie sollen Rücksicht auf richtige vernünftige Menschen geben, die nicht Morden wie der 10 Jährige in Schweden, sondern auch Rauchende sollen Rücksicht auf ihre Gesundheit nehmen, denn deren Lungenbläschen befinden sich noch im Wachstum. Sterben diese Zellen frühzeitig ab, werden sie möglicherweise nicht mehr neu gebildet. Im Ausgereiften Zustand endet auch das Nachreifen. Kinder nerven, aber sie könnten uns später mal wichtig werden (Rente/Pension/Altervorsorge oder als Kunden oder Mitarbeiter oder sonstwie) | ||
+ | |||
==== Was kann '''ich''' tun? ==== | ==== Was kann '''ich''' tun? ==== | ||
+ | * immer fragen, ob der Rauch stört (und nicht, ob rauchen ''erlaubt'' ist) | ||
+ | ** auch wenn jemand neu dazu kommt | ||
+ | * auf Windrichtung achten | ||
+ | * in Cafés, Kneipen, Diskotheken o.ä. zum Rauchen rausgehen | ||
+ | ** auch wenn andere Menschen dort rauchen | ||
+ | |||
+ | * nichts ist selbstverständlich, wer nicht äuszert, dasz der Rauch einen stört, wird i.d.R. nicht wahrgenommen und macht es Rauchenden schwerer Rücksicht zu nehmen | ||
+ | * auf Formulierung achten | ||
+ | ** höflich (aber bestimmt) bleiben | ||
+ | *** ggf. Sie'zen (es gibt Menschen, die darauf Wert legen) | ||
+ | ** die eigene Position erklären | ||
+ | *** "Der Rauch stört mich." oder | ||
+ | *** "Ich möchte keinen Rauch einatmen." oder | ||
+ | *** "Der Rauch zieht zu mir herüber." oder | ||
+ | *** "Die Luft hier drinnen ist ziemlich schlecht" oder | ||
+ | *** etc. | ||
+ | ** Handlung der Rauchenden offen laszen | ||
+ | *** "Rauch bitte so, dasz ich ihn nicht abbekomme." | ||
+ | *** "Achte bitte auf die Windrichtung" | ||
+ | *** etc. | ||
+ | ** Handlungsvorschläge machen | ||
+ | *** "Könntest Du bitte woanders rauchen?" | ||
+ | *** "Würdest Du bitte rausgehen, um zu rauchen?" | ||
+ | *** etc. | ||
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+ | [[Kategorie:Projekte]] |
Latest revision as of 21:52, 25 December 2011
"Du schränkst meine Freiheit ein!"[edit]
Buchprojekt über die Beziehung von rauchenden und nicht rauchenden Menschen[edit]
Allgemeines zur Seite[edit]
Im folgenden kurzen Text, versuche ich meine Ansprüche und Zielvorstellungen zu formulieren, die ich an dieses Projekt habe. Im Anschlusz erscheint die Gliederung, die ich mir derzeit vorstelle. (Wenn ihr die ändern wollt -> einfach Seite bearbeiten - dazu ganz oben Register 'bearbeiten' anklicken - und die == Überschriften == ändern. Es wäre nett, wenn ihr eure Änderung auf der Diskussionsseite kommentiert.) Unter den jeweiligen Überschriften, werdet ihr dann nach und nach die Texte finden.
=> Für Anmerkungen oder Kritik bin ich an jeder Stelle dankbar.
Bitte tragt diese entweder direkt ein oder benutzt die Diskussionsseite.
Hier findet ihr eine (erweiterbare) Liste zu erledigender Dinge.
Projektbeschreibung und Grundsätzliches[edit]
Das Ziel dieses Readers ist eine Verständigung zwischen Rauchenden und Nicht-Rauchenden. Dazu sollen zuerst bestehende Missverständnisse ausgeräumt und ein gegenseitiges Verständnis für die jeweiligen Situationen geschaffen werden. Auf dieser Grundlage findet eine philosophische Betrachtung des bestehenden Wertekonflikts statt (Recht auf Intimsphäre vs. Handlungsfreiheit), um dann in konkrete Folgerungen für den alltäglichen Umgang miteinander überzugehen.
Idealerweise sollte dieses Buch nicht tendenziös sein (nur eine Seite darstellen und die andere verteufeln) - dem entsprechend keine Polemik enthalten, sondern sachlich argumentieren/ darstellen. Es wäre auch toll, wenn dieses Buch den 'Krabbenfischer-Lars-Test' besteht (es also verstanden wird, ohne Vorkenntnisze zu haben und ohne zu einer "In-Group" zu gehören wie 'Linke', 'Linksradikale', 'emanzipatorische Linke', 'Studierende' oder ähnlichem).
Contents
- 1 "Du schränkst meine Freiheit ein!"
Vorweg, oder: worum es hier nicht geht[edit]
In diesem Buch geht es um die Beziehung zwischen rauchenden und nicht rauchenden Menschen im Alltag. Welche Miszverständnisze gibt es? Wo liegen die Probleme im Umgang? Wie kannn ich den Umgang 'entspannen'? Über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens auf die Rauchenden selbst wurde dagegen oft und viel erzählt. Aus emanzipatorischer Sicht (erklären!) geht das aber niemanden auszer die Rauchenden selbst etwas an. Anders verhält es sich mit dem Pasziv-Rauch, daher ist diesem Thema ein kleines Kapitel gewidmet. Bereiche, die in diesem Buch ebenfalls nicht vorkommen, sind die Auswirkungen des Tabakkonsums auf Plantagenarbeitende und auf die Umwelt. Dazu verweise ich auf die Broschüre "Umwelt - Tabak - Gesundheit" die im Rahmen der Tabakkampagne der Greenkids e.V. und der Hochschule Madgeburg-Stendal (FH) erschienen ist. Sie ist erhältlich unter der Adresze http://www.alles-ueber-tabak.de/.
(Misz-)Verständnisz[edit]
Miszverständnisze von nicht rauchenden Menschen[edit]
Dieses Kapitel soll das Rauchen weder verherrlichen noch verdammen. Es geht darum, ein Verständnis zu entwickeln, warum manche Menschen rauchen. Aus diesem Grund sind diese Beschreibungen subjektiv aus der Sicht von Rauchenden und werden an dieser Stelle auch nicht auf ihre Folgen hin untersucht.
Rauchende sind oft böswillig. Das ist wichtig zu verstehen, will man einen entspannten konstruktiven Umgang inkl. Lösung mit ihnen haben. Es liegt auch in der Regel nicht in unserem Interesze anderen Menschen zu schaden, oder diese zu belästigen. Vielmehr wird das Rauchen selten einfach als angenehme Tätigkeit empfunden, ähnlich wie Kaffee-trinken.
Warum überhaupt rauchen?[edit]
Natürlich spielen beim Rauchen Sucht und Angewohnheit eine nicht unerhebliche Rolle. Das alleine wäre aber verkürzt, da es darüber hinaus einige klar benennbare positive Aspekte für die rauchende Person selbst gibt.
- haptischer Effekt (etwas im Mund haben, saugen, das Einatmen deutlicher spüren)
- optischer Effekt (beobachten, wie sich der ausgeatmete Rauch im Raum verteilt)
- sich an der Zigarette festhalten (das Gefühl etwas in der Hand zu halten, damit sie nicht sinnlos 'herumhängt', Nervositätsbekämpfung, Hände mit Tätigkeit beschäftigen)
- Verstecken (man kann sich hinter der Zigarette verstecken, um unauffällig zu sein; ohne etwas zu tun in der Gegend herumzustehen fällt oft mehr auf als rauchenderweise herumzustehen, da die Frage dann nicht auftaucht, warum die Person dasteht - sie raucht halt; das kann auch genutzt werden, um z.B. unauffälliger Leute zu beobachten)
- wirkt beruhigend/ anregend
- viele Rauchende fühlen sich unwohl und sind unkonzentriert, wenn sie nicht rauchen können
- sozialer Kontakt (es ist einfacher mit rauchenden Menschen in Kontakt zu kommen, wenn man ebenfalls raucht)
Miszverständnisze von rauchenden Menschen[edit]
Dieser Text soll keine Lösungen vorwegnehmen, sondern möglichst sachlich die Probleme schildern, die sich im Alltag ergeben, wenn eine Person nicht (pasziv) rauchen möchte. Er versucht nicht, versteckt eine emotionale Keule zu schwingen, sondern ein Verständnis für die Situation von Nicht-Rauchenden zu fördern.
- "wenn ich zur Seite puste, stört es doch niemanden mehr..."
- Rauchende nehmen den Pasziv-Rauch kaum wahr, da der Geruch sie mehr oder weniger permanent umgibt
- Pasziv-Rauch ist für Nicht-Rauchende je nach Ort auch durch mehrere Räume bzw. noch in 10m Entfernung deutlich wahrzunehmen (auch wenn man den Rauch nicht mehr sieht)
- Pasziv-Rauch ist unabhängig von seiner Sichtbarkeit schädlich (siehe Kapitel 'Paszivrauch')
- "wer in der Kneipe keinen Rauch haben will, kann doch woanders hingehen..."
- in den meisten deutschsprachigen Städten gab es bis zum 01.08.2007 kaum rauchfreie Kneipen, wenige rauchfreie Cafés, sehr wenige oder keine rauchfreien Diskotheken und sehr wenige bis keine rauchfreien Konzerte (von Orchestern u.ä. abgesehen), wer also rauchfrei leben wollte, muszte i.d.R. diese Bereiche der Freizeit aus dem eigenen Leben ausklammmern. Mit dem Gesetz wurden nun die rauchenden Bar-, Kneipen und Konzertbesuchenden gesetzlich gezwungen Rücksicht zu nehmen. [fehlt: emanzipatorische Sicht, Gesetze, Selbstorganisation, Sollen/Sein-Geschichte]
- "mit einer Trennung zwischen 'verrauchten' und 'rauchfreien' Freizeiteinrichtungen, müszten alle Seiten zufrieden sein..."
- die meisten Menschen suchen sich ihre Freunde nach Sympathie und nicht nach Kriterien wie 'raucht' oder 'raucht nicht' aus
- d.h. die meisten Nicht-Rauchenden sind mit vielen Rauchenden befreundet und wollen daher auch die Freizeit miteinander verbringen
- wer rauchfrei leben möchte, hat keine Möglichkeit Örtlichkeiten zu besuchen in denen geraucht wird (man kann eben nicht mal eben kurz aufhören zu atmen)
- Rauchende, die sich ausschlieszlich (bzw. in den Momenten, in denen sie Kontaktfreudig sind, ausschlieszlich) an verrauchten Orten aufhalten, geben Nicht-Rauchenden (so gut wie) keine Möglichkeit sie kennenzulernen oder den Kontakt zu halten/ zu intensivieren
- Im praktischen Resultat heiszt das (auch wenn es nicht beabsichtigt wird): Entweder, Du rauchst pasziv, oder Du lernst mich nicht kennen.
- wenn sich ein regelmässiger Stammtisch in einer verrauchten Kneipe trifft, sind Menschen die nicht rauchen wollen gezwungen, entweder pasziv zu rauchen, oder den Kontakt zu den Besuchenden dieses Stammtischs abzubrechen -> Das führt teilweise zu einer sozialen Isolation.
Warum überhaupt nicht rauchen?[edit]
Soziale Normen beruhen wesentlich darauf, dass sie nicht hinterfragt werden. Daher muss die Frage, warum Menschen rauchen, ergänzt werden durch die Frage, warum Menschen nicht rauchen. Beide Fragen sind gleichrangig zu behandeln, wenn keine soziale Norm gesetzt werden soll.
- 10% der bevoelkerung ist allergisch fuer tabakrauch
- Veränderung des Körper- und Kleidungsgeruchs
- Ekel vor dem eigenen Geruch
- Zwang anschlieszend noch einmal zu duschen, auch wenn am gleichen Tag schon geduscht wurde
- Wäsche musz sofort hinterher gewaschen werden, auch wenn sie vorher frisch war => dadurch Kosten
- selbst gesund leben wollen
- brennen in den Atemwegen, Husten
- Beeinträchtigung des Riechkolbens
- unreine Haut, die schneller altert
- schlechtere Kondition
- Wunsch nach Unabhängigkeit
- genuszvolleres Leben durch angenehme Gerüche
Paszivrauch[edit]
- Unterscheidung Hauptstromrauch/ Nebenstromrauch
- Nebenstromrauch ist schädlicher als Hauptstromrauch
- "55 % einer Zigarette verbrennen als Nebenstromrauch" Prof. Remmer (Originalquelle nicht gefunden, er wurde auf einer Landtagssitzung in Vorarlberg zitiert)
- Pasziv-Rauch ist unabhängig von seiner Sichtbarkeit schädlich
- Feinstaubbelastung
- Gase, Teer, etc.
- Krebsrisiko für Paszivrauchende
Der Wertekonflikt[edit]
- Handlungsfreiheit vs. körperliche Selbstbestimmung
Wie kommt man aus diesem Konflikt heraus oder sind die beiden Punkte einfach gleichwertig?[edit]
Was pasziert genau beim Rauchen in einem geschloszenen Raum bei Anwesenheit von anderen Personen?
Am Anfang steht der Wunsch der rauchenden Person, eine Zigarette zu rauchen. Dieser Wunsch wird dann in die Tat umgesetzt. Das Anzünden der Zigarette ist eine Initialhandlung. D.h. der Wunsch entspringt in ihr selbst und ist keine Reaktion auf vorhergehende Handlungen anderer Menschen. Selbst wenn andere Menschen am Tisch rauchen und das als Ursprung angesehen wird, löst das Rauchen der Umsitzenden nur eine Aszoziationskette aus (angenehme Tätigkeit, Entspannung, etc. - s.o.). Diese Gedankenkette erzeugt dadurch den Wunsch selbst zu rauchen. Die anderen Rauchenden im Raum stellen also nur eine Erinnerungsfunktion dar - die eigene Entscheidung zu rauchen ist demnach also im eigentlichen Sinn keine Reaktion auf deren Rauchen.
Diese Beobachtung mag kleinlich klingen, ist aber sehr wichtig. Denn die eigene Entscheidung freiwillig ohne direkten, äuszeren Anlasz zu handeln, zieht eine andere Verantwortung nach sich, als eine Reaktion. Bei eigenen Handlungen ist man selbst als handelnde Person für alles verantwortlich, was durch diese Handlung zwangsläufig folgt/ oder folgen kann. In diesem Fall breitet sich der Rauch zwangsläufig im Raum aus und zwingt alle Umstehenden dazu diesen einzuatmen, bzw. verändert deren Körper- und Kleidungsgeruch und greift deren Schleimhäute an. Es ist deshalb ein Zwang, weil sich die Umstehenden nicht aussuchen können, ob der Rauch ihren Körper- und Kleidungsgeruch verändern, ihre Gesundheit beeinträchtigen und ihre Schleimhäute angreifen wird oder nicht.
Genau diese zwangsläufigen Folgen erzwingen bei den Umstehenden eine Reaktion, die nicht aus ihnen selbst heraus entspringt, sondern wiederum eine Folge des von auszen kommenden Rauchs sind. Die Möglichkeiten der Umstehenden sind jetzt eingeschränkt:
- Sie bleiben stehen und rauchen pasziv.
- Sie gehen weg, um dem nicht ausgesetzt zu sein.
- Sie bitten die rauchende Person, so zu rauchen, dasz es sie selbst nicht einschränkt (das läuft i.d.R. darauf hinaus, das die rauchende Person aufhören oder weggehen musz)
Wenn die Umstehenden natürlich gefragt wurden und dieser Einschränkung zustimmen ("Es stört mich nicht, dasz Du in meiner Gegenwart rauchst.") gibt es kein Problem. Aber die Entscheidung, ob es in Ordnung ist oder nicht, liegt ausschlieszlich bei den Betroffenen, da es deren körperliche Selbstbestimmung ist, in die eingegriffen wird.
Fazit: Wenn man a) die körperliche Selbstbestimmung als schützenswert ansieht, d.h. man der Meinung ist, dasz jeder Mensch selbst über den eigenen Körper entscheiden können soll und b) den Grundsatz akzeptiert: "Handlungsfreiheit nur solange, wie die eigene Handlung niemanden sonst beeinträchtigt", dann musz man die Verpflichtung der Rauchenden akzeptieren, durch ihren Rauch betroffene Menschen immer zu fragen, ob es in Ordnung ist an dem Ort zu rauchen.
Falls ein Ort so beschaffen ist, das die Umstehenden nicht gefragt werden können (z.B. Disko oder grosses Café), dann liegt die Verantwortung, nach Alternativen zu suchen, bei den Rauchenden. D.h. sie müszen sich selbstständig darum kümmern, Alternativen zu suchen bzw. welche zu schaffen, die niemanden einschränken oder ausgrenzen.
Schluszfolgerungen - ab ins Konkrete[edit]
"Darf ich...?[edit]
"Dann müszte man ja auch Autos verbieten..."[edit]
Der Unterschied zwischen Parfüm und Rauch[edit]
Rauchen und (Klein-)Kinder[edit]
Kinder können im Allgemeinen noch nicht so gut beurteilen, was gut für sie ist und was ihnen schadet. Nicht nur sie sollen Rücksicht auf richtige vernünftige Menschen geben, die nicht Morden wie der 10 Jährige in Schweden, sondern auch Rauchende sollen Rücksicht auf ihre Gesundheit nehmen, denn deren Lungenbläschen befinden sich noch im Wachstum. Sterben diese Zellen frühzeitig ab, werden sie möglicherweise nicht mehr neu gebildet. Im Ausgereiften Zustand endet auch das Nachreifen. Kinder nerven, aber sie könnten uns später mal wichtig werden (Rente/Pension/Altervorsorge oder als Kunden oder Mitarbeiter oder sonstwie)
Was kann ich tun?[edit]
- immer fragen, ob der Rauch stört (und nicht, ob rauchen erlaubt ist)
- auch wenn jemand neu dazu kommt
- auf Windrichtung achten
- in Cafés, Kneipen, Diskotheken o.ä. zum Rauchen rausgehen
- auch wenn andere Menschen dort rauchen
- nichts ist selbstverständlich, wer nicht äuszert, dasz der Rauch einen stört, wird i.d.R. nicht wahrgenommen und macht es Rauchenden schwerer Rücksicht zu nehmen
- auf Formulierung achten
- höflich (aber bestimmt) bleiben
- ggf. Sie'zen (es gibt Menschen, die darauf Wert legen)
- die eigene Position erklären
- "Der Rauch stört mich." oder
- "Ich möchte keinen Rauch einatmen." oder
- "Der Rauch zieht zu mir herüber." oder
- "Die Luft hier drinnen ist ziemlich schlecht" oder
- etc.
- Handlung der Rauchenden offen laszen
- "Rauch bitte so, dasz ich ihn nicht abbekomme."
- "Achte bitte auf die Windrichtung"
- etc.
- Handlungsvorschläge machen
- "Könntest Du bitte woanders rauchen?"
- "Würdest Du bitte rausgehen, um zu rauchen?"
- etc.
- höflich (aber bestimmt) bleiben